[1032] Ante Portas [Ghazed, Alain]

[Alain le Beau]

Das 'Gasthaus vor den Toren' ist nicht das kleinste Exemplar seiner Art. Eine breite Front ist der Straße zugewandt, die hier zu den Toren Genuas, dort in die Landschaft Liguriens führt. Linkerhand ist die Gaststube zu finden, rechts die Ställe. Wer jedoch einen schrägen Blick auf das Gebäude wirft, der erkennt die L-Form, sieht den langen Teil, der sich hinten auf das Grundstück erstreckt. Nicht unbedingt einfach, denn der gesamte Komplex ist von einem mehr als mannshohen Holzzaun umgeben, der ein gewisses Maß an Privatsphäre verleiht.

Zu dieser vergleichsweise frühen Stunde ist die Wirtsstube gut gefüllt. Stammtrinker aus Staglieno, Handelsreisende, Söldner, fahrendes Volk, aber auch der eine oder andere Edelmann - gut getrennt vom Pöbel im hinteren Bereich der Gaststube. Schankmädchen gleiten von Tisch zu Tisch und versorgen die Zecher mit Speisen und Getränken, dirigiert vom Wirt, der hinter dem Tresen steht, wie ein Kapitän auf seiner Brücke.

Kaum einer der Sterblichen dürfte von den Toten in ihrer Mitte ahnen und doch sind sie hier: Alain hat seine neue Bekanntschaft, den Gangrel Ghazed, an diesen fröhlichen Ort geladen. Und Ghazed ist gekommen...

[Ghazed]

Der lebende Tote mit dem lebhaft frischen aussehen eines Luftverwerters trägt sein brauchbares Gewand. Da an ihm ohnehin selten anderes hängt als schlichtes Linnen war auch hier keine Überraschung zu finden. Gut, der Gangrel war zu Pferde. Wie auch immer er das völlig normale Tier so sicher und selbstverständlich führte, es parkte nun im Stall und sein Reiter war im Schankraum. Er hatte viele Orte wie diesen gesehen und daher glitt der Blick nur träge prüfend die anwesenden Waffen zählend durch die Plätze, verschwanden die Besonderheiten von Personen hinter der just von ihnen präsentierten Haltung von Lebenswillen und Gewaltbereitschaft.
Mit so einer Zusammenfassung konnte man sich bequem jeder Einladung stellen und jener Soldat hier schien nun wirklich nicht die misstrauische Sorte, eher abgeklärt.

[Alain le Beau]

Als er eintritt, wenden sich ein paar Köpfe, sind aber schon bald wieder in den Bechern versunken oder auf das Würfelspiel konzentriert. Nur der Wirt blickt den Gangrel weiterhin mit einem leicht misstrauischen Blick an, insbesondere, als dieser erst einmal die Anwesenden begutachtet, statt etwas zu bestellen. Ghazed erblickt einige Messer und Schwester, auch den einen oder anderen Knüppel. Insgesamt kommt er auf zehn sichtbare Mordinstrumente, wobei sich in den Falten der Gewänder sicher auch noch die eine oder andere Klinge verbirgt.

Eine der Schankmaiden tritt an ihn heran und lächelt freundlich. "Willkommen vor den Toren, Herr. Darf ich euch etwas bringen?"

[Ghazed]

Ghazed sieht die Maid mit einem sachten Lächeln an und nickt knapp. Seine Stimme dringt ruhig und bestimmt an sie heran und übertönt aus Gewohnheit die restliche Atmosphäre.
"Bringt mir etwas Wein und lasst den Wirt wissen, das Ghazed hier ist. Ich werde erwartet. So ihm das nichts sagt soll es mich nicht kümmern, ich werde warten."
Eine Drohung? Sicher nicht. Er war eher gespannt was sein Name für Wellen schlagen mochte, wenn überhaupt. Noch war er unbekannt in diesen Ländereien und jedwede Reaktion ihm recht.

[Alain le Beau]

Die junge Frau nickt ihm zu und eilt dann zur Theke, wo sie sich mit dem Wirt unterhält. Dieser blickt zu Ghazed und nickt zu einer Tür zu seiner Linken. Dann wendet er sich einem der Gäste an seiner Theke zu, der lallend und lautstark etwas mehr zu trinken fordert.

[Ghazed]

So wie er sich setzte so erhebt er sich wieder und geht gemächlich dorthin wo man ihm andeutete. Tiefer in die Eingeweide des Gebäudes, mochte ihm nur recht sein. Dies also war ein gültiger Platz für seinen Gastgeber, interessant... er würde nicht viel Federlesens machen und die Tür nach einem kurzen Klopfen passieren so sie denn offen. Auf eine Einladung wartete er nicht, die gab es ja bereits.

[Alain le Beau]

Hinter der Tür liegt ein Gang, der wohl in den länglichen Teil hinter der Taverne führt. Links und rechts gehen Türen ab. Eine steht leicht geöffnet und Ghazed kann darin ein angenehm sauberes und gut ausgestattetes Zimmer sehen, offenbar für die besonders zahlungsfähige Kundschaft. Am Ende des Ganges liegt mittig eine Tür, vor der zwei muskulöse Kerle Wache stehen. Alains Leibwächter, wenn ihn die Erinnerung nicht täuscht. Auch auf deren Gesichtern steht die Wiedererkennung und ihm wird die Tür kommentarlos geöffnet.

Im Inneren sitzt Alain und zupft an einem Saiteninstrument. Es klingt nicht gerade schön. Als Ghazed eintritt, legt der andere die Laute beiseite und erhebt sich. "Ah", sagt er freundlich und nickt. "Ghazed, nicht wahr? Wir hatten noch keine Gelegenheit, uns der Etikette gemäß vorzustellen: Ich bin Alain, Neugeborener der Drachen, aus dem schönen Aremorica, Kind des Konrad von Wolmar."

[Ghazed]

Ein Gang mit Menschen drin und Türen... ein Fest. Die Reglosigkeit und desinteressierte Art des Mannes war sicher mehr tot als lebendig, dennoch... er ließ sich den Blick in offene Türen nie nehmen und auch nicht den kurzen Schmunzler in Richtung der Wächter. No hard feelings, aber nachdem er sie nun gar zweimal aus der Nähe gerochen hatte war sein Interesse an ihnen ziemlich gegessen.
Ein kurzer Blick in den Raum, ein freundliches Nicken für Alain... und dann zuckte man auch schon halb mit den Schultern als sei die fehlende Etikette längst den Umständen geschuldet gegessen.
Dennoch, er wird sichtbar ernst und nimmt sich die Haltung und Ruhe zu antworten wie es Brauch und Sitte ist. "Ich hätte es nicht besser sagen können, hallo erneut. Ich bin Ghazed, Neugeborener aus dem Blut Gangrels, Sohn Andre Blutpfads, Meister der Jagt zu Monfalcone, der Domäne des anbetungswürdigen Athraklos, Ahn der Salubri... welcher mich hierher entsandt hat."
Da mag etwas sein das er sagen wollte und doch gesagt hat ohne es zu tun. Er konnte nicht umhin die Anrüchigkeit zu bemerken irgendwo, zog seine Linie klar als jener der irgendwie immer irgendwo eine Agenda, einen Auftrag hatte. Stand so da, schaute sein Gegenüber an und war mal einen Moment so, abwartend, fast als würde er auf etwas lauern.

[Alain le Beau]

"Nun, nun... werter Ghazed. Setzt euch. Kann ich euch etwas zu trinken anbieten? Die Schankmaiden haben einen ganz ausgezeichneten Geschmack." Alain seinerseits lässt sich an dem kleinen Tisch nieder. Hinter ihm ist ein Fenster zu sehen, das mit auffällig dicken Läden verschlossen ist. Nur einige kleine Öllampen erleuchten den Raum. "Hierher entsandt? Das klingt ja ausgesprochen wichtig. Seid ihr der Botschafter des höchst verehrten Athraklos?" Der Tzimisce greift sich einen Becher, der auf dem Tisch steht und füllt diesen mit Wein. Dann nimmt er einen zweiten und sieht fragend zu Ghazed.

[Ghazed]

"Wenn ihr damit das Blut anbietet bin ich dabei, sonst mag ich darauf verzichten mir die Zähne zu spülen."
Er schmunzelt sichtlich amüsiert aber auch irgendwie interessiert an dem Angebot das man, so man wollte, schräg verstehen konnte. Warum auch nicht, leichter kam man selten an Futter guter Qualität.
"Wenn man so will, aber die Nachricht darüber das er Sorge über die Kunde hat die von hier dringt führt mich ja am Ende auch nur wieder an Eure Tür um Fragen zu stellen."
Ruhig und gelöst scheint der Mann zu dem Anderen zu sprechen, bewegt sich gemächlich durch den Raum um sich an der für ihn passenden Sitzgelegenheit seinen Platz zu nehmen. Er war gespannt, noch ließ er das Gespräch dem Anderen offen und las.