[1034] Hier herrscht der Tod [Galeno, Nicolo] [Quarta]

[November '19, Dezember '19, Januar '20, Februar '20, März '20]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1034] Hier herrscht der Tod [Galeno, Nicolo] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

Leicht skeptisch betrachtete der Kappadozianer den Salubri und legte dabei den Kopf auch etwas schief. Noch bevor er nach Draussen trat, verengten sich die Augen leicht zu Schlitzen.
"Das heisst, selbst wenn euch der Geruch von Blut in die Nase steigt, würdet ihr nicht gleich von eurem Hunger übermannt werden? Ihr wisst, das wenigste, was ich hier gebrauchen kann, sind vor Hunger rasende Kainiten."

Alles bisher Gesagte war mit einem Nicken abgegolten worden. Doch hier machte er klar, dass cih Nicolo hoffentlich richtig einzuschätzen wusste. Wenn nicht, würde Galeno nicht lange fackeln.

Durch die Gassen Burgus begleitete er also nun Nicolo, hin zu den Totengräbern und ihrem derzeitigen Nachtwerk. Die Leichen der Schlacht ordentlich zu begraben, auf dass sie nicht zu lange in Burgus herumliegen würden.
Der Geruch von altem, gerinnenden Blut lag in der Luft. Leichen gab es genug von Reitern und Pferden, von zertrampelten Fusssoldaten und abgestochenen armen Schweinen, die entweder beim Angriff oder dann danach ihr Lebenslicht verloren hatten. Bei manchen konnte man sicher auch erkennen, dass sie verletzt gewesen waren und dann trotzdem noch einen gezielten Stich in die Brust erhalten hatten.

Während des Weges beantwortete er ihm die Frage nach seiner Hilfe.
"Ich werde sehen, was sich machen lässt, nur bin ich auch kein Wunderheiler..."

Und dann rief er Oliviero und Silvio zu sich, zwei der ihm dienenden Totengräber. Sie sollten Nicolo dabei helfen, sich der Leichen zu bedienen. Von diesen Leichen hier würde Galeno nicht mehr trinken, aber wenn Nicolo es noch konnte und wollte, warum nicht.
Galeno blieb aufmerksam und beobachtete das Geschehen hier vor Ort.
Nicolo konnte sicherlich sehen, dass ihn diese Toten wenig berührten. Obwohl hier und da ein interessierter, beinahe ein forschender Blick zu erkennen war. Keine Trauer oder Mitleid für die Toten, sondern eher ein andersartiges, morbides Interesse lag in dem Mitglied des Clan des Todes verborgen.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1034] Hier herrscht der Tod [Galeno, Nicolo] [Quarta]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Ich werde mich beherrschen," Nicolo sagte es knapp, aber mit einer Entschlossenheit, die sein vorheriges Zögern Lügen straffte.
In jener Nacht vor 2 Tagen, hatte er bereits mit der Wildheit und dem ungezämtem Verlangen seines Tiers zu kämpfen gehabt, doch immerhin hatte er dabei auch einiges über sich gelernt.

Nicolo folgte Galeno nach draußen - der Duft des vergossenes Blutes drang in seine Nase und erweckte sofort das Verlangen nach diesem köstlichen Lebenselexier.
Nicolo war hungrig und das Tier sah jetzt seine Chance, sich seiner Ketten zu entledigen. Es sprach erst flüsternd, wurde dann immer lauter, bis es letztlich alles übertönte. Es wollte jetzt das Blut, sich satt laben und darin baden - aber Nicolo stemmte sich dagegen an und zwang seine Gier nieder.
Äußerlich war wenig von seinem Ringen zu erkennen. Er erschien nur sehr konzentriert und wenig auf seine Umgebung achtend.

Als sie schließlich die beiden Totengräber erreichten und diese ihm halfen, stürzte sich Nicolo dann schon beinahe auf die Leichen, um sich zu nähren.
Aber schon nach einem kurzen Augenblick, musste er sich zwingen überhaupt weiter zu trinken. Er hatte erst vergangene Nacht sich von Tieren nähren müssen und dieses Blut kam ihm schon schal und wenig nahrhaft vor, doch war es gerade zu köstlich zu dem widerlichen Geschmack, der ihm nun auf der Zunge lag. Dennoch trieb es das Tier zurück und er fühlte wie der Hunger abklang.

Nun verspürte er jedoch umso stärker den Wunsch nach frischer Vitae, nach dem köstlichen Geschmack von lebenden Menschen. Galenos Angebot, ihm sein Blut zu geben, weckte eine fast unbändige Begierde in ihm.

Und schlimmer noch, denn als er in sich hineinhorchte, war es nicht das Tier, dass diesen Wunsch in ihm auslöste - nein, das war sein eigenes Verlangen...

Beschämt zwang sich Nicolo das kalte widerliche Blut weiter runter, bis er vollständig satt war.

Danach stand er auf, wischte sich das Blut ab, und murmelte recht leise:
"Ich danke Euch und auch für Euer anderes Angebot."

-----------------------------------------------
Selbstbeherrschung Geruch/Anblick von Blut
@🦄 Nicolò Trevisan: 4d10 = (8+7+7+3) = 25 - > 3 - 1 Erfolg
@🦄 Nicolò Trevisan: 4d10 = (6+5+1+9) = 21 - > 2 +2 - 1Erfolg
@🦄Nicolò Trevisan: 4d10 = (1+10+9+1) = 21 - > 3 - 1 Erfolg
@🦄 Nicolò Trevisan: 4d10 = (9+2+3+7) = 21 - > 2 +2 - 1 Erfolg
@🦄 Nicolò Trevisan: 4d10 = (9+4+10+7) = 30 - > 3 + 4 Erfolge - > Raserei abgewendet.

+7 BP
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1034] Hier herrscht der Tod [Galeno, Nicolo] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

Galeno beobachtete Nicolo nicht direkt, denn nein, das war definitiv nicht das, was man als angenehm empfinden konnte. Und sicherlich war es auch ihm nicht sonderlich angenehm bei solch einer durchaus schon erniedrigenden Nahrungsaufnahme beobachtet zu werden. Auch die Ghule sahen aus, als hätten sie eine sehr lange Schiffsreise hinter sich gehabt, mit hohem Seegang.
Hier wollte er definitiv nicht in der Haut des Salubri stecken. Nur von freiwilliger Blutgabe leben und sich sonst an diesem hier nähren? Oder an Tieren? Dem Mitglied des hohen Clans des Todes verzog es die Mundwinkel weit nach unten und selbst sein Tier kotzte innerlich. Da musste die Not aber wirklich schon gross sein, um so weit zu sinken.

Nachdem nun sein Verbündeter geendet hatte, blickte er ihn abermals prüfend an und blickte dann nochmals über die Leichen, mit einem sehr skeptischen Blick und einem sachten Kopfschütteln.
"Dafür danken? Nein...lasst es. Dies hier wird nie Mangelware sein, aber...."
Er rümpfte leicht die Nase.
"nun...egal und für das andere braucht ihr auch nicht zu danken, denn wie gesagt, ich weiss noch nicht, ob ich überhaupt helfen kann. Aber nun...lasst uns aufbrechen. Es sind nicht mehr viele Stunden, bis unsere Ruhe beginnt und ich will noch sehen, was sich in den Mauern nun verborgen hält, oder was von dort entwendet wurde..."

Mit diesen Worten lief er los, zielgerichtet gen Kloster und aufmerksamer denn je.
Kurz davor angekommen würde er Luciano erst einmal vorschicken, Kutten besorgen, die seine beiden Begleiter sich dann überstreifen konnten.
Was würde sie wo in diesen Mauern erwarten?
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1034] Hier herrscht der Tod [Galeno, Nicolo] [Quarta]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolo folgte Galeno's Blick über die Leichen und fast schüttelte es ihn, erst im letzten Moment beherrschte er sich. Trotzdem war ihm der Blick des Kappadozianers nicht entgangen und auch das Gebaren der Ghule nicht.
Ihm waren nunmal Einschränkungen geboten, aber was wussten die anderen Clans schon davon... obschon er gedacht hätte, dass gerade der Clan des Todes hier weniger Skrupel hätte.

Nocheinmal verfluchte Nicolo diesen Krieg zwischen den beiden Prinzen und zu welchen Maßnahmen es ihn zwang.
Dann straffte er sich, schließlich gehörten auch die Salubri zu den Höhen Clans:
"Ich meinte euer anderes Angebot, werter Galeno, welches ich nicht annahm."

Nach kurzer Pause fügte er an:
"Aber Ihr habt recht, wir sollten uns beeilen, bevor uns die Zeit ausgeht. Besteht die Möglichkeit hier in Burgus den Tag zu verbringen, falls die Nacht zu kurz sein wird, um mein Haus in Platealonga aufzusuchen?"
Während er die Worte noch sprach, folgte er dem Kappadozianer. Er hoffte, dass sie durch die Kutten tatsächlich das Kloster betreten konnten, die Luciano holen sollte.

Zudem war er äußerst gespannt, was sie nun wohl erwartete.
Benutzeravatar
La Cronista
Erzähler
Beiträge: 3009
Registriert: Sa 15. Dez 2018, 20:22

Re: [1034] Hier herrscht der Tod [Galeno, Nicolo] [Quarta]

Beitrag von La Cronista »

Luciano war nach einigen Minuten mit Kutten zurückgekommen und übergab sie.

San Marcellino lag auf einem Hügel abseits der Palisade. Erhaben und einschüchternd ragten die grauen Mauern des Gebäudes über sie hinauf, als die drei zu dem Kloster hinauf gingen.

Es lag so ruhig und verlassend wirkend da, wie es normal war für diese späte Nachtstunde.
Als Luciano an der Pforte klopfte öffnete ihnen der diensthabende Mönch und ließ sie ein. Luciano war ja bereits gerade hier gewesen.

Wie die meisten Klöster umgab der Kreuzgang einen Hof in der Mitte des Komplexes. Auch außerhalb des Hauptgebäudes gab es noch einen Außengarten innerhalb der Mauern des Klosters.
Von den Kreuzgängen gingen mehrere Türen ab. Eine große führte in die Kappelle, dessen Turm hoch hinaus ragte. Im Hof wuchsen vielfältige Kräuter. Die Luft roch danach.

Keine Mönche begegneten den dreien auf ihrem Weg.
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1034] Hier herrscht der Tod [Galeno, Nicolo] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

An der Pforte wurde der öffnende Mönch gegrüsst und sogleich gefragt, ob er wisse, wo sich Bruder Citus aufhalte.
Zudem war man Abseits vom Geschehen hier beschäftigt gewesen und habe über Vorfälle gehört. Mit grosser Sorge sei man zurückgekehrt. Überall herrsche gerade das reinste Chaos, Mord und Totschlag....

"Ich hoffe, dass es euch und den anderen gut geht?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1034] Hier herrscht der Tod [Galeno, Nicolo] [Quarta]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolo nahm dankend die Kutten entgegen und warf seinerseits eine seinem Leibwächter zu.
Sie beeilten sich, sie überzustreifen und während Giove noch deutliches Unbehagen zeigte, schien die Tarnung Nicolo nicht zu stören - es war schließlich auch nicht das erste Mal, dass er sich als Mönch ausgab.
Um den Knoten auf seiner Stirn zu verbergen, zog Nicolo die Kapuze tief ins Gesicht, dann gebot er Giove schweigsam zu sein,um nicht aufzufallen.

So folgten die beiden Galeno und Luciano, sich aufmerksam umblickend, der eine mehr nach möglichen Gefahren und der andere voller Neugierde, alles aufnehmend.
Benutzeravatar
La Cronista
Erzähler
Beiträge: 3009
Registriert: Sa 15. Dez 2018, 20:22

Re: [1034] Hier herrscht der Tod [Galeno, Nicolo] [Quarta]

Beitrag von La Cronista »

Der ältere Mann nickt. „Ja, wir haben es mitbekommen. Wer hätte es nicht bemerkt. Was war da los im Dorf? Warum marschierte eine Armee ein? So viele Tote...“ Er schüttelte den Kopf. „Wieder Leben beendet durch das Schwert. Ach und hier ist auch nichts mehr sicher. Die Bibliothek, ja, einfach weg. Von den eigenen Brüdern ausgeräumt!“
Er schlug die Hände über dem Kopf zusammen.
Unser ehrwürdiger Abt sprach von einem Fremden in seinem Zimmer, an mehr könne er sich von der Nacht nicht erinnern. Augustus und paar andere schwören aber, dass er ihnen auftrug die Folianten und Schriftrollen herauszubringen. Sie ließen sie mit Seilen und Körben die Mauer herab. Wo sie von jemanden auf einen Karren geladen wurden.
Fremde waren hier eingedrungen. Fremde. Dämonen gar.“ Er bekreuzigte sich.
Und unsere törichten Brüder gaben alles weg. Alles Wissen einfach weg. Er schüttelte den Kopf.

"Ah...Citus...ist in seiner Kammer, vermutlich."

Dann blickte er zu Nicolo und Giove, die er erst jetzt richtig bemerkte.
"Wer seid ihr, Brüder? Euch habe ich hier noch nie gesehen."
Benutzeravatar
Nubis
Kappadozianer
Beiträge: 3255
Registriert: Do 31. Mai 2018, 05:24

Re: [1034] Hier herrscht der Tod [Galeno, Nicolo] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

"Ein Fremder hat den? Wie?"

Er sah ihn verwirrt an, doch...hatte auch er ohne Grund etwas getan, wofür er sich nicht ganz sagen konnte, wieso.

"Dämonen glaube ich allerdings nicht. Es gibt fähige Männer, die um Bestechung wissen, oder politisch, diplomatisch weitaus bessere Kenntnisse besitzen, als viele unserer Mönche."

Er schüttelte mit dem Kopf. "Aber Dämonen? Nein, das denke ich nicht. Oder gab es Anzeichen dafür?"
Fragen blickte er den Mönch an.

"Was Burgus betrifft, ja, leider wird heutzutage viel mit dem Schwert gesprochen. Ich habe mein Möglichstes getan, um den Verletzten zu helfen, doch für viele kam die Hilfe zu spät."

Sein Blick verfolgte dann den des Mönches hinüber zu Nicolo und Giove und er antwortete für sie beide.
"Sie kommen gerade zu recht ungünstiger Zeit, doch sind beide auf Pilgerreise und hier in Genua vorbei gekommen. Ich bot ihnen an, dass sie unser Kloster besuchen könnten. Oder meint ihr, der Abt könnte etwas dagegen haben?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
Benutzeravatar
La Cronista
Erzähler
Beiträge: 3009
Registriert: Sa 15. Dez 2018, 20:22

Re: [1034] Hier herrscht der Tod [Galeno, Nicolo] [Quarta]

Beitrag von La Cronista »

"Aber...er sagte er wisse von nichts mehr. Dann würde er uns belügen." Der Mönch schaut so als könne er das nicht glauben. "Warum hätte der Abt seine eigene Bibliothek entwenden sollen oder schlimmer, verkaufen?"

"Dämonen...ich weiss es auch nicht, aber nachdem was man aus der Stadt hört, sind sie doch da. Es gibt sie."

Dann sah er wieder zu Nicolo und Giove. "Eine wahrlich schlechte Zeit für euch auf Pilgerreise hier zu sein. Aber wir schicken natürlich keinen Bruder fort."
Gesperrt

Zurück zu „1034“