[1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

[Januar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4488
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Im Haus des Drachen geschah nichts weiter, niemand kam und ging in den nächsten Minuten.

Erst später, viele Monate später, erreichte eine Nachricht das Kloster St. Agnese:

Seinfreda.
begann der Brief schlicht, aber persönlich.

Verzeiht, dass ich euch warten ließ. Es war nicht in meinem Sinne euch abzuweisen, viel mehr war es mir einfach nicht möglich euch zu treffen. Unfreiwillig erlag ich der Starre und nachdem ich erwachte, gab es so viel zu tun...so viel um dass ich mich kümmern musste. Euch wird es nicht anders ergehen. Die Zeit rennt und sie rennt uns davon.
Wir haben viel zu besprechen. Ich kann euer Kloster aufsuchen oder die Martinsfeste, so ihr es wünscht."

gez.
Toma Ianos Navodeanu
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
La Vedova
Kappadozianer
Beiträge: 1271
Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von La Vedova »

Erleichtert las Seinfreda den Brief, der ihr gebracht wurde. Der Bericht ihrer Schwestern hatte sie besorgt und Titus Worte über den Vorfall bei Amalia waren auch nicht besonders beruhigend gewesen.
Sie bat den Boten, Toma auszurichten, dass er gerne zur Martinsfeste kommen könne so bald er die Zeit fände. Sie selbst wartete wie auf Kohlen auf Tomas Besuch. Sie hatte zwar alle Hände voll zu tun und konnte sich gut ablenken, doch lasteten einige Fragen schwer. Andere Sachverhalte mussten besprochen werden und es gab Erkenntnisse...

Als Toma dann schließlich den Weg zu ihr fand, wartete Seinfreda auf dem Burghof auf ihn. Es war eine kalte wolkenverhangene Winternacht und der WInd peitschte um die Feste, ließ die Fahnen wild wehen. Sie kam ihm mit wehender Nonnentracht entgegengelaufen, als der durch das Burgtor gelassen wurde und begrüßte ihn mit besorgter Miene.
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4488
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Der Wind zerrte an seinem Umhang und Kleidung und doch spürte er ihn kaum. Die Kälte, war kein Hindernis, keine Plage, sie war schlicht nicht existent oder viel mehr immer existent, denn kalt war auch sein Körper für immer. Nur die beiden Guhle die ihm folgten schnauften hinter ihm her, drückten sich die Lagen aus Stoff näher an den Leib und hatten schon aufgegeben eine Fackel zu tragen, die der Wind wieder ausgeblasen hätte. Stattdessen beschien nur das Mondlicht die kleine Gruppe, die sich der Festung näherte.
Das lange Haar des Drachen peitschte ihm ins Gesicht und jeder Versuch es wieder zu bändigen war vergebens, aber er hatte auch keine Zeit oder Geduld dafür.

Eilenden Schrittes kam er auf die Kappadozianerin zu, als er sie erkannte.
"Seinfreda. Eine Freude euch wiederzusehen." Und die Wahrheit dieser Worte war ihm anzusehen.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
La Vedova
Kappadozianer
Beiträge: 1271
Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda musste sich zurückhalten, ihm nicht in die Arme zu fallen oder irgendwelche anderen nur allzu menschlichen Dinge zu tun. So blieb sie etwas wankend kaum einen halben Schritt vor ihm stehen, besah sich ihren Gast- war noch alles an ihm dran? Fehlte etwas? Nein, er sah aus wie noch vor einem Jahr, als sie ihn zuletzt gesehen hatte.
"Willkommen", sagte sie also laut, um gegen den Wind anzureden "Ich habe mir Sorgen gemacht, wirklich! Auf einmal waren zwei meiner wichtigsten Verbündeten einfach verschwunden und ich konnte nicht herausfinden, wo sie waren. Mir wurde nur von Euren Ghulen ausgerichtet, Ihr wärd nicht zu sprechen und das immer wieder..", sie zuckte hilflos mit den Schultern "Ich dachte schon, Ihr wolltet mit mir brechen. Aber Titus hat dann berichtet, was bei Amalias Villa vorgefallen ist und ich...-", sie unterbrach ihren Redeschwall und machte eine einladende Geste in eine unbestimmte Richtung. "Die Freude ist ganz meinerseits, bitte...Wonach ist Euch? Rittersaal, Turm, Kapelle..?"

In diesem Moment erfasste Seinfredas Robe ein kräftiger Wind, der ihre Kopfbedeckung zur Seite stieß und den schwall an roten Haaren befreite, die sich wie ein Papierdrache in den Wind warfen.Doch Das schien die Kappadozianerin nicht zu stören, die ihre Haarpracht in den letzten Jahren nicht mehr offen getragen hatte. Sie besah sich bloß die in der luft tanzenden Wellen, dann schlich sich endlich ein frohes Lächeln auf die Lippen in ihrem vergrämten Gesicht.
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4488
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Nur der Wind in ihren Haaren sonst regte sich nichts. Kein Leben in diesen Körpern und doch bewegten sie sich. Glaubten Teil, Herrscher, dieser Welt zu sein und waren doch nur Figuren aus Blut und Staub.

„Es war gut, dass sie es nicht erzählt haben. Nicht speziell euretwegen, doch ist es eine Gefahr, wenn andere dies wissen.“ Antwortete der Drache. Wenn andere um seine Schwäche wissen.... Hilflos irgendwo in Starre zu liegen. Wer würde das schon wollen.

„Entscheidet ihr welche Räumlichkeit besser geeignet wäre. Ich folge euch.“ Gab er ihr die Wahl zurück. Ihm war es ja gleich ob Saal, Kapelle oder Turm.

„Aber ihr sagtet zwei? Wer verschwand denn noch?“ fragte er anschließend interessiert.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
La Vedova
Kappadozianer
Beiträge: 1271
Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda führte Toma hinüber zur Kapelle. Dann konnte sie ihm gleich eines ihrer vielen Vorhaben bildlich schildern.

Die Kapelle der Burg war mehr ein kleines Häuschen mit einer minimalen Apsis. Sie war sehr schlicht, eine Holztür führte hinein, es gab nur eine steinerne Stufe und innen keine Möbel außer dem hölzernen Altar. Auf diesem fand sich eine einzelne Ikone Mariens mit dem Jesuskind.
Was die Kapelle jedoch besonders machte waren die Fresken, die die gesamten Wände umfassten: Ein Bilderzyklus, der das Leben des Heiligen Martin beschrieb und in einem minimal ungelenkeren Stile ausgeführt war als die eindrucksvollen Fresken von San Pancratius. Sie stammten jedoch von derselben Hand- Seinfredas Hand- wie ein Künstler wie Toma sicherlich ohne Schwierigkeit feststellen konnte.
Eine einzelne dicke Bienenwachskerze brannte auf dem Altar und spendete ein wenig Licht. Sie blieb unberührt von dem Sturm vor dem Portal, denn- auch dies fiel Toma auf- die Kapelle hatte nur ein halbes Dutzend winzige Fenster direkt unter den hölzernen Dach, die jedoch mit Holzplatten verschlossen waren.

Seinfreda bekreuzigte sich, als sie den Raum betrat, dann begab sie sich in Richtung Altar, hielt jedoch einiges an Abstand. Sie legte sich im Kopf eine Antwort auf seine Frage zuerecht, doch klang alles so hohl und schal. Schließlich spunkte sie es einfach aus: "Angelique. Sie wurde von Godeoc entführt."
Sie beobachtete dabei Tomas Regungen. Schien ihn das zu berühren? "Er hat auch Roger umbringen lassen.", fügte sie dann hinzu. "Wir versuchen momentan herauszufinden, was geschehen ist und wo sie sich befindet."
Sie Sorge um die kleine Malkavianerin war ihr ins Gesicht geschrieben. "Doch das soll heute nicht unser Thema sein, außer natürlich es interessiert Euch oder Ihr habt dazu hilfreiches Wissen?" tatsächlich schien sie das zu hoffen, denn sie wechselte das Thema noch nicht, sondern ließ die Frage im Raum stehen.
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4488
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Mit dem Blick eines Künstlers der schon einige Kapellen und Kirchen betreten hatte, nicht um in diesen zu beten, sondern sie zu gestalten, blickte sich der Tzimsice um, studierte die Arbeiten und nickte der Kappadozianerin anerkennend zu. Fresken waren nicht seine Spezialisierung, aber er sich bereits daran versucht und er konnte sie würdigen, verstand welche Arbeit und Feingefühl dahinter steckte. Genauigkeit und Konzentration, Herzblut.

Als Seinfreda plötzlich von Angelique sprach, ihr Schicksal offenbarte, blickte der Drache sie überrascht an, dann unberührt. Angelique...er hat sie nie gemocht, da sie sich als so viel göttlicher und rechtschaffender gesehen hatte. Erdreistet hatte über ihn zu urteilen und als Teufel zu bezeichnen. Er betrauerte sie nicht. Er war schlicht überrascht, dass sie Opfer des Nosferatu geworden war. Das letzte mal, beim Handwerksfest als sie sich gesehen hatten, da hatte sie seine Arbeit gelobt.
Toma schüttelte den Kopf. "Kein WIssen. Ich höre davon das erste Mal. Mir war auch nicht bekannt, dass die Malkavianerin Streit mit Godeoc hatte, aber es wundert mich auch nicht wirklich, wenn man ihre Art bedachte sich als Sprachrohr Gottes zu sehen. Aber ihr habt recht, darüber möchte ich nicht mit euch reden. Aber Godeoc...ihr habt ebenfalls ein Problem mit ihm? Die Angriffe auf Domus? Es ist viel schlimmer geworden in der Zeit als ich...weg war."
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
La Vedova
Kappadozianer
Beiträge: 1271
Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von La Vedova »

EIn wenig enttäuscht bemerkte Seinfreda das Desinteresse Tomas an Angelique, doch es überraschte sie nicht besonders. Indem sie Toma ausführlich antwortete, versuchte sie über ihre Gefühle hinwegzutäuschen, was ihr jedoch nicht so recht gelingen mochte.
"Ja, das stimmt. Er behindert meine Berufung in den Mondsenat, vielleicht weil ich eine Kappadozianerin bin oder weil er Domus für sich möchte. Vermutlich beides. Er schickt seine Banden, um Unruhe zu stiften, was mich nicht überrascht. Ich habe damit gerechnet und Vorkehrungen getroffen, doch hat mich die Wucht seiner Angriffe dennoch getroffen. Ich rechnete mit einer Prüfung, doch nicht mit einem kleinen Krieg. Er versucht meine Ghule aufzuspüren und lässt sie brutal foltern und morden, wenn er sie in die FInger bekommt...samt ihrer Familien.",die letzten Worte klangen gepresst. Sie starrte auf den Fußboden, kurz waren ihr diese Bilder wieder vor dem inneren Auge erschienen.
"Sein Ghul Vito, der Richter, er koordiniert die Angriffe, ist aber unantastbar. Sie suchen auch nach mir. Desweiteren ließ er meine Therme angreifen- unter falschen Vorwänden- und zerlegte sie und meine Leute in ihr. Er versuchte über Stadtwache und Gericht, den Besitzer zu enteignen, doch ich konnte ihn bisher daran hindern...So wie ich all seinen Angriffen bisher einigermaßen sinnvoll entgegentreten konnte und Schlimmeres verhinderte. Natürlich sieht es trotzdem nach Außen hin schlecht aus- doch stehe ich fast alleine gegen einen Ahn der Nosferatu, der länger in Genua weilt als ich existiere. Dafür finde ich, schlage ich mich nicht schlecht."
Tatsächlich lächelte sie nun- eine seltsame Regung in diesem Kontext. "Es tut mir Leid, dass Euer Heimatviertel betroffen ist. Ich verstehe, dass ich die Mitschuld daran trage und wenn Euch ein Schaden erwachsen ist, so lasst es mich bitte wissen. Nun ist aber Burgfrieden ausgerufen und ich hoffe, dass die Angriffe zurückgehen werden und sich die Konzentration gen Sizilien wendet..."
Sie ließ Toma die Gelegenheit, sich dazu zu äußern. Es war kompliziert...und tatsächlich fühlte sie sich recht allein gelassen in diesem Kampf gegen den Ahn. Doch natürlich verstand sie auch die Angst der anderen Neugeborenen vor Godeoc. Keiner wollte seine Wut auf sich ziehen und einige waren sicherlich froh zu sehen, wie er ihr zusetzte.
"Hinzu kommt eine weitere Bedrohung, die möglicherweise sogar damit zusammenhängt..."
Benutzeravatar
Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
Beiträge: 4488
Registriert: Mo 3. Okt 2016, 12:41

Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Oh ihr müsst euch nicht um mich Sorgen oder euch für eure Entscheidung Mondsenatorin zu werden, entschuldigen. Ihr tut was ihr solltet und es scheint schlicht seine Art Konkurrenz niederzudrücken. Er ist immerhin Ahn. Ihr müsst euch beweisen. Eine Prüfung, ja, wahrscheinlich. Oder hätte er einen Grund euch wirklich zu hassen? Habt ihr von den anderen Mondsenatoren denn eine Antwort bisher erhalten wie diese dazu stehen? Wenn sie euch aufnehmen, ist seine Stimme doch auch nur eine von mehreren.“
Toma wünschte sich keinen Ärger mit dem Ahn, aber er fürchtete ihn auch nicht so sehr, dass er es nicht riskieren würde, wenn es nötig wäre. Nur war es noch nicht nötig. Er hatte damit nichts zu tun.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
Benutzeravatar
La Vedova
Kappadozianer
Beiträge: 1271
Registriert: Do 1. Sep 2016, 09:39

Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda zuckte mit den Schultern. "Ich schätze, die verehrte Acacia hat bisher geschwiegen und deshalb habe ich bisher nichts weiteres gehört. Vermutlich wartet sie die Entwicklungen mit Godeoc ab. Es ist eine elendige Warterei, doch auch eine Lehrstunde in Geduld."
Sie verstummte kurz. Geduld war schon immer ihre Schwäche. "Die Bibel sagt, dass Bedrängnis Geduld bringt und unser Glaube, wenn er bewährt ist, Geduld wirkt. So muss ich also wohl glauben und beten und mich in Demut und Sanftmut üben, worin ich nie besonders gut war", gestand sie Toma nicht ohne den Mundwinkel in einer Regung aus Amüsement über sich selbst und Resignation zu heben. "Ich werde mich nicht auf das claviculanische Niveau herunterlassen und ich habe nicht vor, einen innerstädtischen Krieg zu führen.Ich führe keinen Angriffskampf, sondern verteidige mich so gut es geht. Es ist alles ärgerlich...und lächerlich, jedoch vor allem weil es mich von so viel wichtigeren Dingen abhält..."
Sie schütelte den Kopf "Und dann gibt es noch die Bedrohung aus der anderen Richtung..." sie sah Toma an "Eine, die Euch ebenfalls betrifft. Sie geht vom Monte Bisagno aus. Ich schätze, ich erzähle Euch nichts Neues?"
Gesperrt

Zurück zu „1015“