[1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

[Oktober '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Avelina di Braida
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schüttelte den Kopf auf Galenos Worte hin, „Ihr versteht nicht worum es bei der Menschlichkeit geht. Sie hat nichts mit Glaube oder Religion zu tun. Tote sind tot. Warum sollte man sie nicht erforschen? Was wäre daran unmenschlich? Es wäre vermutlich unchristlich, aber da müsstet ihr mit jemandem sprechen der auf der Via Caeli wandelt. Und wenn ein Mensch erst einmal tot ist, dann ist es einerlei wie er zu Tode kam.“
Sie seufzte leise und lehnte sich zurück, „Seht Galeno, es geht bei der Via Humanitas darum die Menschen zu schützen. Würden wir uns für all das Leid auf der Welt verantwortlich sehen, dann gäbe es schnell niemanden mehr, der auf unserer Via wandelt. Wichtig ist wie ihr handelt, wenn ihr mit entsprechenden Situationen konfrontiert seid. Was den Krieg betrifft so lehne ich ihn ab, solange er nicht der Verteidigung dient und dem größeren Wohl dient. Kriege werden zumeist um Land und Ressourcen geführt, oder aber weil die Unsrigen gegeneinander wettern. Seht euch um. Italien ist fruchtbar, es reicht für die Herde aus sich zu ernähren. Dementsprechend sollten die Kriegskassen das geringste Problem darstellen um gegen die Menschlichkeit zu argumentieren. Und letztendlich wird immer irgendwo irgendjemand ins Leid gezogen. Ich kann nur dort handeln, wo ich anwesend bin.“

Sie legte eine kleine Pause ein um die Worte sinken zu lassen, bevor sie fortfuhr, „Desweiteren hat niemand behauptet der Weg der Menschlichkeit sei ein einfacher. Im Gegenteil. Wir kämpfen jede Nacht um den Rest dessen zu bewahren, was uns für immer genommen wurde. Dies bedeutet auch, dass wir Wege finden müssen dieses Geschenk zu bewahren. Die Menschen von denen ihr sprecht... ihr lasst es klingen, als seien sie bereits totgeweiht. Das ist sehr bedauernswert und ich wünschte von tiefstem Herzen so etwas ließe sich bereits im Keim ersticken und daran werde ich auch weiter arbeiten. Doch was ich nicht verstehe ist, wo ihr den wissenschaftlichen Nutzen in besagtem Kriegsfall seht, den ihr als Grund anführt die Menschlichkeit hinter sich zu lassen und andere Wege zu beschreiten.“

Zu Nicolos Worten nickte sie.
„Der werte Nicolo hat Recht. Ich gehe noch weiter. Ihr wollt Menschlich sein ohne dem Weg der Menschlichkeit zu folgen. Ihr nennt die Wissenschaft als Gegenargument. Und doch wollt ihr die Wissenschaft nutzen um der Herde zu helfen? Warum nicht das ganze miteinander verbinden? Um mehr Verständnis für die Herde zu haben und die Forschungen besser zentrieren zu können? Ich kann euch nur anbieten für euch da zu sein, solltet ihr jemals einen solchen Versuch in Betracht ziehen.“
Ihr Blick wanderte noch einmal zu Nicolo, „Um eure Frage doch noch zu beantworten... Mir wurde beigebracht es sei das wichtigste an der Menschlichkeit zu halten. Mir wurde beigebracht sie sei für immer verloren, wenn ich nicht von Anfang an hart daran arbeite sie zu erhalten. Und sei es durch die kleinsten Dinge. Es mag sein, dass man mich ängstigen wollte, damit ich an der Menschlichkeit festhalte. Doch selbst wenn dem so ist, bin ich meiner Lehrerin dankbar. Ich bereue nicht an meiner Via und meiner Menschlichkeit festgehalten zu haben.“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Nubis
Kappadozianer
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Galeno blickte zwischen den beiden hin und her, als sie ihre Meinungen zu seinen Fragen kund gaben. Es waren interessante Ansichten. Welche, die er aber erst einmal auch genauer prüfen musste. So etwas würde Zeit brauchen. Zumal er selbst eigentlich mit seinem derzeitigen Weg doch ganz gut zurecht kam. Wieso also wechseln?
Trotzdem konnte es auch nicht schaden, sich einige Ansichten zu Gemüte zu führen und diese auch zu verstehen versuchen. Man konnte schliesslich nicht erahnen, wozu es womöglich noch gut sein konnte.

"Nun, ich denke, ich danke für eure Argumente. Ich will mich jetzt nicht weiter dazu äussern, denn manches Mal benötigt es Zeit, um sich einiger Dinge klar zu werden. Vielleicht komme ich einmal deswegen auf euch zurück. Vielleicht aber auch nicht. Wir werden sehen, was die Zukunft so bringt, welche Steine uns in den Weg gelegt werden. Ich hoffe, dass es nicht all zu grosse sein werden, doch..."

Er setzte ab und schüttelte mit dem Kopf.
"Hauptsache, wir verstehen uns einigermassen gut, wenn auch nicht vollumfänglich und können gemeinsame Wege finden, trotz unserer Unterschiede. Vielleicht sind diese auch gar nicht all zu gross, nachdem ich hier so einiges gehört habe."
Nun schmunzelte er etwas.

"Ich werde nun aber gehen. Ich bedanke mich noch einmal für den Empfang, werte Avelina und weiss es zu schätzen, dass der werte Nicolo meine Einladung hier her zu kommen, akzeptiert hat. Doch der Weg nach Burgus ist recht weit und ich möchte noch vor Sonnenaufgang das ein oder andere, was jede Nacht so anfällt, erledigen."

Somit stand er dann auf und machte sich bereit zu gehen.
Er holte Luciano ab und verliess dann das Anwesen von Avelina. Die Nacht selbst war, auf Grund neuer Erkenntnisse definitiv keine Verschwendung gewesen, auch wenn es zwischenzeitlich doch hier und da sich so angedeutet hatte. So ging er dann doch recht zufrieden nach Burgus, um dort noch die letzten Dinge zu erledigen, bevor wieder die unbarmherzige Sonne den Tag einläuten würde.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Nicolo Trevisan
Salubri
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Re: [1033] Treffen Gleichgesinnter [Galeno, Nicolò, Avelina]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Ich danke Euch, werter Galeno, dass Ihr mich mit der werten Avelina bekannt machte."
Dankend verbeugte Nicolo sich kurz vor Galeno, während er noch weiter sprach:
"Und ich bin überzeugt davon, dass wir den gemeinsam eingeschlagenen Weg weiter in guter Zusammenarbeit folgen können."

Nicolo wandte sich dann der Gastgeberin. "Der Werte Galeno beschrieb Euch zurecht, als leuchtendes Vorbild der Menschlichkeit und Eurer Erzeugerin gebührt großer Respekt für die Weitsicht, Euch in die Nacht geholt zu haben, auch wenn ich in jenem speziellen Punkt vermutlich einfach idealistisch eingestellt bin."

Rose und Einhorn unterhielten sich so noch eine kurze Weile über ihren Weg, bis sich Nicolo schließlich unter erneuten Respektbezeugungen von der Gastgeberin verabschiedete.
Galeno vermittelt ein Treffen zwischen Avelina und Nicolo. Dazu werden die beiden Kainiten in Avelinas Villa eingeladen.
Nicolo ist beeindruckt von der Pracht und dem Arrangement der Ausstattung, vor allem über die Kunstfertigkeit mit der die Inneneinrichtung angelegt wurde.
Nach der Bekanntmachung der Kainiten, in welcher Nicolo kurz die zwei Kasten der Salubri anreißt, zeigt sich Nicolo sehr interessiert an der musikalischen Kunstfertigkeit der Gastgeberin, welche sie mit ihrem Lyra Spiel unter Beweis stellt.
Nach dem Musik- Spiel tauschen sich die drei Kainiten sehr intensiv über ihre Ansichten zu ihren jeweiligen Wegen und Pfaden aus und es erfolgt eine längere Diskussion über die Menschlichkeit und die Schwierigkeiten, die der Weg mit sich bringt für diejenigen, welche den Weg der Menschlichkeit in Genua folgen.
Galeno und Nicolo erkennen, dass man trotzdem der verschiedenen Wege auch in vielen Positionen übereinstimmt und Nicolo und Avelina scheinen in vielen Punkten übereinstimmen, auch wenn Nicolo nicht dem Hauptpfad folgt.
Gesperrt

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