[1014] Talente verbinden [Galeno, Seresa]

[Nubis]

"Mhh..." er grübelte... "Dann eben Mensch mit monströsem Verhalten... Wir haben nicht all zu viele Anforderungen, Glaube an Gott, Arbeit für die Gemeinschaft, ein Leben mit der Gemeinschaft. Jedoch zerstörte er die Gemeinschaft an einem Tag beträchtlich, ein Schaden, der lange spürbar war und tiefe Wunden gerissen hatte. Sowohl bei den Älteren, wie auch den Jüngeren. Da ich Mensch war, ist die Grausamkeit natürlich dahingehend zu interpretieren. Ja, in unserer Gesellschaft jetzt gelten ganz andere Massstäbe, je nach Weg zum Beispiel, aber ...."

Er schien nicht wirklich zufrieden zu sein, brach aber dann auch ab. Er wollte sich über das Thema offensichtlich nicht weiter unterhalten.
So blieb er stumm und sah noch einmal zum Meer, sich dann wieder an Seresa richtend.

"Ich geniesse das Gespräch mit euch durchaus, jedoch scheinen mir die Themen auszugehen...." Er wirkte etwas entschuldigend.
"Ahja.. übrigens.. noch eines. Ich danke euch noch einmal für den Kontakt mit eurem Bruder im Blute und somit die Möglichkeit, dass euer Clan und unser Clan ...zumindest bestimmte Personen davon, zeigen können, dass nicht alles nur mit Feindschaft verbunden ist."

[Seresa]

Seresa schüttelte sanft bei Galenos ersten Worten den Kopf, beließ es aber dann dabei und hörte dem Kappadozianer stattdessen ruhig zu. Als er geendet hatte, nickte die Brujah.

„Ihr hattet geschrieben, dass Ihr meinen Bruder im Blute einmal kennenlernen müsst.“

Ihre freie Hand beschrieb eine öffnende Geste, während sie den Stab in der anderen Hand ruhig hielt.

„Es gab für mich keinen Grund dies zu unterbinden oder gar abzuweisen. Ich befürworte Euren Willen Euch Euer eigenes Urteil zu bilden und nicht blind zu glauben, was in eurem Clan oder Genua an sich über den Meinen gesprochen wird.“

Die Gelehrte nickte kurz, bevor sie die freie Hand zu ihrem Körper zurückführte.

„Ich bedaure Ajax nicht umfänglich vorab über Euren Zustand informiert zu haben und bei Euch keine Informationen eingeholt zu haben, wie in diesem Falle mit Euch umzugehen sei, nahm ich nicht an dieser würde derart häufig in Erscheinung treten bei Euch.“

[Nubis]

Galenos lachte ein klein wenig, ein freundliches Lachen über einen leicht komischen Umstand.
"Hehe.. Naja, euer wohlwerter Bruder im Blute kann durchaus ein wenig beängstigend sein, wie mein eigener ebenfalls. Sie sind beide verschieden, doch nehmen sie sich in diesem Punkt nicht sonderlich viel. Trotzdem sollte man sich von Furcht nicht hindern lassen. Erst recht nicht durch Furcht anderer. Ich höre aber auch auf die einen oder anderen Stimmen, was sie sagen, was sie meinen, was sie fühlen. Letzten Endes ist es aber wichtig, dass ich mit all diesen Informationen trotzdem selbst sehe, wohin ich jemanden in meinem Umfeld einordnen muss. Ich muss schliesslich damit umgehen und leben können und kein anderer. Da kann mir keiner Helfen, das darf mir keiner abnehmen. Es gehört schliesslich auch zum Teil zur Selbsterkenntnis zu wissen und zu erkennen, was um einen herum ist und wie es sich auf einen selbst auswirkt. Aber genug von dem."

Dann nickte er langsam, anerkennen.
"Werte Seresa. Ich schätze es sogar, dass ihr ihm nichts gesagt habt. Es verwunderte mich durchaus, aber ich weiss es zu schätzen. Ihr wolltet wahrscheinlich mich dadurch schützen, nehme ich an. Zudem waren wir uns noch nicht so oft begegnet. Ihr hättet es nicht wissen können, genauso wenig, wie ich es hatte ahnen können, dass es mich erwischen würde. Solche Dinge geschehen. Und vielleicht musste es auch geschehen, wer weiss. Und ich weiss es übrigens auch zu schätzen, dass ihr und euer wohlwerter Bruder diese Situation nicht ausgenutzt habt. Ihr hättet alles Mögliche tun können... Ich bin sehr dankbar für die Hilfe, die durch euch angeboten wurde."

Er setzte ab.
"Nun, sie tauchen nicht regelmässig auf, aber auch nicht all zu häufig. Ich habe nicht jedes Jahr einen, aber es kann mal vorkommen, dass es in einem Jahr zwei oder drei sind und dann wieder lange Zeit nichts. Ich komme für gewöhnlich damit klar, aber es ist natürlich richtig frustrierend, wenn es zu wichtigen Anlässen geschieht. Ich hoffe, dass ich in Zukunft durch diverse gestartete Massnahmen darin mehr Übung haben werde und besser damit umzugehen lerne. Allerdings bin ich mir unschlüssig, ob ich dies wirklich öffentlich nutzen möchte. Euer wohlwerter Bruder erzählte mir von jemandem aus Mailand, die berühmt für ihre Visionen ist. Aber ich denke nicht, dass ich es derart öffentlich zur Schau stellen will oder ausnutzen mag. Ich bin nicht gern im Mittelpunkt..."

[Seresa]

„Prophezeiungen und die Vorhersage der eigenen Zukunft.“

Seresa nickte leicht.

„Zumindest hieß es dies. Wieviel Wahres daran sein mag, vermag ich nicht zu beurteilen. Ich hatte nie das Vergnügen ihr oder Jemandem, welchem sie die Zukunft vorhersagte begegnet zu sein.“

Die Brujah zuckte leicht mit den Schultern, schien sie sich nicht schlüssig darüber zu sein, ob sie derlei Dinge glauben wollte oder nicht.

„Was unsere jeweiligen Brüder im Blute angeht, so teile ich Euer Empfinden nicht. Respekt.“

Die Brujah nickte.

„Durchaus. Angst oder gar Furcht?“

Seresa schüttelte leicht den Kopf.

„Nein. Doch Ihr sagtet sie wären verschieden in Euren Augen. Worin seht Ihr diese Unterschiede, werter Galeno?“

[Nubis]

"Mhh, ja Respekt. Das trifft es ziemlich gut."
Er lächelte wieder.

"Naja, was die Unterschiede angeht.. ich kann mich auch irren, aber ich bin der Meinung, dass sie sich beide in ihrem Weg und ihrer Ideologie unterscheiden. Einfach von dem, wie und worüber mein wohlwerter Bruder im Blute spricht und was euer wohlwerter Bruder versucht mir beizubringen...oder mir zu erzählen versucht. Die Ansichten sind andere. Sie sind beide sehr von sich überzeugt, sehr sogar. Beide strahlen eine Stärke aus und eine Rauheit. Wobei ich meinen wohlwerten Bruder fast etwas rauer empfinde, als den euren. Er ist sehr distanziert...aber das mag vielleicht auch daran liegen, dass er keinen Wert in mir erkennt, euer wohlwerter Bruder wohl schon.

...
Das muss reichen."

Er wollte tatsächlich nicht zu viel über seinen Clan tratschen, denn das würde sicherlich irgendwie gegen ihn verwendet werden, wenn sie doch hier draussen jemand belauschen würde.

"Ja, es ist nicht viel und somit auch nicht wirklich wertvoll, aber ich denke auch nicht, dass wir uns zu sehr über unsere wohlwerten Brüder unterhalten sollten. Vielleicht ein ander Mal an einem anderen Ort, als hier draussen."

Sein Blick wanderte den Strand entlang zu dem Trampelpfad, der weiter in Richtung Burgus und des Klosters führte.

"Wollen wir es für heute beenden? Ich denke, wir haben alles gesagt und die Nacht ist auch nicht mehr so jung."
Tatsächlich musste er heute noch ein klein wenig auf Jagd gehen, was er natürlich Seresa nicht mitteilen wollte. Es würde sie ohnehin wohl nicht interessieren.

"Ich denke, ich verabschiede mich jetzt und wünsche euch noch eine schöne Nacht."

Sofern Seresa nichts mehr hätte, würde er tatsächlich nach einer Geste des Abschieds gehen und sich nach Burgus begeben, in der Hoffnung, dass heute noch etwas Blut fliessen würde.

[Seresa]

„Ich werde Euch nicht davon abhalten.“

Ein kurzes Nicken folgte.

„Gehabt Euch wohl.“

Ob Seresa selbst noch etwas mehr dazu gesagt hätte, so Galeno sich nicht verabschiedet hätte, war nicht klar, als sich die Wege der beiden Kainiten in dieser Nacht trennten. Seresa selbst verweilte noch einen Moment am Strand stehend, während sie dem Kappadozianer schweigend auf seinem Weg nachblickte.


Zusammenfassung:
Auf die Einladung von Galeno hin, treffen er und Seresa sich an ihrem vertrauten Strandabschnitt. Der junge Kappadozianer erzählt von seiner Überlegung mit der ebenso jungen Brujah eine gemeinsame Schreibstube zu eröffnen. Die Gelehrte wirkt nicht abgeneigt bittet jedoch um Bedenkzeit. Ebenso wirft sie ein, dass Galeno mit seinem Clanältesten sprechen solle, ob dieser seinen Segen erteilen würde, ist sich Seresa der Differenzen zwischen den beiden Clans in Genua wohl bewusst.