[1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

[Nubis]

Mit eher fragendem Ausdruck sieht er ihn an, grübelt noch immer über die Tatsache, dass Toma in Starre läge und dass Alain sich von seinem Meister nun lösen würde. Ein wenig Erstaunen ist zu erkennen, als der Drache diese Worte über seine Lippen wandern lässt.
So sagt er nichts weiter, nickt nur ein „Angenommen“ auf die Entschuldigung mit der kleinen Spur Ehrlichkeit dahinter.
Langsam wandert eine Braue hinauf, lässt die Stirn ein wenig faltiger werden.
„Was schwebt euch vor? Ich bin mir nicht sicher, ob eure Definition von Vergnügen und meine sich decken.“

[Alain le Beau]

"Oh bitte", erwidert Alain mit mitleidigem Lächeln. "Nur weil ihr euer Begehren unterdrückt, ist es doch nicht verschwunden. Das höchste Vergnügen ist der Genuss der Vitae, für mich wie auch für euch, das könnt ihr kaum abstreiten. Aber ich denke, auch darüber hinaus sind wir uns ähnlicher, als euch lieb ist. Ich habe euch beobachtet, werter Galeno. Ihr wart wütend über das, was ich getan habe - eurem Diener angetan habe - und dennoch neugierig. Warum sonst hättet ihr hier übernachtet? Ebenso, wie ich neugierig auf eure Erklärungen zu..." Er ahmt mit dem ganzen Körper ein Zittern nach "...war."

Dann weist der Tzimisce auf den Schlafenden. "Und hier: Kein ehrfürchtiges Staunen, kein gläubiges Zurückschrecken vor der Sünde, Gottes Werk zu verändern." Der beißende Spott seiner Stimme richtet sich nicht gegen Galeno, zielt vielmehr auf diejenigen, die solche Verbote predigen. "Ihr wollt wissen - ihr begehrt zu wissen - da sind wir uns ähnlich. Was auch immer eure Motive sein mögen, es ist dieses Begehren, was zentral für eure und meine Existenz ist. Unser Antrieb. Unser Sinn."

[Nubis]

"Ohne Wissen keine Weiterentwicklung..." meint Galeno. "Uns ich die Kraft zu Denken schliesslich nicht gegeben worden, um sie dann einfach dahinvegetieren zu lassen. Es muss Trainiert und stets gefüttert werden. Erkenntnisse können so viel bewirken und wer nicht diesen Durst verspürt, ist womöglich gesegnet, aber doch so unendlich verloren..."

Man konnte ihm ansehen, dass Wissen die treibende Kraft schon immer gewesen war und er es weiterhin so halten würde. Doch er setzte, zumindest nicht deutlich, Wissen nicht mit Macht gleich. Und doch war es irgendwie klar, sicherlich für beide. Wissen ist Macht.

"Doch es kommt auch darauf an, was ihr für Wissen erwartet...die Themen sind mannigfaltig und nicht alle Themen interessieren euch so, wie mich. Was also wollt ihr für einen Wissensaustausch?
Zudem habt ihr ein klein wenig Unrecht. Der Genuss von Vitae mag zwar für manchen das Höchste der Gefühle sein, weil der Durst gestillt wird, der uns alle reizt, doch gibt es noch eines mehr, was bei weitem gefährlicher und doch umso mehr begehrenswerter ist..."

Er lächelte.

"Ich denke, ihr wisst, was ich meine..."

[Alain le Beau]

Alain zieht die Augenbraue hoch. "Knoblauch?" Er nickt langsam. "Es ist wahr. Für eine gute Knoblauchbutter könnte ich sterben. Also, ein zweites Mal. Dazu noch ein paar Schnecken..." Die Augen geschlossen, zieht er langsam und genießerisch die Luft ein.

Dann blinzelt er ein-, zweimal und sieht Galeno nachdenklich an. "Aber das meint ihr nicht, nicht wahr? Erleuchtet mich, werter Galeno. Oh, und was den Austausch betrifft: Ich dachte mehr an gemeinsame, hehe, Projekte. Wer weiß, was ihr an Einsichten oder Talenten beisteuern könnt. Habt ihr nichts, wovon ihr träumt? Ich denke, wir beginnen mit euch und eurem seltsamen Wunsch nach Falten und Krähenfüßen. Aber warum dort aufhören? Wir sollten uns zusammen vergnügen, so oft es geht!"

[Nubis]

Als Alain von Knoblauch spricht, pressen sich die Lippen etwas mehr zusammen und der Kiefer spannt sich an. Ein leichtes Schütteln des Kopfes geht damit einher und dann etwas, was einem Ausatmen gleich kommt, nur ohne dass Luft ausgestossen wird.

"Sicherlich spreche ich nicht von Nahrung der Menschen und ich halte euch nicht für so unwissend und ohne Erfahrung, dass ihr euch nicht selbst einen Reim darauf machen könnt."

Dabei will er es wohl belassen, oder spielt er hier womöglich ein kleines Spiel mit dem Drachen?

"Träume... mhh...wirklich Träume kann ich dies eher weniger nennen, eher Visionen, deren Umsetzung gelingen sollte."
Sein Blick prüft nachdenklich und skeptisch den Drachen.
"Doch ob ihr der richtige Partner dafür seid? Was sind eure Absichten in Genua? Eure Ziele? Gibt es derzeit etwas, was euch stark beschäftigt? Etwas, was euch wirklich zutiefst ärgert?"

[Alain le Beau]

"Ich kenne nichts besseres", sagt Alain nachdrücklich und studiert Galenos Gesicht. Würde der Kappadozianer mit ihm Scherze treiben? Die Zunge des Tzimisce fährt über die Lippen. Etwas, das besser ist, als Vitae zu genießen? Unwahrscheinlich - und doch reizvoll. Er runzelt die Stirn. Wie kann dieser verkümmerte Zwerg davon wissen und er nicht? Das Lächeln auf seinem Gesicht ist verkrampft.

Etwas zu spät dringen Galenos Fragen in sein Gehirn. Er zieht die Augenbrauen hoch. Dann grinst er, ein wenig böse. "Mich beschäftigt ein Geheimnis - und mich ärgert, dass mir ein gemeiner Kerl die Antworten vorenthält. Ich will es herausfinden! Was ist dieses Vergnügen, von dem ihr sprecht, werter Galeno? Wirklich, ich muss es wissen!" Er lacht leise. "Ich bin kein Mann für Absichten und Ziele - außer wenn es darum geht, mir eine Ewigkeit des Vergnügens zu sichern."

[Nubis]

"Die Ewigkeit des Vergnügens? Ein seltsames Ziel..." meinte er schulterzuckend.
Noch einmal musterte er ihn zweifelnd, fragend. Ob er wirklich keine Ahnung hatte?
"Ich hoffe, euch ist die Antwort etwas..wert...werter Alain....
Blut zu trinken ist zwar Energie spendend und dadurch belebend, aber doch nichts grossartig Besonderes. Wir brauchen es, wie früher das täglich Brot. Und nicht jedes Blut ist...wohltuend.
Anders finde ich, ist ..."

Er brach ab, stutzte kurz. Sollte er es sagen? Ach, wieso nicht...vielleicht entwickelte sich daraus ja ein interessantes Gespräch.

"... der Genuss, den man empfinden kann, wenn ein anderer Kainit aus der eigenen Ader trinkt, ist viel spezieller, seltener und kostbarer. Aber eben, auch gefährlicher.
Habt ihr dies noch nie erlebt? Oder euch gefragt, ob das, was unsere Beute erlebt, nicht auch selbst erlebt werden kann?"

[Alain le Beau]

"Und das sagt euch mehr zu, als der Genuss frischer und warmer Vitae?" sagt Alain mit Zweifel in der Stimme. "Interessant, aber kaum... etwas... wert." Er zwinkert, nach dieser kleinen Parodie von Galenos Stimme. "Ich meine, sicherlich, im Vergleich dazu wenn man von einem Tier oder einem dreckigen Bettler trinkt, ist es bestimmt das größere Vergnügen. Aber es lässt sich wohl kaum mit dem Genuss des Blutes einer reinen Jungfrau vergleichen. Oder gar..." Er senkt die Stimme "...eines anderen Kainiten. Wenn ihr noch nicht in diesen Genuss gekommen seid, ist euch etwas entgangen, werter Galeno." Für einen Moment verschleiern sich seine Augen, in einer wunderbaren Erinnerung gefangen. Der Tzimisce leckt sich die Lippen.

Dann schnippst er mit den Fingern. "Wie alles andere, muss auch das Blut im richtigen Moment genossen werden. Beim Liebesspiel etwa - wenn euer Gegenüber gerade seinen Höhepunkt erreicht hat - oh, welch wundervollen Geschmack das Blut danach besitzt. Aber auch der scharfe, beißende Geschmack der Furcht. Ein wahres Bankett, wenn man weiß, wie man es am besten anstellt!"

[Nubis]

"So, wie ihr klingt, seid ihr jemand, der wohl im Überfluss schwelgt und es sich leisten kann jene Genüsse so hervorzuheben und zu zelebrieren?
Es mag wohl eher verschwendete Zeit sein.

Ihr würdet des Genusses wegen von einem anderen Kainiten trinken auf die Gefahr hin gebunden zu werden?
Zugegeben..es ist schmackhafter, süsser...aber ..."
Er schüttelte mit dem Kopf.
"Die möglichen Konsequenzen."

Aber interessant war, dass Alain scheinbar zu solch einem Risiko bereit schien.
Fragend musterte er ihn, weil er es so ab tat, als wenn er es selbst vielleicht nie erlebt hatte.
"Habt ihr denn schon einmal jemanden von euch trinken lassen? Wisst ihr, wie es sich anfühlt?"
Er dachte dabei an Amalia und lächelte, doch es starb auch Bruchteile später wieder. Alles hatte seine Kehrseiten.

[Alain le Beau]

"Es ist kein alltägliches Vergnügen, da stimme ich euch zu. Aber es ist gerade das Risiko, das ihm einen besonderen Reiz verleiht! Ich habe bereits von Neugeborenen, von Ancillae, ja, sogar von Ahnen getrunken und ich versichere euch, dass kein Biss dieser Ekstase jemals gleich kommt. Ein Trunk für sich ist auch noch kein besonderes Risiko. Und der zweite kann jede Beziehung versüßen, die man zu einem anderen Kainskind hegt. Einseitig oder gegenseitig." Galeno ist sich ziemlich sicher, dass Alain das Lächeln nicht entgangen ist.

"In jedem Fall stehe ich zu euren Diensten, wenn ihr ein neues Gesicht wünscht. Oder ein älteres. Ihr könnt mich gerne dafür in Nervi besuchen. Dort ist es etwas ruhiger und das Risiko, von Nosferatu oder anderen Störenfrieden beobachtet zu werden, ist geringer."