[1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

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Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

"Mhh...." er überlegte, verwarf schnell einen Gedanken und entschied sich mehr nachzufragen.

"Wieso singt ihr? Um zu euch selbst zu finden? Nur für euch allein? Habt ihr keine Furcht, dass andere eurer Gefühle gewahr werden? Dass ihr möglicherweise verletzlich erscheint?"

Er legte den Kopf leicht schief.
"Und was singt ihr? Lieder, ähnlich derer meiner Klosterbrüder? Lieder des Volkes, oder gar ganz eigenes?"
Er schien recht neugierig und blieb ganz bei ihr. Zumal sie so begeistert klang.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Iulia Cornelia
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ich legte meinen eigenen Kopf leicht schräg, bevor ich ihn überrascht fragte: „Ihr seid ein Ordensbruder?“ Meine Augen wanderten stumm musternd über sein Äußeres und blieben dann an seinem Rosenkranz hängen. Ich lächelte sanft und nickte, aber sagte nichts weiter hierzu.

Stattdessen erklärte ich mit einem leichten Bedauern in der Stimme: „Es wäre schön, so ich eigene Lieder schreiben könnte oder gar die Lieder der Vergangenheit beherrschen würde.“ Dann zuckte ich leicht mit den Schultern, als ich ganz ohne Bedauern und mit steigender Begeisterung weiter meinte: „Mein neues Dasein lässt mir jedoch kaum mehr Zeit zum Singen. So ich sie dennoch finde singe ich vor allem, weil es mir Freude bereitet oder weil ich mich danach fühle und damit etwas bestimmtes ausdrücken möchte. Ich mag es die Musik als Ganzes zu spüren und über sie jeden Teil von mir selbst. Ich singe für gewöhnlich sowohl für mich allein wie auch für andere. Und gelegentlich verirren sich auch ganz unerwartete Zuhörer dazu.“ Ich schmunzelte, als ich meine blaugrauen Augen kurz in Richtung meiner Begleitung wandern ließ, als ich diesen Witz gemacht hatte.

Dann sah ich wieder zu Galeno zurück. Weiterhin in fließendem Latein sprach ich mit einem milden Lächeln im Gesicht: „Jedoch nein, ich habe keine Furcht, dass andere meiner Gefühle beim Singen gewahr werden könnten. Vermutlich würde ich mich viel eher wohl vor Neid oder Missgunst fürchten, als dass ich dadurch möglicherweise verletzlich erscheinen könnte.“ Dann zuckte ich mit den Schultern, bevor ich abschließend beinahe amüsiert meinte: „Zumal ein Jeder doch ohnehin durch meinen Status als Kind bereits weiß, wie verletzlich ich noch bin. Dafür müsste ich nicht erst singen.“
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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

"Ich bin und war es," meinte er ruhig. Aber auch er sagte dazu nichts weiter. Er hatte so seine Gründe für genau jene Wortwahl.

"Heisst das, ihr könnt nicht selbst eigene Lieder verfassen? Die Lieder der Vergangenheit...nun, sicherlich kann man sie bei irgendwem oder aus einem alten Werk erlernen, sofern noch vorhanden. Und eigenes...fehlt euch dafür die Muse? Oder getraut ihr euch dies einfach nicht? manches Mal denkt man, dass man etwas nicht kann, obwohl im Grunde nur die Übung fehlt."

Er schien wohl aus Erfahrung zu sprechen, denn gerade beim letzten Satz schwang das Wissende mit und er wirkte auch sehr überzeugt davon.

"Ihr solltet dies wirklich für euch bewahren. Man erkennt die Begeisterung, die jene Kunst in euch weckt. Versteht ihr Griechisch?"
Diese letzte Frage schien etwas aus dem Kontext herausgerissen, doch scheinbar bezweckte er etwas damit, war und blieb neugierig.
Ein leichtes Schmunzeln überkam seine Lippen.

"Hmm nun, ja Neid und Missgunst führen dann meist zu Intrigen und Angriffen. So etwas möchte man meist nicht selbst erleben, selbst Opfer davon sein."
Er musterte sie wieder eine Weile und sagte dann eher nichts zur Schwäche und Status, auch wenn man sehen oder erahnen konnte, dass er da so seine eigene Meinung hatte.
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Iulia Cornelia
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ein schmales Lächeln fand auf meine Lippen, als Galeno die Fragen zum Verfassen eigener Lieder gestellt hatte. Nachdem er geendet hatte, schmunzelte ich dann beinahe zu trocken für ein Kind als ich meinte: „Dies sind Unannehmlichkeiten, vor denen Keiner wahrlich gefeit ist.“ Ich zuckte mit den Schultern. Für die Gefahr Opfer zu werden wirkte ich womöglich zu entspannt und gelassen, doch ich hatte mich bereits vor Jahren damit abgefunden. Schließlich wusste ich, wem ich geboren war und welches Blut durch meine Adern floss.

„Was das Verfassen eigene Lieder anbelangt, so sollte man in erster Linie doch wohl immer etwas haben, das es auch wahrlich wert ist besungen zu werden. Findet ihr nicht auch?!“, fragte ich ihn mehr rhetorisch und mit einem höflichen Lächeln, bevor ich fortfuhr: „Lieder über Unbedeutendes bewegen keine Herzen, noch können sie Jemanden wahrlich berühren. Davon ab sind die alten Werke nicht mit Neumen versehen.“

Dann schüttelte ich den Kopf, als ich sagte: „Auf eure andere Frage jedoch, nein, ich beherrsche kein Griechisch. So ich überhaupt die Zeit dafür fände, möchte ich in den nächsten Jahren zuerst die Sprache einer Genua zugereisten Verwandtschaft erlernen. Alexandre d’Harfleur. Seid ihr ihm bereits begegnet?“ Interessiert betrachtete ich Galenos Reaktion auf diesen Namen, bevor ich anfügte: „So ich diese beherrschen würde, würde ich mich an die Sprache meiner Verwandtschaft nördlich der Alpen wagen. Danach die Sprache der Nordmänner oder gar der Muselmanen. Allesamt jedoch nicht des Gesanges wegen. Die einzig wahre Sprache für Gesang ist und bleibt für mich Latein.“ Ich pausierte kurz, bevor ich meinte: „Doch weshalb fragtet ihr?“
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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

Er legte etwas den Kopf schief. Von Musik verstand er so ziemlich....nichts. Was Neumen waren und wozu sie da waren, war ihm zwar ein Begriff, aber eben, er war nicht im Stande, diese auch richtig auszuführen und so konnte er ihr nicht wirklich folgen. Doch manches davon konnte er auch auf die Malerei ablenken.

"Ich bin mir nicht sicher, wieso ihr extra bemerkt, dass alte Lieder keine Neumen haben, kenne ich mich doch nicht so sehr mit Musik und Gesang aus.
Auch schreibe ich selbst keine Lieder, sondern kopiere sie lediglich und illustriere sie, sollten sie in einem unserer Werke eine wichtige Rolle spielen.
Doch ja, man sollte dies besingen, was es auch wert ist. genauso, wie ich auch nur Zeichne, was es wert ist als Bild festgehalten zu werden. Ich denke, da sind wir auf einer gleichen Ebene vom Verständnis her. Also nehme ich an, dass ihr noch nichts gefunden habt, was es wert ist? Vielleicht kommt dies noch mit der Zeit."

Leicht schüttelte er mit dem Kopf auf ihre Frage zu einem ihrer Clansbrüder. "Ihn kenne ich noch nicht. Dieser Name klingt fremdländisch. In welcher Sprache verständigt er sich? Aber ich sehe, wo eure Prioritäten liegen."
Er lächelte und räusperte sich dann. "Ach ich fragte nur wegen dem Interesse an alten Liedern. Ich hörte, dass die Griechen unter anderem auch einige schöne Werke zu bieten haben. Lauschte selbst schon einem dieser."

Was Iulia vielleicht bemerken mochte, waren immer mal wieder die prüfenden Blicke Galenos. Sie lagen länger auf ihren Augen und den Brauen darüber, dem Mimikspiel, auf ihrer Wange und ihrem Mund und dessen Bewegungen, auf ihrem Hals, ihre Schultern und wanderten noch mehr hinab, aber ohne so lange an jeder Stelle zu ruhen, wie dies bei ihrem Gesicht der Fall war.
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Iulia Cornelia
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Das Wort extra sorgte dafür, dass sich meine Augenbrauen fragend zur Mitte gezogen hatten. Eine Bewegung kaum zu erkennen, so man nicht bewusst darauf achtete. Der Kommentar über das Zeichnen sorgte dann jedoch für genau Gegenteiliges. Ich lächelte deutlich sichtbar und ohne es überhaupt verbergen zu wollen. Schließlich war es ein hübsches Kompliment, dass er mir damit gemacht hatte. Mein schmales Lächeln über seine Annahmen wirkte dagegen eher unscheinbar. Als Galeno meinte, er sähe, wo meine Interessen liegen, spiegelte sich in meinen Augen die Frage „Ach ist das so?“ stumm wieder. Als er geendet hatte, neigte ich meinen Kopf nur leicht zur Seite.

„Griechische Werke gefallen euch also?“, fragte ich überrascht, aber auch höflich interessiert, bevor ich fortfuhr: „Kennt ihr denn den Titel des Werkes, das euch beeindruckt hat oder worüber es handelte? Konnte es euch begeistern oder war es nur schön? Und wenn ja, womit berührte es euch?“

Dann schwieg ich kurz, bevor ich erklärte: „Was die Neumen angeht, so werden neuere Werke damit niedergeschrieben. Jeder kann sie demnach mehr oder minder schnell und leicht singen, sofern er sie denn lesen kann. Die wirklich alten Lieder kann man sich stattdessen nur durch direktes Lernen von einem Meister aneignen. Man war damals der Überzeugung, dass die Töne vergehen, so sie nicht im Gedächtnis behalten werden, weil sie sich nicht aufschreiben lassen.“

Beinahe entschuldigend lächelte ich als ich meinte: „Aber wie ich schon andeutete: Ich finde kaum die Zeit zum Singen, geschweige denn selbst Stücke zu verfassen und das Kennenlernen mit Alexandre d’Harfleur hat mir bewusst gemacht, dass das nicht beherrschen einer anderen Sprache eine Unannehmlichkeit ist, die man sich als Kind ersparen möchte. Deshalb möchte ich das Fränkische erlernen. Etwas was verständlicherweise Vorrang vor der eigenen Musik haben sollte.“
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Nubis
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

"Uhm... Griechische Werke gefallen mir nicht mehr, als lateinische. Es war schlichtweg gut vorgetragen und ich erwähnte es nur, weil es eben ein altes Lied war. Den Titel kenne ich nicht. Auch hörte ich nur einem Lyraspiel zu, bei dem die Darbietende aber die Lippen bewegte, als gehöre ein Lied mit Text noch dazu. Beeindrucken konnte mich die Kunstfertigkeit, mit der es vorgetragen war, aber..."
Er blickte sie an, wie wenn er den Satz mit "mehr nicht" ausklingen lassen würde, ohne es jemals wirklich auszusprechen.

"Was das Kunsthandwerk angeht, bin ich froh, dass ein jeder individuell lernt und dass es keine niedergeschriebene Anleitung gibt. So gibt es mehrere Meister, die ihre Werke weiter geben können und jeder Schüler kann für sich selbst entscheiden, ob er lediglich eine Kopie seines Meisters darstellen möchte, oder die Kunst verfeinert und dies dann an die Nachwelt weiter gibt.
Ich denke, ich verstehe, was ihr meint."

Sein Blick blieb eine Zeit lang auf einem Fokus haften und doch schien der Gedanke ganz wo anders für diesen Moment. Fast ruckartig lösten sie sich wieder aus dieser statischen Position und wanderten dann wieder, fokussierten wirklich wieder sie, statt irgendein Punkt, der scheinbar mehr hinter ihr gelegen hatte.
"Ja, uns begegnen ständig Dinge, die anderes in den Vorrang rücken. Dennoch sollte man seine eigenen Interessen nicht gänzlich verlieren oder bei Seite schieben. Ihr als Kind habt es da noch etwas schwerer, denke ich. Aber nun, auch als Neugeborener wirkt es oftmals so, als wenn man allem nur hinterher hetzt, damit die wichtigen Dinge erledigt sind und man wird manchmal zu spät gewahr, was man dadurch alles verloren hat. Bei den Ancilla stelle ich mir das sogar noch schlimmer vor, müssen jene Obacht in beide Richtungen beweisen."

Er lächelte sie an, ein eher kühles Lächeln, ohne echte Emotion dahinter.
"Wenn ihr einmal die Zeit erübrigen könnt, so würde ich dennoch eurem Angebot nachkommen wollen. Jenes, welches sich auf euren Gesang bezog."
Er vernachlässigte dabei mit Absicht, dass es eigentlich auch um den seinigen ging.
"Vielleicht lässt es sich kombinieren. Ihr singt, ich male."
Gerade bei den letzten Worten klang seine Stimme wieder wundervoll melodisch und trug die lateinischen Worte in den Raum des Elysiums hinein.
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Mein Körper blieb aufrecht, aber nicht steif oder gar versteift, als Galenos Augen darüber wanderten. Zwar nahm ich es wahr, doch ich störte mich nicht daran, noch genoss ich den Blick übermäßig. Ich war es schlicht gewohnt Augen auf mir zu wissen und ich wusste nur zu gut um die Begehrlichkeiten, die ich wohl unweigerlich erwecken musste. Womöglich wirkte ich deshalb auch beinahe natürlich entspannt und zugänglich, auch wenn ich eine gewisse innere Haltung immer dabei wahrte.

Als er das Thema Gesang aufgegriffen hatte, musterte ich ihn interessiert stumm, bevor ich mich mit Worten an ihn wandte. „Habt ihr denn schon einmal zu reinem Gesang gemalt?“, fragte ich ihn höflich lächelnd, bevor ich hinzufügte: „Zeit nehmen würde ich mir für eure Anliegen, so ihr dies wollen würdet, schließlich wäre es unhöflich abzulehnen, so ihr Gefallen daran findet.“ Ich schwieg kurz, bevor ich meinte: „Letztlich hat man Zeit wohl nie übrig, aber man entscheidet sich bewusst, wofür man sie nutzt.“ Ich lächelte milde und zuckte kurz mit den Schultern, schließlich war dies in meinen Augen selbstverständlich.

Dann ließ ich meine blaugrauen Augen ruhig und Stück für Stück langsam über seinen Körper wandern, ganz so als würde ich ihn mit meinen Blicken geradezu diskret ausziehen wollen, als ich mit einem breiter werdenden Lächeln und sanfter Stimme dabei feststellte: „Ihr seid sehr freundlich mit eurer Besorgnis mir gegenüber und ihr scheint euch viele Gedanken zu machen. Auch um oder gerade über mich. Woher stammt eure eher ungewöhnliche Fürsorge und euer Interesse an mir, werter Galeno? Die einstige Überlegung von euch, eure knappe Zeit dafür nutzen zu wollen, um Jemanden wie mich zu malen?“
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Nubis »

"Ich malte noch nie zu reinem Gesang, nein. Dies wäre ein kleines Experiment." Er lachte leicht amüsiert.

"Und ja, letztlich entscheidet ein jeder selbst darüber, wie er seine Zeit verbringen will und wie nicht. Manches Mal muss man auch unhöflich sein, um seiner Sache gerecht zu werden. Zwar mit entsprechenden Konsequenzen, aber die nimmt man dann eben hin."

Ein wenig legte sich sein Kopf schief und er blinzelte.

"Ihr wirkt recht entspannt, also dürfte euch diese Aufmerksamkeit nicht all zu unangenehm sein. Und warum ich meine knappe Zeit hierfür nutze und wohl in mancher Augen sicherlich sogar vergeude, mag doch gänzlich meine Sorge sein, oder nicht? Auch darf ich mir Sorgen machen, oder jemandem eine gewisse Fürsorge zukommen lassen, wie ich es möchte. Niemand hindert mich daran."

Er schmunzelte.

"Wer weiss, vielleicht hat dies alles gar keinen tieferen Sinn."
Er zog dabei die Schultern leicht hoch und lächelte gekünstelt.
Seine Augen wanderten zu den leeren Wänden des Elysiums und wieder zurück zu ihr. Wenn dies hier jemand anderer hüten würde, dann wären wahrscheinlich schon Gemälde von ihm dort zu sehen. Doch so...musste er sich eben anderweitig austoben.
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Re: [1034] Leiden lindern [Galeno, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ich lächelte entspannt und beinahe herzlich über seine letzten Worte und Gesten, bevor ich den Kopf weich schüttelte und mit milder Stimme feststellte: „So alles garkeinen tieferen Sinn hätte, wäre doch gerade das nun wirklich bedauerlich und traurig. Findet ihr nicht auch?“ Meine begierigen blaugrauen Augen wanderten von seinem Körper wieder zurück zu seinem Gesicht.

„Wir entscheiden nicht, wem wir geboren oder mit was wir gesegnet werden, doch weshalb sollte es mir unangenehm sein, was mir mitgegeben wurde?“, fragte ich gänzlich unbekümmert. Dann neigte ich meinen Kopf zu Seite, bevor ich meine Augen erneut musternd über ihn nach unten wandern ließ. „Viele würden euch eurer wundervollen Stimme wegen wohl begehren. Sich von euch führen lassen oder euch deshalb lieben oder gar vergöttern wollen.“, erklärte ich warm das Offensichtliche.

Ich schwieg, während mein Blick auf seine Kehle fand und darauf ruhen blieb. Dann schüttelte ich erneut den Kopf und meinte: „Aber ebenso würden viele euch für eben jene Stimme hassen, euch den Tod wünschen oder gar bereit dazu sein, selbst für ihn zu sorgen. Nicht weil sie etwas direkt gegen euch haben, sondern weil ihr etwas besitzt, was sie stört.“

Mein Blick war ernster geworden, als ich fragte: „So also Jemand seine Aufmerksamkeit auf eure Kehle wenden würde, würdet ihr dann nervös werden? Würdet ihr verstummen aus der Furcht heraus, diese Aufmerksamkeit könnte für euch beides bedeuten? Liebkosung oder gar Vernichtung.“ Ich ließ meine Augen noch kurz an seiner Kehle ruhen, bevor mein Blick höher wanderte und ich sanft lächelte als ich meinte: „Oder würdet ihr die Aufmerksamkeit genießen und als etwas akzeptieren, was nun einmal Teil eures Daseins ist?“

Ich pausierte kurz, um ihm die Zeit zu lassen, die Frage für sich zu beantworten, bevor ich erklärte: „Ich für meinen Teil wurde in nicht einfache Verhältnisse geboren, sondern in das Blut der Könige. Und dessen bin ich mir stets bewusst.“
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