[1034] Inmitten von Tod und Verzweiflung herrscht dennoch Hoffnung [Galeno, Avelina] [Quarta]

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Nubis
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Re: [1034] Inmitten von Tod und Verzweiflung herrscht dennoch Hoffnung [Galeno, Avelina] [Quarta]

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"Dann sorgt doch dafür, dass mehr von uns zu einem Einverständnis kommen. Diplomaten sind doch ohnehin jene, die weniger den körperlichen Disput suchen und geistig eher geeignet sind, solch Dinge zu erreichen. Es kann nie kompletten Frieden geben...keine Auseinandersetzungen... Es wird immer irgendwo Streitpunkte geben. Aber diese zu minimieren und Kompromisse zu finden...nun, das könnte doch etwas sein? Nicht?"

Er schmunzelte.
"Oder sehe ich zum Beispiel für euch aus, als wenn ich körperliche Auseinandersetzungen gern habe oder diesen nach gehe? Weiss Gott..nein. Ich versuche mit Wissen zu unterstützen und mittlerweile auch hier und da ein wenig zu lenken. Manche Menschen und manche Kainiten sind sogar froh darum, dass man ihnen so eine Stütze ist und sie nicht selbst denken müssen..."

Er räusperte sich.
"Was dies hier angeht...es wurde nicht geschürt, eher verhindert, dass Schlimmeres geschieht. Dass Leid dabei entsteht, ist leider so, wenn die Grossen mit den Leben aller spielen...da können wir nur versuchen den Schaden, den sie anrichten, zu minimieren. Gleiches gilt für die Stillebrüche..."

Bei den Verwundeten nickte Galeno, als sich Avelina jenem zuwenden wollte, der einiges an Blessuren aufwies und über Schmerzen in der Brust klagte. Er konnte kaum etwas sagen, da dies anstrengte.
Luciano hatte sich mittlerweile wieder gefangen und fragte dann vorsichtig "Wie geht es euch und ... wie geht es Sophia und den Mädchen?"

Galeno kümmerte sich derweil um jenen, der den Schnitt in der Schulter hatte und begann diese mit einem sauren Wein auszuspülen, was den Mann durch das Brennen dann etwas wimmern liess. Danach kümmerte er sich um das Zunähen der Wunde. Doch irgendwie wollte es nicht so gelingen. Möglicherweise lag es auch daran, dass er versuchte so wenig, wie möglich die Haut desjenigen mit seinen Händen zu berühren, um Verwirrung um die frostige Kälte zu vermeiden. Nur wurde das so natürlich absolut nichts und er fluchte leicht.
So gab er die Nadel an Luciano weiter, der sich dann um den armen Tropf kümmern sollte und er selbst ging dann zu Avelinas Verletzten, um ihr über die Schulter zu schauen. Vielleicht waren dies auch gleich ein paar kostenlose Lehrstunden für sie.




Geschick/Medizin: @💀Galeno (Iris) ❄ rolled 20. (1 + 1 + 7 + 6 + 4 + 1 = 20)
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Avelina di Braida
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Re: [1034] Inmitten von Tod und Verzweiflung herrscht dennoch Hoffnung [Galeno, Avelina] [Quarta]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie hielt inne, bevor sie sich den Verletzten zuwandten um noch einige leise Worte an Galeno zu richten ohne, dass diese es mitbekamen.
„Schlachten des Geistes führt man nicht in Zeiten des offenen Kampfes. Auch bin ich mir nicht sicher inwieweit viele der unsrigen die Essenz der Diplomatie überhaupt verstanden haben oder wertschätzen können, weswegen dies keine Leichte Aufgabe ist. Aus menschlicher Sicht mag Diplomatie ein Weg sein, doch das Biest versteht sie nicht. Es ist nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht und beisst für gewöhnlich noch bevor es denkt, wenn es glaubt es müsse seine Beute oder sein Revier teilen. Vielleicht versteht ihr nun, warum ich Individuen wie euch suche, denen derartiges noch nicht fremd ist. Ich denke wir können gut auf diplomatischer Ebene verhandeln, doch wenn es um die wirklichen Problempunkte geht... glaubt ihr ein Toma oder eine Sousanna seien der Diplomatie sonderlich aufgeschlossen?“
Ein trauriges Lächeln beim Abschluss ihrer Worte, welches schnell wieder verschwand mit einem Blick auf die Verletzten.


Sie wandte sich ebenfalls wieder den Sterblichen zu und hielt abermals inne, als Luciano sie ansprach. Sie senkte den Blick und hob sacht die Schultern.
„Es geht mir den Umständen entsprechend. Was die anderen betrifft... so weiß ich es ich es nicht. Ich habe sie fort geschickt und nicht einmal ich weiß genau wo sie sind. Es kann ihrer Sicherheit nur zuträglich sein.“

Sie beobachtete Luciano und Galeno einen Moment bei der Arbeit, bevor sie sich die Quetschungen und Prellungen des Mannes besah den sie ausgewählt hatte.
Mit ruhiger Stimme wandte sie sich an ihn und versuchte ihn in ein Gespräch zu verwickeln, das ihn für den Moment wenigstens ein bisschen von den Schmerzen ablenken könnte. Und gleichzeitig versuchte sie auf diese Art herauszufinden wie schwer seine Verletzungen waren. Ihre medizinischen Kenntnisse waren nicht besonders weitreichend, doch zumindest ein paar tröstende Worte konnte sie vielleicht spenden. Und womöglich würden die Beschreibungen des Mannes Galeno und Luciano helfen.
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Nubis
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Re: [1034] Inmitten von Tod und Verzweiflung herrscht dennoch Hoffnung [Galeno, Avelina] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

Sobald er wieder etwas mehr bei ihr war, flüsterte er. "Auch Toma und Sousanna verstehen sich auf Diplomatie. Bei Sousanna muss man vorsichtig sein, denn sie ist verlogen. Bei Toma hilft es die Ruhe zu bewahren. Ich habe vorm allem mit ihm schon einige Gespräche geführt. Einige davon wären mit anderen so nicht möglich gewesen."

Er blickte zu dem Mann vor ihr.
"Könnt ihr seine Brust abtasten? Etwa hier..."

Seine kalten Finger umklammerten sacht ihr Handgelenk und er führte die hand, sollte sie es zulassen, zu der Brust des Patienten.

"Ein wenig Druck ausführen und sehen, wie er reagiert. Aber nicht zu viel. Ist sein Brustkorb noch nicht zerbrochen, so lasst ihr diesen dann auch ganz. Ist er es aber schon, wird er wahrscheinlich über stärkeres Stechen klagen, möglicherweise Blut husten."

Er blickte sie ernst an.
"Wenn ihr wollt, ist eure Lehre in der Medizin noch nicht abgeschlossen. Es gibt noch vieles zu lernen."

Luciano hatte sich derweil um die Wunde bemüht, die er zunähen musste. Doch er wirkte sehr besorgt. Avelinas Worte hatten ihn nicht beruhigt.
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Avelina di Braida
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Re: [1034] Inmitten von Tod und Verzweiflung herrscht dennoch Hoffnung [Galeno, Avelina] [Quarta]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie dachte über seine Worte bezüglich Toma nach und hob sacht die Schultern. Das Bild seines lebenden 'Kunstwerkes' schob sich vor ihr geistiges Auge, wie immer wenn es um ihn ging. Tatsächlich hatte sie versucht mit ihm auszukommen. Hatte sogar durchaus interessantes aus dem ein oder anderen Gespräch für sich mitgenommen. Doch weiter kam sie für den Moment mit ihren Überlegungen nicht.

Sie folgte Galenos Fingerzeig und ließ auch zu, dass er ihr Handgelenk umfasste. Die unnatürliche Kälte ließ sie kurz erschauern, doch zumindest diese Rose würde sie nicht zum welken bringen.

„Ich will mein möglichstes tun. Ich will helfen.“
In der Tat, dieser Wunsch war noch gewichtiger geworden seit ihrer Audienz bei Aurore. Seit der Erinnerung daran wie wichtig es war sich die Menschlichkeit zu bewahren so gut es nur ging.

„Ihr seid in guten Händen.“ sprach sie dem Verletzten leise Mut zu, „Der Signore ist ein guter Medicus. Und auch wenn er sich nicht um alle selbst sorgen kann, so wird er wissen was zu tun ist.“

Vorsichtig tastete sie nach den Knochen des Mannes, wie Galeno es sagte. Vielleicht sogar eher zu vorsichtig und versuchte ihm dabei einen beruhigenden Blick zu schenken. Dem Sterblichen musste ihr Gesicht engelsgleich vorkommen.

Einiges wollte sie noch mit Galeno besprechen. Doch sie erwischte sich selbst dabei, wie das was sie gerade tat ihre volle Aufmerksamkeit auf sich zog. Alles andere würde warten müssen.

Der Duft nach frischem Blut, der überall um sie herum war, drang noch einmal deutlicher in ihre Nase und kurz darauf zuckte sie zusammen, als der Mann begann zu husten. Blutströpfchen gemischt mit Speichel flogen durch die Luft und kurz darauf lief die Spur des Lebensaftes sein Kinn hinunter.
Ihr Hunger war nicht sonderlich groß, zum Glück. Sonst wäre dies alles trotz des Leides womöglich verlockend für das Biest gewesen.
Besorgt wandte sie den Blick zu dem jung erscheinenden Kappadozianer.
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Nubis
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Re: [1034] Inmitten von Tod und Verzweiflung herrscht dennoch Hoffnung [Galeno, Avelina] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

Als der Geruch des Lebenssaftes auch in seine Nase kroch und die Sinne schlagartig ablenkte, blickte er zu ihr, die Lider leicht niederschlagend.
Er wusste, dass für diesen Mann keine Hilfe möglich war, keine, die er leisten konnte, keine, die diesem mann ein Weiterführen des Lebens ermöglichen würde.
Dieser mann war ein einfacher Kämpfer in dem heer seines Herrn gewesen. Jemand, dem hier sowieso niemand nachtrauern würde und doch war dies Schicksal nicht weniger tragisch.
Er nahm eine kleine Schüssel aus Holz, gab eine Flüssigkeit aus einer Flasche hinzu, hastig, damit diese nicht gleich gefror und deutete auf das Wasser. "Vermengt dies in der Schale mit etwas Wasser und gebt es ihm zu trinken, das wird ihm den Schmerz nehmen."

Doch in Latein, sicherlich nicht verständlich für den Mann, sagte er leise zu ihr, beinahe einem Flüstern gleich: "Gebt ihm dies aber nur, wenn ihr damit Leben könnt, dass er nie wieder seine Augen öffnen wird. Ansonsten gebt es Bruder Luciano."

Er war nun einmal leider kein Wunderheiler. Seine neutrale Miene übermittelte dem Fremden, der den Kontakt mit einem schweren Pferdekörper nicht überleben würde, weder Hoffnung, noch Schmerz. Galeno war nicht geeignet, diesen Menschen wirklich zu trösten. Doch er wollte ihm auch keine zusätzliche Angst einflössen. Avelina mit ihrer Menschlichkeit und dem damit verbundenen Einfühlungsvermögen und den weitaus wärmeren Händen, als den seinen, hatte da sicherlich einiges mehr an Möglichkeiten, um ihm den Übergang zumindest angenehm zu gestalten.
Er konnte nur mit dem Mittel zum Einschlafen dienen.

So wartete er ab, richtete aber die Gedanken schon auf den letzten, der hier seine Hilfe benötigen würde. Eine gebrochene Nase war hier wirklich die kleinste Verletzung, denn notfalls konnte man noch durch den Mund atmen. Aber natürlich würde er sich auch um ihn kümmern.
Bei ihm würde er dies einfach nur sichten und dann Luciano die Nase wieder in Form bringen lassen, indem sie einfach wieder zurecht gerückt wurde. Das Bluten sollte entweder durch Kopf in den Nacken legen, enden, oder wurde mit Feuer und Metall ganz simpel verödet. Dies löste zwar einen Laut des Schmerzes aus, aber besser, als durch die Nase sein sämtliches Blut zu verlieren.
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Avelina di Braida
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Re: [1034] Inmitten von Tod und Verzweiflung herrscht dennoch Hoffnung [Galeno, Avelina] [Quarta]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie fing Galenos Blick auf und ihr Antlitz zeigte die Zeichen zunehmender Sorge. Sie kannte diesen Blick, wusste was er zu bedeuten hatte. Langsam schüttelte sie den Kopf. Sie hatte versucht dem Mann Hoffnung zu geben. Und jetzt sollte sie ihn... töten?
Die Gedanken rasten im Geist der Rose. Sie blickte auf die Schüssel die ihr der Mönch entgegen streckte, die Stirn in zarte Falten gelegt.

War es menschlicher dem Mann das Sterben zu erleichtern? Hatten sie wirklich keine Möglichkeit ihn zu retten? Sie hatte gesehen, wie sich Wunden schlossen, auch bei Sterblichen. Sie hatte gesehen, wie ihr Blut Schnupfen und Husten vertrieb, wie gestärkt und vital es Menschen werden ließ. Könnte ihr Blut ihm helfen?
Noch immer mit dieser nachdenklichen Miene sah sie auf die Schüssel. Dann zu ihrem Handgelenk. Und wieder zu Galeno.

Auch wenn darüber kein Wort gefallen war, so verstand sie doch. Es waren zu viele. Sie konnten nicht alle retten. Das Blut das sie gaben, würden sie von anderen nehmen müssen. Und dann war noch lange nicht gesagt, dass es auch wirklich wirkte. Es war nur eine leise Vermutung, eine Schlussfolgerung der Wunder, die sie gesehen hatte.

Doch was, wenn es ihm den Schmerz nicht nahm? Wenn es sein Leiden nur verlängern würde?
Die Unsicherheit in diesen Momenten, in denen sie gezwungen war über ihren Weg nachzudenken, war ihr anzusehen.
Galeno... er war ein Mönch. Waren die Christen nicht dazu angehalten in Nächstenliebe zu handeln. Doch sie wusste er konnte ihr bei dieser Frage nicht helfen. Christ oder nicht, er hatte die Menschlichkeit hinter sich gelassen. Weiter glitt ihr Blick zu Luciano. Er war ein Mensch. Er musste die Antwort auf ihre Frage sein. Wenngleich ihr Weg ihr gebot menschlicher zu sein, als so manch Sterblicher es zu sein schien. Doch Galenos Begleiter hatte mehr als einmal sein großes Herz bewiesen. Und er würde es tun, er würde dem Mann den Übergang erleichtern. Sie sah an seinem Blick, dass er es für das Richtige hielt, oder? Aber war nicht das Entscheidende, dass es für sie selbst richtig schien? Und in Anbetracht des Leids... tat es das.

War es Traurigkeit die sie verspürte? Ein unangenehmes Gefühl ihrer noch menschlichen Erinnerungen, das sich unangenehm in den Vordergrund drängen wollte und ihr beinahe blutige Tränen in die Augen getrieben hätte. Fast mechanisch füllte sie die Schale mit Wasser auf, vermischte es mit der Flüssigkeit die Galeno hineingegeben hatte, und ließ sich neben dem Mann auf dem Boden nieder. Sie legte den Arm um ihn, stützte ihn damit er trinken konnte.
„Trinkt. Es wird die Schmerzen vertreiben.“ flüsterte sie.

Und dann begann sie mit ihrer leisen, melodischen Stimme zu singen, wie man einem Kind ein Schlaflied singen würde. Eine Geschichte in ihrem Gesang, die den Mann ablenken sollte von seinem eigenen Leid. Die ihm den Übergang erleichtern sollte, und vielleicht ein wenig Freude schenken würde, sobald die Schmerzen in den Hintergrund traten.

Sie blieb bei ihm, schenkte ihm Nähe, bis er in ihrem Arm zusammensackte. Dann erhob sie sich vorsichtig und reichte Galeno Wortlos die Schüssel.
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Nubis
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Re: [1034] Inmitten von Tod und Verzweiflung herrscht dennoch Hoffnung [Galeno, Avelina] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

Er hatte ihre Handlung verfolgt, auch wenn er darüber nachdachte, wie er dem anderen die Nase richten würde.
Er bemerkte ihr Hadern, war davon ausgegangen, dass dies geschehen würde. Er hätte sie vielleicht nicht fragen sollen, ihr dies nicht auftragen sollen. Doch er hatte es ihr als Entscheidung gelassen.
Sie schien auch einen stummen Austausch mit Luciano zu führen, doch was sollte er ihr schon mitteilen?
Und dann gab sie dem Mann das Mittel, welches ihn beruhigen und schlafen lassen würde. Welches ihm den Schmerz nehmen und ihn in die Ewigkeit schicken würde.

Er nahm die ihm wortlos übergebene Schüssel entgegen und nickte stumm. Diese wurde abgestellt, dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf den letzten Verwundeten und gab Luciano die Anweisungen, die nötig waren. gequälte Schreie beim Richten der Nase ertönten, doch ertrug der Mann es tapfer. Sehr wahrscheinlich würde er nun immer eine krumme, entstellte Nase besitzen, aber immerhin besser als gar keine oder eine, durch die man nicht mehr atmen konnte.
Sollte es Probleme mit der Nase geben, sollte er sich noch einmal melden. Ansonsten würde man davon ausgehen, dass alles in Ordnung sei.

Erst dann liessen sie beide, Galeno und Luciano, dieses behelfsmässige Lazarett hinter sich und gesellten sich zu Avelina.
"Er wird es euch danken..." meinte Galeno leise, aber ohne jegliches Gefühl in der Stimme.
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Re: [1034] Inmitten von Tod und Verzweiflung herrscht dennoch Hoffnung [Galeno, Avelina] [Quarta]

Beitrag von Avelina di Braida »

Für den Moment schien sie in sich gekehrt und nickte nur sacht zu Galenos Worten. Als wäre ihr kainitische Gesellschaft unangenehm, wandte sie sich ab und schritt stattdessen zu den Verwundeten hinüber. Bei jedem der bei Bewußtsein war, ging sie in die Knie um ein paar leise Worte mit ihm zu wechseln, ihm Trost zuzusprechen so gut es ging.

So verging ein wenig Zeit bevor sie sich wieder Galeno zuwandte, wobei ihr Blick finster ob des Leides blieb, lauernd was den Mönch betraf. Offensichtlich war ihr das, was Galeno von ihr verlangt hatte, nicht leicht gefallen. Und es schien als wäre sie sich nicht sicher, aus welchem Grund der Kappadozianer dies von ihr verlangt hatte. War ein Ansinnen dahinter verborgen, das ihr nicht gefallen würde?

„Ich nehme nicht an, dass ihr mir sagen wollt, wer euch den Pflock ins Herz getrieben hat?“ begann sie leise, „Ich hoffe nur, derartiges passiert nicht wieder. Ich bin sofort hierher aufgebrochen, sobald mich Lucianos Nachricht erreicht hatte. Solltet ihr meine Hilfe benötigen, so wisst ihr also wie ihr mich erreichen könnt. Ich denke ihr habt mich zuvor falsch verstanden. Ich glaube nicht, dass Arash mich als Belastung sieht. Allerdings weiß ich selbst, dass ich in Villen und Burgen groß geworden bin und mich nicht sonderlich für die Wildnis eigne. Und dennoch werde ich zunächst dort verweilen. Es ist nie zu spät dazu zu lernen. Und... ich denke dort bin ich derzeit am sichersten. Ich hörte am Rande von den Unruhen in der Stadt. Und wie ich euch berichtete, hat man mir gezeigt wie sicher meine Zuflucht ist. Nämlich gar nicht. Ich werde daran arbeiten müssen. Ich denke über Wege nach meine Wachen zuverlässiger gegen die unsrigen zu schützen.“
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Re: [1034] Inmitten von Tod und Verzweiflung herrscht dennoch Hoffnung [Galeno, Avelina] [Quarta]

Beitrag von Nubis »

Er gewährt ihr den Abstand und die Ruhe, die Beschäftigung mit anderen Verwundeten. Es tut schliesslich auch jenen gut, Trost zu erfahren, sanfte Worte zu hören. Dies wusste er. Wer sich wohl fühlte, geborgen und verstanden, der konnte manchmal schneller Fortschritte beim Heilungsprozess erfahren, als andere. Jene, die vom Glaube verlassen waren dagegen...

Als sie ihn wieder mit einbezog, sah er sie fragend an, wurde aber schnell wieder ernst.
"Wenn man in diesen Zeiten seinen Weg zu gehen versucht, so mag das nicht jedem gefallen. Ihr könnt euch denken, wer mir die Wunde verursacht hat. Ich wurde damit aufgehalten, nicht aber von meinem Weg abgebracht. Glaubt es, oder lasst es bleiben. Doch versprechen kann ich euch nicht, dass dies nicht noch einmal geschieht. Wie eben gesagt, dieser oder andere könnten erneut unzufrieden damit sein, wie ich agiere und für wen."

Er nickte ihr zu. "Ihr müsst wissen, was für euch und Arash passt und was nicht. Meine Hilfe war ein Vorschlag, den ihr nicht annehmen müsst und durch dessen Ablehnung ihr mich auch nicht kränkt oder beleidigt. Dennoch lasst mir meine Meinung, dass dies weder eurem Stand, noch eurem Clan gerecht wird.
Was die Wachen anbelangt... Eine gute Kampfausbildung und den Blick unten behalten womöglich, zumindest nannte man mir einige dieser Ratschläge....aber wirklich zuverlässiger Schutz wird nie geboten sein. Vielleicht noch die schiere Masse...eine Übermacht dürfte auch für unsereins schwierig sein im Angriff. Doch da solltet ihr euch wahrscheinlich wirklich mit Arash und anderen Kämpfern unterhalten."

Er lächelte.
"Zumindest war es mir eine Ehre, euch abermals hier zu empfangen und zu sehen, dass ihr euch um mich gesorgt habt. Sollte es etwas geben, werde ich meine Diener anschicken, euch zu benachrichtigen. Diese Art scheint zumindest zu funktionieren."
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Re: [1034] Inmitten von Tod und Verzweiflung herrscht dennoch Hoffnung [Galeno, Avelina] [Quarta]

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„Nun... nein, ehrlich gesagt kann ich es mir nicht denken, sonst hätte ich euch nicht gefragt. Es gibt wohl viele Möglichkeiten und nachdem was ihr mir erzühltet scheint ihr euch einige Feinde gemacht zu haben, gerade in den letzten Nächten. Zudem glaube ich euch, ich habe keinen Grund an euren Worten zu zweifeln. Ich fragte um euch von besserer Hilfe sein zu können, doch da ihr über den Auslöser schweigt, muss ich davon ausgehen, dass es euch nicht groß bekümmert, sollte dies noch einmal geschehen.“
Sie hob leicht die Schultern wobei sich ihre Brauen durchaus ein wenig besorgt zusammen schoben.

Dann seufzte sie leicht und senkte kurz den Blick.
„Ich stimme euch zu, die derzeitige Situation wird weder meinem Clan, noch meinem Stand gerecht, doch es ist was es ist. Ich habe meine Loyalitäten und ich habe daran festgehalten. Das wird vielen nicht gefallen. Hinzu kommt, dass Acacia mein Haus wohl besser kennt als ich selbst, weshalb Genua derzeit keine Möglichkeit ist. Und Burgus...“ sie ließ den Blick schweifen, „Ich weiß nicht wirklich was hier passiert, werter Galeno. Ihr seid verstrickt in Dinge, deren Ausmaß vermutlich nur zur Hälfte für mich verständlich ist, da ihr über anderes Hintergrundwissen verfügt als ich. Eure Prioritäten und Loyalitäten liegen anders als die meinen. Es könnte also sogar Gefahr für euch bedeuten, wenn ihr mich beherbergt.“

Noch einmal nickte sie sacht,
„Ich werde weiter im Auge behalten, ob ihr mir Nachricht zukommen lasst.“
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