[1034] Existenzen [Anastasia, Alain] [Seconda]

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Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Alain le Beau
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[1034] Existenzen [Anastasia, Alain] [Seconda]

Beitrag von Alain le Beau »

Mit einem Fluch auf den Lippen stiefelt Beppo, der kleine drahtige Leibwächter Alains, durch die Ruinen von Clavicula. Steigt über schwarze Balken, vorbei an Ruinen, in denen noch die letzte Asche glimmt. Der Fluch bleibt unausgesprochen. Wer weiß schon, wen oder was solche Worte anziehen, hier, jetzt, nach all dem Tod und der Verwüstung. Beppo blickt nervös umher. Er war selten genug in Clavicula bisher und der Brand hat die Orientierung noch schwieriger gemacht. Dennoch - irgendwo hier muss das Haus dieses elenden Türstehers sein. Oder gewesen sein.

Vielleicht sollte er einfach umdrehen und Alain berichten, dass nichts mehr steht, dass das Feuer alles verwüstet hat. Aber er wagt es nicht. Welche Gefahren auch immer in diesem schwelenden Stadtteil lauern, der Zorn seines Herren würde sie wie ein Kinderspiel erscheinen lassen. Beppo biegt um die nächste Ecke. Stand das Haus hier vielleicht? Er presst die Lippen aufeinander, vehement, schließt den Fluch fest ein, während er sich umsieht...
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Anastasia
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Re: [1034] Existenzen [Anastasia, Alain] [Seconda]

Beitrag von Anastasia »

Als er um die Ecke biegt, sieht er einen Sitz mit Schleifstein und ein kleines Haus, welches fast zusammenbricht. Alles scheint Nass. Die Tür des Hauses ist nur angelehnt, man hört Stimmen.
Dann tritt der Türsteher hinaus.
Sieht sich um. Als er Beppo sieht, gleitet eine Waffe in seine Hand, Misstrauen in seinem Gesicht, aber auch überlegen, kenn den doch irgendwoher.
"Was willst du hier. Plündern ist nicht, wir sind da und bewaffnet. Geh weiter!"
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Alain le Beau
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Re: [1034] Existenzen [Anastasia, Alain] [Seconda]

Beitrag von Alain le Beau »

Beppo bleibt stehen, aber er wippt von einem Bein auf das andere, gespannt wie eine Feder, die nur darauf wartet, dass jemand den Auslöser betätigt. In seinen Händen erscheinen keine Messer - das würde den anderen ja nur vorwarnen. Stattdessen spuckt er aus und wischt sich über die Nase. Eine Nase, die deutlich hübscher ist, als man das vom Typ Straßenschläger erwartet.

"Red keinen Mist und hör mir zu", sagt er, nicht unfreundlich. Seine Hände untermalen die Worte, die Dringlichkeit. "Mein Herr ist der Herr Alain. Er sucht die..." Eine kurze, kaum wahrnehmbare Pause "...Dame Anastasia. Braucht sie dringend." Währenddessen wandern seine Augen über das Haus. "Eine Sache der Loyalität gegenüber der Herrscherin, soll ich ausrichten. Is sie da?"
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Anastasia
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Re: [1034] Existenzen [Anastasia, Alain] [Seconda]

Beitrag von Anastasia »

Die Waffe verschwindet genausoschnell wie es aufgetaucht ist. "Sag das doch sofort, und schleich hier nicht rum. Komm rein." Man merkt deutlich, wie nervös er ist.
Nachdem sie in ein karges Heim eingetreten sind und eine uralte Frau nach hinten verschwindet, schiebt er Beppo einen Stuhl zu.
"Schnapps?" Ohne eine Antwort abzuwarten, schenkt er zwei große ein.
"Wenn dich Anastasia hören sollte, wie du sie Dame nennst, kannst du froh sein, wenn sie dir nur die Eier abreißt. Aber..." er kippt runter. "Was willst du von ihr? Der hochwerte Alain und sie sind beim letztenmal nicht grad kuschelnd auseinander gegangen."
Er setzt sich auf einen zweiten Stuhl.
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Re: [1034] Existenzen [Anastasia, Alain] [Seconda]

Beitrag von Alain le Beau »

"Manche von den hohen Herrschaften verlangen das", sagt Beppo schulterzuckend, während er den Schnaps nimmt und ihn in einem Zug leert. Dann wischt er sich den Mund mit dem Handrücken ab. "Ich hab keine Ahnung, was er von ihr will. Aber er weiß meist, was er tut." Der kleine Italiener lässt sich auf den Stuhl fallen. "Was hat er noch gesagt? Ah! 'Im Gedenken an den Herrn Ajax und seinen Dienst für Genua'. Weiß der Teufel, was das bedeuten soll." Ein Schulterzucken. "Hast du noch mehr von dem Zeug? Ich kanns brauchen."
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Anastasia
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Re: [1034] Existenzen [Anastasia, Alain] [Seconda]

Beitrag von Anastasia »

Gedankenverloren gießt Toni aus einer Flasche für beide ein.
"Das könnte schwierig werden." Er kippt das Zeug runter. "Sie ist tot." Seine Stimme zittert.
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Re: [1034] Existenzen [Anastasia, Alain] [Seconda]

Beitrag von Alain le Beau »

Beppo blinzelt und trinkt ebenfalls, diesmal etwas langsamer. Er schweigt. Wie wäre es, wenn Alain sterben würde? Seine Hand zuckt und verschüttet einige Tropfen, aber er bemerkt es nicht einmal. Seine Augen sehen durch Toni hindurch, wie in weite Ferne. Der Gedanke ist so schmerzhaft, so weltfüllend, überwältigend in seinem Schrecken, lähmend in seiner Melancholie.

Endlich seufzt er, ein tiefempfundener Laut. In seinem Auge steht eine Träne und er nickt leise. "Das... tut mir leid", sagt er, mit echter Emotion. "Es muss hart sein."
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Re: [1034] Existenzen [Anastasia, Alain] [Seconda]

Beitrag von Anastasia »

Toni gießt nach.
"Härter als das Leben." Er trinkt, langsamer, nicht auf einmal. "Im Moment hoffe ich irgendwie noch, dass sie doch plötzlich aus dem Schatten springt." Er ist sichtlich verwirrt, geknickt, verloren.
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Re: [1034] Existenzen [Anastasia, Alain] [Seconda]

Beitrag von Alain le Beau »

"Neigt sie dazu?" Beppo lehnt sich zurück. "Dann warte ich besser noch ein wenig - um sicher zu gehen." Natürlich hat Alain ihm aufgetragen, seinen Auftrag schnellstmöglichst zu erfüllen und dann zurückzukehren. Aber noch ist der Auftrag ja nicht erfüllt. Es kann nicht schaden, ein wenig hier zu verschnaufen und sich etwas flüssigen Mut zuzuführen, bevor er den Weg zurück durch Clavicula antritt. Dennoch kann er es sich nicht ganz verkneifen, die Schatten mit einem nervösen Blick zu mustern.

Der Ghul nimmt einen weiteren Schluck. "Erzähl mir von ihr. Ich weiß, dass sie und mein Herr ihre Differenzen hatten... aber das zählt nun wohl nicht mehr viel." Ob er den Krieg oder Anastasias Ende meint, lässt er dahingestellt. Wahrscheinlich beides.
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Re: [1034] Existenzen [Anastasia, Alain] [Seconda]

Beitrag von Anastasia »

Toni schenkt nach. Zu trinken gibt es in diesem Haus immer genug.
Dann wirft er die Arme hoch. "Sie ist eine Verborgene, verdammt. Es wäre nur gerecht, wenn sie aus den Schatten springt." Er trinkt einen Schluck. Holt dann einen Krug Bier und zwei Becher. "Zum Reden besser. Wie ist sie. Sie ist ein Mädchen, verdammt. Das absolut hässlichste Mädchen der Welt, unter dem Schleier. Weißt du, damals. Ich hatte viele Frauen. Sie war traurig, verzweifelt. Wollte Nähe. Ich habe sie natürlich ausgelacht. Das half ihr, ihren Stolz zu finden. Sie lachte plötzlich und meinte, am Ende würde ich sie auf Knien anflehen sie ficken zu dürfen. Ich lachte... ich Idiot. Sie zwang mich ihr Blut zu trinken. Nach der ersten Nacht wusste ich, was es ist. Ich wollte es. Und nach einer Woche bekam uch nichts mehr. Oh litt ich. Einen Mond hielt ich durch. Einen Mond, zwei Tage und eine halbe Nacht. Dann kniete ich vor ihr, flehte, bettelte, umarmte ihre Füße und küsste diese dreckigen Dinger. Ich bettelte sie an sie ficken zu dürfen." Er lächelt beim Erzählen. Gießt Bier nach. "Es war die beste Nacht meines Lebens." Er macht eine kleine Pause. "Sie kommt von unten. Sogar noch tiefer als ich. Aber sie hat überlebt. Eine Hochzeit, mit einem Mann, wie wir sie nicht mögen. Er schlug sie. Zum Spaß. Sie hat überlebt, er nicht. Aber er hat ihr Gesicht zerstört. Sie hat überlebt. Sie hat auch überlebt, als sie Jahre später verwandelt wurde. Sie wurde eine unglaubliche Kämpferin. Sie hat überlebt, als ihr Sire getötet wurde. Sie hat überlebt, als sie einen anderen Sire bekam. Sie hat ihren Freispruch überlebt. Sie hat die Straße überlebt. Sie kam hierher. Bringt als erstes einen Ghul um. Und überlebt. Sie hat, verdammt, sogar die Weigerung bei ihrer Vorstellung beim Herold überlebt. Verdammt. Sie kann doch nicht tot sein! Sie überlebt! Bitte.. sie überlebt.. " Er schluchtzt auf, wischt die Tränen fort, die ihm beim Erzählen aus den Augen rinnen und trinkt seinen Schnaps.
Beruhigt sich wieder. "Wie war es bei dir?"
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