[1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

[Oktober '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Noch hielt sie kurz inne und blickte Nicolo ein wenig überrascht an, als er das Wort 'Krieger' derart betonte. Ja, die Salubri die sie kannte war definitiv eine Kriegerin gewesen. Aber war dies nicht eine persönliche Sache? Oder hatte der Clan der Einhörner dies tatsächlich in seinem Blut? Immerhin sprach er von Kasten.

Ein kurzer Wink, begleitet von einem Lächeln ging in Richtung der Magd. Eine Art stumme Konversation, denn diese schien genau zu wissen was zu tun war und verschwand mit einem Nicken eilig in einem anderen Gang. Die Rose wendete sich für den Moment mit ruhiger Stimme an Galeno.
„Ihr wisst wie sehr ich sie schone, wenngleich wir in schwierigen Zeiten leben. Und ich bin mir bewusst, dass der Durst in Genua allgegenwärtig ist. Aber ihr seid natürlich eingeladen euch selbst ein Bild zu machen, immerhin ist euer Verständnis dies betreffend weitaus tiefgehender, als die rudimentären Kenntnisse, die ich besitze.“ sie neigte leicht den Kopf, als Zeichen der Anerkennung dafür und schritt schließlich doch in den Gang.

Unterwegs richtete sie das Wort an ihren anderen Gast.
„Ihr spracht von Kasten und Kriegern. Euer Clan unterteilt sich in Kasten? Verzeiht meine Unwissenheit, doch ich bin bislang nicht vielen Mitgliedern des Clans der Einhörner begegnet. Ich entnehme dem ihr seht euch nicht als Krieger... was ist eure Berufung?“

Auch der Rest des Hauses schien von Wandmalereien und einer ganz eigenen Atmosphäre geprägt, der Weg zum eigentlich Bestimmungsort war allerdings zu kurz um allzu viel davon aufzunehmen. Der Raum, der sich vor den Kainiten öffnete, war dominiert von den saftigen Grüntönen der Natur. Die Wände zeigten Fresken von weiten Wiesen und tiefen Wäldern. Seen, an denen Nymphen spielten, die von Faunen heimlich bei ihrem Treiben beobachtet wurden. Tiere und Pflanzen so weit das Auge reichte, als befände man sich nicht mehr in einem Haus, sondern mitten unter ihnen.
Eine Seite des Raumes war tatsächlich offen, und bot eingerahmt von Säulen einen Ausblick auf das Atrium des Hauses. Rosenbüsche wuchsen auch hier in tönernen Töpfen. Zwei gepolsterte Triclinia und mehrere geflochtene Lehnstühle waren um einen Tisch angeordnet, und luden zum gemütlichen beisammen sitzen ein.
Dies war wohl der Empfangsraum für die Gäste. Aber dies schien nicht sein einziger Zweck. In der Ecke, auf den ersten Blick fast unscheinbar, befand sich ein großer Tisch auf dem Pergamente ausgebreitet waren, die auf geistige Beschäftigung schließen ließen. Dominierend stand eine Lyra aus dunklem Holz auf ihnen, die recht alt wirkte, und als sei sie häufig in Benutzung. Auch durch das Atrium, von der gegenüberliegenden Seite des Hauses, drangen die leisen Töne einer Lyra, hin und wieder unterbrochen von weiblichen Stimmen. Tatsächlich schien dieses Haus doch recht lebendig.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Nicolo Trevisan
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò warf Galeno zunächst einen dankbaren Blick zu. Dann aber blickte er ihn nachdenklich an - es war seltsam, wie viel der Kappadozianer über seinen Clan wusste oder war es nur Zufall gewesen, dass ihn zu dieser Frage brachte? Vermutlich nicht, er hatte schließlich merklich bei ihrer Frage gezögert...

Er wurde erst von Avelinas Stimme aus seinen Grübeleien gerissen, dann schaute er sie an - ja richtig, er war recht freimütig gewesen... andererseits betrübte es ihn, dass man nicht mehr beiden Kasten zusammen nicht mehr so häufig begegnete.

"Nun..." begann Nicolò gedehnt mit der Antwort: "unser Clan teilt sich in Krieger und Heiler... Im Gegensatz zur wohlwerten Liktorin gehöre ich letzterem an..."

Er sprach nicht weiter sondern betrachtete zunächst den Raum, den sie betraten. Während sein Blick über die Einrichtung wanderte, welche man für seine momentanen Verhältnisse durchaus bereits luxuriös bezeichnen konnte. Dennoch machte Nicolò nicht den Eindruck, als wäre ihm solcher Luxus völlig unbekannt.

"Aber es ist keine Frage der Berufung... sondern einer des Blutes... daher bezeichnete ich es als Kaste" beendete er leicht abwesend den Satz. Dabei heftete sich sein Blick auf die Lyra und er ging auf sie zu, streckte seine Hände aus, wie um sie zu berühren und zog sie dennoch kurz vorher zurück.
Stattdessen wandte er sich wieder der Gastgeberin zu:
"Ein schönes Instrument - spielt Ihr selbst?"
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Nubis
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Indirekt lauschte er ihnen weiterhin, blieb in jenem Raum dann stehen. Auch jenen schien er schon in und auswendig zu kennen, denn ihn schien nichts wirklich zu interessieren, anders, als das möglicherweise bei Nicolo war.
Doch als jener fragte, ob sie selbst spielen würde, lächelte Galeno etwas.
"Werte Avelina, wieso beantwortet ihr jene Frage nicht, indem ihr etwas eurer Kunst zeigt? ich denke, uns beiden wäre es eine Freude, euch ein wenig lauschen zu dürfen."
Er hatte auch schon lange nicht mehr wirklich ihre Musik gehört, erinnerte sich etwas an ihr erstes Zusammentreffen und ein Grinsen schlich sich auf die Lippen.
"Oh und was das Angebot anbelangt. Nun, ich denke, ich nehme es gerne an."

Avelina würde sicherlich bemerken, dass Galeno dies auch noch für etwas anderes nutzte. Der Hoftag war nicht mehr fern. Probierte sich der junge Kappadozianer da gerade in gesellschaftlichen Floskeln und dem Spiel, dem Tanz der Etikette? Oder tat er dies für sie, um sie womöglich sogar zu erfreuen, oder gar mehr?
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Avelina di Braida
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Alleine das Wort 'Heiler' schien ihre Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken und sie hielt abermals inne, den Blick mit einem neugierigen Lächeln auf ihn richtend. So entging ihr auch nicht, wie er den Schritt zum Tisch machte um die Lyra zu betrachten.
Gerade wollte sie antworten, da ertönte die glockenklare Stimme des Kappadozianers und die Rose senkte ein wenig scheu den Blick, und so hatte es den Anschein seine Nachfrage sei für sie im Moment weniger erfreulich.
„Ich... spiele selten vor den Unsrigen. Aber... wenn ihr wünscht...“ tatsächlich schien sie für einen Moment ein wenig unsicher, dann allerdings nahm sie das Instrument fast zärtlich an sich, und deutete ihren Gästen sich zu setzen, während sie sich selbst elegant auf einer der Sitzgelegenheiten nieder ließ.

Einen winzigen Moment wirkte sie nachdenklich, ließ die Fingerspitzen lediglich wie die Berührung einer Feder über die Saiten gleiten. Schließlich hatte sie sich wohl für ein Stück entschieden und die ersten Klänge ertönten, zunächst leise und zaghaft, wie ein lauer Wind in der Nacht, der nur für jene die darauf achteten den Sturm ankündigte. Nur langsam stiegen Tempo und Lautstärke an, wurde die Melodie eindringlicher. Sicherlich ein Stück das Sehnsucht in manch einem geweckt hätte. Melancholisch, doch auf eine irritierend gute Weise, denn gleichzeitig hoffnungsvoll und belebend. Zielsicher fanden dabei die Finger der Rose die richtigen Töne, ohne dass sich große Konzentration auf ihren Zügen zeigte. Im Gegenteil, zwischenzeitlich schloss sie die Augen und ihre Lippen bewegten sich, was darauf schließen ließ, dass zu diesem Stück vermutlich auch Gesang gehörte. Womöglich wäre ihre Stimme ein ganz eigenes Erlebnis gewesen, doch für den Moment blieb es bei den Klängen der Lyra.
Es war unmöglich zu sagen, ob es die eigenen, in das Spiel gelegten Emotionen waren, die es derart mitreißend machten, oder ob dies lediglich das Resultat Jahrzehntelanger Übung war. Waren sie überhaupt noch zu derartigen Emotionen fähig?

Schließlich verebbte die Musik nach und nach. Sie ließ sie leise ausklingen, während sie den Blick hob und zur Tür sah, in der wartend die Magd stand, von zwei hübschen, älteren Signoras begleitet, die sicher um die vierzig Sommer gesehen hatten. Alle drei waren gut gekleidet, wirkten selbst kaum wie Bedienstete. Sie schienen ehrfürchtig zu lauschen. Ein warmes Lächeln legte sich auf Avelinas Lippen, als sie sie erblickte und sie winkte sie herbei. Die eine hochgewachsen und schlank, das Haar von einem hellen Blond. Sie musste aus dem Norden kommen, ihren Zügen nach zu urteilen. Die andere hatte braunes Haar, und wirkte eher wie eine Frau, die anpacken konnte, eine typische Pferdenatur. Die Magd blieb mit zwei Kelchen in der Tür stehen und wartete still ab.

„Melisande, Louisa. Der werte Signore Fiore möchte gerne nach euch sehen. Kommt, setzt euch einen Moment zu uns.“ mit diesen Worten klopfte sie neben sich auf die Liege. Die beiden Frauen schienen für einen Moment überrascht, warfen einen kurzen, scheuen Blick auf die Männer, folgten dann allerdings der Aufforderung, verneigten sich höflich vor Galeno und dem Fremden und setzten sich.
Der Blick der Rose blieb einen Moment nachdenklich auf dem Kappadozianer, als wisse sie noch nicht wirklich, was sie von der Situation halten solle, bevor sie sich schließlich dem anderen Gast zuwandte.
„Nun, ihr seid Heiler. Wenn ihr euch ebenfalls von ihrer Gesundheit überzeugen wollt, denke ich dem steht nichts im Wege.“
Eines war jetzt schon ersichtlich: sie würde das ganze aufmerksam verfolgen, wie eine Löwin, die auf ihre Jungen achtete.


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Lyraspiel
RPBotBOTheute um 00:10 Uhr
@? Avelina (Mona) rolled 39. (5 + 8 + 8 + 9 + 6 + 3 = 39) = 4 Erfolge
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Nubis
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Das Lyraspiel verfolgte er mit nur mässigem Interesse. Ja, es war schön anzuhören, aber Musik war nicht seine Kunstrichtung. Sie konnte ihn ab und an inspirieren, aber dies nicht all zu oft. Tatsächlich war sein Quell der Muse ein anderer. Dennoch wirkte er aufmerksam, denn er wollte höflich sein. Wirkte jetzt auch nicht all zu angestrengt oder steif. Und er lächelte und nickte sacht, als sie geendet hatte. Ein kleines Klatschen zeigte seine Anerkennung für diese Darbietung.

Dann kamen die Mädchen dazu.
Er hielt es eigentlich nicht für nötig, sie zu untersuchen, glaubte er den Worten Avelinas doch, doch scheinbar hatte sie die Annahme ihres Angebotes wohl etwas anders verstanden. Aber es konnte auch nicht schaden, sich einmal über den Gesundheitszustands ihrer Herde zu informieren.

So stand er auf und ging zu den beiden Damen, besah sich ihre Wangen, Augen, Lippen. Es war ein kaum prüfender Blick nötig, um zu erkennen, dass sie gut genährt waren, auch abwechslungsreich, dass sie besser lebten, als viele auf der Strasse. Sie waren im Vergleich beinahe übermässig gesund.
Doch er nahm auch die Hand der einen, was ein Zusammenzucken ihrerseits und einen verwunderten, nicht zu sagen, geschockten Ausdruck in ihr Gesicht zauberte. Er drehte die Hand so, dass die Innenfläche zu ihm zeigte, prüfte mit den Fingern den Lauf des pumpenden Herzens, denn es versorgte den Körper mit einem der wichtigsten Säfte, dem Blut. Jener Herzschlag war regelmässig, wenn auch etwas schneller. Sie schien aufgeregt. Womöglich durch ihn und seine Berührung.
Dann drehte er die Hand, betrachtete vor allem die Nägel, denn auch aus ihnen konnte man lesen.
Sanft strich er ihr über ihre Hand, als er fertig war und nickte lächelnd. Er ignorierte ihre Gänsehaut, wusste er doch, woher diese rührte und liess dann von ihr ab.
„Es ist alles, wie es sein solle. Ihr seid sogar übervorsichtig, wie mir scheint. Die Mädchen sind in bester Pflege, gesünder und reinlicher als so mancher vor eurer Pforte.“

Und dann setzte er sich wieder.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Aufmerksam lauschte er Avelinas Spiel und seine Augen funkelten bei der Darbietung ihrer außergewöhnlichen Kunstfertigkeit, wie geschickt sie dem Instrument die Töne entlockte, der gewählten Melodie, wie sie sich langsam aufschwang, um dann fulminant ihn als Zuhörer mitzureißen. Und es vermochte Gefühle, selbst in seinem toten Leib zu wecken. Es war offensichtlich, dass Nicolò ihrer Musik gerne lauschte und das Lied genoss.
Fast enttäuscht wirkte er, als sie ihre Lippen bewegte, die lieblichen Töne der Lyra aber nicht mit ihrem Gesang umspielte um so einen noch beeindruckenderen Klang zu erzielen.

Wieder schaute er sie ernst an, aber seine Worte klangen eindeutig freundlich: "Ihr habt ein herausragendes Geschick, Werte Avelina, ich danke Euch, dass Ihr mir die Ehre gewährt habt, Eurem Spiel lauschen zu dürfen."

Als dann die Frauen hereingeführt wurden, sagte Nicolò nur schlicht:
"Ich möchte Euren Damen nicht zu viel zumuten und ich denke es reicht vollkommen, wenn einer von uns beiden sie untersucht."
Er erwartete schließlich nicht, dass es ihnen hier schlecht gehen würde - nicht bei jemandem, dem die Via Humanitas so viel bedeutete.

Trotzdem stand auch Nicolò auf, aber er beobachtete weniger die Damen, sondern eher Galeno. Er war offensichtlich interessiert, wie Galeno hier Vorgehen würde. Schließlich hatte er bisher noch nicht die Gelegenheit mit Galeno zusammenzuarbeiten und beide hatten eine andere Ausbildung genossen. Bei diesen Damen nicht wichtig, dennoch ein winziger Vorgeschmack darauf, was man voneinander lernen könnte.

Als die Aufmerksamkeit auf Galeno lag, nutzte er dennoch kurz die Gelegenheit und sein drittes Auge öffnete sich für einen Lidschlag - neugierig war er schließlich dennoch... - bevor Galeno noch seine Diagnose mitteilte.

Entsprechend nickte Nicolò ihm zustimmend zu, als er sie verkündete und nahm dann auch wieder Platz. Sein Blick schweifte auf die Kelche und wieder blickte er zögerlich drein...

Dann räusperte er sich und blickte Avelina fragend an:
"Ich vermute, Ihr wandert schon sehr lange auf der Via Humanitas und folgt dem Hauptpfad?"



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Avelina di Braida
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Avelina dankte den Worten zu ihrem Lyraspiel mit einem sachten Nicken.
„Die Musik ist eine oft unterschätzte Kunst in diesen Zeiten. Wenngleich sie mir die lebendigste aller Künste scheint. Eine Eigenschaft, die gerade wir zelebrieren sollten. Umso dankbarer bin ich, dass ihr sie zu schätzen wisst.“

Dann konzentrierte sich die Aufmerksamkeit für den Moment auf die beiden Frauen ihrer Herde und sie wartete höflich ab, wenngleich wachsam. Kurz presste sie ein wenig die Lippen aufeinander, als Melisandes Blick erschrocken zu ihr glitt, auf die Berührung Galenos hin. Sie wusste was sie erschrocken hatte, und schenkte ihr ein beruhigendes Lächeln. Dennoch lagen Argusaugen auf dem Kappadozianer, während er die Frauen untersuchte. Mutterinstinkte?
Zufrieden neigte sie schließlich den Kopf ein wenig.
„Ich mag keine Heilerin sein, dennoch versuche ich meine rudimentären Kenntnisse zu nutzen, um meiner Familie die bestmögliche Versorgung zukommen zu lassen.“ ihre Augen weiteten sich ein wenig, als wäre ihr gerade bewusst geworden, dass ihre Worte unbedacht waren. Vor einem Fremden. Sie fing sich allerdings schnell wieder und versuchte diesen kleinen Faux pas zu überspielen.

Bei Nicolos Frage sah sie kurz zu den beiden Frauen, fast als wolle sie das Thema nicht unbedingt vor ihnen ausbreiten, dann aber nickte sie leicht.
„Ihr liegt in beiden Fällen richtig. Genua scheint mir allerdings immer mehr ein Ort, an dem man dies nicht laut aussprechen sollte. Ein Grund weshalb... ich es für gewöhnlich vorziehe die Frauen nicht zu den Gästen zu führen. Da ich aber eurem Interesse entnehme, dass ihr ebenso die Via Humanitas, oder einen ihrer Unterpfade beschreitet... nun, eine Ausnahme wäre denke ich in diesem Fall machbar. Oder... zieht ihr doch den Kelch vor?“ sie sprach leise, und doch blickte gerade die blonde Frau etwas unruhig und scheu zu Nicolo. Ein aufmerksamer Beobachter konnte bemerken, wie ihre Hand die Avelinas suchte, und wie sich die Finger der Rose schließlich um sie schlossen.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Da stimme ich Euch vollkommen zu - die Musik von einer Meisterin gespielt - kann äußerst erhebend sein und uns beflügeln."
Er machte einen sehr interessierten Eindruck und er schien sich ehrlich für dieses Thema zu erwärmen.
Bei ihrem anschließenden Fauxpas nickte Nicolò jedoch nur: "Auch damit seid Ihr wohl ein Vorbild für manch einen unserer Art…"

Nicolò hatte die Unsicherheit der Dame gesehen, die sich in Ihren Blick schlich und auch die Hand, die jene der Rose unauffällig suchte. Er zögerte daher kurz mit seiner Antwort, ab dann sprach er ebenso leise an die Rose gewandt:
„Tatsächlich beschreite ich einen der Unterpfade der Via Hummanitas, dem Via Spiritus. Ich bin mir nicht sicher, ob er Euch etwas sagt – es gibt nicht allzu viele Anhänger dieses Pfades…“ und während er Avelina und ihre Dienerin anschaute, sah man einen leicht bedauernden Ausdruck auf Nicolòs Gesicht.
„Die Menschen sollten uns nicht fürchten, dennoch ist es für jeden von uns schwierig uns immer und unter allen Umständen unter Kontrolle zu halten. Daher lässt sich diese Unsicherheit und Furcht wohl niemals völlig vermeiden…“
Er schaute Avelina direkt in die Augen, während er die letzten Worte sprach. Tief in seinen Augen war eine Traurigkeit über diesen Zustand zu erkennen, aber auch die bittere Notwendigkeit dies akzeptieren zu müssen, denn schließlich war auch er eines der Monster der Nacht geworden. „Ich würde es dem Kelch vorziehen, jedoch…“
Dann wandte er sich direkt an die Dienerin: „Jedoch wenn Ihr nicht damit einverstanden seid, werde ich verzichten und nichts von Euch nehmen.“ Dabei nickte er leicht der Dienerin zu.
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Avelina di Braida
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie lächelte sacht und nickte als er seinen Unterpfad nannte.
„Ich denke ja. Ihr meint den Pfad des Odems, die Via Anima? So wurde er bei uns genannt. Meine Schöpferin hat mir vieles über die Wege beigebracht. Vor allem über die Via Humanitas und ihre Pfade. Ihr war es wichtig, dies weiter zu geben. Und ebenso wichtig ist es mir. Genua ist leider ein sehr trauriger Ort diesbezüglich. Es gibt zu wenige der unsrigen, die der Menschlichkeit folgen. Und zu viele die dies als unsere Schwäche sehen. Ich habe mich stets öffentlich zu meinem Weg zu bekannt, im Nachhinein womöglich ein Fehler.“
Die Muskeln in ihrem Kiefer schienen sich bei ihren Worten anzuspannen und sie schloss die Augen für einen Moment um sich zu sammeln, bevor sie wieder zu Nicolo sah.
„Einige wissen, dass die Frauen für mich meine Familie bedeuten. Ich habe bereits einmal den Fehler gemacht einer der unsrigen zu vertrauen. Sie hat diese Information an andere weiter gegeben, die sie nicht haben sollten. An jene die dem Weg der Sünde folgen.“ für einen Moment wanderte der schwer zu deutende Blick zu Galeno. Womöglich abschätzend? Oder war es lediglich die Tatsache, dass er wusste wovon gesprochen wurde? Eines stand fest, er war nicht Teil dieses Gespräches über die Via Humanitas. Er war in diesem Moment ein Außenseiter, der Dingen lauschte, die er lange hinter sich gelassen hatte.

Schließlich sah sie wieder zu Nicolo.
„Ich muss euch leider widersprechen. Ein wenig Furcht ist durchaus angebracht. Ich weiß, dass sie mich nicht fürchten, auch wenn sie dies ebenso sollten. Wir dürfen nie vergessen, dass das Tier in uns selbst immer zugegen ist und auch wir eine Gefahr bedeuten, wenn es an die Oberfläche kommt.“ Melisande rollte mit einem leicht genervten Grinsen mit den Augen, beugte sich hinüber und flüsterte der Rose etwas ins Ohr, worauf Avelina schmunzeln musste.
Erst als sie wieder zum Salubri sah, wurde ihr Ausdruck ernster, „In dieser Stadt laufen Monstren herum, die selbst ich fürchte. Und bedauerlicherweise findet hin und wieder ein solches Monstrum den Weg in unsere Häuser. Gäste die wir nicht ablehnen können und dürfen, wenn uns unser bisschen Friede lieb ist. Deswegen bin ich dazu übergegangen die Mädch... die Frauen von den Gästen fern zu halten.“

Schließlich lehnte sie sich zurück und überließ Melisande das Wort, ihr deutend, dass sie selbst entscheiden durfte. Die hübsche Frau mit den weißblonden Haaren begann nachdenklich auf der Unterlippe herum zu kauen, wobei ihr Blick zwischen ihrer Padrona und dem Gast hin und her ging. Allein, dass sie darüber nachdenken musste, zeigte dass sie letztendlich doch dem Rausch des Kusses verfallen war. Es war vermutlich eher die Tatsache, dass er ein Fremder, und dazu noch ein Mann war, die sie zögern ließ.
Noch einmal beugte sie sich zu Avelinas Ohr und flüsterte, worauf man ein Kichern seitens der Rose hörte und sie schüttelte amüsiert die schwarzen Locken, „Nein, darüber musst du dir denke ich keine Sorgen machen.“
Melisande nickte, dann erhob sie sich, schritt zu Nicolo, und ließ sich neben ihm auf der Kline nieder, ein sachtes Lächeln auf den Lippen und den Blick scheu gesenkt.

Die Magd die mit den Kelchen in der Tür stand beobachtete das ganze mit leicht gehobenen Brauen und ließ den Blick zu Galeno wandern. Louisa schien weniger Berührungsängste zu haben Galeno betreffend, und doch wanderte Avelinas Blick kurz zu ihm, abwartend wie er sich entscheiden würde.
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Nubis
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Galeno fühlte sich nicht wirklich wie ein Aussenstehender, sondern einfach wie ein stiller Beobachter. Er lauschte den Worten interessiert, konnte er doch dadurch Einblicke in beide Kainiten erhalten.
Der abschätzende Blick von Avelina liess ihn stutzig werden. Auf was genau war der bezogen? Ernst blickte er zurück. Hatte er ihr nicht oft schon bewiesen, dass sie ihm vertrauen konnte? Blickte sie ihn abschätzen an, weil er Amailia kannte oder mit ihr eine Vergangenheit hatte? Oder war dieser Blick gar nicht böse gemeint, sondern eher so, dass beide wussten, wovon sie sprach?

Er lenkte sich ab und blickte zu Sophia, die mit den Kelchen dort irgendwie hilflos herumstand. Er schüttelte sacht mit dem Kopf.
Zu der Pferdenatur, die zwar robust, aber dennoch hübsch anzusehen war, nickte er, wies auf den Platz neben sich. Er wartete, bis sie sich setzte und nahm ihre Hand. Sein Blick fiel natürlich auf ihren Hals, fragend. Würde sie es zulassen? Er würde es bei Avelina nicht fordern, nicht durchsetzen, doch der Hals war nun einmal die beste Stelle, besser noch, als das Handgelenk.
Sie lächelte verlegen, leicht unsicher wirkend. Doch sie liess sich dazu verleiten. Die eisigen Hände Galenos waren trotz der Kälte sanft zu ihr und er wirkte nun auch nicht wie das Monster, sondern doch eher wie ein gerade erst erwachsen werdender, junger Mann. Abgemagert, aber dennoch nicht hässlich.
Er führte sie näher zu sich heran und flüsterte ihr etwas zu. Etwas, was nur sie verstehen würde.
"Ich schade dir nicht. Es wird angenehm werden."

Und dann biss er zu. Die Fänge durchbohrten zügig das Fleisch am Hals und das rote, lebenspendende Elixir rann seine Kehle hinunter, sättigte ihn und das Biest.
Und sie keuchte auf, als er trank. Diese Ekstase, die Lust, die bei seinem Kuss aufkam und in der sie nun schwelgte. Tödlich, wenn es der Falsche an ihrem Hals wäre.
Doch er trank nicht viel. Schliesslich wollte er die Herde und Gastfreundschaft von Avelina nicht zu sehr ausschöpfen.

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