Die Nacht des Drachen [Melissa | Vorstellung]

[Il Canzoniere]

Er nickte nachdenklich. Mehr zu sich selbst als zu ihr, als ob er überlegen würde was man der Stadt mit diesen Eigenschaften für einen Vorteil bringen könne. Schließlich, als sie schon beinahe denken konnte das er vergessen habe das sie hier vor ihm stand fokussierte sich sein Blick erneut auf ihrer Person.

"Da haben wir tatsächlich einen gewissen Bedarf....ein ziemlicher Zufall meint ihr nicht auch?" die Stimme, offenbar das einzige an ihm was überhaupt Ecken und Kanten hatte, markierte diese rhetorische Frage mit einer angemessenen Portion Skepsis.

"Ihr erhaltet das Gast- sowie das Jagdrecht falls ihr mir, als Vertreter ihrer Majestät Aurore von Genua, schwört, dass ihr oder jemanden oder etwas auf das ihr Einfluß ausübt, niemals wissentlich Informationen jeglicher Art an jemanden oder etwas weitergebt der kein Gast oder Mitglied der Domäne Genua ist und Kainit, Ghul, Blutsgebundener oder Sterblicher bzw. tierischer Gefolgsmann eines solchen ist und in den Wirren des Dschihad eine, auch noch so kleine, Rolle spielt. Die einzige dauerhafte Ausnahme stellt die Kontaktherstellung eines Kainiten für dessen Vorstellung nach der zweiten Tradition dar. Weitere Ausnahmen von dieser Regel können nur durch ihre Majestät Aurore von Genua oder meine Person gestattet werden."

Fragend blickte er die Tzimisce an. Wohl auch ob sie schwören würde und ob er danach mit ihrer Aufgabe fortfahren könne.

[Melissa]

Die Drachin überlegte einen Moment.
"Dürfte ich meinem Vater-Geliebten von meiner Anwesenheit in dieser Domäne erzählen?", fragte sie dann. "Dürfte ich ihm berichten, dass die Prinzessin Aurore meine neue Herrin ist und er keinerlei Gewalt mehr über mich ausübt, dass die Herren, die mich aus meiner Heimat verbannten nicht länger Macht über mich haben?"

[Il Canzoniere]

Er neigte den Kopf um wenige Grad, so als ob er sich die Waage in eine Richtung neigen würde.

"Wenn ihr dabei das korrekte Vokabular nutzt, dann sei euch dies gestattet." irgendwie hatte sie den Eindruck das gerade hier das Potential bestand dem Ventrue negativ aufzufallen.

Er würde sie abwartend anblicken, bis sie den Schwur sprach den er ihr abverlangte. Dann nickte er und fuhr kommentarlos fort.

"Was uns zu eurer Aufgabe führt: Ihre Majestät ist von den Streitigkeiten die die Domäne erschüttern über die Maßen genervt. Meiner Ansicht nach liegt dies an den unterschiedlichen Werten der kainitischen Wege, sowie der Unkenntnis über die Werte der anderen. Dies soll sich ändern. Ihr werdet daher darum erbeten einen regelmässigen, offenen Salon für die Neugeborenen der Domäne auszurichten auf dem sie sich besser kennenlernen können. Ihr setzt, nach Rücksprache mit mir, ein Thema zu jedem Abend fest und ladet dann solche Kainiten ein die vermutlich unterschiedliche Ansichten haben. Dann lasst ihr jeden die seinen Ansichten vortragen. Auch Diskussionen sind erwünscht, solange sie friedlich bleiben." kurz blickte er sie an, ob sie soweit mitgekommen sei.

"Es wird erwartet, dass durch diesen Austausch Fehlinterpretationen fremden Verhaltens vermehrt vermieden werden kann, da nicht mehr nur auf den eigenen Ansichten, sondern von einem objektiveren Standpunkt aus wahrgenommen wird." einen Moment schwieg er. Dann blickte er sie einen langen Moment an. Als ob er überlegen würde was sie davon hielt.

"Gibt es hierzu Fragen?"

[Melissa]

Die Drachin knickste auf die Erlaubnis des Ventrue hin artig. Sie fasste die Enden ihres Kleidchens zwischen Daumen- und Zeigefinger jeder Hand und, ein Stück weit in die Knie fallend, lüftete es ein wenig, damit es nicht riss.

Als sie sich wieder aufrichtete, hörte sie seinen Ausführungen ebenso artig zu. Zunächst schien es, als wolle das Funkeln wieder aus ihren Augen verschwinden. Das Funkeln, das mit der Erfüllung ihrer Bitte einher gegangen war und das eindeutig zeigte, dass sie wusste, worauf sie sich einließ. Das beinahe verschwand, als er von dem üblichen Gezänk erzählte, das jede Domäne vom Morgen- bis zum Abendland zu plagen schien.
Bis er das Wort 'Salon' erwähnte.

Bei diesem Wörtchen hob sich ihr Kopf wieder und ihre Stirn legte sich in Falten. Sie war nicht recht in der Lage, die Gier in diesem Funkeln zu verstecken. Es stand ihr offen ins Gesicht gemeißelt, dass diese Aufgabe ihre Lust geweckt hatte.
Einen Augenblick zögerte sie. Dann die Frage:
"Bleiben Ort und Umstände dieser Veranstaltungen mir überlassen?"

[Il Canzoniere]

Wie ein Angler bei dem etwas am Haken hing zog er nun an der Leine. Zog sie näher an die Oberfläche. In seiner Stimme fand sich dieser amüsante Gedanke auch durchaus wieder. Nicht jedoch in dem kalten Gesicht das sich ihr ein Stück weiter zugewandt hatte.

Leicht nickte er. "Ort und Umstände bleiben so lange euch überlassen wie ihr ihm Rahmen eures Auftrages agiert."
Abschätzend musterte er sie und ihr schien als ob sich ein belustigtes Lächeln in seine Augen stahl als er hinzufügte: "...was bedeutet das ihr nicht politisiert und niemanden von den Treffen ausschließt. Völlig gleich ob direkt, durch nicht oder zu spät erfolgte Einladung oder indirekt... beispielsweise durch Wahl einer nicht angebrachten Örtlichkeit." offenbar war er gespannt wie sie Könige, Bettler, Heiden und Fanatiker unter einen Hut bekommen wollte.

Die folgende Pause gab ihr die Chance weitere Fragen zu stellen...oder wahlweise ihm zu sehen wie sie auf die Einladung für den Tanz auf dem Vulkan reagierte.

[Melissa]

Die Pause streckte streckte sich wieder einen Augenblick, als die Drachin sich die Bedingungen durch den Kopf gehen ließ.
Sie lächelte. Das erste Mal, seit sie in Genua verweilte, das allererste Mal sicherlich, seit sie sich schmutzig und halb nackt durch die Wildnis gekämpft, sich von Schlangen, Schweinen und Bauern ernährt hatte, lächelte sie vollkommen. Ihre blassen Lippen zogen sich von ihrem Zahnfleisch zurück, das rot schimmerte. Makellos weiße Zähne glänzten, spitz und gierig.
"Selbstverständlich akzeptiere ich", sagte sie.
In Gedanken fügte sie an: Die Wette gilt.

[Il Canzoniere]

Er musterte sie einen Augenblick und nickte dann seinerseits. Es war also abgemacht.

Für weitere Rückfragen gab er ihr ein kurzes Zeitfenster indem sie hätte fragen können. Blieben diese aus würde er ihr verabschiedend zunicken und sie mit einer knappen Geste entlassen.

Während sie hinausging hatte sie den Eindruck das er einen Punkt in ihrem Kreuz fixiert hatte auf den er nun nachdenklich starrte.