[1016] Raubritter [Livia, Ilario]

[Februar '19]
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Ilario
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[1016] Raubritter [Livia, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Über verschlungene Pfade fand Ende 1016 ein Brief in Livias Hände, Siegel und Handschrift waren die des Kastellans.
„Werte Livia Alesia von Genua, Neugeborene im Blute Sets,
Kind des Roman Sertus, Ankilla im Clan Sets,
Kind der Lucretia Maria, Ankilla im Clan Sets,
Kind der Olivia Malatesta, Ahn im Clan Sets,
Kind der Aelia Eudoxia, Ahn im Clan Sets,
Kind des Gaius Maecenas, Ahn im Clan Sets,
Kind der Artemia von Syrakus, Ahn im Clan Sets,
Kind der Maatkare, der Geliebten des Mondes, Ahnherrin im Clan der Schlangen
Kind Sets, des Ersten seines Blutes
Kind Zillas, der Allschönen,
Kind Kains, des Dunklen Vaters,

 

jüngst erreichte die Kunde mein Ohr ein Ritter aus Pontedecimo, Welf mit Namen, hätte Kinder aus dem Waisenhaus St. Alerio an sich genommen. Ihr wart zugegen beim Hoftag ihrer höchstverehrten Majestät und wisst demnach, dass St. Alerio mir durch unseren höchstverehrten Prinzen wie auch durch die verehrte Hüterin anvertraut wurden. Weiterhin nehme ich bei einer Kainitin mit einer Ahnenlinie wie der euren an, dass man euch gelehrt hat zuerst um Erlaubnis zu fragen ehe man sich etwas nimmt. Da diese Erlaubnis weder erfragt noch erteilt wurde, muss ich annehmen euer Mann handelte eigenmächtig oder andere Kainiten haben doch mehr Einfluss in Pontedecimo als angenommen.
Für eine umfassende Klärung des Vorfalls erwarte ich euch sieben Nächte nach Erhalt dieses Briefes in San Donato.

Ilario Contarini di Genova, Neugeborener im Blut der Schatten, Kastellan Genuas und Mondsenator Mascharanas,
Kind des Lucius Valerius Galba, Ahn der Schatten zu Venedig,
Kind des Magnus Sertorius Mamercus, Ahn im Blut der Schatten,
Kind des Eremiten, Ahn im Blut der Schatten“
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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Livia
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Re: [1016] Raubritter [Livia, Ilario]

Beitrag von Livia »

Livia hatte den Brief zuerst in Verwunderung, dann in angrenzender Panik gelesen - erst später verstand sie, die Panik wurde zu Wut und sie erprobte ihre neuen Kräfte...
Dunkle Kräfte...

Da diesen kein Erfolg bescheinigt war, nutzte sie den profanen Weg.
Sie klärte einige Angelegenheiten, stärkte sich, und machte sich auf einen Besuch beim Kastellan gefasst...

Mit nur sehr kleinem Gefolge erreichte sie dessen Villa am genannten Abend, drei Knechte und ein Rittersmann.

Sie selbst wurde vorstellig, erbat Einlass, würde sich bis zu Ilario führen lassen und dann verharren - den Rittersmann wünschte sie mitzunehmen - seine alte Familienklinge gab er für diesen Besuch bereitwillig dem Pförtner. Zumindest heute war sie nicht mit viel Schutz gereist und hatte auch nicht vor, sich auf die Macht von Klingen zu verlassen.

Wozu auch?

Wie üblich war alles nur ein schreckliches Missverständnis.
Diesmal sogar wirklich.
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Ilario
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Re: [1016] Raubritter [Livia, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Schweigend nahm die Elysiumswache das Schwert des Ritters an sich und verneigte sich vor der Setitin. Etwas weiter weg, die Bronzetafeln im Rücken, erwartete der Kastellan sie bereits und blickte ihnen entgegen. Weder Zorn noch Freude spiegelte sich in seinem Antlitz. Ausdruckslos beinahe wirkte sein bleiches Gesicht, noch hervorgehoben durch das Schwarz von Tunika und Umhang. Lediglich ab und an fand der flackernde Schein der Kerzen sich in den von Silberfäden durchzogenen Säumen seiner Gewandung. Den Rittersmann würdigte Ilario zunächst keines Blickes, Livia fand sich ganz im Fokus seiner Aufmerksamkeit. Er schwieg, deutete ihr jedoch zu sprechen.
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Livia
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Re: [1016] Raubritter [Livia, Ilario]

Beitrag von Livia »

Livia trat bis kurz vor Ilario, der Ritter blieb zwei Schritte zuvor stehen. Sie neigte ihr Haupt, er verneigte sich tief.

"Die Nacht zum Gruße, wohlwerter Kastellan.
Ich danke euch, dass ihr mich hier empfangt und bitte zuerst förmlich um Entschuldigung für jenes Missverständnis."
Kurz pausierte sie. Ließ dem Kastellan Raum.

"Dies hier ist Ritter Welf di Ponte. Ich bringe ihn mit, damit ihr ihn selbst befragen könnt.
Ich jedoch versichere euch, er war es nicht, der in eurem Waisenhaus Kinder stahl und er gab es auch nicht in Auftrag.
Auch nicht ich war es, oder gab es in Auftrag." Fügte sie dann hinzu, auch wenn das wohl recht klar war.

"Jemand mit wenig Sinn für diese Dinge nahm die Macht seines Namens ungefragt in Beschlag und missbrauchte ihn.
Ich habe mich um diesen Misstand natürlich direkt nach Erhalt eures Schreibens gekümmert - daher auch mein Dank an euch, es hätte eine unschöne Kette an Missverständnissen geben können anderenfalls.

Jedoch ist es mir vor Klärung jener Angelegenheit wichtig, euch zu zeigen, dass ihr euch in mir nicht in mir geirrt habt, und ich weder so dreist noch so dumm wäre, mich an euren Kindern - die auch unsere geliebte Angelique so sehr liebt - zu vergreifen oder es die Meinigen tun zu lassen. Noch mangelt es mir an Kontrolle über die Meinigen und den benannten Ort." Dann neigte sie kurz ihr Haupt, sie hatte ihre Casa vorgetragen. Kurz und klar. "Hätte ich gewusst, dass jemand euer Waisenhaus zum Ziel hat, hätte ich dies natürlich im Sinne der höchst verehrten Prinzessin verhindert."

"So ihr euch jedoch meiner Worte selbst vergewissern wollt, steht euch der Mann jetzt zur Verfügung. Er wird euch Rede und Antwort stehen und in allen diese Angelegenheit betreffenden Sachlagen ehrlich und ausführlich antworten." Dabei blickte sie das erste Mal zu Welf.
"Auch wenn ich euch natürlich bitte, ihn dabei nicht nachhaltig zu beschädigen."
Es war das erste Mal, dass Livia so... objektivizierend über einen ihrer Blutsdiener in dessen Anwesenheit sprach... und ganz wohl war ihr nicht dabei.
Ihm auch nicht, aber er war offensichtlich eingeschüchtert genug, um simpel still da zu stehen und nichts zu sagen - solange er nicht gefragt war, wie Livia es ihm eingeimpft hatte.

"Natürlich habe ich mich der Sache direkt angenommen und den... Schuldigen... in der Angelegenheit gefunden, auch das zugrunde liegende Missverständnis aufgeklärt und ihn betreff der Verwendung der Namen anderer, selbst bei für ihn wohl logisch scheinenden Gedanken... auf Linie gebracht...
Auch wenn die Auflösung jener individuellen Angelegenheit natürlich einzig euer Recht ist, so biete ich mich gerne als Vermittlerin an." Erneut neigte sie kurz ihr Haupt, immerhin war das die Aufgabe, für die sie sich bei Ilario angeboten hatte...
"Er wartet auf mein Zeichen und eure Einladung, um die Angelegenheit aus der Nacht zu räumen."
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Ilario
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Re: [1016] Raubritter [Livia, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Kritisch lag der meergraue Blick des Lasombra auf Livia während er ihren Worten lauschte. Ob er ihr glaubte? Vermutlich lag die Wahrheit irgendwo in der Mitte verborgen, die Worte einer Schlange die jemanden schützte. Und wenn es nur ihre eigenen Interessen waren. „Wer?“ Die Frage durchbrach die nach ihren Worten eingesetzte Stille kurz, ehe sie sich wieder bedeutungsschwanger ausbreitete. Eindeutig an Livia gerichtet ignorierte er den Ritter vorerst, dieser würde ohnehin nur sagen was er durfte. Mittel dies zu umgehen wollte Ilario hier nicht einsetzen.
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Livia
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Re: [1016] Raubritter [Livia, Ilario]

Beitrag von Livia »

Livia blieb nur kurz verwundert. Der Kastellan schien wahrhaft erbost und überraschend... respektlos... glaubte er ihr nicht und behandelte sie deswegen weiter wie eine Verdächtige? Grußlos? Die Schlieren des Zweifels wichen der geflissenen Antwort rasch.

"Der werte Arash, vom Clan des Tieres, hat sich Zugang zu Kindern gesucht, um diese im Dienste der Domäne, des Amtes der Geißel und des wohlwerten Liktors einzusetzen oder derartiges.
Mich bat er um die Option der Unterbringung seiner Rekruten in Pontedecimo, daher kam er wohl auf den Gedanken, es sei angebracht und weise, wohl in der Not eher eine Notwendigkeit, den Namen meines Ghules einbringen.
Leider war ich über seine Ziele und genaueren Pläne nicht im Bilde... woher er gedachte sich die Kinder zu nehmen und dass er bereit war, dafür mir zugehörige Namen zu missbrauchen...
Ihm scheint bisher niemand die Vorgänge des letzten Hoftages exakt geschildert zu haben. So hat er euer Waisenhaus wohl für eine opportune Quelle oder politische Implikation gehalten."
Sie hob die Schultern.

"Doch als ich meine Recherchen abgeschlossen hatte und ihn konfrontierte, war er direkt einsichtig und wäre gerne bereit, das Missverständnis selbst gänzlich aus der Welt zu schaffen, wenn ihr es wünscht."
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Ilario
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Re: [1016] Raubritter [Livia, Ilario]

Beitrag von Ilario »

Ja, der Lasombra schien wirklich erbost aufgrund dieses Vorfalls. Als sich jedoch herausstellte, dass Livia nicht die direkte Schuldige war beruhigte sich sein Gemüt etwas. Arash also… nun damit konnte man arbeiten.

„Nun, werte Livia Alesia… einmal mehr erweist sich Besonnenheit als wichtiger denn das Demonstrieren von Stärke. Manch einer riet mir den guten Ritter Welf umgehend vor seinen Schöpfer treten zu lassen. Da nun aber das Ganze auf einem Missverständnis und der Dreistigkeit oder Unkenntnis des werten Arashs beruht… und er dies aus der Welt schaffen will, so richtet ihm aus, dass ich ihn in fünf Nächten hier im Elysium erwarte. Allein.“ Einen Moment noch überlegte er, dann verschwand auch die letzte Zornesfalte von seinem Antlitz. „Eure schnelle und umsichtige Reaktion spricht für euch werte Livia, auch für eure Eignung als Mondesatorin. Doch könnte jemand Gegenteiliges beabsichtigt haben… seid ihr sicher, dass der Gangrel nur aus eigenem Antrieb handelte? Dass niemand versucht hat einen Konflikt zwischen uns herbeizuführen?“ Ilario hatte da so ein halbes Dutzend Verdächtige im Sinn, andererseits traute er Arash auch zu einfach unbedacht gehandelt zu haben.
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Re: [1016] Raubritter [Livia, Ilario]

Beitrag von Livia »

Livia war beruhigt ob der Worte des Kastellans. Hier lag also der Unterschied der Könige untereinander in nur zwei Sätzen des gleichen Gespräches verborgen...
Dass er den bereits vor Ort anwesenden Arash nun noch warten ließ... war ein ebenso spanneder Zug, hier unterschieden sich die hohen Clane eben von ihr.

"Habt Dank für eure Worte, wohlwerter Magister.
Ich werde ihm eure Entscheidung ausrichten.
Eure Bedenken sind leider nicht von der Hand zu weisen..."

Kurz blickte sie nachdenklich zu Boden.
"Haben sich euch gegenüber konkrete Konkurrenten zu meinem Anspruch oder generelle Gegner meiner Person aufgetan?"
Sie hob fragend die Braue, dann zögerte sie.

"Verzeiht, wohlwerter Kastellan. Ihr habt heute sicherlich kein ausgiebiges Gespräche eingeplant und ich möchte euch nicht polititischen Gedanken behelligen, wenn ihr es nicht wünscht."
Ein interessanter Gedanke - wie viel Zeit hatte der Kastellan für dieses Gespräch eingeplant?

"Sollte dem nicht so sein, hätte ich jedoch ein politisches Doppelthema, welches ich gerne in dieser - oder eben einer anderen Nacht - mit euch besprechen würde. Wenn ihr interessiert seid."
Sie lächelte unverbindlich, heute lag die Entscheidung ganz bei Ilario.
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Re: [1016] Raubritter [Livia, Ilario]

Beitrag von Ilario »

„Wirklich gegen euren Anspruch hat sich niemand bisher geäußert, allerdings bin ich mir nicht sicher was der werte Ajax mit seinen Söldnern dort draußen vorhat.“ Irgendwie war er sich nicht sicher was Ajax Ambitionen anging, sicher schielte der Brujah auch nach einem Sitz im Mondsenat. Doch Livia schien sich sehr gut festgesetzt zu haben. Bedenken hatte Ilario wohl keine.
„Ein Doppelthema politischer Natur? Dafür können wir uns gern ein wenig Zeit nehmen. Worum geht es werte Livia?“
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Re: [1016] Raubritter [Livia, Ilario]

Beitrag von Livia »

Livia nickte und entspannte sich minimal.
"Es geht um den Senat.
Derzeit gibt es mehrere Abstimmungen, die mich interessieren - aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Ich würde gerne mit euch darüber sprechen, eure Positionen erfahren.

Und andererseits würde ich gerne mehr Wissen über die Senatoren und ihre kainitische Zugehörigkeit erwerben. Wenn ihr für einen Wissenstausch offen wärt." Auch wenn der Tausch potentiell recht teuer sein könnte - wenn Ilario wirklich viel wusste.

"Um mit den Gesetzen zu beginnen...
Die Konsule von Calvicula und Domus streiten derzeit um die Macht über Enteignungen. Dahinter stehen des hoch verehrten Godeocs Angriffe auf Therme und Angeliques Turm. Gegen die Enteignung des Turmes wolltet ihr euch stellen... doch wie sieht es mit dem gesamten Gesetz aus? Die Option der Enteignung durch die Sestiereparlamente hätte für unterschiedliche Gruppen an unterschiedlichen Orten natürlich unterschiedliche Wirkung... doch scheint mir fast, als profitierte eure Fraktion mehr davon, wenn der ganze Senat entschiede, oder irre ich? Daher verwirrt mich der Vorstoß."

Sie ließ dem Lasombra Zeit, sich eine Antwort zurecht zu legen. Auch wenn Livia betroffen war, ihr Interesse schien nicht immens. Der Turm war doch nur sentimentaler Wert.

"Fortgesetzt wird es durch das Gesetz zur Gründung einer Mauerwache. Findet hier nicht ein massiver Eingriff in die Rechte des Stadtherren ein? Dieser soll doch die Aufgaben der Sestiere alle 3 Jahre zuteilen... Domus faktisch seiner Aufgabe zu berauben wäre hier doch auch ein Angriff auf dessen Kompetenz - zugunsten des Capitano della Citta?"

Erneut war Livia nicht betroffen - so eng war ihr Bund mit Seinfreda nun auch nicht - aber es passte nicht zusammen.

"Zuletzt... das Gesetz zur Eindämmung des Schmuggels. Es gefährdet die Stille des Blutes. Kein in Genua ansässiger Kainit wird wirklich bedroht sein, aber ein fremder Kainit, der in die Stadt einreist... der selbstverständlich solche Gesetze nicht kennt..." Sie schüttelte verwirrt den Kopf.
"Die Gefahr, dass es immer wieder unnötigerweise Kainiten trifft... vernichtet... und dabei ganz offen die Stille gefährdet?" Sie hob die Brauen sehr zweifelnd.
"Wer auch immer es gestellt hat, wird sich sicherlich etwas gedacht haben... Aber da mir die Stille besonders am Herzen liegt. Könnt ihr hier Licht ins Dunkle bringen?
Eine stillegerechte Durchsuchung aller Wägen in Dunkelräumen wird es kaum geben können." Scherzte die Logistikerin zum Schluss trocken.
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