[1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

[November '18]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Livia
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Livia »

Livia nickte zu erstem Punkt, sie schien dem Kastellan da nicht zu widersprechen.

Sie überlegte, dann versuchte sie ihre Sicht darzulegen.
"Eine Domäne bedarf innerer und äußerer Stabilisierung und Macht, um zu prosperieren. Die äußere wird durch die machtvollen Älteren oder menschliche Großangelegenheiten geregelt, darin findet sich also wenig Raum, auch sind Mitglieder allgemein anerkannter oder hoher Clane als Vertreter gegenüber Fremden natürlich besser geeignet.
Innerere Stabilisierung erhält sie durch Friede, subtile Kontrolle der Sethskinder und Einhaltung der Treue gegenüber Prinz, Domäne und den Geboten Kains. Jeder Altersrang ist hier vornehmlich für sich selbst verantwortlich, wie mir scheint. Einem Ahn steht es nicht gut zu Gesicht, Zeit mit den Verfehlungen oder Erfolgen von Neugeborenen zu vergeuden, ein Neugeborener hingegen sollte bei Recherchen gegenüber einem Älteren natürlich höchst vorsichtig und respektvoll vorgehen.
In Genua scheint der Friede seit dem Krieg mit wenigen Ausnahmen allgemeiner Konsens geworden zu sein, er muss nicht mehr mit Gewalt aufrecht erhalten werden... an der Kontrolle über die Sethskinder arbeiten die meisten Kainiten ganz aus ihrer Natur heraus, dass Kains Gebote und der Wunsch unserer höchst verehrten Prinzessin aber auch zu ihrem - der Menschen - Schutze sind, scheint manches Mal in der Domäne zu leiden."
Wie überall, die ersten Opfer auf dem Altar der Macht waren eben die Niedersten...

"Die höchst verehrte Prinzessin gab mir konkret die Aufgabe den Menschen Freude zu schenken, aber auch dafür zu sorgen, dass sie die furchtbare Macht unserer Art nicht zu sehr belastet... Ich könnte der Domäne gerne in einer solchen Funktion dienen, mich mit den Sethskindern auseinandersetzen, sie vor unseren Einflüssen und der schrecklichen Erkenntnis unserer Art bewahren, ganz im Sinne der 6. Tradition. Falsche Spuren zu Menschen oder Aberglaube streuen oder Gerüchte zerstreuen, Zeugen von Stillebrüchen besänftigen, Gefährder ausfindig machen, im Konfliktfall vermiteln. An meiner bisherigen Arbeit sollte man diese beiden Stärken erahnen können? Ich kann subtil agieren und gut mit Menschen umgehen."
Sie lächelte verlegen, Livia lobte sich selbst nicht oft oder stellte ihre Stärken auf solch römische Art hervor.
"Das sehe ich als Beitrag Neugeborener zur Stabilisierung im Inneren und Verdichtung der Kontrolle des jeweiligen Prinzen."
Sie sah Ilario fragend an, dabei zog sie das erste Mal die Dame in offensivere Position - sie hatte nun einen offenen Weg, gesäumt von schützenden Offizieren. Diesmal war Livia deutlicher geworden, aber für das klare offene Wort hatte sie immer noch keine Liebe gefunden. Doch zumindest in ihrer Sicht gab es allerhöchstens zwei Arten diese Worte zu interpretiern, zwei darauf passende 'Verantwortungen', und Livia war offen für beide... neugierig, was der Kastellan dazu sagen würde.

"Glaubt ihr, in diese Richtung gäbe es Verantwortungen zu tragen und könntet ihr euch derartiges vorstellen?
Ich hoffe ich konnte euch in der letzten Dekade überzeugen, dass ich eifrig an den Aufgaben der Domäne arbeite, mein Existenzmittelpunkt und Verbindlichkeit hier in Genua und sonst nirgendwo liegt und meine Treue zu unserer höchst verehrten Prinzessin und den Pflichten die sie uns aufträgt makellos ist.
Ich habe Genua als den Ort des Strebens meiner Existenz gewählt, um hier volles, anerkanntes und verantwortliches Mitglied der Domäne zu sein."

Über möglichst viele Alters- und Machtstufen...
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Ilario
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Ilario »

In den Nachthimmel blickend hörte Ilario zu, lauschte den Worten der Schlange und schwieg. Schließlich nickte er sacht und wandte seinen Blick wieder Livia zu. "Diese Bereiche... in denen ihr gern mehr Verantwortung tragen würdet, ihr könntet dies einfach tun. Doch ich nehme an ihr strebt auch nach der mit einem entsprechenden Amt einhergehenden Status und der Macht. Nun, ihr werdet euch ein wenig aus der Deckung wagen und benennen was genau ihr euch vorstellt. Werdet konkret, auch wenn ich mir sehr gut vorstellen kann worauf ihr hinauswollt. Denn auch daran wird man euch messen." Er berührte seinen König, kippte diesen um. Er gab auf. Hatte Ilario wirklich so unkonzentriert gespielt oder schlicht verlieren wollen? Der Kastellan nahm seinen König auf um begutachtete die Figur kritisch, aber wohlwollend. "Ihr habt viel erreicht in relativ kurzer Zeit, euch selbst einen Platz geschaffen und etwas für die Domäne getan. Doch seid ihr in Genua bisher ein Kind des Sommers gewesen, bisher wurdet ihr noch nicht hart geprüft in eurer Loyalität. Musstet euch auch bisher nicht beweisen." Er hob eine Hand um etwaige Einwürfe abzuwehren. "Dafür könnt ihr nichts, natürlich. Die Nacht wird kommen, da ihr beweisen könnt wieviel Genua in euch steckt. Doch ich bin gewillt euren Plänen dennoch mein Ohr zu leihen und euch gegebenenfalls diesen Vorschuss an Vertrauen zu gewähren." Ilario wusste sehr gut wovon er sprach. Prüfungen, Opfer... und er wusste um Livias Verbindungen. Früher oder später stünde sie vor einer Entscheidung...
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Livia
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Livia »

Livia nickte vorsichtig.
"Ein Kind des Sommers... eine spannende Bezeichnung." Sie schien darüber nachzudenken, schaute dabei den gekippten König an. Ein Rätsel... Abwesend fragte sie:
"Welche Jahreszeit zieht ihr vor?
Die langen Nächte des Winters oder die gut gelaunten Menschen des Sommers?"


Dann wandte sie sich wieder ganz dem Gesprächsthema zu:
"Aber ihr habt recht... als der Krieg über euch kam, war ich kaum freigesprochen und musizierte für Wesen, die mich kaum als mehr als einen Ghul sehen konnten..." Sie hob die Schultern, lächelte aber auch wohlig in der Erinnerung.

"Ich danke euch für diesen Vorschuss. Auch wenn ich mich gerne beweisen werde, so hoffe ich doch, dass die aktuelle Situation um die deutsche und italienische Krone nicht Vorzeichen einer baldigen neuen Winterzeit sind... Die Bedrohung für Genua ist in keiner Weise reduziert. Kainitisch wie menschlich ist der Frieden stets nur eine Ruhe vor dem Sturm."
Gab sie bedauernd zu bedenken.

"Wenn es soweit ist, möchte ich Genua wirklich dienen können.
Auf menschlicher Ebene habe ich dafür gesorgt, nun soll die kainitische folgen:
Ich würde unserer höchst verehrten Herrin und unserer geliebten Domäne gerne meinen Dienst anbieten, bei ihrer Stabilisierung und Stärkung helfen und wenn der kommende Wintersturm bevorsteht, mit ganzer Kraft für sie einstehen.“

Sie atmete kurz durch, überwand sich dann.
„Ich bin von niederem Blute, daher tauge ich nur begrenzt als alleinige Repräsentantin eines kompletten Aspektes unserer Domäne, wie ihr es beispielsweise seid, wohlwerter Kastellan.
Aber die höchst verehrte Herrin gab mir in ihrer Weisheit einst die Aufgabe, die Qualen und Sorgen, welche unsere Art den Sethskindern bereitet, zu lindern…
Ein Amt gibt es, welches diese Aufgabe Kraft unserer Herrin vollführt. Genau darin sehe ich meine Möglichkeit der Domäne zu dienen.
Ich kann vermitteln zwischen den Welten, kann die Spuren unserer Art verfolgen oder beseitigen, die Sethskinder vor dem Leid dieser Erkenntnisse oder den grausamsten Methoden der Verschleierung bewahren und habe bereits mehrere Angriffe auf die Stille zumindest abgelenkt und verwässert.
Auch wenn ich keine Kriegerin bin, würde ich der Domäne gerne als Liktorin dienen.“
Sanft neigte sie ihr Haupt.

„Was sagt ihr dazu, wohlwerter Kastellan? Auch wenn ihr die Ämter natürlich nicht alleine zuteilt, wäre eure Empfehlung sicherlich schwerwiegend und auch mir persönlich wäre euer Rat willkommen.
Mir ist dabei wohl bewusst, dass es ein gänzlich anderer Stil wäre, als unter stolzen Kainskindern wie dem wohlwerten Ajax oder der wohlwerten Amalia... aber genau darin könnte natürlich auch die Ergänzung liegen.“
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Ilario »

"Meine liebste Jahreszeit ist der Herbst, aus vielerlei Gründen. Aber alle Jahreszeiten haben ihren Reiz, und erst alle zusammen ergeben ein klares Bild des Jahres." Sinnierend einen Finger auf die Lippen gelegt blickte er weiterhin den König an. "Nun, ich meinte nicht unbedingt einen Krieg. Kriege kommen und Kriege gehen unter den Menschen, unter unsereins sind sie ewig. Nur ihre Form unterscheidet sich, wandelt sich. Wir werden sehen was die kommenden JAhre an Möglichkeiten bringen werden euch zu beweisen, welche Opfer ihr bereit seid zu erbringen."

Ilario tat einen tiefen Atemzug und setze die Spielfigur neben dem Brett ab, dann sah er zu Livia. "Liktorin... Es war mir stets ein Anliegen die Liktoren um ein weniger martialisches Mitglied zu erweitern, zudem könnte ein treuer Vasall Genuas unter denen Mailands eine Bereicherung sein. Die Sicherung der Stille verlangt in meinen Augen zwar auch bsiweilen nach einem starken Schwertarm, weitaus häufiger aber dürfte Ermittlungsarbeit und Geschick im Umgang mit Personen gefragt sein. Solltet ihr euch also bis zum nächsten Hoftag in entsprechender Weise hervortun, oder eher sich nichts gegen euch sprechendes ereignen, wäre ich gewillt euch zu empfehlen. Die Entscheidung selbst wird ihre höchstverehrte Majestät natürlich selbst treffen."
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Livia
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Livia »

Eine Faszination für den König. Aber er hatte ihn umgelegt, das Spiel beendet... War er die zentrale Figur in Ilarios Spiel? Ein König für die Könige? Oder ein Sinnbild für die Prinzessin Genuas? Wohl kaum...
Der schwarze König war gefallen... Eine Einladung oder Ankündigung des Schicksals Mailands?
Ganz banal auf die schwarze Königin Genuas, seine so wenig zu sehende Clansälteste, würde er sich doch nicht beziehen... oder doch?
Livia war neugierig, ihr Blick war auch lange an jenem König verhaftet... Aber all das wären keine Worte, sie auszusprechen. Außer es gäbe eine starke Sicherheit und einseitige Schuld zwischen den beiden, könnte es wohl keiner wagen, Ideen in solche Richtung zu äußern.


"Da habt ihr Recht."
Sie nickte vorsichtig.
"Es wäre mir eine Freude, der Zeitpunkt ist für mich in der Tat nicht entscheidend, sollte das Thema vor dem kommenden Hof aufkommen, wäre das natürlich erfreulich - aber es ist auch kein muss.
Auch der wohlwerte Titus unterstützt mein Ansinnen, ihm habe ich bei der Verteidigungsinfrastruktur der Domäne beigestanden.
Der verehrte Blutvogt hatte leider bisher keine Zeit, meinen Vorschlag zu hören."
Und auch für ihn war Livia schon ein wenig tätig gewesen. Aber womöglich wüsste der Kastellan mehr, wann der Ankilla wieder zu sprechen sei?

"Ich würde diese Ehre der Domäne in jedem Fall mit treuem Dienste vergelten, auch wenn ich hoffe, dass die Aufopferungsbereitschaft dieses Amtes in Zukunft seltener... so wortwörtlich angefragt wird, ohne dafür an Effizienz einzubüßen, natürlich."
Gab sie schmunzelnd zu, eine Bewerbung um dieses Amt war gewagt gewesen, Liktoren hatten offensichtlich keine gute Lebenserwartung in Genua... aber für Kainiten war die direkte Aufopferung auch ein ungewöhnlicher Schritt, anders als bei den Menschen - seltsamerweise.

"Sagt... ich habe eine Frage der Etikettenbezogenen Art, wenn ihr erlaubt?
Ihr wünschtet gerade, wohlwerter Kastellan, dass ich stärker Farbe bekenne und deutlich ausspreche, worum es mir geht.
Da es sich um eine so konkrete Sache handelte, war dies natürlich auch nötig.

Doch erinnerte es mich an eine Art... Trend... von dem ich in den letzten Jahren manchmal etwas spürte. Kainiten, vor allem jene, die so jung wie ich waren, wünschten eine starke direkte Kommunikation.
Man hatte richtig das Gefühl, Werte wären von ihnen abgetan, unter dem Gedanken, dass es doch stets auch um persönliche Interessen - und sei es nur Ruhm durch Erfolg - ginge und dass jeder Kainit, der nicht direkt offenbarte, welchen Nutzen er aus welcher Handlung hatte... in den Ruch des Ausnutzens und Täuschens gelange. Wobei doch niemand wirklich denkt, er würde und könnte damit andere täuschen... es geht dabei doch viel mehr um Ausdruck, Eleganz und Etikette?
Wisst ihr, wie ich meine?
Es ist nur ein vages Gefühl und nur wenige Worte an manchen Stellen... aber es irritiert mich doch. Ist es euch auch so ergangen, oder teilt ihr gar diese Ansicht?"
Interesse lag im Blick der Frau und noch einmal schwank ihr Blick auf den König.
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Ilario »

Der gefallene, geschlagene König, ein Sinnbild? Ein Rätsel? Ein Test? Oder schlicht eine Ablenkung? Ihren Ausführungen lauschend nickte Ilario. Die Unterstützung der Geißel mochte sich als gut erweisen, konnte aber auch ins Gegenteil verkehrt werden. Je nachdem welches Ansehen dieses Amtes sich in Genua etablieren würde. „Der werte Titus ist ein ehrenhafter, wenngleich strenger Mann. Sein Wort hat Gewicht. Was nun den verehrten Blutvogt angeht, so gäbe es Möglichkeiten diesen schnell zu erreichen. Bei gebotener Dringlichkeit.“ Diese Sache schien in Ilarios Augen nicht wirklich eilig, doch im Verbund mit anderem könnte man auch diese Nachricht überbringen.

„Es war mitnichten mangelnde Höflichkeit meinerseits, mehr eine Vorbereitung auf das Amt selbst. Ihr müsst es… ergreifen. Auch wenn es verleihen wird, denn manche werde es ohne ein Mindestmaß an Direktheit nicht respektieren. Was jedoch die allgemeinen Umgangsformen angeht Teile ich eure Ansicht. Teile der jüngeren Kainitenschaft erachten die Etikette als etwas umständliches, gar Nutzloses. Manchen fehlt auch die nötige Feinfühligkeit, sie verstehen die subtile Sprache kainitischer Umgangsformen kaum. Ein bedauerlicher Umstand, doch bin ich zuversichtlich, dass sich dies mit den Jahren legen wird.“
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Livia
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Livia »

Livia nickte dankbar. "Macht euch keine Umstände meinetwegen... wann auch immer der Blutvogt davon erfährt. Eure Bestätigung alleine erfreut mich bereits."
Auch sie sah diese Dringlichkeit keineswegs gegeben, ganz im Gegenteil hatte sie ein dringlicheres Ziel und es mussten nicht beide gleichzeitig erfüllt werden - sollten womöglich nicht.
Auch seine Worte zu Titus sagten der Merkurianerin zu, auch wenn sie sich selbst keineswegs eine tiefere Verbindung zu dem Kappadozianer einbildete, war ihr auch seine Zusprache immer besonders wichtig gewesen.

Die Worte des Kastellans zur Höflichkeit ließen Livia kurz peinlich berührt, aber dann stimmte sie zu.
"Das Amt ebenso... nun gut. Das werde ich tun. In diesem Falle sehe ich es auch wahrlich als rechtens an, klare Worte zu fordern, ein Missverständnis in diesem Bereich wäre eine Katastrophe." Sie grinste kurz bei dem Gedanken.
"Gibt es denn einen Weg, wie man jenen Kainskindern beistehen könnte?
Die oftmals negative Reaktion welche indirekte und etikettegemäße Sprache hervorruft..."
Sie schüttelte kurz den Kopf, soetwas konnte durchaus Schmerzen und handfeste Nachteile mit sich bringen.

"Aber zu einer weiteren Idee... Wenn ihr erlaubt.

Ich berichtete euch ja von meinem Erfolg in Pontedecimo.
Dadurch bin ich in eine sehr erfreuliche Lage geraten... ich habe ein geradezu einmaliges Angebot im Sortiment."
Sprach sie schmunzelnd als Händler.
"Und ihr seid der erste, dem ich es anzubieten gedachte..."

Kurz ließ die Merkurianerin eine Pause.
"Als wir uns das letzte Mal sahen, sprachen wir von Handel, ihr wolltet jedoch zuerst eure Interessen mit unserer gemeinsamen Freundin Angelique klären." Ein kurzer Hauch wahrer Wärme kam in Livias Tonfall. "Steht ihr heute an einem anderen Punkt als damals? Wärt ihr interessiert, hier eventuell eine engere Zusammenarbeit anzustreben? Ihr habt die politische Macht und Waren in Genua, ich biete Infrastruktur, Kontakte, Expertise und weiteres..."
Dies war offensichtlich noch nicht ihr besonderes Angebot - aber wenn er an Handel nicht weiter interessiert war, würde ihn auch jenes Angebot nicht verlocken.
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Ilario »

„Negative Reaktionen auf indirekte und korrekte Umgangsformen… Ihr wollt Ihnen beistehen? Oder das gesellschaftliche Klima wandeln? Das wird sich geben, entweder diese flegelhaften Kainiten lernen es mit der Zeit, werden älter, oder eben nicht.  Nicht jeder ist so nachsichtig wie ich bisweilen erscheine. Ein kleiner Affront kann in späteren Nächten starke Auswirkungen haben, oder auch direkt. Manche schlagen auch direkt zu.“ Livia würde schon wissen welche Kainiten gemeint waren. Als sie auf ihr Angebot zu sprechen kam überlegte der Lasombra eine Weile ehe er erneut sprach. „Nun ein grundsätzliches Interesse wäre vorhanden. Erzählt mir mehr, wo liegen Chancen, wo die Risiken?“ Hals über Kopf hineinstürzen war nicht Ilarios Natur und wenn man bedachte, dass dies ein Handel mit einer Schlange wäre galt es doppelte Vorsicht walten zu lassen. Andererseits war sie Vasallin und ein gemeinsames Projekt, gut abgesichert natürlich, wäre eine gute Basis.
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Livia »

Livia nickte zustimmend, der Kastellan hatte gesprochen.

Dann begann sie ihr Angebot darzulegen:
"Ich selbst stamme menschlich von altem Adel ab, auch wenn ich heute meinen Wert nicht mehr darauf beziehe - so weiß ich den Wert alten Blutes auch bei Sethskindern noch sehr zu schätzen. Und die Wirkung, die dies auf andere Sethskinder hat.
Deswegen habe ich mit Pontedecimo als Hauptsitz ausgewählt, nicht Quinto al Mare oder einen der anderen Orte.
Der Bergort ist groß genug, weit genug entfernt und mit genug Ländereien umgeben, als dass er eine eigene Freiherrschaft tragen könnte... Und der Graf hat diese einem meiner Vertrauten nun zugesagt."
Ein weiteres Puzzelstück wieso Livia so lange an dem einen Dorf gearbeitet hatte... sie war sehr gründlich und triefschürfend vorgegangen.
"Dieser künftige Freiherr stammt bereits aus altem Adel und wird nun in dieser Region belehnt werden...
Das gibt ihm auch menschlich einen großen Wert."

Kurz pausierte Livia.

"Ihr stammt menschlich aus dem ehrenwerten Hause Contarini ab? Dann werdet ihr sicherlich wissen, wie prestigeträchtig es für das reichen städtische Patriziat häufig ist, mit den alten ländlichen Adel verbindungen einzugehen."
Es hatte seinen Grund, warum gerade einmal die Arduinici in Genua als Patrizier dem Adel entfernt gleichgestellt waren - obwohl die Macht und der Reichtum der großen Familien sicherlich die meisten kleineren Lehnsherren der Region in den Schatten stellen konnten.

"Ich habe also eine Ehe anzubieten." Sie neigte kurz ihr Haupt, dass sie dieses Angebot, so irrelevant es für Kainiten bisher war, zuerst dem Kastellan erbrachte, sollte wohl auch eine Art Huldigung darstellen.

"Diese Ehe würde in erster Linie menschliche Konsequenzen haben, Handelserleichterung vermutlich... Pontedecimo ist die gut befahrbare Verbindung in Richtung Norden, es gibt Zollstationen, Sicherheitsraststätten und dergleichen mehr in der Freiherrschaft. In der Stadt hingegen gibt es mit genug politischem Einfluss ebenso Möglichkeiten zu mehr Wohlstand.
Ansehen würde die städtische Familie gewinnen, die eine Tochter in die Hand alten Adels gegeben hat.
Eine materielle Ebene würde einen adligen Bräutigam bewegen, ich suche noch nach einem repräsentativen SItz in der Stadt oder der Möglichkeit Seehandel zu betreiben.

Doch was genau wir auf der menschlichen und auf der kainitischen Ebene aushandeln, liegt zwischen uns." Sie hatte ihre schöne Karte präsentiert, ob der Lasombra einen Wert darin sehen würde oder nicht, würde sich zeigen.

"Der Handel müsste natürlich eine Absicherung enthalten, ich kann keine Braut in mein Haus holen, die nicht mir gehört, wir beide brauchen keine Einmischungen in unsere menschlichen Familias - das können wir uns aber sicherlich gut per Wort zusichern."
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Re: [1013] Schatten der Zukunft (Ilario)

Beitrag von Ilario »

Er nahm sich die Zeit ihr Angebot gründlich zu durchdenken. Es hatte etwas für sich, doch lagen momentan zu viele Unwägbarkeiten in der Luft. „Nun… ich verstehe durchaus den Nutzen den eine edle Abstammung, eine Heirat in ein altes Geschlecht, den Embriachi bringen würde. Doch ginge die junge Braut ja aus der Familie, andersherum sähe es anders aus… doch so ist der Nutzen für mich sehr beschränkt. In Handelsdingen würdet ihr durch eine solche Verbindung wesentlich mehr profitieren, die Mitgift und ein eventueller Stadtsitz, die Öffnung in die genuesische Oberschicht… während ich ein Mitglied der Familie fortgäbe für den Glanz von altem Blut. Vielleicht in einer oder zwei Generationen, aber zum jetzigen Zeitpunkt würde ich eher ablehnen… Es sei denn, ihr hättet Zugriff oder Einfluss auf eine Silbermine und wäret bereit einen langfristigen Vertrag zu gängigen Abnehmerpreisen zu schließen oder zu vermitteln. Damit als Teil des Handels würde sich vielleicht etwas machen lassen.“ Tatsächlich hatte der sterbliche Nutzen einer solchen Heirat für Ilario wenig Reiz, dachte er inzwischen doch in längeren Zeiträumen. Dennoch schloss er den Handel nicht gänzlich aus.
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