[1034] Der Platz neben mir [Dottore, Galeno, Nicolò] [Hoftag]

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Dottore Narcosi
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[1034] Der Platz neben mir [Dottore, Galeno, Nicolò] [Hoftag]

Beitrag von Dottore Narcosi »

Faszinierend, das war es in der Tat. Eine solch große Ansammlung von Subjekten, die alle denselben Zustand teilten, dem auch er selbst zum Opfer gefallen war... nun, auf die ein oder andere Weise... es war eine Gelegenheit wie sie sich leibhaftig nur einmalig im Jahrhundert ergeben mochte.

Eine Gelegenheit, die der Verborgene dadurch nutze, jene Subjekte in seiner Umgebung zu studieren, so gut es eben aus der Entfernung ging. Ihr Auftreten, ihr Verhalten, ihre Bewegungsabläufe und ihre Ausdrucksweise. Hier zumeist geprägt durch die Zwänge der Traditionen welche ihre geheime Gesellschaft pflegte, doch dazwischen blitzte der Habitus der Gewohnheit auf, die ein jedes der toten Lebewesen hier zeichnete: Überbleibsel aus den Tagen in denen ihre Herzen noch schlugen, Rituale an die sie sich klammerten um nicht die letzte Verbindung zu ihrem früheren Leben zu verlieren.

Der Dottore platzierte sich am Rande der Festhalle an einem Wandstück zwischen zwei Fenstern unterhalb einer prunkvollen Wandmalerei. Außer ihm stand dort jedoch niemand in unmittelbarer Nähe. Einige Schritte vor ihm befand sich die Tafel, an der sich auch schon das ein oder andere Mitglied seiner Brut, sowie sein Ältester eingefunden haben mochten, sofern sie nicht gerade selbst Gesellschaft aufsuchten. Seine blaue Kapuze hatte er tief in sein Gesicht gezogen. Er bewegte sein Haupt hier und da langsam von links nach rechts und wieder zurück, wobei sein Blick gesenkt blieb. Er schien seinerseits keine Anstalten zu machen von sich aus nach einem Gespräch zu suchen, es schien ihm wohl nicht... angebracht?

Seine Körperhaltung wirkte ungesund. Wo es während seines Eintretens noch ein vornüber gebeugtes Schlurfen, so war es nun ein schräg nach hinten gelehntes Wanken, als hätte er Schwierigkeiten seinen Oberkörper aufrecht und im Gleichgewicht zu erhalten. Seine Arme hingen schlaff an seiner Seite herab, als wüsste er nicht wohin damit. Würde sein optisches Auftreten einem nicht vom Gegenteil überzeugen, so könnte man genauso gut meinen, er wäre Teil der Bediensteten des Hofes.
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Nubis
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Re: [1034] Der Platz neben mir [Dottore, offen] [Hoftag]

Beitrag von Nubis »

Schon als jener eingetreten war und Galeno einmal die Aufmerksamkeit von seinem Clan ablenken hatte können, hatte der Kappadozianer die Augdnbrauen hochgezogen gehabt.

Nun aber, da jeder hier und da Gespräche startete, stahl er sich auch von seinen Leuten fort. Eine knappe Entschuldigung und dann setzte er sich ab, liess Ältesten erstmal Ältesten sein und spähte herum, ob er jenen mit der Maske allein antreffen würde.

Und tatsächlich.
Er selbst hatte ihm nie sein Gesicht gezeigt. Ob der überhaupt wusste, wer vor ihn trat?
Der gut gekleidete und herausgeputzte, kränklich mager aussehende Jüngling von 16 Jahren vielleicht, starte den Dottore mit aufmerksamen, bernsteinfarbenen Blick an.

Er nickte ihm zu und wartete ab, ob jener vom Clan der Verborgenen eine Einladung zum Gespräch verlauten lassen würde. Er sagte vorerst nichts, sodass jener ihn nicht an der Stimme erkennen konnte. Aber vielleicht hatte er sie auch schon vernommen, als sich Galeno vor die Prinzessin begeben hatte. Das lag noch verborgen, wie so vieles mehr.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Dottore Narcosi
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Re: [1034] Der Platz neben mir [Dottore, offen] [Hoftag]

Beitrag von Dottore Narcosi »

Es brauchte nicht viele Schritte seitens Galeno ehe der umherschweifende Blick des Nosferatu ihn erfasste und fixierte. Er schien peinlich genau darauf zu achten ob einer der Anwesenden seine Richtung einschlug und wohlmöglich ein Gespräch einfordern wollte. Nun war dieser Moment ganz offensichtlich gekommen.

Die geneigte Kapuze des Dottore hob sich erwartungsvoll als der Kappodozianer vor ihm inne hielt. Seine Hände, die eben noch verloren an seiner Seite herunterhingen, führte er zueinander um sie vor sich ineinander greifen zu lassen und auf Gürtelhöhe auf dem gelben Mantel abzulegen. Der Verborgene kannte dieses Spiel bereits. Er kannte die das Verhaltensmuster, das die Etikette in solch einer Situation von ihm verlangte. Er neigte das Haupt vor dem augenscheinlichen Jüngling und erhob als erster die raue, fast krächzend wirkende Stimme.


"Dottore Narcosi. Neugeborener vom Clan der Verborgenen. Guten Abend."

Knapp und bescheiden. Seine Tonlage bot kaum Interpretationsraum. Wo seine Stimme wenige Nächte zuvor noch auf den Straßen von Staglieno geradezu griesgrämig seinen Assistenten herum scheuchte, wirkte sie nun sang- und klanglos. Er schien sich auch keine Mühe zu machen die Floskeln die zu einer namentlichen Vorstellung führten unnötig lang hinauszuzögern. Warum nicht gleich mit offenen Karten spielen, wenn es doch den Prozess des Gespräches im besten Fall nur abkürzt?
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Nubis
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Re: [1034] Der Platz neben mir [Dottore, offen] [Hoftag]

Beitrag von Nubis »

Er musterte ihn für einen Moment interessiert, schien die Vorstellung in sich wirken zu lassen. Dann lächelte er, nickte stumm und fing dann zu sprechen an.

"Werter Dottore Narcosi. Neugeborener vom Clan der Verborgenen. Schön, euch erneut zu treffen und auch noch als jemanden unseresgleichen."
Tatsächlich folgte ein anerkennendes Nicken.
"Galeno Fiore, Neugeborener vom Clan des Todes."
Er trat noch etwas auf ihn zu, sodass deutlich war, dass sie sich vielleicht länger unterhalten würden.
"Eine gute Gelegenheit, um einander noch etwas besser kennen zu lernen und dies vor allem offener, ohne den Bedarf, die Stille zu wahren."
Die angenehme, Dottoro schon bekannte Stimme umspielte die Worte mit einem lieblichen Klang, fast schon, als würden sie gesungen werden. Nichts Boshaftes klang darin mit, eher Freude.
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Dottore Narcosi
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Re: [1034] Der Platz neben mir [Dottore, offen] [Hoftag]

Beitrag von Dottore Narcosi »

In den wenigen toten Zügen des Nosferatu, die unter der Kapuze hervorstachen, sah man es sichtlich rattern. Die fahle Stirn legte sich in erstaunte Falten als er die spärlich behaarten Brauen hochzog.

"Hochgelarter Fiore?"

Entfuhr es dem Verborgenen leise aber überrascht. Es dauerte kaum mehr als einen Augenblick, dass er das Haupt erneut vor Galeno verneigte, diesmal so dass sein Oberkörper sich einen Tick weit mit nach vorne bewegte.

"Bitte verzeiht... werter Hochgelarter Galeno Fiore, Neugeborener vom Clan des Todes."

Korrigierte er sich umgehend und wirkte dabei sichtlich beschämt über seinen verbalen 'Ausrutscher'. Er blickte wieder zum Kappodozianer auf.

"Die Freude ist ganz meinerseits. WIe es scheint ist es nicht allein die Berufung, die wir teilen. Ihr... seid bereits länger Teil der Domäne Genua?"

Fragte er letztlich und schien sich dabei sichtlich um Zurückhaltung seiner ganz offenkundig entfachten Neugier zu bemühen.
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Nubis
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Re: [1034] Der Platz neben mir [Dottore, offen] [Hoftag]

Beitrag von Nubis »

Er wunk ab, indem er beschwichtigend die Hand hob und wieder senkte. "Keine Ursache," meinte er ruhig. Ihn schien es wohl eher nicht zu sehr zu verärgern, dass Dottore sich etwas verhaspelte und sich korrigierte.
"Es scheint ein...erhellender Umstand zu sein." meinte er dann recht neutral. Sicherlich wollte er erst etwas anderes sagen, hatte sich aber wohl doch umentschieden.
"Nun mag es darum gehen, ob positiv, oder negativ, nicht wahr? Ob es etwas ändert an Status Quo, ob sich Schwierigkeiten oder Möglichkeiten daraus ergeben."
Er lächelte kurz, nickte dann leicht. Seine Hände faltete er hinterm Rücken zusammen und drückte das Kreuz etwas durch, jedoch wirkte die Pose noch nicht so erhaben, oder zu steif. Er schien noch recht locker. Zumindest lockerer, als er zuvor im rudelartigen Clan des Todes gewesen war.

"Ja, ich bin schon etwas länger hier, doch ist dies auch mein erster Hoftag hierzulande. Allerdings vermag ich Genua mittlerweile meine Heimat zu nennen. Und ihr seid recht jung hier, richtig? Was sind eure Ziele hier? Warum seid ihr hier her gekommen? Was erwartet und was fürchtet ihr?"
Auch er war neugierig und verbarg dies nicht wirklich, war wohl auch eher von der offenen Sorte.
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Dottore Narcosi
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Re: [1034] Der Platz neben mir [Dottore, offen] [Hoftag]

Beitrag von Dottore Narcosi »

"Nun, ich schätze das liegt allein in der Hand der Beteiligten."

Bemerkte der Dottore leicht verlegen, schien jedoch dabei spürbar aufzutauen.

"Soweit es mich betrifft sollte diese Begegnung jedoch nichts an den Vorsätzen ändern, die bereits bei unserem letzten Treffen geäußert wurden."

Versicherte er dem Kappodozianer dann nach einer kurzen Pause. Dem Klang seiner Stimme nach mochte man ein Lächeln hinter der vermummenden Maske aus Leder vermuten, auch wenn man sich diesem nicht sicher sein konnte.

"In der Tat bin ich erst wenige Tage bevor wir uns zuletzt begegneten aus dem fernen Venezia in Genua angekommen. Die Verhältnisse dort sind etwas... angespannt."

Erneut pausierte de Verborgene und streckte dabei seinen Kopf etwas unter der Kapuze hervor um Galeno etwas besser mit seinen weißen starrenden Augen beobachten zu können. Es schien ihm sichtlich nicht das angenehmste Thema zu sein, wenn auch er sich nicht davor sträubte die Fragen zu beantworten, die ihm gestellt wurden.

"Sie sind wohl der Hauptgrund, weshalb ich mir ein neues Domizil suchte und nun - wie ich hoffe - gefunden habe. Meine oberste Prämisse ist es, meinen Wert für unsere Gesellschaft im Allgemeinen, sowie für meinen Prinzen und mein Blut im Speziellen zu beweisen. Daher obliegt es mir zunächst herauszufinden, wie ich dies hier in Genua am besten tun kann. Der existenziellen Natur dieser Frage nachgehend, könnte es für mich momentan keine andere Furcht geben als jene davor, die Antwort darauf nicht finden zu können. Ich bin jedoch fest entschlossen, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen."

Ein Nicken seitens des Dottore folgte - wohl mehr zu sich selbst als zu Galeno. Als bräuchte er eine Art Selbstbestätigung des Gesagten, so scheint es. Die gesprochenen Worte klangen auf diese Weise weitaus selbstbewusster als seine Körpersprache es zu vermitteln mochte.

"Wie ist es mit euch?"
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Nubis
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Re: [1034] Der Platz neben mir [Dottore, offen] [Hoftag]

Beitrag von Nubis »

"Ich denke, es gibt keine Stadt, in der die Verhältnisse zur Zeit nicht angespannt sein dürften. Irgendetwas ist doch immer, manches Mal mehr und manches Mal weniger. Vor allem in unseren Reihen."
Er schien erfreut zu sein, dass der Nosferatu doch recht offen sprach, auch wenn sicherlich nicht alles der Wahrheit entsprach und offensichtlich nicht alles gesagt wurde, so reichte es ihm vorerst wohl.
"Was mich betrifft, nun..." und ja, er schien beinahe damit gerechnet zu haben, dass eben seine Fragen auch zurückgeworfen werden konnten.
"Ich stamme aus einer kleinen Einsiedelei und bin auf Grund Weiterbildung nach Genua gekommen. Diese fand ich hier auch in vielerlei Hinsicht. Mein Ziel ist es, für die Gesellschaft Genuas von Wert zu sein und ihr mit meinem Wirken Aufschwung bieten zu können. Beiden Gesellschaften, denn man kann voneinander profitieren. Ich möchte unter anderem die Medici untereinander vernetzten und..."
Er warf einen leichten Blick durch den Saal und lächelte kurz einem Mann mit Bart zu, den er ausmachen konnte, der aber womöglich ihn gar nicht wahrgenommen hatte.
"und habe damit bisher schon etwas Erfolg. Vor allem jene sind mir wichtig, die wirklich helfen wollen und können. Die nicht nur auf den Geldbeutel achten, sondern denen die Kranken wichtig sind, die Forschen wollen und neue Erkenntnisse bereit sind untereinander zu teilen.
Meine Furcht? Nun, dass gewisse Projekte scheitern und gewisse Vorkommnisse zum Untergang Genuas führen könnten."

Er schüttelte leicht mit dem Kopf. Auch vielleicht, um die dunklen Gedanken bei Seite zu werfen.
"Vielleicht hilft euch diese Antwort ja schon bei einer eurer Fragen." er schmunzelte leicht.
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Dottore Narcosi
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Re: [1034] Der Platz neben mir [Dottore, offen] [Hoftag]

Beitrag von Dottore Narcosi »

Aufmerksam folgte der Nosferatu den Worten des augenscheinlich Jüngeren, ohne dabei eine Mine zu verziehen oder sonst eine Regung erkennen zu lassen. Nach seinem abschließenden Schmunzeln verharrte der starrende Blick des Dottore noch einige Sekunden stumm auf Galeno. Etwas in ihm schien zu arbeiten. Oder auch nicht. Man konnte es nicht sagen. Dann, als man es kaum mehr erwartete nickte er langsam ohne seinen Gegenüber dabei aus den Augen zu lassem.

"Gewiss."

Punkt. Ein Statement, das Interpretationsraum dahingehend offen ließ, ob der Verborgene das Gesagte lediglich mit Skepsis aufnahm oder noch immer verarbeitete.

"Nun um ganz ehrlich zu sein, habt ihr mit euren Ausführungen tatsächlich nicht nur eine meiner Fragen beantwortet sondern darüber hinaus auch noch mein Intersse erweckt. Auch ich habe ein großes Interesse an einem Austausch unter fachkundigen Kollegen."

Die Neugier war in seine Worte zurückgekehrt, ganz offensichtlich. Das Maß an Interesse mit welchem er auf das Gespräch einging sprang plötzlich wieder von mangelhaft auf überdurchschnittlich.

"Ihr... such nicht zufällig noch nach weiterer Unterstützung beim Aufbau dieses Netzwerkes, Hochgelarter? Denn wenn dem so ist, so wäre ich euch mit Freuden von Assistenz."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1034] Der Platz neben mir [Dottore, offen] [Hoftag]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Es hatte etwas gedauert, schließlich wurde der Saal nun doch etwas voll und Nicolo grübelte noch über vorherige Gespräche nach, doch dann bemerkte er das Lächeln Galenos in seine Richtung hin.

Er fasste dies als Einladung auf und entschloss sich, sich zu ihnen zu gesellen. Etwas neugierig, mit wem Galeno sich unterhielt.
Erst als er näherkam, sah Nicolo, dass der andere eine Lederne Maske trug,was zu einem weiteren neugierigen blinzeln führte.

Als er bei beiden angekommen war, nickte er zunächst dem Kappadozianer respektvoll zu. "Seid gegrüßt, Werter Galeno"
Dann wandte er sich dem Unbekannten zu: "Seid ebenfalls gegrüßt, Messere. Ich bin Nicolo Trevisan da Bologna, Neugeborener vom Clan der Einhörner."

Nicolo war gewiss keine imposante Gestalt, aber ein drittes Auge prangte auf seiner Stirn, welches den Nosferatu weiterhin anschaute, während Nicolo den Kopf zur Begrüßung gesenkt hatte.
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