Porta Serravalis - Ankunft in Genua

Zeitsprung [Februar '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Matteo
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Porta Serravalis - Ankunft in Genua

Beitrag von Matteo »

Die Nacht war hereingebrochen, die Porta Serravalis bereits geschlossen gewesen, als das hämmernde Klopfen einer gepanzerten Faust und darauffolgende wohlgesetzte Worte die Wachhabenden veranlassten die Pforte noch einmal zu öffnen.

Zwei Männer traten ins innere der Stadt, zwei Pferde mit sich führend. Beide hochgewachsen und dunkel gewandet und mit Schwertern bewaffnet und zwecks der Reise auch leicht gerüstet. Der schlankere der beiden, offenkundig der Wortführer wechselte noch ein Wort mit der Wache. "Unsere Gefolgschaft wird am morgigen Tage eintreffen." sagte er als erwarte er keinerlei Probleme.

Der andere Mann, deutlich stämmiger an Statur als sein Herr, sah sich derweil wachsam um. Ihm fehlte die angeborene Grazie und Würde desselben, jedoch umgab ihn die Aura eines abgebrühten, mit allen Wasser gewaschenen Söldlings.

Nachdem der Anführer seinen Wortwechsel mit der Wache beendet hatte trat er an die Seite des wettergegerbten Haudegens. "Deine Wahl wäre wohl zunächst ein Gasthaus oder ein Bordell aufzusuchen, doch zunächst gibt es wichtigeres das unsere Aufmerksamkeit erfordert... es gilt einen sicheren Ort zum Verweilen zu finden und jemanden der uns Auskunft geben kann über die hiesigen Gepflogenheiten. Also zügle dich." Obwohl sanft gesprochen vermittelten seine Worte doch die Autorität die er über den anderen hatte, ließen nicht den Hauch von Widerspruch aufkommen, erwarteten solchen aber auch gar nicht.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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Maria Penthesilea
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Re: Porta Serravalis - Ankunft in Genua

Beitrag von Maria Penthesilea »

Als die beiden Neuankömmlinge um die nächste Straßenecke bogen, hatten sie eine seltsame Erscheinung. Sie sahen drei Nonnen, mitten in der Nacht. Und, noch wichtiger, die Nonnen sahen auch sie: Keineswegs waren die Köpfe demütig zu Boden gesenkt, sondern wachsam erhoben, die nächtlichen Straßen intensiv studierend.

Die vorderste Nonne reagierte sofort. Ein leises Wort an die anderen, die in ihrer dunklen Ordenstracht katzengleich an den Straßenrand huschten und dort in einem Hauseingang und einer kleinen Gasse verschwanden. Sie selbst blieb auf der Straße stehen, raffte ihren Habit mit der rechten Hand, so, dass die Finger tief in dem Stoff verschwanden.

Ihre Augen blieben weiterhin auf die Bewaffneten gerichtet. So, als würde sie zwei gefährliche Tiere sehen, zu denen man den Blickkontakt nicht verlieren durfte.
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Matteo
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Re: Porta Serravalis - Ankunft in Genua

Beitrag von Matteo »

Während sein stämmiger Begleiter stumm und wachsam blieb, wollte Matteo die Nonnen schon angemessen grüßen, eventuell gar sein Geleit antragen. Doch dann ließ er es bleiben und blickte der verbliebenen Nonne argwöhnisch entgegen. Das Verhalten der drei Schwestern, die noch dazu zu solch später Stunde unterwegs waren, entsprach nicht dem, was er von Geistlichen erwarten würde.

Seien Sinne schärften sich(Auspex 1) und der schlanke schwarzgewandete Adlige betrachtete die verbliebene Frau eingehend, suchte nach Auffälligkeiten.
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Maria Penthesilea
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Re: Porta Serravalis - Ankunft in Genua

Beitrag von Maria Penthesilea »

Die Augen nahmen im verstärkten Licht der wenigen Sterne die leichte Röte auf ihren Wangen dar, die seltsame Ausbeulung an ihrer Hüfte, dort, wo ihre verborgene Hand ruhte. Er konnte selbst auf diese Entfernung den Geruch von Erde, von Moos und Kräutern ahnen. Die anderen Nonnen sah er nun auch, ihre Umrisse, verborgen in den Schatten. Wartend und ruhig.

Als er nicht näher trat, ging die Gottesdienerin langsam und vorsichtig auf die Seite der Straße zu, dorthin, wohin ihre eine Begleiterin verschwunden war. Dort blieb sie stehen, beobachtete ihn weiter. Ein intensives Studium seines Körpers - von dem auch sein Begleiter nicht ausgenommen blieb.
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Matteo
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Re: Porta Serravalis - Ankunft in Genua

Beitrag von Matteo »

Je nach ihren Möglichkeiten würden die Schwestern erkennen, dass der stämmige Mann atmete, der schlanke jedoch nicht. Dieser war es dann auch, der ungeachtet des merkwürdigen Verhaltens der Nonnen, vertrat und das Wort an sie richtete. "Guten Abend werte Schwestern, ihr braucht keine Angst zu haben, Gherardo hier ist zwar im allgemeinen ein wilder Bursche, aber ehrenwerte Ordensschwestern lässt er in Frieden." Das leichte Lächeln lässt annehmen, dass seine Worte wohl Spannung abbauen sollen. "Mein Name ist Matteo Floravante di Ventura, kann ich euch irgendwie zu diensten sein, euch vielleicht in die Sicherheit eures Klosters geleiten? Im Gegenzug könntet ihr uns vielleicht verraten wo wir hier eine angemessene und sichere Unterkunft finden."
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Maria Penthesilea
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Re: Porta Serravalis - Ankunft in Genua

Beitrag von Maria Penthesilea »

Die Nonne, die zuerst stehen geblieben war, blickte ihn an. Dann lächelte sie breit, ein füchsisches Grinsen. "Sicherheit?" Er konnte sehen, wie die anderen beiden Nonnen aus den Schatten herausgetreten waren. So, wie ein Wolfsrudel ein Beutetier umzingelt, bewegten sie die Frauen langsam und geschickt um die Männer herum, standen nun in einem Dreieck um sie.

"Ich bin Schwester Maria Penthesilea", sagte die Nonne direkt vor den beiden, noch immer grinsend. "Ein wilder Mann, ja? Sehr erfreut." Sie nickte Gherardo zu. Dann studierte sie Matteos Kleidung, seinen Habitus, offenbar ohne irgendetwas ungewöhnliches zu bemerken. Nachdenklich sagte sie: "Mascharana? Sestie... Viertel für reiche Leute. Falls ihr reich seid."

Ein Schulterzucken. "Sonst Platealonga, vielleicht Broglio. Clavicula, nein. Besser nicht nach Clavicula. Ver-brecheer." Sie zog das Wort in die Länge, ließ die Warnung in der Luft stehen.
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Matteo
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Re: Porta Serravalis - Ankunft in Genua

Beitrag von Matteo »

Gherardos Hand legt sich auf den Schwertgriff, während sein Herr äußerlich gelassen bleibt. "Mascharana also. Verzeiht mir meine Neugier Schwester Penthsiliea, aber welchem Orden gehört ihr an?" Diese Nonnen waren Matteo eindeutig ein Rätsel, solche hatte er zuvor nie getroffen. Argwöhnisch beobachtete er das eingespielte Muster, mit dem die drei sie umkreisten. Sein sachtes Lächeln verbreiterte sich zu einem wölfisch anmutenden Grinsen. "Verbrecher? Ein wenig Abendunterhaltung bevor wir speisen wäre... amüsant."
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Maria Penthesilea
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Re: Porta Serravalis - Ankunft in Genua

Beitrag von Maria Penthesilea »

"Wir? Vom Ubertinerinnen-Orden des kostbaren Blutes." Sie runzelte die Stirn und kniff die Augen leicht zusammen, während sie offenbar nachdachte. Dann ein Nicken. "Hier entlang." Sie drehte sich auf der Stelle um und winkte den beiden Männern, ihr zu folgen. Auch die anderen beiden Nonnen sahen - falls er sich zu ihnen umdrehte - so aus, als wollten sie sich in Bewegung setzen.

Ihm fiel die geschmeidige, geübte Art auf, auf die sich Maria bewegte, als sie die nächtliche Straße hinunterschritt, ja, beinahe schlich.
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Matteo
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Re: Porta Serravalis - Ankunft in Genua

Beitrag von Matteo »

Von diesem Orden hatten die beiden scheinbar noch nie gehört, allerdings stand auch zu bezweifeln, dass sie weitreichende Kenntnisse über die Ordensstruktur der römisch-katholischen Kirche verfügten. Und so ließen sie sich von den Ubertinerinnen führen, schritten mit ihnen einher, der eine voller Argwohn, der andere hoheitlich-selbstbewusst.

"Euer Orden, zu welchem Zweck wurde er gegründet?"
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Maria Penthesilea
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Re: Porta Serravalis - Ankunft in Genua

Beitrag von Maria Penthesilea »

"Zweck?" Sie hob verwundert die Augenbraue. "Nun, um das Heilige zu verehren. Zur Konzentration auf das Höchste und Wichtigste. Wir folgen San Ubertos Vorbild in diesen Dingen." Sie zog den Mundwinkel hoch. "Was habt ihr denn gedacht? Welchen Zweck sollte ein Orden sonst haben?"

Die Männer konnten sehen, dass die Straßen zunehmend schlechter wurden, die Häuser baufälliger, der Gestank in der Luft stärker. Offenbar gingen sie auf das Viertel Clavicula zu - das seinem Namen alle Ehre machte.
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