Einladung in den Norden [Acacia]

Zeitsprung [Februar '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Brimir
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Einladung in den Norden [Acacia]

Beitrag von Brimir »

Er kam Alleine an den Hafen. Unbewaffnet. Ohne Diener und doch im Schutz der Dunkelheit. Zielstrebig ging er auf das stolze Schiff von Acacia zu und steuerte einen ihrer Blutsklaven an, die er auf seiner Reise mit der Lassombra gesehen hatte. Ein knappes Nicken folgte zur Begrüßung.

"Sag deiner Herrin, dass Brimir Böggvisson sie treffen will. Die Wahl des Ortes und der Nacht darf sie gerne treffen. Jedoch würde es mich freuen, wenn sie dieses Mal mein Gast sein würde. Sollte sie dem Zustimmen, so steht Grimsteinns Handelshaus als Ort des Treffens zur Verfügung."

Er würde noch auf eine Antwort warten oder eben Grimsteinn als Adressat für eben jene nennen, sollte sich die Antwort verzögern. Dann ging der Gangrel wieder. Genauso alleine, wie er gekommen war. Ein Zeichen dafür, dass ihm Acacia wichtig genug war, keinen Diener zu schicken, um die Nachricht zu überbringen?

******

In der Nacht ihrer Wahl saß Brimir an dem Fenster von Grimsteinns Kontor oder vielmehr dem Wohnungbereich darüber. Der Zugang führte neben dem Kontor einige Stufen hinauf. Und als es dann an der Türe klopfte, stand Grimsteinn bereits bereit, um diese zu öffnen.

Das Feuer der Kochstelle brannte zwar, aber nicht lichterloh, sodass man zwar seinen gegenüber erblicken konnte, aber es hoffentlich nicht zu hell für die Lassombra war. Und als sie in der offenen Türe stand erhob Brimir sich.

"Acacia... es ist eine Freude dich zu sehen. Tritt ein und sei als Gast willkommen in meinem Haus."
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Acacia
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Re: Einladung in den Norden [Acacia]

Beitrag von Acacia »

Die Nachricht wurde vernommen und noch in derselben Nacht erhielt Grimmstein die Nachricht, dass Acacia die Einladung annehmen würde. Schon nach dem nächsten Sonnenuntergang zur dunkelsten Stunde erreicht die Lasombra das Haus und erklommt die Stufen - wie immer gefolgt von ihrem männlichen Schatten. Dieser jedoch verblieb draußen und hielt Wache. Nicht weil Acacia Brimir nicht traute, sondern einfach um etwas zu tun zu haben.

Im Innern schlug die Hüterin die Kapuze des schweren, dunklen Umhangs zurück und schenkte Brimir ein erfreutes Lächeln, welches ihre Züge jünger und beinah noch schöner wirken ließ. Zumindest aber lebendiger und zugänglicher.

"Es ist zu lange her, mein Freund.", erwiderte sie, ehe ihr Blick einmal durch den Raum glitt und sie sich zu dem Gangrel gesellte. Sobald er ihr einen Platz anbot ließ sie sich in einer eleganten Bewegung nieder und zog die dünnen, schwarzen Handschuhe von den Händen. Nicht dass sie sie wirklich gebraucht hätte, aber sie deckten die leuchtend blasse Haut ab. "Du wolltest mich sehen?", erkundigte sie sich dann und blickte ihn interessiert an. Offenbar erwartete sie nicht, dass er ohne Grund nach ihr geschickt hatte.
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Brimir
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Re: Einladung in den Norden [Acacia]

Beitrag von Brimir »

Brimir erwiederte das Lächeln auf seine wölfische Art, die sein Lächeln so oft prägte. Während er sie auf mit einer Handbewegung in den Raum bat und einlud auf einen der beiden hölzernen, aber gepolsterten, Sessel platz zu nehmen, folgte Grimsteinn dem Wächter draußen... vielleicht, um die Beiden alleine zu lassen. Vielleicht aber auch, um den Mann nicht alleine zu lassen; Oder aber gar Beides.

"Fürwahr, Freundin. Viel zu lange... " Bestätigte Brimir ihre Aussage und ließ sich auf dem Sessel nieder, den sie freigelassen hatte. Seine Bewegung dabei war deutlich grobschlächtiger, als ihre. Aber das war nichts Neues und würde sich wohl nie wirklich ändern. "Ich war einige Zeit nicht zu gegen. Mein 'Vater' hat mich zu sich geladen und nach Rechenschaft über meine Suche hier verlangt. Und auch, wenn ich noch nicht am Ziel bin, so scheint er trotzdem mit dem Ergebnis zufrieden zu sein... ich hoffe, dass es dir ebenso gut ergangen ist? Ich habe gehört, dass du nur selten noch... zufällig im Elysium zugegen bist?"

Dann jedoch nickte Brimir. Scheinbar genoss er die Direktheit, die Acacia an den Tag legte, doch dann verzog er das Gesicht mit einem Bedauern in den Seelenspiegeln.

"Ich fürchte ich komme schon wieder mit Problemen bezüglich deines Blutes zu dir. Ein Ancilla namens Allocer lag hier in Starre. Oder zumindest gab er sich als Allocer aus, der ein Dämon in dem Glauben des Christengottes ist. Er beeinflusste einige Diener der Kirche und überzeugte sie davon, dass er ein... Engel sei. Sie erfanden eine Relique - eben jene, um die Maximinianus verdächtig wird - um Schatzgräber anzulocken, die Allocer schließlich fanden und ihn aus der Starre befreiten."

Der Gangrel machte eine kurze Pause, damit Acacia ihm folgen konnte.

"Nun... es scheint, als sei Allocer ein Ancilla deines Blutes. Und er ist voller Hass auf Godeoc. Das Problem, dass er hat, ist, dass er auf die Gesetze Kains pfeifft. Ihm wurde ein Gesuch vorgetragen, dass er sich bei Aurore vorstellen solle, doch er sagte, dass es ihm egal sei, wer über diese Domäne herrsche... er wolle nur Godeoc vernichtet sehen. Für mich klingt das, wie nach dem Bruch der Tradition der Domäne und dem vorsetzlichen, geplanten Bruch der Tradition der Vernichtung. Alerio versucht es noch einmal auf diplomatischem Wege, während ich dabei bin die Vorbereitungen zu treffen ihn... mit Gewalt zu Aurore zu bringen."

Wieder folgte eine kleine Pause, bevor Brimir den Grund für ihr Treffen nannte und zugleich eine temporäre Schwäche preis gab.

"Jedoch... ist er der erste Lassombra gegen den ich antreten werde... ... und ich fürchte, dass ich nicht vorbereitet bin, auf das, was mich erwartet. Und ich hatte gehofft, dass du mir etwas... ... über dein Blut und eure Listen im Kampf sagen könntest."
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Acacia
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Re: Einladung in den Norden [Acacia]

Beitrag von Acacia »

Gelassen strich sie den Stoff des Mantels glatt und zog die Beine dicht an den Hocker, auf dem sie aufrecht wie auf einem Thron saß. Alles wirkte aber so natürlich, als wüsste sie schon gar nicht mehr wie man anders saß. "Es ist immer gut, wenn die Älteren mit unseren Fortschritten zufrieden sind. Ihr Unmut kann doch ... enervierend ... sein." Ein Hauch des seltenen Humors funkelte in den dunklen Augen der Lasombra und ihre Lippen bogen sich erneut zu einem feinen Lächeln. "Mir ist es gut ergangen. Und ja, es stimmt. Das Elysium ist auch ohne meine Anwesenheit sicher und derzeit fordern mich andere Dinge mehr." Sie klang entspannt und zufrieden mit der aktuellen Situation.

Die folgenden Ausführungen Brimirs fesselten die Aufmerksamkeit der Lasombra, auch wenn sie leicht spöttisch eine Braue bei der Erwähnung des Namens des Alten hob. Dennoch wirkte Acacia nicht wirklich überrascht, ganz so als hätte sie schon von der Existenz dieses Ancilla gewusst. "Weißt du wer mit diesem Allocer gesprochen hat?", erkundigte sie sich neugierig, wandte sich dann jedoch seiner eigentlichen Bitte zu.

"Ich muss dich bitten Alerios Bemühungen abzuwarten.", sagte sie ruhig und blickte Brimir ernst an. Immerhin ging es hier um ihr Blut, ihre ... Familie, wenn man denn so wollte und sie würde sich nicht am Verrat an dieser schuldig machen. "Ich bin keine Kämpferin, aber ich will dir sagen, was ich weiß.", fuhr sie dann jedoch fort und wog dabei ihre Loyalität zu ihrer - fremden - Familie und ihre Loyalität zu Brimir gegeneinander ab. "Sieh einem der unseren niemals in die Augen. Sie sind der Zugang zu deinem Willen und mein Blut versteht sich darauf, sich den Willen eines jeden zum Untertan zu machen. Er ist ein Älterer und ich habe Gerüchte gehört, dass selbst das kürzeste Blinzeln bei ihnen reicht um ein willfähriger Sklave zu werden.", erklärte sie ruhig Dinge, die er vermutlich schon wusste. Ihr Clan machte nicht unbedingt ein Geheimnis daraus, dass sie den Willen anderer beherrschen konnten. "Dann unterschätze seine Kraft nicht. Mein Blut ist stark und das meine ich im ganz profanen Sinne. Selbst ich könnte vermutlich das Portal zum Elysium einschlagen, wenn ich wollte." Ein wenig Selbstironie lag in ihren Worten, doch gleich darauf wurde sie wieder ernst. "Aber was den eigentlichen Grund angeht, weswegen du zu mir gekommen bist, kann ich dir nichts genaues sagen. Dies sind Geheimnisse, die mein Blut seit Jahrtausenden eifersüchtig hütet und ich kann sie nicht auf diese Art verraten ... Was ich dir aber sagen kann: Hüte dich vor deinem eigenen Schatten. Die Dunkelheit selbst ist unser Verbündeter und sie teilt mit manchen von uns Geheimnisse.... Geheimnisse, die so düster sind, dass so manch schwacher Geist daran gebrochen ist. Hüte dich, Brimir. Mein Blut kann mit dem Teufel tanzen." Gnadenloser Ernst lag in der ruhigen Stimme der Lasombra, während es bei ihren Worten dunkler zu werden schien. Beinah wirkte es so, als versuche die Dunkelheit über das trübe Licht der Kohlen zu kriechen und es zu ersticken, als wolle sie beweisen, dass jedes Wort des Schattenkindes wahr war und als wolle sie in den Gangrel kriechen um ihn auf ihre Seite der Welt zu ziehen.
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Brimir
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Re: Einladung in den Norden [Acacia]

Beitrag von Brimir »

Brimir hatte die Beschreibung ihrer Situation mit wohlwollen vernommen und ihre Aussage bezüglich der Alten mit einem zustimemnden Nicken bestätigt.

Dann lehnte er sich etwas vor und stützte sich mit den Armen auf den oberschenkeln ab, als er ihren Erzählungen lauschte. Die Aussage über die Berherrschung, nahm Brimir nicht sonderlich überrascht auf. Ganz so, als hätte er schon davon gehört oder ihn jemand davor gewarnt. Als es um die Stärke ging, war er jedoch interessiert dabei. Es schien neu für den Jäger zu sein, dass die Lassombra dies beherrschten, aber zugleich war es auch keine Kraft des Blutes, die er nicht bereits kennen würde.

Alles änderte sich, als Acacia anfing über die Schattenspiele zu sprechen. Gebannt lauschte er der dunkler werdenden Stimme. Hätte er noch einen Atem, würde dieser zu Stocken beginnen. Hätte er noch einen Puls würde dieser schneller werden. Doch nun konnte die Lassombra nur beobachten, wie sich die Augen Brimirs ein wenig weiteten. Er hatte plötzlich das Gefühl, dass die Schatten um ihn herum lebendig wurden und die Dunkelheit das Feuer löschte. Ein Schaudern breitete sich in dem sonst so abgebrühte Gesicht des Jägers aus. Und Brimir erschien durchaus froh, als sie zu einem Ende gekommen war. Es dauerte einen Moment, ehe er sich gefangen hatte und wieder gerade hinsetzte... zumindest mit dem Rücken gegen die Lehne, denn ansonsten saß er ziemlich leger da.

"Ich danke dir für deine Erklärung... und ich verspreche dir, dass ich Alerio nicht mutwillig in Gefahr bringen werde. Ich habe ihm bereits gesagt, dass er Zeit hat, bis der Trupp aufgebaut ist... es war nicht meine Bitte, dass er es nocheinmal mit Reden versucht, denn diese Option hat dieser Lassombra in meinen Augen verspielt, als er Aurores Anliegen so unwirsch abgelehnt hat. Es war Alerios Wille nocheinmal die Diplomatie sprechen zu lassen und ich lasse es auf den Versuch ankommen, bis die Vorbereitungen abgeschlossen sind.. Ich werde ihm ein Zeichen geben, bevor wir losmarschieren."

"Benedetto hat mit ihm gesprochen. Davon weiß ich... ob jemand Anderes bei ihm war kann ich dir jedoch nicht sagen."

Dennoch machte sich ein wenig Ernüchterung in Brimirs Blick breit. Ihre Erklärungen hatten das Interesse an einer genaueren Erklärung nur verstärkt.

"Ich... habe damit gerechnet, dass du die Geheimnisse deines Blutes schützt. Ich würde ähnlich reagieren, wenn du mich fragen würdest, welche Gaben mein Blut noch bereit halten, wenn man von den recht offensichtlichen Krallen, die ich im Kampf zu Schau stelle einmal absehen. Ich würde nicht zulassen, dass ein Nicht-Gangrel lernt dem Tier so nahe zu kommen, wie wir es tun."

Dabei rieb er sich den Bart und schien eine Weile darüber nachzudenken. Dann hatte Brimir eine Idee und grinste wieder spitzbübisch, wie ein Wolf.

"Was wäre... wenn du mich angreifen würdest mit den Techniken, die er wahrscheinlich gegen mich einsetzen wird? Du müsstest mir Nichts sagen... keine Geheimnisse veraten, die ich nicht in einem Kampf eh erleben werde... Ich würde mir selbst meine Gedanken dazu machen... und nicht unvorbereitet sein, wenn es zum Äußersten kommt."

Als er die Frage stellte versuchte er sich bereits daran ihr nicht mehr in die Augen zu sehen.
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Acacia
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Re: Einladung in den Norden [Acacia]

Beitrag von Acacia »

Sie neigte den Kopf auf seine Zusicherung ihren Clan so weit zu schützen wie er es vermochte ohne seinen Schwur der Prinzessin gegenüber zu brechen. Der Name Benedettos ließ Acacia erneut die Brauen ein wenig hochziehen. Ihr Verhältnis zu dem Kappadozianer war aus ihrer Sicht höchstens als flüchtig zu betrachten, allerdings bezweifelte sie, dass der Mönch das ebenso sehen würde.

Sein Verständnis löste ein feines, entschuldigendes Lächeln auf den Zügen der Lasombra aus … zumindest bis er selbst so listig grinste. Misstrauisch zog sie die Augen zusammen und lauschte seinen nächsten Worten. Falten bildeten sich in der glatten Stirn der Lasombra. „Hmm…“, murmelte sie leise als sie über seinen Vorschlag nachdachte. Ihr Blick richtete sich für einen Moment ins Leere, so als wöge sie ab ob sie so weit gehen konnte.

„Nun gut“, meinte sie dann nach ein paar Minuten des Schweigens und richtete ihren Blick wieder auf ihn. Mit einer ruhigen Bewegung stand sie auf, wie um sich bereit zu machen. „Du bist tot.“, fügte sie dann freundlich mit einem kleinen Lächeln hinzu und im selben Augenblick konnte er spüren wie sich etwas Festes um seinen Hals, die Handgelenke und seine Hüfte schlang und ihn gnadenlos festhielt. Gelassen trat sie einen Schritt vor und tippte ihn an die Brust, ehe sie sich wieder auf ihrem Platz niederließ und sich die Fangarme aus purer Dunkelheit von ihm lösten. Jede Farbe war aus der Iris der Lasombra verschwunden und ließen sie wie tiefe, schwarze Schlünde wirken. Abgründe in dessen Tiefe etwas finsteres, etwas fremdes lauerte …. etwas, was mit den Möglichkeiten eines menschlichen oder auch untoten Geistes nicht erfasst werden konnte.

Doch dann blinzelte sie, der Moment war vergangen und ihre Augen wieder nur die eines untoten Monsters. „Wir kommen aus den Schatten und mein Clan schätzt Effektivität höher denn Ehre. Nach dem was du mir berichtet hast, scheint er gar keine Ehre mehr zu besitzen …. Und denk daran: Ich bin langsam und schwach. Mein Schlachtfeld ist der Geist und die Etikette, aber sicher nicht das Schwert.“
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Brimir
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Re: Einladung in den Norden [Acacia]

Beitrag von Brimir »

Brimir hatte sich mit ihr erhoben und war gespannt, was nun geschehen würde. Als sie ihm sagte, dass er tod sei, grinste er zunächst bloß. Das war offensichtlich der Fall. Ansonsten wäre er nicht das, was er heute wäre. Doch dann umfassten diese... Dinger seinen Körper. Rein aus Instinkt wuchsen die Krallen an seinen Händen zu tödlichen Waffen. Jedoch schien es so, dass Brimir nicht vorhatte sie anzugehen. Entweder vertraute er Acacia wirklich... oder er war naiv genug zu hoffen, dass er einem tatsächlichen Angriff standhalten würde.

Brimir zog an den Tentakeln und wand sich unter ihrem Druck, bis Acacia vor ihm stand. Im Augenwinkel hatte er etwas gesehen. In ihren Seelenspiegeln. Und da... verfiel er dem Drang ihr doch in die Augen zu blicken. Im gleichen Moment hatte der gangrel dies auch schon bereut. Abscheu... und Furcht... echte Furcht, wie er sie seit Jahrzehnten nicht mehr kannte, machte sich breit. Und trotzdem konnte er den Blick nicht abwenden. Jede Gegenwehr erstarb in diesem Moment und als die Schatten von ihm abließen, stolperte Brimir zurück und kippte mitsamt dem Sessel um.

Einen Moment später zeigten sich zuerst die krallenbewärte Hände am Holz des Sitzes und dann sein Kopf.

"Igjen Odin, Tor og Loke ... Jeg har så direkte inn Niflheim. Skalli og Hati ha svelget solen og månen og stjernene faller fra himmelen. Ragnarök våkner ..." 1)

Was auch immer Brimir in ihren Augen gesehen haben mochte, erschreckte den sonst so tapferen Krieger zu Tode. Jedes Grinsen und jeder Hauch von Leben war aus seinem Gesicht verschwunden.

"Takk for denne lærdommen. Jeg kommer aldri til undervurdere din bror. Jeg selv liker ikke å forestille seg hva som ville skjedd hvis jeg ikke hadde sett i dag" 2)

Erschüttert, über das Gesehene und sein eigenes Verhalten, hob Brimir den Stuhl wieder auf und setzte sich steif hin, während die Krallen sich zurück zogen.

*******

1) "Bei Odin, Thor und Loki... Ich habe direkt in Niflheim geblickt. Skalli und Hati haben Sonne und Mond verschlungen und die Sterne fallen aus dem Himmel. Ragnarök erwacht..."

2) "Ich danke dir für diese Lektion. Niemals werde ich deinen Bruder unterschätzen. Ich mag mir nicht ausmalen, was passiert wäre, wenn ich das heute nicht gesehen hätte"
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Re: Einladung in den Norden [Acacia]

Beitrag von Acacia »

Still saß sie ebenso unberührt wie vorher auf ihrem Platz und ließ ihn wieder zu sich finden. Kein Spott, kein Hohn über seine Angst lag auf ihren Zügen. Dort konnte man lediglich ein Hauch Bedauern entdecken, dass sie ihm jenen Funken Unschuld, der die Grausamkeit des untoten Daseins überlebt hatte, hatte nehmen müssen. Geduldig wartete sie bis er wieder saß und seinen Dank formulierte. Anmutig neigte sie den Kopf. "Ich bin froh, dass du es verstanden hast, mein Freund.", sprach sie leise und auch in ihrem Ton lag der Hauch des Bedauerns, der vorher auf ihrem Gesicht gestanden hatte. "Aber lass mich dich warnen: Ich habe dir die Dunkelheit mit Absicht gezeigt. Das wird er nicht tun."

Für einen Moment schwieg sie und ließ den Schrecken der letzten Minuten abklingen, ließ ihm ein wenig Zeit den nächsten grausamen Zug der Welt zu erfassen. Dann jedoch wechselte sie das Thema ... in sicherere, vertrautere Gewässer. "Du kennst Alberico." Ihre schlanke Hand deutete auf die Tür, vor der die beiden Ghule standen. "Eben weil ich zwar den Wert eines Schwertes auf den Heller genau bestimmen kann, aber kaum weiß an welcher Seite man es anfassen soll, begleitet er mich stets. Doch ich fürchte die Nächte werden rauer und ich wüsste gern ob ich mehr Schutz benötige." Sorge umwölkte die glatte Stirn, der scheinbar so jungen Lasombra. "Daher möchte ich dich bitten ihn zu testen ... und wenn es geht ohne ihn zu sehr zu beschädigen." Humor ließ ihre Mundwinkel leicht zucken und gleichzeitig zeigte sie keinerlei Zweifel, dass der Gangrel ihren Ghul besiegen würde.
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Re: Einladung in den Norden [Acacia]

Beitrag von Brimir »

Brimir runzelte die Stirn, ob des Bedauerns, das Acacia an den Tag legte. Er selbst schien Nichts zu bedauern, entweder, weil er nicht merkte, was sie ihm genommen hatte oder aber weil er froh war, es los zu sein. Wenn man es genau betrachtete, mochte für einen Krieger solche Unschuld sogar eine Schwäche sein und sie wusste wahrscheinlich, was Brimir von Schwäche hielt. Und doch mochte das unbeschwerte Lächeln nicht wieder in sein Gesicht zurück kehren. Er hatte in den Abgrund gesehen und die Dunkelheit hielt Brimir noch immer fest.

"Jeg skal må du huske på" 1)

Als sie dann ihren Ghul ansprach, nickte Brimir und seine Augen folgten ihrem Deut. Er ließ sie Aussprechen, was sie plante oder sie beschäftigte, ohne, dass er sie dabei unterbrach. Ein ernstes - und vor Allem bedeutungsvolles - Nicken folgte, sei es aufgrund der Ereignisse vorher oder weil Brimir wusste, welches Vertrauen sie ihm entgegen brachte. Damit stimmte der Gangrel ihrer Bitte zu. Doch selbst jetzt mochte sich kein Lächeln zeigen, ob des bevorstehenden Kampfes.

"Ønsker at jeg utfordrer ham til dueller? Eller skal situasjonen være ekte? Så jeg ville overfalt på vei hjem for å sjekke ham." 2)

Brimir verblieb in seiner Heimatsprache. Wahrscheinlich, um zu verhindern, dass Alberico etwas mithörte. Oder vielleicht testete Brimir auch nur Acacia, wie es um ihren Lernfortschritt stand. Wenngleich er nicht glaubte, dass sie nach den Jahren Schwierigkeiten damit hatte.

*****

1.) "Ich werde es im Kopf behalten"

2.) "Willst du, dass ich ihn zu einem Duell fordere? Oder soll die Situation realer sein? Dann würde ich dich auf deinem Heimweg überfallen, um ihn zu prüfen."
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Acacia
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Re: Einladung in den Norden [Acacia]

Beitrag von Acacia »

Für einen langen Augenblick dachte Acacia über die Möglichkeiten nach, die Brimir ihr offerierte, wobei sie keinerlei Schwierigkeiten hatte der fremden Sprache zu folgen. Allerdings war sie auch eine fleißige Schülerin gewesen und lernte nach wie vor beinah jede Nacht. "Ich denke, dass ein Duell genügen sollte. Bei einem Überfall würde ich mich einmischen und es wäre nicht sehr realistisch, wenn ich es nicht tun würde. Zumal meine Kräfte die Stille des Blutes durchaus gefährden und dieser Test die Gefahr nicht wert ist." Ihr ging es tatsächlich darum heraus zu finden wie lange ihr Begleiter gegen den vermutlich besten Kämpfer der Domäne aushalten würde und ob es genügte ... oder eben nicht.

"Eine letzte Sache noch.", fuhr sie dann fort, nachdem diese Angelegenheit geklärt schien. "Man bat um meine Anwesenheit im Elysium. Drei Nonnen, alle Ghule, deren Domitor sich bisher nicht vorgestellt hat. Der einzige Grund warum sie mich riefen war, dass sie einen Blick auf mich werfen wollten und weil sie wünschen dich und Maximinianus kennen zu lernen." Kühle Wut stand in den alten, toten Augen der Lasombra und beinah wirkte es so als würde es noch dunkler werden. "Ich habe ihnen gestattet zu warten und ich wäre dir sehr dankbar, wenn du sie warten lassen würdest. Wie lang würde ich dir überlassen."
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