977 - Die Eröffnung [Alle]

[März - Mai '16]
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Maria Penthesilea
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Re: 977 - Die Eröffnung [Alle]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Die Nonnen neigten alle drei das Haupt in Anerkennung. Dann sprach Maria Penthesilea: "Im Kult zählt nicht das Blut in den Adern. Es zählt die Fähigkeit in der Jagd. Euer Wissensdurst gereicht euch zur Ehre. Lasst uns euch daher einladen. Eines unserer Rituale - nehmt teil. Ihr werdet mehr erfahren. Wenn ihr das wahrlich wünscht."

Auch Maria lächelte, die Wangen rosig, die Augenbrauen adrett hochgezogen. Und so deuteten nur wenige Details - die sorgfältig gewählten Worte, die zusammengepressten Finger, die zuckenden Pupillen - darauf hin, dass sie ihr Gegenüber keineswegs als harmlos einschätze. Sondern als die Jägerin, die Melissa zweifelsohne war.
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Melissa
Tzimisce
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Re: 977 - Die Eröffnung [Alle]

Beitrag von Melissa »

Melissa lachte, köstlich amüsiert. Es würde gute Beobachtungsgabe des gesellschaftlichen Parketts und der Schlangengrube brauchen, um zu erkennen, wie falsch ihr Lachen war.
"Köstlich, Maria, ganz köstlich. Ich stelle mir aber vor, dass der Seneschall da durchaus anderer Meinung ist, was euer Blut angeht. Wie ich höre hält er große Stücke auf die lange Liste mit Namen, die er seinen Schreiben anfügt. Du musst mir verraten, wie du ihn überzeugt hast, es ebenso wie euer Kult zu sehen."

Die Drachin schüttelte den Kopf und heuchelte Unverständnis.
"Einige Leute richten so schnell nach deiner Abstammung und Familie...oder dem Fehlen derselben, dass man fast meinen könnte, sie würden das schlimmste annehmen, wenn man sie nicht kennt." Eine mitfühlende Stimmlage bereicherte ihre Aussage, fast als würde sie es ernst meinen. Sie übertünchte sogar fast den verheißungsvollen Seitenblick, den sie auf den Assamiten warf, der dort über der Arena baumelte.
"Hat sich denn schon jemand anderes für eure Rituale interessiert? Es klingt ja alles sehr geheimnisvoll.", sagte Melissa.
La famiglia é il nido dell'uomo.
- Giovanni Faldella
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Maria Penthesilea
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Re: 977 - Die Eröffnung [Alle]

Beitrag von Maria Penthesilea »

"Wir haben ihn bisher nicht getroffen" sagte Maria schlicht. Sie schien nun weniger amüsiert. Auch wenn das Lachen echt klingen mochte, so klang in den Worten doch deutlicher Spott mit. Dann runzelte sie die Stirn und schaute die Tzimisce noch verwirrter an. "Kenntnis der Familie... was hat das damit zu tun, ob jemand ein schlechter Jäger ist?"

Die Nonne betrachtete die Tzimisce nachdenklich. "Andere versuchen, die Jagd zu verstehen. Brimir, ein großer Jäger. Angelique... vielleicht eine kleine Jägerin. Alerio, das Wiesel. Fragt viel." Sie schüttelte den Kopf. "Kein Geheimnis. Jeder hier ist ein Jäger. Jeder hier kennt schon alle Geheimnisse."
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Fabrizio
Lasombra
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Re: 977 - Die Eröffnung [Alle]

Beitrag von Fabrizio »

Fasziniert hörte Fabrizio zu wie der Drache mit der Nonne tanzte, und so langsam kam er immer besser in Stimmung. Oh ja, die beiden würde er jetzt zu gerne da unten in der Arena sehen!

Neugierig ließ der Lasombra dann erneut seinen Blick über all die versammelten Kainiten Genuas schweifen, auch ein diskret vorsichtiger Seitenblick zu seiner clansschwester Acacia.

Ein Spielplatz der Neugeborenen.

Keine weiße Prinzessin, keine Aurore in dieser finstren Höhle im Wald. Aber das hatte man schon aus dem Wortlaut der Einladung deuten können. Auch wenn Fabrizio insgeheim die obszöne Hoffnung gehegt hatte, sie hier in den zweifelhaften Hallen zwischen Kampfeslärm und frischem Blut doch erblicken zu dürfen.
Aufschlussreich hingegen war, dass sich bis zu dieser Stunde nicht einer der wohlwerten Ancillae hier eingefunden hatte.

Ein Spielplatz des Pöbels.

Pöbel der sich ergötzen möchte an blutigen Spielen, an Tod und Vernichtung - hier auf dem Richtplatz der Nacht. Bisher...
Aber vielleicht legten die Hohen Herrschaften ja auch nur Wert darauf zuletzt und besonders gewichtig zu erscheinen vor dem übrigen Volke aus Vasallen und Gästen.
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Melissa
Tzimisce
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Re: 977 - Die Eröffnung [Alle]

Beitrag von Melissa »

"Ah, wer weiß das schon?", fragte Melissa und hob die Hände in einer Geste der Ahnungslosigkeit, nur um sie kurz darauf vor der Brust zusammenzuschlagen. Sie zuckte mit den Schultern, ließ den Blick noch einmal an der einen Hälfte der Gäste vorbei schweifen. Auch an Acacia. An ihr blieb er sogar länger hängen. Wie um sicher zu gehen, dass sie auch ja beobachtete, auch ja ein Urteil fällen konnte.

"Aber ich widerspreche: Es gibt eine Menge Geheimnisse bei der Jagd." Melissa stupste ihre etwas ratlos daneben stehende Begleitung in die Seite. Raffaele lächelte unsicher, sagte nur Ja, genau und nickte. Seine Matrona fuhr ungeachtet fort:
"Ich wette sogar, ich kenne einige, die ihr nicht kennt. Die selbst der Littore nicht kennt. Wie auch ihr einige kennt, die ich nicht kenne. Ich habe zum Beispiel nie verstanden, wie man Tiere reißen könnte. Oder wie man es überhaupt anstellen würde, ihnen nachzustellen."
La famiglia é il nido dell'uomo.
- Giovanni Faldella
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Maria Penthesilea
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Re: 977 - Die Eröffnung [Alle]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Der Blick der Nonne wanderte von Melissa zu ihrem Begleiter und dann wieder auf Melissas Gesicht zurück. "Ich... verstehe." Sie hob das Kinn etwas und nickte. "Wir würden gern erfahren. Und in der Umkehr euch zeigen. Ein guter Jäger lehrt und lernt."

Die anderen Nonnen nickten unmerklich. Maria Penthesilea fuhr fort. "Und ihr kennt schon." Sie zeigte auf Marias Brust. "Ihr seid ein Jäger. Euer inneres Wesen. Ihr kennt, aber ihr erkennt nicht alles." Ein nachdenklicher Blick. "Versteht ihr was ich meine?"
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Brimir
Gangrel
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Re: 977 - Die Eröffnung [Alle]

Beitrag von Brimir »

Brimir schaute sich eine Weile schweigend im Raum um, doch die meiste Zeitblickte er grinsend hinauf zu dem Hängenden. Mordlust stand in seinen Augen geschrieben. Wut und Zorn brannte in ihnen. Der Assamit war bislang die größte Beute, die er hier in Genua gejagt hatte und nun würde die Jagd enden.

Brimir wartete bis zum Zeitpunkt, der in der Einladung genannt wurde. Ob Josef noch kommen würde? Die Möglichkeit bestand aber auch, dass dem Brujah was dazwischen gekommen ist. Dann drehte er sich der Menge zu und unterbrach das Gespräch zwischen Melissa und Maria. Er räusperte sich stark und hob die Hand.

"Geschätzter Abgesandter der Prinzessin Aurore... Freunde... Verbündete... Vesallen und Gäste Genuas..."

Bei 'Freunde' blickte Brimir zu Alerio und Acacia. Die Verbündeten schienen Antigonos, Josef, Maria und am Ende auch irgendwie Fabrizio zu sein.

"Ich danke euch, dass ihr die Zeit gefunden habt, heute hier zu erscheinen. Ich danke euch, dass ihr die Mühe auf euch genommen habt, die Wege von Genua hierher zu beschreiten.

Ein Elysium ist ein Ort des Friedens und der Diplomatie. Dort darf kein Blut vergossen werden und die Klinge hat zu ruhen. Und es ist wichtig, dass es solche Orte gibt, an dennen Zwiste ausgeräumt werden können. Doch... als Geißel der Feinde Genuas... weiß ich, dass ein solcher Ort nicht immer zu einer Lösung führt. Nicht jeder Streit lässt sich durch Worte klären. Oftmals muss Blut fließen... Ein Gottesurteil will gefordert sein... oder eine Hinrichtung eines Feindes vollstreckt werden. Ein solcher Ort kann kein Elysium sein... denn das würden die heiligen Regeln nicht dulden. Deshalb... lag mir der Wunsch auf der Seele dieses Refugium zu erschaffen. Der Boden hier dürstet nach Blut... und Vergeltung. Der Boden in der Grube hinter mir soll für all die Dinge sein, für die das Elysium nicht geeignet ist... und nur der Boden der Grube. Außerhalb des Ringes herrscht Frieden.

Mein Dank gebürt an dieser Stelle Josef, Alerio und Fabrizio. Nur durch ihr Werk war es überhaupt erst möglich diesen Ort zu erschaffen. Ohne euch drei... wäre mein Plan ein Wunsch geblieben und so gebührt euch Dreien meine Anerkennung dafür."

Es klang so, als hätte Brimir die Worte auswendig gelernt. Er war nicht gut darin solche Reden zu halten und das mochte man ihm durchaus anmerken.

"Und bevor wir uns zu den Feierlichkeiten begeben... weihen wir diesen Boden... durch die Vollstreckung des Urteils unserer Prinzessin über zwei der Unseren."

Brimir deutete auf den Eingang, der bislang bewacht war und die Wächter verschwanden in den Bereich, um kurz darauf mit einem gefesselten Mann zurück zu kehren. Nur eine einfache Hose bekleidete ihn. Schwere Ketten verhinderten, dass er sich sonderlich gut gegen den Griff der Nordmänner wehren konnte. Ein Leinensack verbarg das Gesicht des Fremden. Hinter ihm wurde eine Zweihandaxt herein getragen, die durch die Schmiedekunst sehr hervorstach. Diejenigen, die Brimir nicht gut kannten würden seltsam anmutende Muster auf dem Blatt und dem Griff erkennen. Andere würden die Ähnlichkeit zu Zeichnungen aus Brimirs Heimat entdecken. Der Mann wurde hinunter in die Arena gebracht und dort in der Mitte festgehalten.

"Unerkannt hat er zwischen uns gelebt. Nur wenige von uns haben seinen Namen erfahren. Seine Erzeugerin... hat ihn ohne Recht erschaffen.... er hat selbst ohne Recht Nachfahren erzeugt. Ohne Namen und ohne Gesicht, lebte er zwischen uns... und genauso wird er von uns gehen.

Zeuge Andere nur mit dem Segen deiner Ahnen.
Zeugung liegt in der Gewalt derer, die mir am nächsten sind. Denn sie werden von mir gerichtet.
Wer sich hiergegen wendet, bricht den Bund mit mir.
So sprach Kain.

Und so urteilte unsere Prinzessin... Vernichtung. Ihm wird die Gnade eines sauberen und schnellen Todes zu Teil werden."

Man konnte hören, wie der Gefangene nun verbal aufbegehren wollte, doch scheinbar war er unter dem Sack geknebelt. Brimir wendete sich Alerio zu und ergriff sein Handbeil vom Gürtel, um es dem kleinen Lassombra entgegen zu strecken. Einladend deutete Brimir auf die Arena und die Botschaft war klar: Es wird Zeit für Lektion 1 - lerne zu töten, denn sonst wirst du selbst nicht überleben.

Würde Alerio der Einladung folgen, wäre es Brimir, der ihm hinunter folgt und die Zweihandaxt griff, um nachzusetzen, wenn der Schatten es nicht schaffte einen finalen Hieb zu erzielen.
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
Grettirs Saga
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Angelique
Autarkis
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Re: 977 - Die Eröffnung [Alle]

Beitrag von Angelique »

Angelique trat unaufällig zu Alerio und raunte ihm zu: "Soll ich das für dich tun, Alerio? Du bist doch gleichwertig mit Brimir! Delegiere doch an deine Dienerin, was er delegiert!"
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Maria Penthesilea
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Re: 977 - Die Eröffnung [Alle]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Die Nonnen verfolgten das Schauspiel mit offensichtlichem Interesse, ebenso wie Angelique, die in dem Moment, wo gerade alle Augen auf Alerio lagen, völlig unauffällig an diesem heranzutreten versuchte. Maria Penthesilea grinste, als Angelique flüsterte und wandte dann ihre Aufmerksamkeit dem Gefangenen zu.

Als das Urteil des schnellen Todes verkündet wurde, nickte sie zustimmend.
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Alerio
Lasombra
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Re: 977 - Die Eröffnung [Alle]

Beitrag von Alerio »

Damit hatte er nicht gerechnet. Damit hatte er wirklich ganz und gar nicht gerechnet.
Man konnte sehen wie ihm die Gesichtszüge entglitten und die Gedanken in seinem Kopf begannen zu rasen.

ER sollte den Gefangenen hinrichten? Einen Mann, den er nicht einmal kannte, (nicht dass es das besser gemacht hätte). Vor allen Versammelten? Und dann hatte er auch noch nie eine Axt geführt, geschweige denn geschwungen, um jemanden den Kopf abzuschlagen. Er spürte wie alle Augen auf ihm lagen und er hatte gut Lust, den Gangrel dafür zu schlagen, dass er ihm das antat.
Es war ja nicht so, als würde er das erste Mal töten, doch so öffentlich? Das war ein großer Schritt für ihn.

Er blickte kurz zu Angelique, die sich als Ersatz anbot. Doch nie würde er so etwas ihr anlasten. Zudem…wie würde er dann dastehen.

Er hatte gar keine Zeit so lange zu überlegen, sein Zögern dauerte schon viel zu lange.
Ohne das für und wider abwägen zu können, ohne sich wirklich sicher zu sein, ergriff er die dargebotene Axt. Nun gab es kein Zurück.

Alerio wiegte das Beil in der Hand. Würde er damit tatsächlich jemanden hinrichten?
„Das ist nicht deine Prüfung, Angelique“ antwortete er dem Malkavianermädchen und schritt auf den Arenarund zu.

Beim Herabsteigen der Stufen schaute er kurz zu den versammelten Gästen. Sein Blick traf den von Antigonos. Was mochte der Brujah denken, der die selben Werte schätzte, die Alerio auch bis vor kurzem noch vertrat?

War das hier der richtige Weg?


Als er dem Gefangenen gegenüber stand, dachte er an die Nacht zurück in der er seinen wirklichen ersten Mord beging, einen bewussten Mord. Das eine war eine Notwendigkeit gewesen, doch was war das hier? Hatte der gesichtslose Vampir vor ihm das wirklich verdient? Nur weil er unerlaubt Nachfahren gezeugt hatte? Alerio wusste natürlich, dass es Kains Gesetz war und daran musste man sich halten…doch für so etwas den Tod finden? Es fühlte sich für ihn nicht richtig an.
Andererseits, war sein Schicksal schon besiegelt, wenn er es nicht tat, würde Brimir es tun.
So oder so, würde der Kainit diese Höhle nicht mehr verlassen.

Er musste auch daran denken, wie es auf dem Hoftag der Prinzessin war, vor so vielen Jahren, als Brimir seinen Verwandten richtete. Damals hatte er nicht hinschauen können. Doch diesmal konnte er den Blick nicht abwenden. Musste es nicht nur mit ansehen, sondern auch ausführen.

Er fühlte sich so schlecht, aber nicht mal wegen dem Mord an sich, sondern wegen dem Druck, der auf ihm lastete. Nur das Blut, das seine Muskeln stärkte, verhinderte, dass er zitterte.
Das Beil fühlte sich plötzlich so viel leichter an, doch die Last auf seinen Schultern wiegte viel schwerer. Er setzte an…


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