[1034] Unkraut oder Rose [Avelina, Josephine(SL)] [Hoftag]

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La Cronista
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Re: [1034] Unkraut oder Rose [Avelina, Josephine(SL)] [Hoftag]

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„Geschichte? Es ist ein Gerücht. Es gibt nichts mehr zu erzählen und meint ihr nicht, dass es ein gänzlich unpassender Ort dafür wäre?“

Josephine schüttelte leicht den Kopf und sah an ihr vorbei.
Dachte für einen Moment nach.

„Ja, ihr seid noch jung.
Habt ihr Talent, Avelina? Wie ist euer Lyraspiel? Ich würde es gern hören, nach der Veranstaltung.“
Sie sah die junge Toreador wieder an. Musternd.
„Und ist das alles? Was fesselt euch an antiker Lyrik? Was bringt euch durch die Nacht? “

„Es ist ja erfreulich dass ihr Interesse an Geschichten habt, altes nicht vergessen lassen wollt.“
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Avelina di Braida
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Re: [1034] Unkraut oder Rose [Avelina, Josephine(SL)] [Hoftag]

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Sie nickte ergeben, „Sicherlich, höchst verehrte Gräfin, ein wahrlich unpassender Ort. Und so ihr es wünscht, und in dieser Nacht noch die Zeit bleiben wird, werde ich selbstverständlich gerne für euch spielen.“

Ein sachtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als Josephine noch einmal hervor hob, dass sie noch jung war.
„Es wäre vermessen von sich selbst zu behaupten man habe Talent. Zumal die Nächte unstet sind und viel zu wenig Zeit für die Kunst bleibt.“ erwiderte sie bescheiden, „Ebenso unstet ist die Musik. Ist es der falsche Ort für die Melodie, so verkommt sie zu einem Hintergrundgeräusch, finden allerdings die Finger genau jene Saiten, welche es vermögen direkt das Herz des Gegenübers zu treffen, so kann sie Berge versetzen.“

Auf die Frage nach der Lyrik wurde sie nachdenklich. Ein nicht leicht zu beantwortendes Thema, zumindest nicht in solcher Gesellschaft.
„Ich denke es ist wichtig sich mit der Vergangenheit zu befassen, um die richtigen Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. Wer blind in die Zukunft geht, kann nur raten. Und ich überlasse wichtige Dinge ungern dem Zufall.“
Bevor sie auf den letzten Teil der Frage einging, wurde ihre Miene ernst. Für einen kurzen Moment blickte sie der Gräfin in die Augen, bevor sie ruhig antwortete.
„Es reicht diese Existenz als zweite Chance zu sehen, denke ich. Dann fällt es leicht Dinge zu finden, die einem die Nächte versüßen.“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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La Cronista
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Re: [1034] Unkraut oder Rose [Avelina, Josephine(SL)] [Hoftag]

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Die Gräfin ließ sich die Worte der jungen Rose durch den Kopf gehen und lächelte schließlich leicht. Neigte den Kopf zu einem knappen Nicken.
"Ihr seid bescheiden. Etwas das gut oder schlecht sein kann. Doch so sehr von der Situation abhängt. Nun, ich werde sehen wie ihr euch weiterhin macht." erwiderte sie vage und verschränkte die Hände locker vor ihren Körper.
"Was wird eure Zukunft sein, Avelina? Wenn ihr sie doch nicht dem Zufall überlasst?"
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Avelina di Braida
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Re: [1034] Unkraut oder Rose [Avelina, Josephine(SL)] [Hoftag]

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Sie neigte das Haupt wie eine Schülerin, die sich nicht sicher war, ob es Lob oder Schellte war, was sich hinter den Worten der Älteren verbarg. Gegenüber einer Ahnin hatte es wohl kaum Sinn zu protzen, oder nicht? Sie nickte knapp zu ihren Worten und sah dann doch wieder mit einem leichten Stirnrunzeln auf.

„Nun, natürlich will ich sie nicht dem Zufall überlassen. Auf wirklich lange Sicht hoffe ich, in meine zweite Heimat zurück zu kehren. Für den Moment jedoch gilt es wohl den hohen Clan der Rosen in Genua zu repräsentieren. Und herauszufinden, weshalb wir hier nie Fuß fassten.“
Ein leichtes Zögern, dann neigte sie ein wenig den Kopf zur Seite.
„Verzeiht, wenn ich dies so offen frage, höchst verehrte Gräfin... Ihr kennt die höchst verehrte Aurore länger? So weit ich weiß befindet sich Asti in Richtung der Grenzen zum Frankenreich? Ich hörte Aurore käme von den Höfen der Liebe. Ein wohlklingender Name. Leider weiß ich nicht viel darüber.“
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La Cronista
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Re: [1034] Unkraut oder Rose [Avelina, Josephine(SL)] [Hoftag]

Beitrag von La Cronista »

Die Gräfin sah Avelina einen Moment schweigend an.
„Wie kamt ihr darauf nach Genua zu kommen um den Clan zu stärken hier, wenn euer Ziel doch bereits wieder ist zurück zukehren? Offensichtlich plant ihr also nicht zu bleiben?
Eine Vorbereitung für die die nach euch kommen?“
Ihr Blick schien Avelinas Reaktion genau zu mustern.

„Asti liegt zwischen Genua und Turin, man kann dies kaum an der Grenze zum Frankenreich nennen. Dennoch ja kenne ich die höchst verehrte Aurore und die Höfe der Liebe. Die Höfe sind die Macht des Westens. Aufgebaut und gefestigt vor allem durch unser Blut und das der Könige.“
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Avelina di Braida
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Re: [1034] Unkraut oder Rose [Avelina, Josephine(SL)] [Hoftag]

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Sie lächelte sacht auf die Frage hin, „Wenn man den Umgang mit den Sterblichen genießt, ist es nicht einfach in einem kleinen Ort zu leben. Die Stille muss gewahrt werden, und ich möchte das Leben um mich herum nicht missen.“ erklärte sie höflich, und fügte dann nach einem Moment hinzu, „Genua war eine Chance, die ich ergriffen habe. Es bot die Möglichkeit sich ohne Scharade unter die Sterblichen zu mischen, und zudem neue Handelsbeziehungen aufzubauen. Ich habe viele Jahre nach meiner Wandlung im Hause meines damaligen Gemahls verbracht, ich schätze es war einfach an der Zeit etwas neues zu sehen. Weiter zu lernen, bevor man sich in der Isolation verliert.“

Sie ließ kurz den Blick schweifen, bevor sie leiser fortfuhr, „Es heißt es gäbe Vorurteile gegenüber unseres Clansblut, weil wir den Kontakt zu den Sterblichen so sehr schätzen. Ich allerdings glaube, dass dies uns am Ende stark machen wird. Zudem zählen wir zu den hohen Clans, und es scheint nicht Recht, dass wir hier nicht wirklich vertreten sind.“

Dann schlich sich Neugier in ihren Blick, „Ihr habt die Höfe der Liebe gesehen? Wie ist es dort?“
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La Cronista
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Re: [1034] Unkraut oder Rose [Avelina, Josephine(SL)] [Hoftag]

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Josephine nickte zu den ersten Worten Avelinas. „Da habt ihr recht. Vieles schönes lässt sich finden, wenn man genau sucht. Die Isolation bekommt einer Rose nicht. Sie braucht die Freiheit und etwas woran sie streben kann.“

„Vorurteile gibt es zu jedem Clan. Doch rühren sie meist von denen die es nicht besser wissen. Die Sterblichen sind der Grund aus dem wir gewachsen sind und können so gehegt und gepflegt werden um weitere Schönheit zur Blüte zu reifen. Es wäre in der Tat wundervoll wenn mehrere der unseren sich hier niederlassen würden.“

Sie blickte etwas nachdenklich drein. „Vielleicht lässt sich einmal jemand finden, den man euch zur Unterstützung senden könnte.“

Als Avelina nach den Höfen fragte lachte sie leicht erheitert.
Dort. Ist ein sehr vager Begriff. Wenn ihr damit Paris meint, dann ist es eine besondere Erfahrung. Ganz anders als die Städte Italiens, obschon auch diese stark voneinander unterscheiden. Auch der Prinzenhof glänzt von exquisiter Auswahl an Kunst und Glorie. Ihr könnt jedoch die Höfe nicht als einen Ort sehen. Sie sind ein Zusammenschluss aus mehreren Prinzen, auch wenn der höchst verehrte Alexander bei vielen als das Oberhaupt der Höfe gilt. Doch die Macht der Höfe existiert nicht allein durch einen einzigen, sondern uns allen.“
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Avelina di Braida
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Re: [1034] Unkraut oder Rose [Avelina, Josephine(SL)] [Hoftag]

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Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, die Worte der Gräfin schienen ihr zu gefallen. Und sie neigte demütig den Kopf zu ihrem Gedanken.
„Es wäre in der Tat interessant eine andere Rose begrüßen zu dürfen. Diejenigen, die ich bisher hier traf blieben leider nicht lange. Allerdings ist an diesem Abend der werte Capitano anwesend wie ich bemerkte – zugegebenermaßen überraschenderweise, er schien einen längeren Aufenthalt außerhalb Genuas zu haben. Doch ich schätze etwas mit dem man bei Seeleuten rechnen sollte.“
Sie überlegte einen Moment und fügte hinzu, „Es fehlt an jenen Rosen, die Wurzeln schlagen und in Genuas Licht gedeihen.“
Bei der Formulierung ihres letzten Satzes lag ihr Blick wieder auf der Gräfin. Sie war neugierig ob diese Worte für sie eine vielschichtigere Bedeutung haben konnten. Für Avelina zumindest hatten sie das.

Bei den Ausführungen über die Höfe der Liebe lauschte sie den Worten der Gräfin aufmerksam und ein Glanz schlich sich in ihre Augen, der ahnen ließ, dass sie für einen Moment von jener Kunst und Glorie träumte.
„Ihr meint es gibt an den Höfen der Liebe eine Art... Zusammenhalt der unsrigen? Stärke in Gemeinschaft?“ hakte sie neugierig nach.
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Re: [1034] Unkraut oder Rose [Avelina, Josephine(SL)] [Hoftag]

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Josephine schmunzelte und nickte Avelina zu.

„Natürlich. Die richtigen Verbündeten sind eine Stärke gegen die gemeinsamen Feinde. Die Höfe sind nicht der einzige Bund unserer Art. Gemeinsam ist man stärker, doch nur wenn man die schwachen Glieder der Kette aussiebt.“

Ihr Blick ging zu Mareno, da Avelina ihn erwähnt hatte.
„Denkt ihr der Capitano würde nicht in Genuas Licht gedeihen? Oder nimmt ihn schlicht sein Unwille Wurzeln zu schlagen heraus?“
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Avelina di Braida
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Re: [1034] Unkraut oder Rose [Avelina, Josephine(SL)] [Hoftag]

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Sie schüttelte sacht den Kopf wobei ihre Miene neutral blieb.
„Wie ich bereits sagte, er ist ein Seemann. Auch traf ich ihn bisher nur ein mal kurz vor dem Krieg. Nein, ich sprach von den Rosen die hier waren, bevor ich ankam. Offensichtlich gediehen sie nicht.“ sie hob sacht die Schultern.

Einen Moment wirkte sie nachdenklich und schwieg, bevor sie sich offen wieder an die Gräfin wandte.
„Welches sind in euren Augen die schwachen Glieder der Kette? Wie erkennt ihr sie und was macht sie aus?“ sie blickte der älteren Rose wie eine gelehrige Schülerin entgegen, „Sind jene schwach, die nahe am Tier sind, oder jene die es am erfolgreichsten zurückdrängen? Geht es um die körperliche Stärke, so sind wohl jene stärker dessen Tier näher unter der Oberfläche liegt. Allerdings ist das Tier ein Einzelgänger und recht untauglich für eine Gemeinschaft. Und geht es um die Stärke des Geistes, so sind wohl jene am stärksten, die es schaffen das Tier zurückzudrängen. Doch ihre Treue zur Gemeinschaft mag von ihrem gewählten Weg abhängen möchte ich meinen.“
Sie schien wirklich interessiert an derlei Dingen und ihr Blick verriet, dass gerade die Meinung einer Älteren darüber ihr sehr wichtig erschien.
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