[1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

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Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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[1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Es war nicht mehr viel Zeit als sie sich auf gen Westen machten. Zum Hafen. Die Nacht war fast vorbei, doch sie wollten die Zeit noch nutzen, sehen was sich dort abspielte, so überhaupt etwas geschah. Vorher jedoch würden sie noch einen Abstecher machen. Es lag ohnehin auf dem Weg.

Die Nosferatu sollte am Hof der Wunder sein. Sie waren noch nie dort gewesen. Hatten davon gehört von diesem Ort, aber es hatte nie einen Grund gegeben diesen Ort, wo die menschen Unterhaltung suchten zu besuchen.

Zu dieser Nacht, nach den Kämpfen, dem Chaos, der Angst, war der Platz nicht so voll, wie er wohl sonst war. Zumindest wirkte es auf Toma etwas leer. Doch das war auch verständlich. Wer feierte dieser Nächte?

Ein paar abgehalfterte Bettler oder Musikanten schauten zu ihnen herauf, als sie vorbei getrapt kamen. Es hatte etwas für sich zu Pferd unterwegs zu sein. Man musste nicht zwischen dem Gesindel wandeln. Sie waren sich sicher, dass manche von diesen wohl daran dachte ihnen dieses abzunehmen. Sie zu berauben. Sollten sie es wagen, sie würden es bereuen.

Die Person, die die Schaustellertruppe von Maurizio an dem Platz ansprach und nach Signora Achilla fragte, war nicht die Frau, die Achilla letzte Nacht gesehen hatte. Ein Mann mit braunen kurzen Haaren, in Lederrüstung und mit Schwert, stieg von dem rotbraunen Pferd.
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Signora Achilla
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

“Maestro Mauricio” war, wie sich herausstellte, ein dicklicher, gewiss nicht mehr ganz junger Mann mit einem prachtvollen, gezwirbelten und geölten Bart. Er trug, was früher wohl einmal die stolze Tracht eines genuesischen Handelsherren hätte sein können und dann mit allerlei anderem geflickt, aufgestockt und ausgebessert worden war. Es hatte noch diesen gewissen Flaire von Ansehen und Geld, aber auch nicht viel mehr.
Eben dieser “Maestro” (wenn wohl auch fraglich war, in was er ein Meister war) stand recht feist vor einer Bühne, die wohl den Tag über aufgestockt und ausstraffiert worden war. Helle Tünche trocknete noch. Ein Junge und eine stämmige, schmutzigblonde Frau mühten sich, Stoffgirlanden darum her anzubringen, während der Maestro dazu Kommentare angab.

Um ihn her faulenzten noch ein paar weitere Leute, die jedoch zumindest Interesse zeigten, als nach etwas Fragen und Suchen der Mann mit seinem Pferd heran kam. Das waren dunkle und gierige Blicke, die auf beiden lagen. Rußverschmierte Hände glitten unter Mäntel oder lose Tuniken, jemand hatte ein Messer, ein anderer einfach nur einen soliden Stein in einem kleinen Sack, wieder wer anderes ein paar alte Saiten und zwei Holzgriffe daran.
Aber keiner in der Nähe stand auf, alles war irgendwie noch friedlich.

Ein kleiner Bengel, der gut der jüngere Bruder des Jungen oben bei den Girlanden sein konnte, kam zum Maestro gerannt und flüsterte ihm etwas zu. Mauricio drehte sich darauf um und sah nun selbst zu dem Mann und dem Pferd. Er lächelte breit, zwirbelte seinen Bart und hakte die Daumen in die bunte Weste, die er trug.
“Ross und Reiter, aber allein”, stellte er fest. Er hatte eine von diesen Stimmen, die wohl wie für die Bühne gemacht waren - oder erst durch die Bühne so geworden waren. Es klang herzlich, aber vor allem trug die Stimme durchaus weit ohne dass der Maestro tatsächlich rief.
“Seid Ihr ein berittener Bote? Aber was würdet Ihr dann vom alten Mauricio wollen, hm?”, fragte er.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma besah sich das kunterbunte oder eher schmutze Allerlei an Armut, dass sich hier zusammengefunden hatte und was sie da schufen.
Sie konnten sich nicht mal erinnern wann sie zuletzt ein Schauspiel gesehen hatten. Es reizte sie aber auch nicht. Aber viele der Menschen fanden es wohl begeisternd und unterhaltsam. Natürlich...wer nicht herauskam aus dem Elend seines Lebens hatte nur die Geschichten anderer nach der er sich sehnen konnte.

Toma schnaubte abschätzig. Dann wandten sie ihren Blick auf den dicken Mann.
"Signora Achilla." sagten sie. "Gehört zu deiner Truppe oder nicht?"
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Signora Achilla
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

“Aahhh…”, machte Mauricio genüßlich. “Für den rechten Lohn können wir alle Sorten von Signoras für Euch finden.” Er zwinkerte Toma spitzbübisch zu. Doch dann wurde er etwas ernster und faltete die Hände vor dem Bauch.
“Seht, diese Signora, die erwartet heute Nacht noch Besuch. Aber nicht einen wie Euch, mh?” Er sah den Reiter abwartend an, eigentlich auch recht gutmütig und wohlwollend. Die paar Leute umher entspannten sich auch. Jemand ließ einen schon recht schlaffen Weinschlauch kreisen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma zeigte keinerlei Erheiterung bei diesem Witz, noch irgendeine andere Regung, außer ein konstantes ernstes Gesicht.

Dann seufzten sie leise und stiegen von dem Pferd.

„Ja. Sie erwartet eine Frau. Doch die wird heute nicht kommen. Sag ihr einfach, dass Toma da ist.“
Und spute dich. Wir haben noch mehr zu tun und wenig Zeit.“ ...für solches Palaver mit dreckigen Menschen. Dachten sie noch.

Sie fühlten sich fremd hier. Nicht allein weil es ein ungewöhnlicher Ort für sie war, sondern weil sie den Menschen einfach schon so fremd geworden waren.
Sie störten sie einfach nur und waren nicht mehr als Werkzeuge in ihren Augen. Dass sie überhaupt mit ihnen sprechen mussten...
Aber sie hatten es sich so ausgesucht.
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Signora Achilla
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

Der Maestro zwirbelte seinen Bart und ließ Toma nicht recht aus den Augen. Doch er machte einen Wink zu dem Bengel hin. Der Junge verschwand hinter dem Podest und zwischen etwas Gerümpel, das aus irgendeinem Grunde wohl erst kürzlich hergeschafft worden war.

Es dauerte gar nicht einmal so lange bis die Signora tatsächlich auftauchte. Doch der Augenblick zog sich, während die Leute entweder Wein tranken und von Zeit zu Zeit Toma und das Pferd anstarrten. Immerhin ließen sie alle beide in Frieden.

Die Signora kam heute in einem für ihre Verhältnisse sehr schlichten und burschikosen Aufzug daher, mit Hosen anstelle von einem Rock, einer weiten Tunika und einem lumpigen alten Mantel, der ihr nur so eben bis zu den Hüften reichte. Die Füße und Hände steckten in Lumpenwickeln. Dass sie es überhaupt war, konnte man wohl nur wegen der Maske vermuten, die sie trug, braun und unförmig, nur grob mit Stoff und Leder vernäht. Das meiste davon verbarg sich ohnehin mit einer großen Gugel.
Sie ging an dem Maestro vorbei und flüsterte ihm etwas zu. Der Mann schien darauf fast erleichtert und nickte den anderen herum, die noch herumlungerten. Die Leute begannen, zusammen zu packen.

“Fast hätt’ ich gedacht, die Nacht ginge für mich ohne Euch vorüber”, erklärte sie geziert und näherte sich Toma nicht ohne eine gewisse Faszination oder Neugier. Als sie nah genug heran war, dass die Worte umher nicht mehr gut zu verstehen waren, fragte sie nach: “Wie stellt Ihr’s an, dass Ihr beweist, dass Ihr nunmal wohl Ihr seid und nicht wer anders, der nur Euren Namen stiehlt?”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Immer wenn sie sie sahen bekamen sie ein sonderbares Gefühl. Ein Gedanke an früher und die Heimat und vieles was hier geschehen war. Eine Erinnerung an Masken und Verlust. Es war kein schönes Gefühl.
Masken...sie wussten wie es war diese zu tragen und immer noch hatte sich nichts geändert. Nur war die Holzmaske der Fleischmaske gewichen.

„Wir könnten euch dasselbe fragen.
Doch ihr habt es einfacher. Ihr könntet eure Maske abnehmen.“

Was jedoch kam unter Fleisch zum Vorschein?

„Nein. Der Sinn der Maskerade ist es ja nicht erkannt zu werden. Glaubt uns, uns ist dieser Umstand, dass es dabei jeden trifft und dass wir dazu gezwungen sind, unangenehm und ärgerlich, doch diese Zeiten erfordern es vorsichtig zu sein.”
Der optisch fremde Mann verzog angewidert das doch recht ansehnliche junge Gesicht.

“Ihr habt uns bei unserem ersten Treffen eine eurer Motten geschenkt, obwohl ihr uns zu erst etwas anderes geben wolltet….was war es?” fragten sie dann.
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

Die Signora strich um das Pferd herum und seufzte tief, vielleicht ein wenig theatralisch. “Eine Maske…”, gab sie zu. Für einen Moment verschwand sie hinter dem Pferd, während ihre Leute sich wohl zufriedengaben und noch versuchten, eine Mütze Schlaf zu holen. “...doch davon haben wir beide bereits so viel.
Als sie wieder hinter dem Pferd hervortrat, blickte das schmutzige und reichlich picklige Gesicht eines Jungen oder jungen Mannes anstelle ihrer Maske Toma entgegen. Die Haltung der Signora hatte sich auch verändert, ein wenig breitbeiniger, so dass es gut für einen jungen Matrosen angehen konnte. Er grinste mit der Verwegenheit, die wohl der Jugend vorbehalten war.
“Soll ich dir wieder aufs Pferd helfen, Herr?”, fragte er. Die Stimme war nicht perfekt, denn es war und blieb die Stimme der Signora, doch schon beim Sprechen klang es ein wenig anders. Wahrscheinlich gut genug, als Maske.

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Maske der Tausend Gesichter:
@🎭 Signora Achilla (Jule): 6d10 >=6 f1 = (6 6 5 6 6 1, 3 successes) = 3
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma folgte der Signora mit den Blicken und zeigte deutlich ihre Überraschung, als sie hinter dem Pferd hervor trat. Das dabei auch sichtlich unruhig wurde, dass da ein Raubtier so nah an ihm war und hinter ihm. Aufgeregt begann es auf der Stelle zu tänzeln und zu schnauben, sodass Toma es an den Zügeln packen musste und versuchte beruhigend auf es einzureden.
"Shhh...Keine Gefahr. Keine Gefahr."

Das Tier wurde ruhiger in seinen Bewegungen, doch peitschte wild mit seinem Schweif hin und her, drehte den Kopf von einer Seite zur anderen. Scheinbar gefiel ihm diese Situation dennoch nicht.

"Ihr verunsichert das Pferd." merkte Toma etwas ungehalten an.
"Aber wir sind begeistert von eurer...Wandlungsfähigkeit. Wie könnt ihr dies so schnell bewerkstelligen?"
es war nicht das erste Mal dass sie es sahen, aber sie wussten nicht, dass Achilla diese Fähigkeit auch hatte. Hatten es alle Nosferatu? Waren sie deshalb so gut sich zu verbergen und zu spionieren? Wie Angelique.

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Tierhaftigkeit 1
und Tierkunde + Manipulation
@🐩 Kleiner Schatten (Sam) rolled 19. (7 + 1 + 3 + 8 = 19)
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Re: [1034] Abseits von Chaos und Tod [Achilla, Toma] [Quarta]

Beitrag von Signora Achilla »

Der Junge schnalzte mit der Zunge, ein verblüfft. “Ihr wisst’s doch. Masken.” Mit einer Hand zeigte sie auf Tomas eigenes fremdes Gesicht. “So, wie ich’s verstehe, sind Eure die besseren. Gehen sie tief? Seid Ihr, wozu Ihr Euch da macht? Ich setz’ meins auf und ab wie die Bühne es verlangt, Szenenwechsel, neue Worte, neue Lieder.”

Er ließ die Hand wieder sinken, aber faltete dann beide, so dass Toma über die Räuberleiter einfach in den Sattel steigen konnte. “Ich würd’ dies vorschlagen: Erst die Arbeit, dann unser Vergnügen. Ihr hattet noch was vor, heut’ Nacht? Die Sonne wird nicht auf uns warten.”
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