[1017] Eine Zeit ohne Hunger... [Mareno, Ajax]

[Ajax]

Eine Zeit ohne Hunger, so nannte man den Krieg manchmal. Jedoch auch eine Zeit voller Entbehrungen, eine Zeit voller Gewalt, eine erbarmungslose Zeit die einige im Überfluss zurückließ und den Rest mit nichts außer ihrem Leben, wobei vielen nicht mal das vergönnt war. Je länger man sich jedoch nachtein, nachtaus mit nichts als dem Schwert, seinen Männern und dem Feid befasste desto mehr bekam man das Gefühl das der Tod die einzig mögliche Erlösung war die der Herr nach Sardinien geschickt hatte. Es war Frühling und Sanluri lag vor ihnen. Die Übernahme der Stadt stand kurz bevor und ständige blutige Scharmützel waren an der Tagesordnung.

Eine Gruppe aus Söldlingen, derber und gewissenloser als die schlimmste genuesische Hafenhure, trotzte seit letztem Jahr jedoch allen Ausweglosigkeiten. Sie tranken und mordeten und lachten als ob die heilige Jungfrau Maria ihnen bei all dem ihre Schwerter und Speere polierte.

Dem aufmerksamen Beobachter mochte auffallen, dass ihr Befehlshaber bisher noch an keiner Schlacht teilgenommen hatte, jedoch selbst wie ein Krieger aussah, der sich nicht zu schade war die Hände schmutzig zu machen. Komplett in Schwarz gekleidet entzog er sich auch den Farben welche das Genuesische Banner in Form von Wimpeln um den Arm trug um sich untereinander erkennbar zu machen. Ebenso gesellte er sich nur Nachts zu seinen Männern.

Die ein oder andere Geschichte hatte sich schon um Ihn und seine Mannen gesponnen, Höllenhunde sollten sie sein, die der Teufel persönlich wieder ausgespuckt hatte weil ihre Seelen zu verdorben gewesen waren. Sie blieben meist unter sich, und keiner von ihnen dementierte oder bestätigte irgendetwas.

[Mareno]

Eine Zeit ohne Hunger, die nur Platz für Gewalt und Schwermut ließ.Der Sturm auf Sanluri stand kurz bevor, und die knisternde Luft sorgte für gedrückte Stimmung im gesamten Genuesischen Heerlager. im gesamten Heerlager ? Nein ! eine kleine Gruppe genuesischer Seeleute trotze der allgemein gedrückten Stimmung, und machte die Nacht zum Tag, sprachen über das dumme Gesicht des letzten niedergestreckten Sarazenen oder brüllten aus sich heraus, welcher Schürze im Heerlager sie grade hinterhechteten. Sie feierten nie so ausgelassen das sie Pflichtvergessen wirkten, und doch wirkte die Leichtigkeit und Kurzweil die sie ins Heerlager trugen irgendwie fremd. So als wären sie Teil einer geschworen Gemeinschaft,die dem Rest des Lagers ein Rätsel bleiben würde, auch wenn hier und da vereinzelt Soldaten auf einen Umtrunk oder ein Würfelspiel vorbeischauten. Überall, wo die rote Haarpracht der Seeleute auftauchte war bald ausgelassene Stimmung. Der Kapitän der Seeleute war Mareno di Piave, ein Fränkischer Seefahrer der wohl schon in Marseille gegen die Sarazenen angekämpft hatte. Auch ihn traf man nicht des Tags an, während er Nachts jedoch dafür bekannt war, die Feierlaune im Lager noch einmal auf eine neue Stufe zu heben. Musste danach wohl ausnüchtern.

Doch die Zeit hatte einen seltsamen Humor, und so kam es das Höllenhunde und Spaßvögel die Lager nebeinander aufschlugen, beide Gruppen wohl in dem Wissen, wen sie da neben sich lagern hatten. Die Seemänner fingen so gleich an, Essen zu kochen und Spieltische zu errichten, hatten ihre Kriegsbewaffnung soweit am Mann, da sie offenbar mehr Wert auf Beweglichkeit als auf ausgefallene Panzerung und Bewaffnung legten. An einem Tisch saß einer der Seeleute mit einer rötlichen Tonsur und rupfte grade einen seltsamen Vogel mit pinken Federn, während im zwei andere mit großen Augen zusahen und nebenbei würfelten. Ein weiterer schleppte Kisten durch die Gegend und andere spielten Messerspiele. Die Nacht war vor etwa einer Stunde herangebrochen, als der Kisten schleppende Seemann mit tiefer, lauter Stimme in ein Zelt hineinrief.

"He Käptn! Bist du schon wach ? Timoteo brät uns nen Flamingo, schmeckt bestimmt besser als der Eintopf von gestern ! Wenn du mit deinen Damen fertig bist kannst ja kommen."

Etwa eine Viertelstunde nach dem Ruf des Maats trat Mareno dann auch aus seinem Zelt heraus, leckte sich kurz einen Fleck.. Wein ? von den Lippen und setzte sich dann zu seinen Leuten, vertiefte sich in ein Gespräch mit ihnen und schaute doch immer einmal wieder interessiert in das Lager der Höllenhunde.

[Ajax]

Als der Kapitano nach einem erholsamen und erquickenden Tag und einer guten Schluck Wein so auf das Lager der Söldner blickte fielen ihm gleich mehrere Dinge auf.

Erstens. Die Stimmen. Der ein oder andere Schmerzensschrei dringt an die Ohren des Toreador, ein leichtes Frauenschluchzen was ab und an die Nacht durchbricht. Nicht laut, eher so als würde eine Bahn Stoff den größten Teil des Ursprungsgeräusches ersticken. Offenbar schienen es die Märtyrer nicht dabei belassen zu haben die Früchte ihrer Arbeit nur einmal pro gewonnener Schlacht zu genießen.

Zweitens. Die Gleichgültigkeit mit der sie ihrem Tagewerk nachgingen. Selten hörte man, entgegen dem Lager der Seefahrer, einen Scherz. Und wenn doch, so war er von besonderer Derbheit, so als suchten sie nach dem Exzess.

Drittens. Der Krieger. Auch er war gerade aus dem Zelt gekommen. Kurz traf sein Blick den des Seefahrers, er wandte sich jedoch zeitig ab und schien etwas mit einem seiner Männer zu besprechen. Dieser nickte und schien sich dann so schnell wie möglich vom Acker zu machen, nur um kurze Zeit später am Eingang des anderen Lagers anzukommen.

"Der werte Ajax wünscht euren Boss in seinem Zelt zu sprechen. Eine Stunde hat er gemeint, sollte genug Zeit sein hat er gemeint." wieder schwang sie auch in dieser Aussage mit, die Gleichgültigkeit. Er stand zwei Schwertlängen von den Wächtern entfernt und hatte seine Hand am Knauf. Nur Vorsicht...alles nur Vorsicht.

[La Cronista]

Zusammenfassung:
Ajax und Mareno treffen sich im Herrlager auf Sardinien.