[1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

[Oktober '19]
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Nubis
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Re: [1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Ihr seid noch immer dem menschlichen Treiben verfallen?" fragte jener mit steinerner Mine auf Alains Frage hin.
"Jeder von uns hat wohl seine, auf ihn passende Jagdmethode entwickelt. Eure mag bei euch stimmig sein und effektiv, seht ihr doch auch recht menschlich aus und könnt sogar deren Nahrung noch irgendwie zu euch nehmen, doch das trifft nicht auf jeden von uns zu."

Erst jetzt im Privatem schlug er die Kapuze zurück und enthüllte sein bleiches, abgemagertes Haupt.

Luciano hatte sich etwas abseits hinter ihm positioniert, in der Ecke nahe des Fensters. Wartend und bereit, sollte etwas geschehen.

"Und nicht nur ihr gebt den Menschen, was sie begehren." Ein Lächeln war nun wieder zu sehen.
"Ich lindere ihr Leid und schenke ihnen ihr Seelenheil."
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Alain le Beau
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Re: [1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

Beitrag von Alain le Beau »

"Du liebe Güte", sagt Alain, offenbar ehrlich erschrocken über Galenos sichtbaren Verfall. "Ihr solltet wirklich etwas trinken. Ich wusste gar nicht, wie anstrengend es sein muss, Seelenheil zu verschenken." Er steht auf und eilt zur Tür. Kurz darauf steht die Schankmaid neben ihm und gibt ihm einige Küsse auf den Hals. Erst als sie schon zwei oder drei Schritte in den Raum hineingegangen sind, nimmt sie den Kappadozianer und seinen Ghul wahr und erschrickt.

"Keine Sorge!" Der Tzimisce lacht. "Das sind nur meine Freunde, liebe Bella." Sie schaut ihn missmutig an. "Ich bin nicht so eine..." "Natürlich nicht!" beruhigt Alain sie. "Signor Galeno hier ist allerdings Arzt und hier, um die Leiden der Menschen zu lindern." Der Blick der jungen Dame wandert zwischen Alain und Galeno. "Er sieht selbst nicht gerade gesund aus", flüstert sie gut hörbar, zu Alains sichtlichem Vergnügen.

"Gib ihm nur deinen Arm, damit er den Puls fühlen kann", sagt der Jüngling leise. "Und gib mir einen Kuss..." Galeno kann das dargebotene Glied ergreifen und spüren, dass das Blut nun schneller hindurch pulst. Die Schankmaid ihrerseits ist abgelenkt von Alain und seiner wenig keuschen Umarmung, trotz ihrer vorherigen Beteuerung.
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Nubis
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Re: [1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Es sind die Entbehrungen, die man hin nimmt, um anderen verstehen zu helfen." meinte er ernst und folgte dem Drachen mit seinem Blick.
Das Schauspiel mit der Maid betrachtete er wenig amüsiert, jedoch durchaus interessiert. Nichts für ihn. Aber das konnte Alain auch nicht wissen, warum genau.

Also ihm aber der Arm so dargereicht wurde und sie abgelenkt war, konnte er auch nicht anders, als des Gastgebers Einladung annehmen, schleunigst das Handgelenk zu packen und nahezu zeitgleich zuzubeissen, damit sie es vor Schreck nicht wieder zurückziehen würde. Schliesslich hatte seine eisige Berührung eben diesen Effekt auf die meisten Menschen.

Doch sein Biss war angenehm und die Ekstase überflügelte alle anderen Sinne der jungen Frau.
Er trank selbst nicht viel, während sie vor Wonne keucht und stöhnte. Lediglich genug, um den Hunger zurückzudrängen. Er wusste schliesslich auch nicht, wie oft Alain von ihr trank.
Also verschloss er die Wunde wieder und gab den Arm wieder frei. Dies nun vorsichtiger, als vorher, als er ihn gepackt hatte.
Er leckte das letzte bisschen Blut von den Lippen und musterte dann Alain wieder.

"Habt Dank für die Gastfreundschaft...und kleine Demonstration, jedoch ist dies sicherlich für meine Wenigkeit mehr als ungeeignet."

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Alain le Beau
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Re: [1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain schiebt die leicht torkelnde Frau zurück auf den Flur - nicht den Schultern - und sagt leise etwas zu seinen Dienern. Dann wendet er sich wieder Galeno zu. "Unterschätzt euch nicht", sagt er freundlich. "Auch wenn ihr ausseht wie der wandelnde Tod. Frauen schätzen Selbstbewusstsein. Manche Männer auch. Ein wenig Schminke, ein bisschen gekaute Minze, schon steht euch die Welt des Vergnügens offen."

Er lässt sich wieder in seinen Stuhl fallen. Tippt mit den Fingern auf die Lehne. "Aber vielleicht habt ihr ja an anderen Dingen Vergnügen? Ich bin ein simpler Geist, der sich mit Delikatessen, den schönsten Frauen und gelegentlicher Sodomie zufrieden gibt. Doch hörte ich von denen, die Lust beim Hören eines Kirchenchorals verspüren, oder gar bei der Selbstkasteiung." Alain hebt die Hände. "Ich verurteile niemanden, egal wie absonderlich seine Vorlieben sind!"
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Nubis
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Re: [1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Weiterhin beobachtet er genau, was Alain tut. Seine Augen werden schmaler, als dieser etwas seinen Männern zuflüstert.
Als der Drache sich wieder setzte, liess er etwas Stille zu, blickte kurz zu Luciano, rieb sich leicht über die Finger, aber unterm Tisch verborgen.

"Ich denke nicht, dass es mir an Selbstbewusstsein mangelt. Doch..."

Er stand auf und schritt auf Alain zu.

"Denke ich auch nicht, dass es mit Blut, Schminke und einem Pfefferminzblatt getan wäre."

Er setzt kurz ab. Lächelt.

"Keine Sorge, ich werde euch nichts tun, nur kurz berühren, damit ihr versteht."

Und sein Griff am Arm des Drachen, den er sanft mit nur den Fingerspitzen berührte, wurde ganz plötzlich schneidend kalt. Vollkommen ungewohnt für einen Südländer und an die kältesten Winter erinnernd bei einem Nordländer.
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Alain le Beau
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Re: [1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain sieht neugierig auf die Hand, aber als sie ihn berührt, fährt er zusammen, als habe ihn eine Schlange gebissen. "Kaoc'h!" entfährt es ihm, während er Galeno mit weit aufgerissenen Augen anblickt. Er reibt sich den Arm, einen Arm, dessen Körperwärme Galeno deutlich gespürt hatte. "Was ist das?"

Dann kneift er die Augen zusammen, nun nicht länger verspielt, sondern konzentriert, interessiert. "Wenn ihr sagt... Dann könnt ihr es nicht steuern. Oder doch?" Er macht einen Schritt auf Galeno zu. "Nur eure Hände oder auch, mh, andere Körperteile?" Für einen Moment fühlt sich Galeno an Toma erinnert, so wie Alain da steht, mit gierigem Blick, als wolle er direkt über den Kappadozianer herfallen, ihn zerlegen, herausfinden, wie er tickt.

Ein Lachen beendet diesen Moment. Der Jüngling greift das Weinglas, trinkt einen Schluck. "Ich sehe schon", schmunzelt er. "Ihr seid ein besonderer Fall."
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Nubis
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Re: [1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Dies ging mit der Wandlung einher, habe damit zu leben gelernt und doch ist es ab und an störend, manches Mal aber auch hilfreich, um zum Beispiel Fieber zu senken."

Er blieb ruhig, auch als der Drache ihn genau an Toma erinnerte.

"Diese Kälte lässt Wasser zu Eis gefrieren und Pflanzen welk werden. Sie greift mit der Zeit um sich...dieser Raum hier dürfte langsam auch immer kälter werden. Doch es betrifft eigentlich nur die Hände."

Er musterte Alain allerdings auch interessiert.

"Ihr im Gegenzug,...scheint aber auch nicht normal zu sein, oder? Solch Wärme der Haut und dann die Möglichkeit zu essen... es scheint fast, wir beide sind wahrlich Gegensätze..."

Kurz bewegte er die Finger fast so, als wolle er einen Krampf lösen. Nachdenklich sah er darauf, dann zu Alain. Wieder folgte ein Blick zu Luciano, dann presste er die Zähne fest aufeinander. Gottes Prüfung war hart und meist kam sie im unpassenden Moment.

"Alain...wärt ihr so..freundlich, den Raum... für einen Moment..zu"
Er hatte mit jedem Wort mehr und mehr zu kämpfen.
So war er zudem immer mehr rückwärts auf Luciano zugesteuert. Der Raum war der beste Ort dafür, draussen würde er die Stille gefährden. Doch Alain wollte er es nicht unbedingt zeigen. So gar nicht.
Luciano rang mit sich, stellte sich dann schlussendlich zwischen die beiden, schützend.
Und er beendete den Satz seines Herrn.
"Verlassen."
Und er rechnete mit schlimmen Konsequenzen.

Hinter ihm klappte der Kapadozianer in sich zusammen und landete unsanft auf dem Boden, grösstenteils verdeckt durch die Masse, die der wohlgenährte Ghul zu bieten hatte. Alain war für jenen offensichtlich eine grössere Bedrohung, als die ungebremste Kollission seines Herrn mit dem Boden.
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Alain le Beau
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Re: [1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

Beitrag von Alain le Beau »

Der Tzimisce wirkt immer verwirrter. Seine natürliche Paranoia und Galenos absonderliches Verhalten gehen Hand in Hand. "Was zum..." Alain geht mit kontrollierten, grazilen Schritten zur Tür, ohne die Augen von Galeno und seinem Ghul zu lassen. Nur die hart erkämpfte Resthöflichkeit seines Gegenübers hält ihn wohl davon ab, seinerseits nach den Wachen zu rufen. Immerhin wirkt es so, als würde Galeno gerade ohne ersichtlichen Grund in Raserei verfallen.

"Und ich dachte, Angelique wäre seltsam", murmelt Alain, während er die feste Tür zwischen sich und das Schauspiel im Inneren bringt.

Seine Ghule sehen den Ausdruck auf seinen Zügen, ziehen alarmiert ihre Waffen. "Haltet die Tür", gibt der Jüngling ein scharfes Kommando. "Lasst niemand hinaus." Das fehlte noch, dass ein rasender Galeno das Gasthaus zerlegt...
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Nubis
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Re: [1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Als Alain zur Tür geht, kümmert sich Luciano schon um seinen Herrn, dreht ihn etwas, damit er an den Wand lehnen kann. Dieser zittert unkontrolliert.
Irgendwie ist er irritiert von der Art Alains. Deswegen mustert er verwirrt die Tür, aus eben jener der Tzimisce entschwunden war. Und dabei hatte Luciano schon mit seinem Leben abgeschlossen gehabt.

So wartet nun geduldig der Diener darauf, dass Galeno seinen Anfall überstehen würde und betet leise für ihn.
Alain und seine Wachen bekommen vermutlich davon gar nichts mit, erwarten sicher Lärm, doch alles bleibt still.

Dieses Mal dauert es auch gar nicht so lang, ein paar wenige Minuten, da öffnet Luciano vorsichtig die Tür, versucht es zumindest.
"Es ist alles gut." hört man ihn sagen.
"Ihr dürft, nein..könnt.. wieder eintreten."
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Alain le Beau
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Re: [1033] Himmel oder Hölle [Alain, Galeno]

Beitrag von Alain le Beau »

Die Augen des Tzimisce verengen sich zu schmalen Schlitzen und er bedenkt den Ghul mit einem Blick, der dessen Eingeweide zusammenfahren lässt. Dann, ohne Vorwarnung, schnellt seine Hand vor und legt sich über dessen Mund. "Ich kann?" Alains Gesicht ist direkt vor dem den Ghuls. "Ich darf?" Ein wahnsinniges Kichern entringt sich seiner Kehle, lässt seine Mundwinkel nach oben schnellen, die Zähne zeigen - die bestialische Parodie eines Lächelns.

Die drei Leibwächter haben ihre Waffen auf Luciano gerichtet, er spürt die Spitze eines Messer in seiner Nierenregion, welches seine Haut kratzt. Für einige Sekunden - Ewigkeiten der Angst - bohrt sich Alains Blick in den seinen. Dann nickt der Tzimisce, entspannt sich. "Du musst auf deine Worte achten. Lass mich dir helfen." In diesem Moment beginnt der Schmerz, ein Schmerz, der Tränen in die Augen des Ghuls treibt. Obgleich sich Alains Hand kaum bewegt, fühlt es sich an, als würde sein Mund zerrissen, unter den schlanken Fingern zerfleischt.

Als er die Finger zurückzieht, ist Alains Lächeln wieder warm und wunderschön, ja, vielleicht wirkt es sogar etwas echter als zuvor. Er nickt, sich selbst lobend, und wendet sich Galeno zu, tritt an diesen heran, die Hände hinter den Rücken gelegt. "Werter Galeno - ihr müsst verzeihen - ich verstehe nicht? Was ist soeben passiert? Kann ich euch..."

Während Alain sich um seinen Meister kümmert, tastet Luciano über seinen brennenden Mund. Aber da ist nichts. Nur glatte, ununterbrochene Haut, wo wenige Sekunden zuvor noch seine Lippen waren.

[Fleischformen 2: 10,9,8,8,5,3]
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