[1034] Vor den Mauern [Alain, Nicoló] [Seconda]

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Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nicolo Trevisan
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Re: [1034] Vor den Mauern [Alain, Nicoló] [Seconda]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolo ging im Zelt auf und ab, die Hände auf dem Rücken gefaltet. Das Gesicht vor Sorge gezeichnet - die Warterei zerrte an seinen Nerven.
Er möchte sich nicht vorstellen, wie es erst für die noch unerfahrenen Krieger sein mochte...
Hinzu kam leise in seinem Kopf der Zeitdruck - die Nacht würde unmöglich ausreichen, um alle Verletzten zu behandeln und er musste auch noch einen Weg zurücklegen.
Zweifel begannen in ihm hochzukommen und Entscheidungen mussten im Laufe der Nacht getroffen werden. Manche Kriege waren nötig, doch dieser hier wohl kaum...

Mit diesen Gedanken ging er weiter auf und ab...

Dann drängen die ersten Geräusche zu ihm vor, das Klirren von Stahl auf Stahl. Die verbissenen Schreie der Kämpfenden und schließlich mischten sich die Schmerzenschreie der Verwundeten und Sterbenden mit ein.

Nicolo warf einen letzten Blick auf seine Tasche mit Kräutern und Instrumenten und auf den Haufen voll Verbandszeug. Er hoffte, dass es reichen würde.

Dann kam schon der erste Verwundete mit einer tiefen Bauchwunde zu ihm, gefolgt von dem anderen, welcher sich schließlich an ihm klammerte. Es blieb keine Zeit zu verlieren und wenn er sich falsch entschied mochten beide sterben. Also deutete er den Trägern, dass derjenige mit der Bauchwunde zunächst im hinteren abgelegt werden sollte.

Anschließend löste er sich sanft aus dem Griff, des flehenden - beugte sich tief über ihn, so dass niemand Verdacht schöpfen konnte, als für einen winzigen Augenblick sein drittes Auge ihn anblinzelte. Aus dieser Position heraus, war es unmöglich mit gewöhnlichen Sinnen zu erkennen.*

"Bleibt ruhig, mein Freund," sagte Nicolo mit einer tiefen und beruhigenden Stimme, Ihr habt es hierher geschafft und wir werden uns, um Euch kümmern."
Während Nicolo dies sagte, wurde der Schmerz des Verwundeten davongespült.* Der Soldat konnte nicht wissen, wie ihm geschah, was die Schmerzen nahm und Nicolo hoffte, dass er es später auf den Schock schieben würde.
Nun beeilte Nicolo sich, denn der Schmerz würde bald wieder kehren. Zuerst band er den oberen Teil des Armes mit einem Lederriemen ab, dann nahm Nicolo eines seiner Messer, schnitt die Haut so ein, dass er einen Hautlappen erwischte und griff dann zu Nadel und einem Faden.
Mit fließender Bewegung und dennoch rasch, vernähte er den Hauptlampen über die amputierte Stelle. Danach winkte er einen der Mönche heran, damit dieser einen Verband anlegen konnte.

Schnell wandte er sich demjenigen mit der Bauchwunde zu. Dieser Fall war hoffnungslos, wie er nach einem eingehenderen Blick auf die Wunde sah.
Dennoch holte er ein kleines Fläschchen aus seiner Tasche, hob es an die Lippen des Verletzten und sagte:
"Hier trinkt das, es wird Eure Schmerzen lindern und Euch, so der Herr will, schlafen lassen."

Nicolo holte einen der Dorfbewohner heran, gab ihm Verbandszeug und sagte:
"Presst das auf seine Wunde und nehmt ihm seine Beichte ab."
Mehr sagte er nicht, aber es war auch unnötig. Er hoffte nur später nicht zu bereuen, das Verbandszeug verschwendet zu haben...

Nicolo wandte sich ab. Diese Entscheidungen - wen man den Tod anheim fielen ließ und wen man behandelte - waren die Schlimmsten und doch würde er diese noch viele Male treffen müssen.
Mit versteinerter Miene sah er sich nach den nächsten eintreffenden Verwundeten um.

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* Valeren 2
@🦄 Nicolò Trevisan: 6d10 >=6 f1 = (7 1 4 9 9 1, 1 success) = 1

Medizin + Intelligenz zur schnellen Einschätzung des Zustands
@🦄 Nicolò Trevisan: 8d10 = (8+9+4+3+5+9+9+1) = 48

Medizin + Geschick
@🦄 Nicolò Trevisan: 7d10 = (3+10+4+6+4+9+3) = 39
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La Cronista
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Re: [1034] Vor den Mauern [Alain, Nicoló] [Seconda]

Beitrag von La Cronista »

Das ängstliche Gestammel und Wimmern des Verletzten wurden leiser, als Nicolo sich um ihn kümmerte. Er schaute weg, als dieser seinen Arm versorgte, die Wunde nähte.
Derweil kämpfte der schwer verwundete mit dem Schmerz. „Helft mir doch.“ presste er unter Schnaufen hervor. Die Helfer pressten Stoff auf die Wunde um die Blutung zu stillen, doch es war viel zu viel. Die Mönche sahen sich an und schüttelten den Kopf.
Doch sie hatten kaum Zeit dem Leiden weiter beizuwohnen. Noch während Nicolo die Wunde nähte, wurden weitere Männer heran gebracht und abgelegt. Die Dorfbewohner eilten direkt wieder los und ließen die Gebrochenen in der Obhut der Heiler.
Einer und noch einer und noch einer.
Ein Mann blutete stark aus zahlreichen Wunden und hielt seinen linken Arm.
Ein anderer blutete ebenfalls am Arm und klagte jedoch über sein Bein.
Ein dritter kauerte sich zusammen.

Mönche begannen mit den Männern zu sprechen, die Kleidung zu entfernen, die Wunden zu reinigen, währen Nicolo dem Sterbenden den Trank reichte.
Sein Gesicht war blass und verschwitzt, die Augen groß. Er wollte nach Nicolo greifen als er ging, doch hob sich seine Hand nur noch zittrig. „Lasst mich nicht sterben.“ stammelte er schwerfällig, doch es war vergebens. Er würde hier sterben.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1034] Vor den Mauern [Alain, Nicoló] [Seconda]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò hatte sich zunächst noch von dem Mann mit der Bauchwunde abgewandt. Glücklicherweise hatte keiner bemerkt, dass seine Hand zitterte und der sterbende würde es auch keinem mehr mitteilen...
Der Geruch so viel vergossenen Blutes stieg ihm immer mehr in die Nase, es war so viel und so nah...
Nimm es dir, es steht dir zu, flüsterte das Tier in ihm - erst noch leise, aber der Hunger nagte an ihm und das flüstern wurde lauter. Das Tier wand sind in seinen Ketten und brüllte ihn an, sich zu nehmen, was ihm zustand.
Es sind nur niedere Geschöpfe, ihr einziger Zweck ist dich zu nähren...

Nicolò blieb steif stehen - er konnte sich nicht mehr rühren. Seine ganze Konzentration war darauf gerichtet, das Tier in ihm zu kontrollieren. So vergingen mehrere Herzschläge.
Unwillig ging Nicolò einen Schritt vor, die Gier nach mehr übermannte ihn fast.

Dann streckte der Sterbende mit der Bauchwunde seinen Arm zittrig entgegen und flehte um sein Leben. Nicolò's Augen wendeten sich ihm zu und in ihm stand eine Gier, die den Sterbenden fast erschreckte, wäre er noch zu einer normalen Wahrnehmung fähig gewesen.
Nicolò schluckte dann schwer, mühsam beherrscht kniete er nieder und ergriff die Hand des Sterbenden fest.
Innerlich verfluchte er sich für seine nächsten Worte und seine Gier, die er kaum beherrschen konnte. Aber ihzm war auch klar, dass es die einzige Möglichkeit war, zu verhindern, hier ein Desaster anzurichten. Dann wäre alles umsonst gewesen, was er in dieser Nacht hoffentlich erfolgreich hatte erwirken können.

Also lockerte er den Griff, beugte sich tief über den Sterbenden und flüsterte ihm ins Ohr:
"Ich kann dir deine Schmerzen nehmen und ich verspreche dir Frieden zu bringen. Aber dazu benötige ich etwas von dir - etwas von deinem Blut um genau zu sein."
Nicolò nahm das schwache Nicken des Sterbenden nur am Rande war, den Blick auf das heraussickernde rote Lebenselixier fixiert. Dann wandte er noch einmal seine ganze Willenskraft auf und riss sich von dem Anblick los.
Er legte sanft die Hand des Sterbenden auf seinen Bauch und ließ dennoch nicht los, als er sein drittes Auge kurz öffnete und ihm den Schmerz durch seine Berührung nahm.*1
Dann passte Nicolò einen Moment ab, als die Mönche mit dem Säubern der Wunden von den Neuankommenden beschäftigt waren und beugte sich noch tiefer über den Mann, so dass sein Rücken ihn noch mehr vor möglichen Blicken verbarg, zumal das weite Gewand sein übriges tat.
Schnell stieß er seine Fänge in den Unterarm des Sterbenden und trank die köstliche rote Flüssigkeit gierig - er hatte nicht einmal gemerkt, dass seine Fänge schon ausgefahren waren.
Als er sich sättigte, nahm das zerren des Tiers ab. Er konnte zunehmend klar denken und beendete dann schnell sein Mahl. Er blickte sich um, um ob jemand etwas gesehen hatte, aber er schien Glück gehabt zu haben.
Der Sterbende lag nun mit friedlichem Gesichtsausdruck vor ihm, seine Atmung war allerdings jetzt schon bedrochlich flach und er hatte das Bewusstsein verloren. Lange würde es nicht mehr dauern...

Dann stand Nicolò auf. Die Mönche waren schon fertig und er verfluchte sich erneut, wie viel Zeit er verloren hatte. So reinigte er schnell seine Hände und ging dann eiligen Schrittes auf die drei neuen Verwundeten zu.

Er tastete die vorsichtig die Wunden drei dazugekommenen Verwundeten mit den Händen ab, als auch den Arm und Schulter des ersten. Ebenso verfuhr er mit dem Bein, desjenigen, der über dieses jammerte und bewegte es anschließend vorsichtig, während er auf Krepitationsgeräusche lauschte. Erst danach sprach Nicolò einen der Mönche an:
"Schient das Bein und den Fuß von diesem hier und verbindet seine Wunden. Danach bringt ihn ins Kloster, um hier Platz zu haben."*2

Dann winkte er den anderen Mönch herbei und deutete auf den Mann, der sich den Arm hielt.
"Fangt schon einmal mit der Versorgung der Wunden bei dem hier an. Legt aber nur etwas Verband auf die Wunde die an der Schulter beginnt und unter die Achsel gebohrt ist. Der Muskel ist halb durchtrennt und wir müssen versuchen ihn zu flicken, das werden wir aber gemeinsam versuchen."*2

Schließlich fixierte Nicolò den dritten Mann und begutachtete die Platzwunde am Kopf genauer.*2 Dann drehte er sein Gesicht vorsichtig in seine Richtung und öffnete die Augenlieder weit, um eine gleichmäßige Pupillenreaktion zu prüfen. Nachdem dies erfolgt war, nahm er etwas von dem Blut an der Platzwunde und probierte es - wenn seine Befürchtung zutraf, würde es süß schmecken und dann könnte er mit gewöhnlichen Mitteln kaum noch etwas für diesen tun.*3


________________________________________________

Selbstbeherrschung wegen dem Blut:
+1 WK in der ersten Runde
1. Runde
@🦄 Nicolò Trevisan: 4d10 >=4 f1 = (5 1 10 5, 2 successes) = 2 -> 1 Erfolg nach Abzug
2. Runde
@🦄 Nicolò Trevisan: 4d10 >= 4 f1 = (3 7 5 10, 3 successes) = 3 -> 3 Erfolge nach Abzug
3. Runde
@🦄 Nicolò Trevisan: 3d10 >=4 f1 = (2 1 10, 0 successes) = 0 + @🦄 Nicolò Trevisan: 1d10 >= 4 f1 = (7, 1 success) = 1 -> 3 Erfolge nach Abzug
4. Runde
@🦄 Nicolò Trevisan: 1d10 >= 4 f1 = (5, 1 success) = 1 @🦄 Nicolò Trevisan: 3d10 >=4 f1 = (9 2 3, 1 success) = 1 -> 5 Erfolge erreicht

*1
Valeren 2
@🦄 Nicolò Trevisan: 6d10 >=6 f1 = (6 2 4 6 5 6, 3 successes) = 3

+1 BP

*2 Medizin + Intelligenz, Spezi Diagnose: Schnelldiagnose der drei Verletzten
@🦄 Nicolò Trevisan: 8d10 = (2+7+8+10+6+3+3+7) = 46

*3 Medizin + Intelligenz, Spezi Diagnose: Genauere Diagnose vom "Verletzten 3" (der, der sich zusammen kauert).
@🦄 Nicolò Trevisan: 8d10 = (6+7+6+9+6+9+8+7) = 58
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La Cronista
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Re: [1034] Vor den Mauern [Alain, Nicoló] [Seconda]

Beitrag von La Cronista »

Da war nur noch Schmerz so viel Schmerz und die Angst, die den Schmerz nur verstärkte, doch dann kam der Mann und er versprach Linderung. Blut. Ja Blut. Sollte er es nehmen. Er verlor es eh. Sollte er es untersuchen oder was auch immer er tat und dann war da auch plötzlich nur noch Glückseeligkeit. Nicht nur dass der Schmerz verschwand, es war wie der schönste Moment seines ganzen Lebens. Die Schrecken der Schlacht waren vergessen. Die Schreie, das Blut, der Tod und er driftete in süße Schwärze hinab.

Er würde nie wieder erwachen.

Nicolo widmete sich den anderen drei. Schnell war ein Bruch des Fußknöchels des rechten Beines ausgemacht und eine Zerrung des Unterschenkels. Als auch die offensichtliche Wunde an der Schulter des anderen. Darum konnten sich die Mönche kümmern.

Der dritte reagierte jedoch gar nicht auf Nicolo, als dieser ihn berührte. Seine braunen Augen zuckten, aber schienen ihn nicht anzusehen. Das Blut schmeckte nicht süßlicher als sonst. Eine Beule die sich nach inne drückte war aber ertastbar. Der Schädelknochen war eingeschlagen, aber hatte anscheinend keine Gehirnflüssigkeit freigesetzt. Noch nicht.

Noch während Nicolo dabei war den Mann zu untersuchen, noch nicht einmal dazu kam einen der drei richtig zu versorgen. Wurden neue Patienten gebracht.

Die Helfer atmeten schwer als sie einen nach dem anderen heran halfen. Stützend, tragend, ziehend. Für einen war es eigentlich schon zu spät. Vermutlich hatte es der Mann nicht bemerkt, dass seine Mühe bereits vergebens war. Das der Soldat in seinen Händen gestorben war.

Es war die Aufregung und die Angst, die sie immer noch antrieb, nicht stillzustehen, doch wie lange könnten sie das noch machen?

Gerade waren es noch acht blutende und schreiende Männer, als es schnell zehn, zwölf, fünfzehn wurden.

Das ging zu schnell. Was sollten sie tun. Wen zu erst helfen, wen zu erst untersuchen? Wer hatte es am nötigsten?
Wer musste sterben?

[Wurf auf Einschätzen der Situation: Geistesschärfe+Medizin
und Wurf auf Durchführung der nötigsten Prozeduren: Geschick+Medizin]
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Re: [1034] Vor den Mauern [Alain, Nicoló] [Seconda]

Beitrag von La Cronista »

Die Mönche eilten heran und begannen die Untersuchung und Aussortierung der Verletzten. Wer konnte schnell behandelt werden und wieder raus? Wer war ein Notfall, für wen kam jede Hilfe zu spät. So wurden die Verletzten ins Zelt oder ins Kloster gebracht oder abseits aufgereiht.
Dennoch bedurfte es schnellen handelns von jedem einzelnen.
Die schweren Fälle blieben in Nicolos Händen und es blieb an ihm sie zu untersuchen, zu hoffen nichts zu übersehen und die richtigen Mittel einzusetzen ihre Leben zu retten.

Die Diagnose war nicht schwer. Doch die Zeit. Es mangelte an Zeit.

Zum Großteil handelte es sich um tiefe Bauchwunden. Abgetrennte oder teilweise zerschnittene Gliedmaßen. Starke Blutungen also, innere Verletzungen, durchtrennte Sehnen und Muskeln. Nichts davon war schnell und effektiv zu lösen. Die verbleibenden Mönche stillten die Blutungen so gut sie konnten. Manche augenscheinlich behandelbare Wunde entpuppte sich auch bei genauerem Hinsehen als viel tiefer als gedacht. Doch im Bauchraum eine Wunde zu finden war schier unmöglich bei der Menge an Blut und selbst wenn hätte die mögliche entstehende Entzündung sie dahingerafft.

Zeit. Es blieb kaum Zeit für alle, doch Nicolo wusste was er tat. Behandelte sie Wunden so gut und schnell es ihm möglich war.
Doch für die wirklich schweren Verletzungen blieb nur eine Wahl: Die Kräfte seines Blutes nutzen oder sie sterben lassen.

Und etwas anderes blieb nicht unbemerkt. Der Strom an Verletzten brach nicht ab.
Für einen gefühlt ewigen Moment, bis plötzlich niemand mehr kam.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1034] Vor den Mauern [Alain, Nicoló] [Seconda]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò arbeitete so ruhig er konnte und konzentrierte sich auf die jeweils vorliegende Arbeit. Dennoch nagte im Hinterkopf stets eine Stimme, die ihn ermahnte, während er diesen behandelte, stürbe ein anderer.

Die Zeit rann ihm einfach zwischen den Fingern davon...

Immer mehr Verletzte kamen und längst konnte Nicolò sich nicht mehr länger selber um alle schweren Fälle kümmern und selbst die Mönche mussten Verletzte liegen lassen, bis jemand so weit war, sich um ihn kümmern zu können.

Dann riß abrupt der Strom an Verletzten ab und es kam niemand neues mehr.
Nicolò lauschte in die Nacht hinein und als er nur das Stöhnen der Verwundeten und sterbenden hörte, hielt er kurz inne. Die Schlacht musste zuende sein, wenn auch sein Werk hier noch nicht.
Kurz verharrte er und hoffte, dass zu seinem Wort gestanden wurde.
Dann blickte Nicolò auf einen Verwundeten mit einer tiefen Wunde in der Seite - einen derjenigen, den er zum Sterben hatte liegen lassen müssen.
Ein entschlossener Zug machte sich auf seinem Gesicht breit. Schnellen Schrittes ging er auf ihn zu und winkte einen der Dorfbewohner heran.
"Ihr da, helft mir, ihn ins Kloster zu bringen. Ich brauche einen ruhigen Raum, wenn ich ihn noch retten möchte."

Der angesprochene blickte kurz auf, seinen Augen waren bereits glasig und er fing erneut an zu jammern, als Nicolò auf ihn zukam:
"Bitte habt erbarmen... helft mir... ich will nicht sterben..."

Nicolò knurrte nur kurz zwischen zusammen gepressten Zähnen hindurch:
"Sprecht nicht, ich werde tun, was ich kann."
Als er zusammen mit dem Dorfbewohner mühsam den jungen Soldaten hochhievte.
Zusammen schleppte sie den Mann ins kLoster. Nicolò hatte weder Zeit noch Kraft sich großartig im Kloster umzusehen, obwohl es ihn interessierte, denn die Zeit war wieder so knapp...

Dann brachten sie ihn in eine ruhige Zelle und der Nicolò schinkte den Dorfbewohner mit den Worten: "Bringt mir schnell einen Becher mit Wein" hinaus.
Kurz blickte Nicolò den Mann nachdenklich an. Untersuchte noch einmal die Wunde, diesmal ließ er sich Zeit. Als der Dorfbewohner zurückkam, nahm Nicolò dankend den Wein entgegen:
"Nun lasst mich hier allein, damit ich meine Arbeit verrichten kann. Ich denke am Zelt werden Sie euch noch brauchen."
Nicolò holte ein paar letzte Kräuter aus seiner Tasche und gab sie in den Wein. Vermengte sie kurz und setzte es dann an die Lippen des tödlich Verwundeten:
"Hier trinkt das, es wird euch schlafen lassen, während ich die Wunde versorge." Langsam und geduldig ließ er ihn alles trinken und setzte den Becher dazu mehrfach an seine Lippen.

Nicolò wartete noch ein paar Augenblicke, bis der Trank seine Wirkung tat. Dann nahm er seine Kapuze ab und blinzelte ihn kurz mit seinem dritten Auge an.*1
Nachdem er darauf keine Reaktion mehr zeigte, öffnete Nicolò erneut sein drittes Auge. Diesmal erstrahlte es in einem blutroten Licht, welches genau auf den Verwundeten schien.
Nicolò legte seine Hände auf die Wunde in der Seite des Soldaten. Wärme und eine prickelnde Energie floss in die Wunde, wähernd sie sich langsam schloss - jedoch nicht vollständig. Nicolò seufzte enttäuscht auf.

Wenn er jetzt mehr gab, würde es das Tier in ihm abermals reizen. Er spürte schon wie es anfing sich wieder zu regen...
Immerhin war er sicher, dass der Soldat nun nicht mehr sterben würde. Dennoch fühlten sich seine Schultern schwer an und es war nur ein schwacher Trost einen gerettet zu haben, wo er doch so vielen mehr hätte helfen können - unter anderen Umständen...
Erneut seufzte Nicolò auf, diesmal mit einer Spur Verbitterung...
Dennoch es nützte nichts, er hielt daran fest, dass er wenigstens diesen gerettet hatte.

So nahm er ein letztes Mal für diese Nacht Nadel und Faden und machte sich erneut an die Arbeit - immerhin würde seine Tat so weniger auffallen....


_________________________________________
Intellegenz Wurf:
@🦄 Nicolò Trevisan: 4d10 = (2+6+3+10) = 21

*1
Valeren 1:
@🦄 Nicolò Trevisan: 8d10 >=7 f1 = (8 5 6 2 7 1 2 4, 1 success) = 1

Valeren 3: -2 BP

(Würfe für die generelle Behandlung der Verletzen für den Post vorher
Geistesschärfe + Medizin (Spezi: Diagnose)
@🦄 Nicolò Trevisan: 6d10 = (1+10+6+3+6+3) = 29
Geschick + Medizin
@🦄 Nicolò Trevisan: 7d10 = (8+4+3+10+4+10+10) = 49)
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Re: [1034] Vor den Mauern [Alain, Nicoló] [Seconda]

Beitrag von La Cronista »

Wenigstens diesen einen. Und einige mehr. Es war schwer gewesen. Ein kosntanter Druck. Der Versuch, das bestreben zu retten.
Die Angst dass die Zeit nicht reichte, die Fähigkeiten, die Kraft, das Blut...Die Angst vor dem Tier.
Doch schließlich war es geschafft. irgendwie.

Niemand kam mehr. Es war eine seltsame angespannte Ruhe die so Einzug hielt. Obwohl es nicht wirklich ruhig war. Die Menschen stöhnten unter Shcmerzen. Schrien und jammerten. Doch es wurde allen klar was es bedeutete wenn niemand mehr kam. Keine Verletzten.

Giove, sein treuer Diener, kam allein und berichtete, was draußen passiert war.
Wie die Männer sich gegen die Angreifer gestellt hätten, wie sie gefallen waren, wie sie von Kameraden und Helfern herausgezogen wurden.
Wie Bolzen und Pfeile einige der Angreifer noch richteten, als sie weiter voran drückten, als die Nahkämpfer fielen.
Niemand...niemand stand mehr. Niemand kämpfte mehr.
Die Schlacht war verloren.

Tot. Sie sind alle tot.

Das war die Gewissheit. Doch da war auch die Gewissheit, dass sie hatten ein paar retten können. Ein paar, die diese Nacht womöglich nie vergessen würden, aber noch leben würden. Anders leben könnten. Eine zweite Chance bekamen.

Der Tag rückte näher und somit das Licht, dass sich fast höhnisch auf den Tod legen würde, der die Straße von Staglieno pflasterte.
Zusammenfassung:
Alain und Nicolo treffen sich in Staglieno, wo der Tzimsice den Salubri hinbestellt hat um sich von ihm heilen zu lassen. Verbrennungen zeichneten sein Gesicht und Kopf und der Salubri nutzte seine Blutskräfte, um ihn wieder herzustellen. Danach besprechen sie die Lage in Staglieno und versuchen den sterblichen Söldner der Söldnerschule vom Monte Bisagno zu helfen. Machen Vorschläge und richten ein Lazarett ein. Doch gegen die Armee die dort anrückt haben sie keine Chance. So kann der Salubri nur hoffen so viele Menschen wie möglich noch zu retten und tut alles was ihm in der Macht steht um dies zu garantieren. Die ganze Nacht verbringt er in dem Kloster des Dorfes wo er die Verletzten behandelt, während Alain in die Stadt ging um mit den Melissiden zu sprechen.
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