[1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

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Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Publikum? Ihr meint ihr könntet nur etwas darstellen, was dem Publikum nachempfunden wäre. Worin es sich also sieht?" fragten sie und runzelten die Stirn.

"Ihr habt recht. Unser zweites Wesen ist ähnlich einem Tier. Warum denkt ihr also ihr könntet so etwas nicht sein, wo ihr es doch innerlich bereits seid?"

Sie lächelten. Sie wusste bereits von Angelique, wenn die Kraft denn so ähnlch war, dass sie nur menschliche Gestalten annehmen konnte. Doch war doch die Frage interessant: Warum?

„Ihr seht eure Fähigkeit wie ein Hilfsmittel für ein Schauspiel. Vermutlich ist es das auch? Wir spielen jedoch nichts vor, wir erschaffen und ändern was real ist, sodass man die Maske nicht einfach ausziehen kann. Zumindest andere nicht.“
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Signora Achilla
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

“Als wären Körper wie Ton unter Euren Händen…?”, fragte der Junge nach. “Und so bleibt es dann?”
Der Gedanke schien ihn zu packen und er kaute auf seiner Unterlippe herum.
“Ja, was ist einer dann noch, wenn nicht seine eigene Gestalt? Wenn die doch geändert so geändert werden kann!”
Das klang nach Erstaunen und nach Faszination. “Wie die Menschen doch nach alledem leben: ob einer Italiener ist oder ein Mohr! Mann oder Frau, Pfaffe oder Henker. Oder auch nur: Mensch oder Tier!”
Man konnte fast zusehen, wie da im Geist des Jungen ein paar Grenzen aufbrachen. Er schüttelte sich und lachte plötzlich. “Was stellt Ihr damit an, Herr? Mit so einer Gabe, alles neu zu ordnen wie es Euch gefällt?”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Wir schaffen, was bisher nicht existierte.“ Sagten sie und lächelten erfreut. Ihre eigene Kunst verschaffte ihnen immer Freude. Allein darüber zu reden. Zumindest wenn sie nicht schief lief, aber selbst dann, ergab es doch immer etwas neues zu lernen.
„Und wir erproben unsere eigenen Grenzen. Wir sind leider eingeschränkt damit, wir ihr euch vorstellen könnt. So wie ihr euch hinter Masken aus Holz und Leder verstekcen müsst, mussten wir es auch und müssen verbergen was wir erschaffen.“ Ihre Stimme nahm einen bittern Ton an.
„Oder tragen eben das Gesicht der Menschen.“ Dies missfiel ihnen sichtlich.

„Daher fragten wir euch ob es für euch nur ein Spiel sei und nicht doch irgendwo Pflicht und ein Muss. Aber das macht es leichter, nicht wahr?“ fragten sie und legten den Kopf dabei ein wenig schräg.
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Signora Achilla
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

“Hmh”, machte der Junge da. Es klang leichthin, gedankenlos.
“Ein Spiel könnt’s sein, für uns beide. Wir brauchen’s nicht, um weiter zu machen, Nacht für Nacht, Jahr für Jahr. Wir könnten verbleiben wie wir und wo wir sind, in den Löchern und Palästen, und es wär’ einerlei. Sicher wär’s.”
Es klang weiter federleicht, halb ein Singsang, als ginge es um ein Kinderspiel.

“Doch nach dem einen oder anderen Jahr oder Jahrzehnt, da fällt einem vielleicht auf: Ohne dies, was hier Spiel genannt wird, ist alles Übrige wohl bedeutungslos. Und wenn also die Bedeutung von allem daran hängt, ist’s dann noch ein Spiel? Oder ist es wahrster, bitterster Ernst? Oder vielleicht ist’s was anderes? Eine Religion, eine Versessenheit? Und wer kriegt einem all diese Dinge auseinander sortiert, die schlechten ins Kröpfchen, die guten ins Töpfchen, eh?”

Der Junge sah den Mann unverwandt an. Auf einmal wirkte er scheu, als wollte er jeden Moment einfach fortlaufen. Dann schüttelte er sich, setzte vielleicht mit dem Lächeln danach eine neue Maske auf.
“Die Nacht ist kurz und der Hafen ruft, Herr. Spiel oder nicht, ‘s ist mir wert genug, Euch zu begleiten.”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Während Achilla sprach hörten sie ihr zu und schüttelten leicht den Kopf, doch wollten sie nicht gleich unterbrechen.

Als sie geendet hatte nickten sie.
„In der Tat, der Hafen ruft. Die Nacht ist zu kurz. Ist sie imemr für alle Gedanken.“

Sie schwngen sich wieder auf das Pferd und führten es über den Hof der Wunder gen lange Straße.

Dabei sprachen sie dennoch noch einmal zu Achilla, die neben ihnen herlief.

„Ihr sagt ohne das Spiel wäre es bedeutungslos. Dem können wir nicht zustimmen. Die Masken sind notwendig und haben daher eine Bedeutung, doch sie machen unsere übrige Existenz nicht bedeutungsvoll oder wichtig. Sie sind ein Ballast und ohne sie würden wir immer noch Bedeutung in unserer Existenz und unserem Schaffen finden. Doch in manchen Bereichen ist es schlicht ein Muss.“

„Nun gibt es jedoch viele solcher Pflichten, denen man sich nicht oder kaum entziehen kann. Hm...“ Sie wurden etwas nachdenklich und schwiegen nun.
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Signora Achilla
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

Die Signora - der Junge - wollte hier noch etwas erwidern, doch sie merkte selbst, dass sich dies im Kreis zu drehen begann. Nicht, dass sie das für gewöhnlich von irgend etwas abhielt: Viel von ihrem nächtlichen Treiben war genau das, ein etwas wankelmütiges Kreisen um dies oder das. Sie wusste dies selbst und manchmal, so wie nun, besaß sie genug Weisheit, um den Moment zu nehmen, wie er war.

Der hohe Herr auf seinem Pferd neben ihr war ein Wunder, das kaum einer auch nur erkennen konnte. Und sie freute sich daran, dass sie es doch tat, nach und nach.
Der Junge musste lächeln. Was die Nacht auch noch bringen würde: Sie war schon jetzt ein Gewinn.
Toma sucht in der Gestalt eines Mannes den Platz der Wunder auf, um wie abgemacht Achilla zu treffen. Die beiden treffen einander. Obwohl es eigentlich um Geschäftliches geht - Informationsbeschaffung und dann den gemeinsamen Gang zum Hafen - wird das Gespräch zunächst ein philosophisches, über Masken, Maskerade, das eigene Wesen und die eigenen Ziele und Werte.
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
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