[1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

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Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Ilario
Lasombra
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Ilario »

Der Schatten betrat das Elysium durch von einem Seitenraum, er war als einer der ersten hier gewesen und hatte alles vorbereitet. Es gelang ihm nicht seinen Unmut zu verbergen, zumindest nicht vor solchen die fähig waren kleinere Regungen im Mienenspiel zu deuten. Ilario wollte eigentlich nicht hier sein.

Manipulation und Ausflüchte zum vorspielen von Gleichmut:
@Schattenwandler (Martin) rolled 37. (1 + 3 + 8 + 7 + 6 + 1 + 1 + 10 = 37)


Die anderen Kainiten wurden wenn sich ihre Blicke kreuzten kaum mit Aufmerksamkeit bedacht, die schwache Andeutung eines Nickens, wobei auch hier Abstufungen herauszulesen waren Titus und Toma waren mit mehr Achtung bedacht als jüngere Neugeborene oder Angehörige der Niederen. Mehr als das erhielten nur die Ancillae, sowohl Benedetto als auch Maximinianus wurde mit dem Respekt begegnet der ihnen zustand, aber nicht einem Hauch mehr. Es würde nichts mehr verschenkt und die Klinge der Etikette, die einzige die ihm heute Nacht blieb, war scharf geschliffen.

Mit einer fließenden Bewegung strich der Lasombra sich über sein dunkles, edles Gewand, über die silbernen Stickereien am Saum und er gestattete sich ein Lächeln: Ja er hatte viel verloren in den vergangenen Nächten, aber heute früh hatte man ihm berichtet, dass jene Kainitin die mit ihm um seine Bestimmung konkurriert und ihm fünfzig Jahre voraus gewesen war den endgültigen Tod gefunden hatte. Egal wie bitter die Nächte waren, Acacias Ende verlieh ihnen eine bittersüße Note. Ilario Contarinis Mundwinkel hob sich unmerklich.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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Gasparo
Ventrue
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Gasparo »

Diese Nacht verlangte viel von Gasparo di Como. Nach seinem Erwachen hatte er sich noch gestärkt, hatte seine Fänge in den Hals von Sterblichen geschlagen und mit jedem Schluck, jeden Tropfen Lebens, der sein Innerstes wärmte, wuchs seine Zuversicht und sein Selbstbewusstsein. Er würde der höchstverehrten Aurore gegenübertreten und der Rat und die Weisheit der Ahnin würden Licht ins Dunkel der neuesten Ereignisse bringen.

Doch ein Bote hatte Gasparos Plan verworfen. Ein Treffen in dem Ort, der früher das Elysium war und sich nun in der Hand der Feinde befand. Was bedeutete das? War dies der Zeitpunkt, um den Triumph über die Verräter auszurufen? Es wäre sicherlich eine süße Ironie, in Acacias ehemaligen Ort der Macht auch die restlichen Eidbrecher zu richten.

Aber auch die mahnenden Stimmen in seinem Hinterkopf waren laut. Die Nachrichten des Tages über die verbrannten Diener und den Mob, der selbst vor Mascharana nicht halt machte, zeigten, wie ernst es um Genua stand. Und was, wenn es nicht Aurore war, die ihn in San Donato erwartete …

Nun war er mit Alain angekommen und die zweifelnden Gedanken dröhnten fast ohrenbetäubend in seinem Kopf. All die sterblichen Kämpfer, die wohl für Sicherheit sorgen sollten, schienen ihm bedrohlich und unberechenbar und auch die Kainiten, die sich versammelt hatten, erweckten beruhigten ihn nicht. Es waren Fremde hier und Kainiten niederen Blutes, bekannte Gesichter, die sein Vertrauen verloren hatten und ja … auch das Wesen, dass sich vielleicht einmal Toma nannte aber nun eine Ausgeburt des Irrsinns in sich verbarg. Gasparo Blick blieb lange auf den Mann fixiert.

Der Ventrue war sich bewusst, dass seine Bekleidung nicht standesgemäß war. Zu schlicht die Kleidung, sein Amulett verborgen unter dem schäbigen Stoff. Doch er würde Haltung bewahren. Hinter seinem Rücken legte er die Hände ineinander und sein Mund formte eine dünne, fast unsichtbare Linie.

Quod periit, periit. Was geschehen ist, ist geschehen.
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Il Canzoniere
Erzähler
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Il Canzoniere »

Weitere Besucher betraten mehr oder weniger vorsichtig das Elysium - falls es denn noch eins war.
Der erste hätte durchaus kampferprobt gewirkt. Kein Schlächter. Ein Anführer. Ein gepflegtes Aussehen. Mit Bart und dunklem Haar. Der mittelgroße, gut gebaute Mann mit dunklem Haar und Bart wirkte, obgleich ein Krieger, nicht bedrohlich, mehr an Worten als an dem Kreuzen der Klingen interessiert. Wiewohl der Mann eine leichte Rüstung feinster Kette trug und ein kurzes Schwert fremder Machart an der Seite hing sah er sich nur kurz mit wachem Verstand um, nickte jene zu die ihn bereits auf der Versammlung im Tarda Ora, wenige Nächte zuvor gesehen hatten.

Kurze Zeit darauf folgte jemand von der anderen Seite. In maßgeschneiterte Kleider aus importierten arabischen Tüchern und fränkischer Wolle gehüllt. Ein dunkles blaues Gewand mit im helleren blau abgesetzten Saum, zu braunen Beinlingen und Schuhen aus Hirschleder, war seine Wahl gewesen. Dazu ein mit Silberfaden durchwirkter Gürtel. während unter seiner Schulter eine bronzene Brosche mit einem alten leicht verwitterten Wappen prangte, die seinen Umhang aus weissem Eselsleder hielt.

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Dicht gefolgt, wohl nur wenige Augenblicke, trat ein mittelgroßer Mann von etwa 30 Jahren in das düstere Kirchenschiff hinein. Seine dunkle Haut und die braunen Augen deuten auf eine südeuropäische Herkunft hin. Die Haut wirkt rau, als ob sie seit vielen Jahren der Sonne ausgesetzt ist und weißt einen kräftigen, gesunden Farbton auf. Er ist von breiter Statur, seine muskulösen Arme lassen ein Leben der körperlichen Arbeit vermuten. Dabei gibt eine Narbe, die von der linken Schläfe abwärts geht und sich hinter dem Ohr verläuft, einen Hinweis, um was für Arbeit es sich gehandelt haben mag. Seine Hände weisen zahlreiche Schwielen auf und auch hier sind so manche hellweiße Narben zu erkennen. Schulterlang fällt das dunkelbraune, stellenweise inzwischen ergrautes, Haar in wirren Strähnen von seinem Kopf.
Er trägt einen Umhang, der von vielen Flicken geziert wird und die einstmals gute Handarbeit zu einer Narbenlandschaft verkommen lässt. Zusammen mit seiner Kleidung, die aus einfachem Stoff besteht und die offenkundig schon bessere Tage gesehen hat, ergibt sich so das Bild eines einfachen Mannes, dessen glückliche Zeiten bereits eine Weile vergangen sind.
Auffällig ist dabei, dass die Rüstung die er trägt, ein einfaches Kettenhemd, scheinbar mit größter Sorgfalt behandelt wird. Die alten Ringe werden beständig durch neue ausgetauscht, kein Fleckchen Rost ist zu erkennen. An seinem Gürtel trägt er ein Schwert und einen Dolch, denen er scheinbar dieselbe Umsicht zukommen lässt wie seiner Rüstung.

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Der nächste Gast zog bei weitem mehr Aufmerksamkeit auf sich. Ein Rosenkranz baumelte um seinen Hals und ein einfaches Büßergewand bedeckte seinen mageren Körper, die kränklich blasse Haut, die spröden Lippen bewegten sich zu stummen Worten. Sein stechender Blick, in fanatischem Blau sengend auf jeden der Anwesenden fallend, verhieß ewige Verdammnis für die meisten. Nur wenige fanden seine Anerkennung.
Statt, wie alle anderen, das Szenario misstrauisch oder abwartend zu beobachten drückte er seinen Rücken durch und verkündete mit lauter Stimme:
"Gottes Gericht naht auf schwarzen Schwingen, sein Donner hallt wieder in Blut und Staub! Bereut, meine Brüder und Schwester! Bereut und tut Buße für eure Sünden auf dass Ihr das himmlische Reich des Vaters aufgenommen werdet. Esst sein Fleisch, trinkt sein Blut oder leidet unter Höllenqualen bis in alle Ewigkeit, gepeinigt und vergessen!""

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Fray Diego
Lasombra
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Fray Diego »

Kurzzeitig huscht ein kleines, raubtierhaftes Grinsen über das Gesicht des Mönches, als er die Worte des Kindes im Büßergewand vernimmt. Fehlgeleitete Kinder, blitzt es als Gedanken durch seinen Kopf.

Danach bringt er sein Mienenspiel wieder unter Kontrolle und tritt ein wenig an Seite. Bloß nicht diesem verlotterten Welpen zu Nahe kommen....
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Avelina di Braida
Toreador
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Avelina di Braida »

Kein Ruf dem man dieser Nächte gerne folgte. Der Ruf nach Genua, in die Stadt, in der das Chaos wütete. Und dennoch war sie hier, ausgerechnet in San Donato.
Wieder hatte sie sich in einen dunklen Umhang gehüllt, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, ebenso wie ihre beiden Begleiter. Sie war froh, dass sie nicht alleine durch die Straßen laufen musste, den eigentlichen Weg ins Elysium – falls es noch eines war – trat sie jedoch alleine an, wie es der Brief verlangt hatte. Der Hünenhaften Gestalt im Umhang gab sie Anweisung im Verborgenen zu warten. An die andere Gestalt wendete sie sich leise.
„Ich glaube nicht, dass du hier erwünscht bist. Zumindest nach den Worten in der Nachricht.“

Trotz, dass sie unzählige Stunden hier verbracht hatte, wirkte der Ort fremd und die zahlreichen Gestalten die das Kirchenschiff füllten verstärkten diesen Eindruck noch.

Sie versuchte sich unauffällig zu verhalten, was dank der Verhüllung noch gelingen mochte. Trotz, dass sie unzählige Stunden hier verbracht hatte, wirkte der Ort fremd und die zahlreichen Gestalten die das Kirchenschiff füllten verstärkten diesen Eindruck noch.

Kaum war sie angekommen, schallte die Stimme Ferrucios durch die Mauern und sie musterte ihn verstohlen. Das war sie also, die Stimme, die sich im Hintergrund ihren Weg in den Machtkampf Genuas gesucht hatte. War dies seine Idee? Es wäre passend. Wie wahnsinnig musste man sein, um alle hier zu versammeln, inmitten der tobenden Meuten? Wenngleich die Stadt ungewöhnlich ruhig schien in dieser Nacht.

Eine Falle? Die Worte ließen fast darauf schließen. Und was war in den Augen Ferrucios Sünde und was nicht? Besser sich nicht allzuweit vom Ausgang aufzuhalten.
Ihr Blick huschte abermals durch das Kirchenschiff, haftete sich kurz mit Abscheu auf jenen Boten, der in ihre Zuflucht eingedrungen war, glitt weiter zu Ilario, den sie nachdenklich musterte und ging schließlich ebenso nachdenklich weiter zu Alain und Gasparo.
Trotz der Anwesenheit des Ventrue schrie alles in ihr danach sich auf dem Absatz umzudrehen und dorthin zurück zu kehren, woher sie gekommen war. Doch sie bewahrte Haltung und der Blick glitt mit einiger Erleichterung zu Galeno und Nicolo.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Nubis
Kappadozianer
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Nubis »

Galeno hatte die Ankommenden gemustert, knapp auch einmal Gasparo zugenickt, als dessen Blick über die Anwesenden geglitten war. Bei anderen blieb sein Ausdruck neutral und starr, manchmal verkrampft sogar. Bei Maximinianus zum Beispiel, aber auch bei Ferruccio und seiner seltsamen Ansprache.

Es klang für ihn nicht gerade so, als wenn dies hier eine Spitzenidee sei. Schon auf dem Weg hier her hatte er sich Gedanken darüber gemacht, wie gut doch das Elysium sei, um alle auf einmal von dieser Welt zu tilgen. Ein paar geworfene Fackeln und das Chaos konnte seinen Lauf nehmen.

Er nickte auch Avelina zu, – vielleicht mochte sie auch zu ihnen kommen – stand selbst eher nahe des Eingangs, oder besser gesagt, nahe des Ausgangs. Falls jener ganz schnell genutzt werden musste, wollte er nicht der Letzte sein. Er hatte noch Dinge zu erledigen und heute konnte er sich einen Tod eher weniger leisten. Das wäre dann Verschwendung bisheriger Ressourcen.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Arash
Gangrel
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Registriert: Do 10. Mai 2018, 18:29

Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Arash »

Tia begleitete Avelina durch die dunklen Straßen Genuas. Sie ging die meiste Zeit tatsächlich neben der Toreador und nicht schräg hinter ihr wie Bernado. Nach Erhalt der Nachricht hatte sie kurz darüber nachgedacht einige der Waldläufer mitzunehmen. Dann hatte sie sich aber dagegen entschieden. Arash wäre auch allein hergekommen. Die Kapuze des Mantels hatte sie wie Avelina tief ins Gesicht gezogen.

Schließlich nickte sie Avelina auf ihre Worte hin zu. Sie hatte die Nachricht ebenso gelesen. Ghule waren dort nicht erwähnt. Auch nicht explizit ausgeschlossen. Aber vielleicht war es tatsächlich keine gute Idee sie hier zu begleiten. Arash würde hier nicht erscheinen. Er kannte die Nachricht nicht. Dann blieb sie bei Bernado im Schatten der Kirche zurück.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
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Benjamin
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Benjamin »

Flinke Hände fahren den kalten Stein entlang und nutzen mit gezielten Griffen die Kanten und Einlassungen. Benjamin hat die Gunst der Stunde genutzt und ist zwischen den Wachen hindurchgeschlüpft um dann in Windeseile die Mauern des Kirchenschiffes zu erklimmen. Geräuschlos lässt er sich in das Gebälk hinunter und findet sicheren Halt zwischen zwei tragenden Balken. Mit wachen Augen überblickt er die Szenerie, mustert die einzelnen Personen. Über den Rücken gespannt hat er einen Sarazenensäbel. Sein Gesicht ist unter einer Kapuze verborgen und sein Körper wird von einem Mantel verhüllt. Könnte man jedoch sein Gesicht ausmachen, so hat dieses etwas gleichgültiges und ausdrucksloses. Ganz egal was passieren wird, er würde keine Sekunde zögern um seinen Prinzen zu schützen. Heute wird keine Klinge erhoben werden, außer um zu töten.
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La Cronista
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von La Cronista »

Als nächstes wankte die hagere Gestalt eines Mannes durch die Seitentür der Kirche. Augenscheinlich hoch gewachsen, jedoch bedingt durch seine ungesund wirkende Körperhaltung weit weniger imposant als sie es wohl sein könnte. Sein Oberkörper neigte sich seitlich nach vorne und wankt bei jeder Bewegung, als hätte der Mann Schwierigkeiten ihn aufrecht zu halten. Schmutzige Lederschuhe blitzten unter einer langen dunklen Robe hervor. Auch rasselte leise etwas metallisches an ihm.

Seine Hände waren bis über die Ellenbogen in mehrfach geschnürte Lederhandschuhe gehüllt, während die breiten Schultern von einem bräunlichen Gugel des gleichen Materials bedeckt waren, dessen Haube den größten Teil seines Hauptes verdeckt.
Eine Art Mundschutz aus Leder, bedeckt mit Stoff lag über seiner Mund- und Nasenpartie und ließ nur die kränklich gelblich wirkenden Augen frei.
Tief eingefallene Augenhöhlen eingebettet in einer Partie aus fahler runzliger Haut umrahmten diese.

Der Mann sah sich einen Moment um. Nickte hier und da und verneigte sich bei den höher stehenden. Zielgerichtet hielt er auf Alain zu und blieb bei diesem stehen.

„Werter Alain. Ich bin froh euch zu sehen.“ sagte er leise.
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Alain le Beau
Tzimisce
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Re: [1034] Sanguine Angelegenheiten [Alle] [Quinta]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain gibt sich gar nicht erst die Mühe, seine Gefühle gegenüber den Anwesenden zu verbergen. Anastasias Geschleiche etwa erntet einen verächtlichen Blick, Galenos Auftritt dagegen ein sarkastisches Lächeln. Über den seltsamen, ihm unbekannten Mönch schüttelt er nur langsam und mitleidig den Kopf, als er dessen Gebete bemerkt. Einige, wie Angelique, hat er mit einem einzigen, hastigen Blick abgearbeitet. Ist es Furcht? Oder ist ihm die Malkavianerin derart gleichgültig? Besonders interessant ist Alains Gesicht, als der Glatzkopf die Szenerie betritt und zu predigen beginnt. Wenn jemand dem Tzimisce vor die Füße gekotzt hätte, er hätte nicht weniger Abscheu hervorgerufen. Im Gegenteil: Ein fleißiger Trinker wie Alain sieht gepflegtes Übergeben wahrscheinlich als sozial völlig akzeptabel an.

Wieder fährt sein Blick durch den Raum. Dann tritt er an Gasparo heran und sagt grinsend einige leise Worte zu diesem. Das Gesicht des Ventrues versteinert sich. Wahrscheinlich zurecht: Das Faible des Jünglings für dreckige Scherze ist schließlich wohlbekannt.

Als schließlich der Maskierte hereintritt, sieht Alain ehrlich erleichtert aus. "Dottore, mein guter Dottore", sagt er, während er auf ihn zugeht. "Ich dachte, wir hätten euch verloren. Ihr müsst mir erzählen, was geschehen ist - ich habe mir solche Sorgen gemacht, nachdem..." und hier ist seine Stimme, obgleich nicht allzu laut, für jeden Anwesenden gut vernehmbar "...die Schläger der Ravnos euch so übel zugerichtet hatten!"
Love the Sinner. Love the Sin.
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