[1023] Eine Tote stellt sich vor [Toma, Sofia, Seresa]

[Februar '19]
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Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
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Re: [1023] Eine Tote stellt sich vor [Toma, Sofia, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Als Seresa ihn mit offenkundiger Wut im Blick angesehen hatte, ließ das auch Toma nicht kalt. Bemerkbar spannte sich seine Haltung an, sein Blick hielt ihrem stand und für einen Moment standen sich die beiden Herolde einfach nur schweigend gegenüber. Zwischen ihnen der geöffnete Leib der Kappadozianerin. Ein Moment in dem alles hätte passieren können...und es damit endete, dass sie ging.
Verwirrt aber nichts sagend blickte ihr Toma nach. Er verstand nicht was sie erzürnt hatte, aber es war besser er sprach sie nun nicht darauf an. Wenn sie ein Problem mit ihm hatte, dann war das nicht der Moment dafür. Eigentlich wollte er nie einen Moment dafür. Wenn sie gehen musste, dann war es eben so. Es war besser so. Es war auch nicht so, als hätte er sie hier gebraucht.

Nachdem sich die Tür hinter der Brujah geschlossen hatte, sah Toma zurück auf Sofia und betrachtete ihre übrigen Organe.
Das würde ein wahrlich außergewöhnliches Abbild werden. Eines das ihm sehr gefiel. Auch wenn das Motiv für ihn nichts neues war.
Nachdem er sie eine Weile betrachtete hatte, ob das Organ schon wieder nachwuchs, aber es dies nicht tat, klappte er ihre aufgeschlagenen Bauchdecke wieder zu und sah zu wie sie sich schloss...nur dass sie das recht langsam tat.
Tomas Augen wurden für einen Moment etwas größer.

Soweit Sofia es beurteilen konnte glitt ein wissendes Lächeln über die Züge des Tzimisce.
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Sofia Caruso
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Re: [1023] Eine Tote stellt sich vor [Toma, Sofia, Seresa]

Beitrag von Sofia Caruso »

Nichts, dass sie je erlebt hatte, war mit diesem Moment vergleichbar. Die Woge der Schmerzen, während Tomas Hände in ihrem Inneren tasteten, drohten sie zu ertränken. Doch hielt sie sich hartnäckig auf ihrem Felsen der Ruhe. Hielt mit aller Kraft dagegen und stemmte sich gegen den ständig drohenden Kontrollverlust. Sie würde ihrem Tier keinen Raum geben. Niemals.

Dann schien es vorbei zu sein. Schien sie es geschafft zu haben.
Sie hatte sich geirrt.
Der Moment wurde durchbrochen von erneutem und unerwartetem Schmerz.

Unweigerlich entfuhr der Kappadozianerin erneut ein ungehaltenes Fauchen und sie sah Toma einen Augenblick lang fassungslos aus ihren graublauen Augen heraus an. Sah, wie er das, was einst Teil von ihr war, langsam zerbröckelte. Bis nur noch Staub neben ihr auf den Tisch rieselten. Fassungslosigkeit gepaart mit einer morbiden Faszination lag in ihrem Blick der dem Rieseln folgte.

Der Moment der Überraschung verfloss langsam und ihr Körper meldete sich erneut in ihrem Geist. Erinnerte sie eindringlich an ihre alles andere als angenehme Lage. Sofia schloss die Augen und bemühte sich, die Ablenkungen zurück zu drängen. Bemühte sich wieder um einen klaren Geist. Sie wusste nicht wie lange, doch als sie die Augen wieder öffnete, wirkte sie wieder ruhiger und beherrschter. Gerade noch bekam sie mit, wie Seresa den Tzimisce anfunkelte und dann... kurzerhand den Raum verließ.

Ein fragender Gesichtsausdruck zeichnete sich kurz auf den Gesichtszügen der Kappadozianerin ab.
Was war zwischen den beiden Herolden geschehen? Hatte sie etwas nicht ganz mitbekommen? Aber gesprochen hatten sie nicht? Oder war es ihr entgangen?
Musternd betrachtete sie Toma, welcher sich nun wieder ihr zuwendete, doch konnte sie seinen Blick nicht recht deuten.
Mehr noch, schien seine Mimik nun auch noch einen anderen Ausdruck anzunehmen und Sofia versuchte das leichte Lächeln des Herolds in einen Bezug zu setzen.

Die Kappadozianerin entschied sich dann jedoch dazu, es dabei zu belassen und drehte den Kopf wieder so, dass sie entspannt zur Decke sehen konnte, legte ihn auf der Tischplatte ab. Sie war erschöpft und der Prozess war alles andere als angenehm oder gar einfach gewesen. Ihr Körper heilte langsam wieder, doch es würde einige Zeit dauern bis er wieder vollständig intakt wäre. Sofia sah zur Decke und wartete geduldig ab, sprach kein Wort. Ihre Gesichtszüge waren recht ausdruckslos und doch zuckte ihr Mundwinkel einmal kurz zu einem leichten Lächeln. Sie hatte einen Einblick bekommen und würde sich dem später sogar selbst noch widmen können. Die Anstrengungen würden es wert gewesen sein...
“Ich habe so viele Leichen seziert und nie eine Seele gefunden.”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1023] Eine Tote stellt sich vor [Toma, Sofia, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Auch Toma schwieg, während er sie betrachtete und noch während sich ihre Wunde schloss, öffnete er ihre Fesseln, ließ es ihr frei sich zu bewegen.
Abwartend stand er einfach neben ihr.

"Ihr konntet vermutlich nicht viel sehen, aber ich werde euch wie besprochen einen Einblick dessen verschaffen, was sich in euch befand." begann er plötzlich zu sprechen.
"Es steht euch nun frei zu gehen."
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Sofia Caruso
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Re: [1023] Eine Tote stellt sich vor [Toma, Sofia, Seresa]

Beitrag von Sofia Caruso »

Ein paar Augenblicke lang blieb sie weiter reglos liegen ehe sie die Augen schloss und langsam die Arme nach vorne vor den Körper nahm. Behutsam tasteten ihre Fingerspitzen über ihren Körper und untersuchten, wie gut die Wunde schon verheilt war.

Als sie mit dem Ergebnis zufrieden zu sein schien, ging die Hand zur Seite und stützte sich auf die Tischplatte, während sich Sofia langsam aufrichtete. Die Beine vom Tisch hängen lassend saß sie dort und öffnete langsam wieder die Augen. Die dunkelbraunen Haare fielen unsortiert über ihre Schultern und mehrere Strähnen hingen ihr wirr ins Gesicht.

Mit geübter Bewegung strich sie sich die Haare behutsam aus dem Gesicht, zurück hinter ihr Ohr. Ein leichtes Zittern war dennoch in ihrer Hand zu erkennen. Die Kappadozianerin betrachtete ihre Hand einen Moment interessiert, dann stütze sie sich wieder an der Tischplatte ab.

Ihr Blick suchte Tomas und auf seine Worte hin, nickte sie nur leicht. Dann glitt sie vom Tisch und bückte sich, um ihr Unterkleid aufzuheben und wieder anzulegen. Sie strich die Haare über die rechte Schulter und sah nun wieder aus graublauen Augen Toma entgegen.

"Gehört es zu jeder Eurer Untersuchungen, dass Ihr ohne Vorwarnung dem Körper einfach Organe entreißt?" fragte sie mit kühl klingender Stimme, während sie den Herold weiter mit ihrem Blick fixierte und jede seiner Regungen beobachtete.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1023] Eine Tote stellt sich vor [Toma, Sofia, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Macht es einen Unterschied?“ fragte Toma ruhig. „Euer Körper war ohnehin geöffnet, ihr hattet ohnehin Schmerzen. Eure Organe sind nutzlos, sie sind nichts als Asche, wie ihr selbst gesehen habt und dennoch wachsen sie auch wieder nach.“
Ein Wink mit der Hand folgte. „Es ist also nicht einmal so als hätte ich euch etwas genommen.“
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Sofia Caruso
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Re: [1023] Eine Tote stellt sich vor [Toma, Sofia, Seresa]

Beitrag von Sofia Caruso »

Ihr Blick verweilte noch kurz abschätzig auf dem Herold. Dann wendete sich Sofia mit einem leichten Kopfschütteln wieder ab. Das war es nicht, was sie gemeint hatte. Sie ging ein weiteres Mal in die Hocke, um nun den schwarzen Stoff ihres Kleides aufzuheben. Ihre Bewegungen waren langsam, sie war immer noch nicht vollständig erholt. Sofia wusste, dass es seine Zeit dauern würde.
Den Stoff noch in der Hand haltend warf sie Toma einen Seitenblick zu.

"Würdet Ihr Kunst als nutzlos bezeichnen? Eine detaillierte Illustration, Bildnis oder Statue? Ist all dies in Euren Augen nutzlos?" ihre Stimme klang wieder etwas ruhiger, wenngleich etwas forschendes neugieriges in ihr lag.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1023] Eine Tote stellt sich vor [Toma, Sofia, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma blinzelte verwirrt auf die Erwiderung der jungen Kappadozianerin. Er war einer der letzten der Kunst als nutzlos bezeichnen würde.
„Sicher nicht. Aber wollt ihr damit sagen, euer innerstes sei Kunst?“ Ein schmales Schmunzeln zog sich über sein Gesicht.
„Sicher, der Körper ist ein komplexes faszinierendes Gebilde. Einzigartig ein jeder für sich, gleicht doch keiner haargenau dem anderen. Dennoch. Ist einer, der bereits in seiner Gesamtheit wie fünf andere aussieht, keine Besonderheit.“

„Eure Organe sind nutzlos, wie von uns allen. Darin ähneln wir uns alle. Ihr seid kein Kunstwerk. aber ich könnte euch zu einem machen!“ Euphorisch wurden seine Augen bei diesem Angebot etwas größer und sein Mund öffnete sich zu einem breiteren Grinsen, dass seine Fänge zeigte.
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Sofia Caruso
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Re: [1023] Eine Tote stellt sich vor [Toma, Sofia, Seresa]

Beitrag von Sofia Caruso »

Der Körper der Kappadozianerin, welche immer noch nur im Unterkleid bekleidet vor Toma stand, wendete sich ihm nun vollends zu. Leicht nur schüttelte sie den Kopf. Doch welche seiner Worte genau sie damit bedachte, bliebt wohl der eigenen Interpretation überlassen.

"Selbst wenn ich fünf Bildnisse des selben Motivs gesehen habe, vom selben Künstler geschaffen, so sind sie doch unterschiedlich. Wie Ihr soeben angemerkt habt... Kein Körper gleicht dem anderen haargenau."

Sie machte eine kurze Pause und warf einen nachdenklichen Blick auf den Tisch, auf welchem sie selbst wenige Momente zuvor gelegen hatte. Ihr Blick ging wieder zu dem Tzimisce und auch wenn ihre Mimik wie so oft einen neutralen Ausdruck behielt, so lag in ihren Augen ein leichtes Glitzern.

"Ich habe schon so viele Körper gesehen und fast alle wirkten sie so ähnlich. Doch habe ich immer etwas gefunden, das einen jeden zu etwas Einzigartigem machte. Keiner hat mich je gelangweilt." Ihre Mundwinkel zuckten zu einem leichten Schmunzeln nach oben. "Jeder Körper ist ein Kunstwerk und der Tod zeichnet wunderschöne Bilder."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1023] Eine Tote stellt sich vor [Toma, Sofia, Seresa]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Der Tod zeichnet wunderschöne Bilder?“ Toma lächelte schief. „Der Tod ist Verfall. Verwesung und verrottendes Fleisch und Haut. Haut die einst ein Wunderwerk der Schöpfung gewesen war. Vielseitig und komplex. Am Ende doch nur Futter für die Maden. Der Tod ist das Vergehen. Sicher kann ein Körper im Zustand des frischen Todes anmutig sein, faszinierend in seinen zerfließenden Stadien, doch am Ende bleibt nichts davon als Schleim.“
Angewidert und vor allem enttäuscht sah er aus, als er sprach und dabei so gestikulierte, als würde etwas zwischen seinen Händen sich auflösen.
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Sofia Caruso
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Re: [1023] Eine Tote stellt sich vor [Toma, Sofia, Seresa]

Beitrag von Sofia Caruso »

Immer noch lag ein Funke in Sofias Blick. Ein Funke der nicht wich, auch dann nicht als Toma von Verwesung und Verfall sprach. Ruhig legte Sofia ihr Kleid auf den Tisch neben sich.

"Alles vergeht im stetigen Zerfall. Der Tod alleine ist nicht das Vergehen. Eine dünne Linie nur trennt Tod von Leben. Doch Verfall... herrscht überall." Sie hatte bei diesen Worten ihre beiden Handflächen nach oben gedreht, um die jeweiligen Seiten zu visualisieren. Doch nun ließ sie die Hände wieder sinken und legte sie vor ihren Körper ineinander.

"Ja, der Tod zeichnet wunderschöne Bilder. Er zeichnet einen Körper und hinterlässt seine Spuren. Und wer sich die Zeit nimmt diese Bilder zu betrachten, wird den Ursprung dahinter entdecken. Wird verstehen, auf welche Weise ein Körper die feine Grenze überschritten hat..." Ihr Blick war zur Seite gegangen und hatte einen leicht schwärmerischen Eindruck bekommen, ehe sie wieder den Blick des Herolds suchte. Ihre Gesichtszüge wurden wieder etwas neutraler.

"Doch ich verstehe, dass nicht jeder diese Faszination teilt und ich möchte Euch keineswegs unnötig von Euren Arbeiten aufhalten." Sie neigte leicht den Kopf. "Verzeiht bitte, dass ich mich hab gehen lassen." Sie griff nach dem Stoff ihres Kleides und nahm ihn wieder an sich.
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