[1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

[Januar '19]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Habt Dank. Sein Name ist David von Ebersberg. Er ist in unsere Welt eingeweiht. ja." erwiderte Toma auf ihre Nachfrage und nickte ihr dankend zu.

Dann besah er sich den Altar und hörte ihren Vorstellungen zu, bildete sie sich geistig ab und überlegte sich bereits, wie man ihre Wünsche praktisch umsetzen könnte und ihm gefiel die Idee. Sehr.
"Eine großartige Idee, Seinfreda. Klug." lobte er sie. "Es wird mir eine Freude sein dies zu verwirklichen. Würdet ihr mir aber noch genauer vom Leben des heiligen Martin erzählen? Nicht alle Geschichten der Bibel sind mir bekannt." fragte er nach um das Bild dass er auf dem Altar anbringen sollte auch wirklich passend gestalten zu können.
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La Vedova
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Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von La Vedova »

Seinfreda hielt inne und sah Toma mit großen Augen an. Er kannte die geschichte des Heiligen Martin nicht?
"...Aber gern", kam ihr über die Lippen ehe sie sich versah. SIe räusperte sich, dann deutete sie auf die Wandmalereien, die einzelne Szenen aus dem Leben des Heiligen darstellten und begann leise zu berichten:
"Macht Euch keinen Vorwurf, denn es handelt sich garnicht um eine Geschichte aus der Bibel, sondern um die Heiligenvita, die Erzählung seiner Taten, einee Legende.
Der Heilige Martin war der Bischof von Tours, aber davor war er ein römischer Soldat- wenn auch nicht ganz freiwillig. Er hatte schon als Kind mit dem Christentum Kontakt und war eigentlich- wohl auch deshalb- sehr friedliebend. Er wurde sogar zur Leibwache des Kaisers umd kam in verschiedene große Städte, so auch nach Mailand und eben schließlich nach Gallien, wo er gegen die Allemannen zog. Bevor er jedoch gegen die Germanen ziehen sollte, verkündete er von nun an Miles Christi zu sein und nicht mehr Miles Caesaris- das war ein Affront!", Seinfreda lächelte süffisant "Eines Tages ritt er in seinem Panzer und mit seinem Mantel im kalten Winter nach Amiens...das ist nicht weit von dort entfernt, wo ich aufgewachsen bin", schweifte sie kurz ab. "Eine schöne Stadt, nicht weit vom Meer entfernt, mit einer wichtigen Brücke und Handelswegen."
Ihr Blick war ein wenig verträumt geworden.
"Dort am Tor begegnete er einem Bettler, der ihn um ein Almosen bat. In seiner Großherzigkeit, und weil er nichts außer dem Mantel und seinem Schwert besaß, teilte Martin also seinen Mantel mit seinem Schwert und gab dem armen Mann die eine Hälfte.
In der folgenden Nacht erschien ihm Christus im Traume, wie er den halben Mantel trug."
Seinfreda deutete auf das Bild, in dem sie den traum festgehalten hatte. "In der Bibel steht: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan. Und so ist auch dieser Akt von Martin ein Akt christlicher Nächstenliebe gewesen. In der folgenden zeit vollbrachte er einige Wunder, so soll er auch einmal einen Toten wieder zum Leben erweckt haben- Ihr versteht sicherlich, dass mich dieser Teil der Legenden immer besonders interessiert", schmunzelte die Witwe und legte den Kopf ein wenig schief.
"Aber ja, er wurde schließlich von den Bürgern vn Tours zum Bischof der Stadt ernannt, er sagte jedoch, er sei unwürdig und versteckte sich in einem Gänsestall. Die Tiere waren jedoch so aufgeregt und schnatterten laut, dass se ihn verrieten. So wurde er dann also doch Bischof...und als Andenken an diese Geschichte leben nun die Gänse hier am Martinsberg", beendete Seinfreda ihre kleine Geschichte.
"Nun versteht Ihr vielleicht gewisse Handlungen des Ordens hier besser. Miles Christi, Nächstenliebe und Barmherzigkeit und auch die Gänse..."

Sie sah Toma aufmerksam an, was hielt er von der Legende?
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Er versteckte sich in seinem Gänsestall vor der Ehre die ihm zuteil werden würde? Seltsam.“
Das verstand Toma nicht, dass jemand aus reiner Nächstenliebe nur helfen wollte und nicht weil er etwas davon hatte.
Währenddessen besah er sich die Wandmalereien und überlegte bereits, wie er diese an dem neuen Stück verewigen sollte.
„Glaubt ihr Nächstenliebe führt uns zu Gott, Seinfreda? Dass das tatsächlich ein Weg für uns ist? Schließlich müssen wir das Blut der Menschen trinken um zu überdauern.“
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La Vedova
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Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von La Vedova »

Überrascht sah Seinfreda Toma an, als er ihr diese tiefsinnige Frage stellte.
"Ich...", sie verstummte, dann schüttelte sie den Kopf. "Das weiß ich nicht, aber ich denke nicht, auch wenn ich es gerne glauben würde", sagte sie bedrückt "Was für die Sterblichen gelten mag, muss nicht unser Weg sein.Ich halte Nächstenliebe aber sehr wohl für ein wichtiges Gut, eines der Wichtigsten. Und ich denke auch, dass unsere Lust nach Blut nicht im Gegensatz zu Nächstenliebe stehen muss."
Ihr Blick wanderte zu dem Altar. "Das ist eine schwierige Frage, was uns zu Gott führt.", sagte sie leise "Ich könnte versuchen, meinen Glauben zu erklären, doch wollt Ihr das hören? Ist es überhaupt Euer Ziel, Gott näherzukommen?", fragte sie dann wieder an ihn gewandt.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma legte den Kopf schief und lächelte dann leicht amüsiert.
"Das einzige das wirklich zählt. Das höchste Ziel." beantwortete er ihre Frage andächtig.

"Nur werden wir womöglich etwas anderes darunter verstehen was es bedeutet IHM näher zu kommen. Aber sagt mir, wie ihr glaubt das zu erreichen? Ihr habt natürlich recht, dass die Wege der Sterblichen nicht unsere sein müssen und es in vielen Dingen nicht sind, doch ihr sagt selbst dass ihr der Nächstenliebe zugetan seid. Warum? Wenn es doch kein Weg für uns ist?"
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La Vedova
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Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von La Vedova »

Irritiert bemerkte Seinfreda Tomas Amüsement. Hatte sie etwas falsches gesagt, was war es, das sie nicht verstand? So runzelte sie also die Stirn auf seine Antwort hin.
"Etwas anderes...?", wiederholte sie fragend. Wie konnte man darunter etwas anderes verstehen, war es nicht eindeutig? "Was bedeutet es denn für Euch?", fragte sie langsam und mit einem misstrauischeren Tonfall nach als beabsichtigt.
"Nächstenliebe...", meinte sie dann auf seine Frage hin nachdenklich "fasziniert mich. Als ich noch sterblich war, wurde sie mir gelehrt, damals in Portiers. SIe stand in solch einem Gegensatz zu allem, was ich vorher gekannt hatte. Mein Volk, das meiner Väter, denkt anders. Die Nordleute leben nach dem gesetz der Stärke, nach einem egoistischem Prinzip. Brimir erinnert mich so oft an meine Brüder damals...Sie waren keine schlechten Leute, doch sicherlich keine guten Christen.", sie hielt inne "Ich bin vom Thema abgekommen. In Portiers hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, willkommen und verstanden zu sein. Die Schwestern hätten mich nicht aufnehmen müssen. Sie hätten mich nicht gut behandeln müssen, mich nicht lehren müssen. Doch sie öffneten mir die Augen, nahmen mich auf, gaben mir die Möglichkeit, endlich meinen Geist zu nutzen. Ohne sie wäre ich eingegangen wie eine Pflanze ohne Wasser. Nach all den Jahren, die vergangen sind, bin ich noch immer von Dankbarkeit erfüllt und ich habe geschworen, diesen Geist weiterzutragen. Es ist nicht leicht, nach einer solchen Moral zu leben, deren Freude und Kraft ich nicht mehr in diesem Maße empfinden kann. Doch meine Taten halten die Erinnerung an das Gefühl wach..."
Nachdenklich sahsie Toma an. Konnte er verstehen, was sie meinte? Sie hielt inne, überlegte, wie sie ihre nächsten Worte wählen sollte. Ihr Blick wanderte zu ihren FIngern, die sie ordentlich vor dem Schoß faltete. Dann sprach sie weiter:
"Nächstenliebe war es, die mich rettete und Nächstenliebe war es auch, die unseren gemeinsamen Vater rettete. Sie, die dunkle Mutter, hätte ihn nicht aufnehmen müssen. Sie hätte ihn einsam in der Kälte lassen können, um zu verhungern oder zu erfrieren oder von wilden Tieren getötet zu werden. Nach Enttäuschung und Verbannung hätte sie jeden Grund gehabt, Gottes Saat zu verachten. Doch sie tat nichts dergleichen, im Gegenteil. Sie hieß Ihn willkommen, nahm Ihn auf, gab Ihm Kleidung, Speis und Trank...und Sie lehrte ihn. Sie öffnete ihm die Augen, Teilte ihre Macht. Sie liebte ihn."
Langsam ging Seinfreda ein paar Schritte in Richtung Altar. "Nächstenliebe bringt uns vielleicht nicht näher zu Gott, aber sie bringt uns näher zu unseren Wurzeln..."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Aufmerksam hatte er ihren Worten gelauscht und schließlich aber die Stirn in Falten gelegt.
„Wen meint ihr mit dunkle Mutter? Wer soll das sein?“ Diese Erzählung die sie da vorbrachte über ihren aller Vater, der Macht und Schutz von einer Frau bekommen haben soll? Davon hatte er noch nie gehört.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1015] Hautsache (Toma, Seinfreda)

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Noch für einen Moment sprachen die beiden Forscher über den Glauben und die Legenden ihrer Art. Toma erfuhr etwas Neues. Dann verabschiedete er sich wieder in die Nacht, mit dem Versprechen sich bald wieder zu sehen.
Zusammenfassung:
Nach einer langen Zeit des Wartens erhält Seinfreda eine Antwort von Toma auf ihre Anfrage eines Treffens vor einem Jahr. Der Drache trifft sich mit ihr auf der Martinsfeste und die beiden sprechen über die vergangenen Unruhen in Domus, ihren eigenen Plänen und dem Glauben an die Nächstenliebe.
Seinfreda gibt ein Objekt bei Toma in Auftrag und sie ist ihrerseits bereit Toma das Pergamenthandwerk zu lehren als auch seinem Guhl die Möglichkeit einer Ausbildung im Domus Medicorum zu gewähren.
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