[1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

[Nubis]

Sein Blick geht zu einer der Schankmaiden, als sie Alain erwähnt und bleibt einen Moment an ihr hängen. Hunger hatte er immer. Doch als er den Rat erbittet, schmunzelt der Kappadozianer nur und sieht ihn zum ersten Mal belustigt an.
"Mich würde interessieren, wen ihr meint...doch wahrscheinlich seid ihr einfach nicht interessant genug..."

[Alain le Beau]

"Natürlich nicht, das sagte ich doch", nickt Alain. Dann sieht er Galeno für einen Moment zweifelnd an. "Ah", nickt er. "Ich verstehe. Eine Spitze, ein - wie sagtet ihr? - feister Spruch." Er lacht leise. "Werter Galeno, lasst euch einen Rat geben, von jemandem, der sich eine lange Zeit damit beschäftigt hat: Ihr seid zwar ein Mann. Aber das macht euch nicht automatisch zu einem Geschenk Gottes für jede Frau." Er hebt den Zeigefinger, dozierend. "Anders als alle hier im Raum Anwesenden glauben, hilft ein hübsches Gesicht, aber es ist keine Garantie."

Er beugt sich vor, flüstert beinahe, als ob er ein wichtiges Geheimnis ausplaudert. "Interessant ist man nicht, interessant wird man. Indem man sein Gegenüber studiert, indem man dessen Vorlieben und Abneigungen herausfindet, dessen Faszination fängt und hält, sanft, aber gleichzeitig fest genug, dass sie nicht wieder entgleitet. Überraschend, aber nicht verschreckend. Vertraut, aber nicht zu eng." Dann schweigt er und lässt die Worte nachwirken.

Schließlich stutzt der Tzimisce. Die Augen zusammengekniffen, blickt er an dem Kappadozianer herauf. "Nun setzt euch endlich. Ich kriege ja Nackenschmerzen!"

[Nubis]

Er beäugte etwas misstrauisch den Stuhl, was Dank Kapuze des Reiseumhangs noch einigermassen verborgen blieb, rückte diesen dann zurecht und setzte sich gerade hin, die Hände auf die Oberschenkel abgelegt, flache Seite nach unten geneigt.

Er ging auf Alains Rede über Männer und wie interessant sie waren oder sich machen sollten, nicht ein. Es war für ihn etwas, dass zum einen Ohr hinein, zum anderen wieder hinaus ging, ohne wirklich beachtet zu werden. Fragend war sein Blick, wenn tatschlich leicht höhnisch.

"Noch einmal...wer. Und wieso sollte ich euch helfen jene zu erobern? Wir sind keine Freunde...ich sollte das lieber zu verhindern wissen. Warum überhaupt liegt euch etwas daran?"

[Alain le Beau]

"Ihr würdet der Person einen enormen Gefallen tun. Die gute Tat ist ihr eigener Lohn, nicht wahr?" zitiert Alain irgendeine moralistische Schrift. "Mir liegt etwas daran, weil es eine neue, interessante Erfahrung verspricht. Ihr wiederum könnt euch natürlich mir in den Weg stellen. Nur zu." Er lacht leise. "Aber wenn die letzten Jahre irgendetwas gezeigt haben, dann ja wohl, dass ihr an meinen Umtrieben wenig interessiert seid. Oder ihr habt meinen Untergang sehr subtil geplant - in dem Fall meinen Respekt an euch."

Der Tzimisce zuckt mit den Schultern. "Wie dem auch sei: Seht es meinetwegen als geistigen, mh, Schlagabtausch. Vielleicht könnt ihr etwas dabei lernen?" Er hat einen höchst mysteriösen Blick aufgesetzt, über den Becherrand hinweg.

[Nubis]

Ein leichtes Auflachen entrann seiner Kehle, nur kurz, eher einem Glucksen gleich. Gerade von ihm eine "Moralpredigt" zu bekommen, war doch mehr als amüsant.
"Gehört zu der neuen, interessanten Erfahrung nicht auch, dass ihr die Fehltritte kennen lernt? Wieso dann also eine Abkürzung suchen?"
Er hob eine Braue und zog einen Mundwinkel nach oben. Ein Ausdruck in des Kappadozianers Mimik, die Alain sicherlich noch nicht so oft, vermutlich überhaupt nicht, bisher gesehen hatte.
"Und wer weiss... eure Vermutung kann auch ziemlich daneben liegen. Allerdings frage ich mich, warum ihr in Erwägung zieht, ich könnte, wenn auch recht unwahrscheinlich, euren Untergang planen? Ich erkenne an euren Worten, dass ihr über mich rein gar nichts wisst...."
Die Hände auf seinem Schoss falteten sich zusammen, beinahe eines Gebetes gleich.
"Und was, eurer Meinung nach, sollte ich da lernen? Es gibt doch durchaus Wichtigeres, als einer Frau schöne Augen zu machen?!"

[Alain le Beau]

"Eben gerade deswegen", sagt Alain. "Euer Ratschlag mag versteckte Fallen enthalten, aber wenigstens muss ich mir nicht den Kopf darüber zerbrechen, ob ihr es ehrlich mit mir meint." Er kneift die Augen zusammen. "Aber vielleicht sollten wir in etwas... gemütlicherer Atmosphäre darüber sprechen?"

Er nickt der Schankmaid zu und erhebt sich. "Hier entlang, wenn ihr wissen wollt, warum schöne Augen manchmal sehr effektiv sind..."

[Nubis]

Er beäugte Alain misstrauisch. Was hatte er vor?
Dann warf er einen Blick zu dessen Ghulen und den Menschen, die sonst die Taverne besuchten. Wollte er sich mehr mit Alain unterhalten?
Noch immer fragte er sich, was dieser ihm bitte bringen konnte.
Er blickte weiterhin zu der Schankmaid, dann wieder zu Alain. War dies hier seins? Zumindest kannte man ihn hier gut.

Der Kappadozianer erhob sich und nickte schlussendlich.
Er wagte einen Schritt auf Alain zu, hoffte es innerlich aber, es nicht bereuen zu müssen. Aber Rückzug war auch keine Option. War es nie gewesen. Nicht bei Titus, nicht bei Ajax und bei ihm hier würde er damit jetzt nicht anfangen.
Also folgte er ihm.

Luciano schien sehr überrascht, lockerte sich etwas, blieb aber aufmerksam. Man konnte nie wissen. Auch er würde natürlich folgen.

[Alain le Beau]

Alain seinerseits steuert auf eine kleine Tür seitwärts der Theke zu. Ein Blick zum Wirt, der Galeno nicht verborgen bleibt, dessen kleines Nicken im Gegenzug... Ja, offenbar kennt man Alain hier gut. Andererseits ist der Tzimisce wohl mittlerweile in jeder Kneipe von Genua angesehen.

Hinter der Tür liegt ein langer Gang, an dem seitwärts Türen abgehen. Die Wände wirken etwas neuer als im Rest des Gebäudes. Wohl ein Anbau, allem Anschein nach. Die Geräusche des Schankraums verklingen hinter ihnen. Wer auch immer hier nächtigt, er bekommt die Ruhe, für die er bezahlt. Ganz am Ende des Ganges liegt eine letzte Tür, die Alain nun öffnet. Seine Diener positionieren sich davor, während der Tzimisce hineintritt.

Galeno kann ein sauberes, hübsch eingerichtetes Zimmer erkennen. Bett und Tisch, daneben zwei Stühle, und an der Wand ein Fenster mit extrem dicken, lichtundurchlässigen Läden. Alain lässt sich auf einem der Stühle nieder und weist auf den anderen, lächelnd. Unweigerlich fragt sich der Kappadozianer, ob dieses Lächeln einstudiert ist. Es ist schwer zu sagen.

[Nubis]

Er folgt ihm, ohne etwas zu sagen, mustert den Wirt einen Moment lang. Seine Aufmerksamkeit ruht auf Alains Rücken, dessen Verhalten, um schnell reagieren zu können.
Die Umgebung behält Luciano dafür im Blick. Der Tzimisce könnte eine Falle zuschnappen lassen.
Als sich die zwei Wachen an der Tür positionieren, werden sie argwöhnisch gemustert, dennoch tritt Galeno ohne Angst ein. Sein Schritt ist fest, seine Haltung aufrecht. Er steuert den anderen Stuhl an und setzt sich ebenfalls. Alain mit einem Und-nun-Blick bedenkend.

Auch Bruder Luciano scheint wie selbstverständlich eintreten zu wollen. Er würde seinen Herrn nicht aus den Augen lassen wollen.

[Alain le Beau]

Alain faltet die Hände und betrachtet Lucianos amüsiert, scheint aber keinen Einwand gegen dessen Anwesenheit zu haben. "Die Schankmaiden hier sind in keiner Form an mich gebunden", sagt er dann leise, auf die unausgesprochene Frage Galenos antwortend. "Und dennoch gelingt es mir immer wieder, von ihnen zu trinken. Warum? Weil ich verstehe, was sie begehren." Er zieht den Mundwinkel hoch. "Es gibt viele Wege zu jagen, aber kaum einer ist so effektiv und... so angenehm."

Die Fingerspitzen aneinandergelegt, sieht er Galeno an. "Aber es ist natürlich mehr als das, werter Galeno. Könnt ihr es euch nicht denken?" Interessiert studiert er die Miene seines Gegenübers.