Jagdszenen in Genua [Alerio, Angelique]

[März - Mai '16]
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Angelique
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Re: Jagdszenen in Genua [Alerio, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique legte den Kopf schräg und lächelte sanft. "Beute? Der mächtige Samson ist von Delilah auf diese Weise bezwungen worden und auch der unbezwingbare General Holofernes von der tapferen Judith. Einzig du bist immun gegen alle weiblichen Fallstricke, mein standhafter Alerio." Mit diesen Worten strich sie sacht über seine Wange und schaute sehr erwachsen und ernst mit ihren großen mondsüchtigen Augen.

Dann grinste sie wieder jungmädchenhaft und sagte: "Komm, ich zeig dir eine Jagd, wie ich sie betreibe."
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Alerio
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Re: Jagdszenen in Genua [Alerio, Angelique]

Beitrag von Alerio »

Alerio hatte keine Ahnung von wem sie da sprach, hatte aber auch keinen Bedarf auf dieses Thema weiter einzugehen.
Auf ihre Bemerkung reagierte er nicht oder zumindest nicht direkt. Regungslos blickte er sie an, während sie ihn berührte. Innerlich immer noch nicht ganz einverstanden mit dieser Nähe.

"Und welche wäre das nun?" fragte er, als sie meinte ihm ihre Jagdmethode zeigen zu wollen. Immerhin hatte sie ihm nun schon einige genannt.
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Angelique
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Re: Jagdszenen in Genua [Alerio, Angelique]

Beitrag von Angelique »

"Die des unschuldigen Köders," antwortete sie verschmitzt lächelnd. "Versteck dich und schau zu, wenn ich es sage."

Und dann führte sie den kleinen Vampir, der sich gerne so grimmig und erfahren gab, in den strudelnden, dreckigen Abgrund, den die Hohen Klans sonst nie betraten. Wo alles für einen Preis zu haben war und die Milizen der kleinadligen Kaufmannsfamilien keine Macht hatten oder selbst Teil des Problems und nicht der Lösung waren. Hier in den schmutzigen, stinkenden Gassen hieß sie Alerio, sich zu verbergen.

Folgte er ihren Anweisungen?
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Alerio
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Re: Jagdszenen in Genua [Alerio, Angelique]

Beitrag von Alerio »

Alerio folgte Angelique. Dass sie die dreckigsten Gassen Platealongas gewählt hatte, war nicht überraschend gewesen. Wo sie doch Sünder suchte.
Er schwieg den Weg dahin und würde sich sodann in der Nähe verstecken, wenn sie es wollte. Die Kapuze tief ins Gesicht gezogen und sich in den Schatten verbergend.
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Angelique
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Re: Jagdszenen in Genua [Alerio, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique verschwand, nachdem Alerio ein passendes Versteck gefunden hatte.

Der kleine Untote musste nicht lange warten. Schon nach kurzer Zeit hörte er Angeliques helle Stimme und die dunkle eines Mannes.

"Oh, vielen Dank, Gott vergelt´s, guter Herr. Ich habe mich wirklich hoffnungslos verlaufen. Und hier geht es wirklich zur Pilgerherberge?"
"Sicher, Kleines, sicher..." Alerio vermeinte kaum verhohle Gier in der belegten Stimme des Fremden zu vernehmen.

"Aber...aber das ist ja eine Sackgasse," meinte nun Angelique mit gespielter Ängstlichkeit in der Stimme, als sie in Alerios Blickfeld erschien. Die Silhouette eines Mannes tauchte hinter ihr auf und packte sie. "Nein, hier bist du völlig richtig, kleines Engelchen."
"Nein, nein, tu mir nichts! Ich bin doch Pilgerin! Du versündigst dich gegen den Herrn!" flehte sie.
Der Mann lachte nur zynisch. "Ich werde deine kleine Kapelle einweihen, bis du Halleluja singst, kleines Miststück!"
Angelique wand sich nun scheinbar kraftlos im Griff des Schurken und schien zu weinen. "Bitte nicht, Herr! Dann kann ich nicht mit geschlossenem Kranz verheiratet werden und bin als Dirne verschrien! Hab Mitleid, im Namen der Jungfrau Maria!"

"Hah, schrei ruhig lauter nach der Gottesmutter! Vielleicht kommt sie ja und macht mit, das lose Weib! Dann hab ich zwei Jungfern zum Preis von einer!" Mit der Hand schlug er brutal in Angeliques Gesicht.

Das war der Moment in dem die Vampirin sich offenbarte und Opfer und Jäger die Rolle tauschten. Der Schuft brüllte auf, denn seine Finger auf Angeliques Schulter wurden gebrochen, als sie mit kleiner Hand sich freimachte. Ihre Augen glühten in der Dunkelheit und der Mann stolperte rücklings und fiel hin, die nutzlose Hand mit der gesunden haltend. "Jesus Christus," hauchte er entsetzt, während er sich einnässte.

Angelique aber schaute jetzt zornig. "Du rufst nach dem HErrn, nachdem du SEine Mutter beleidigt hast? Nachdem du von einer SEiner Pilgerinnen nicht abließest? Trage nun die Konsequenz deines Tuns!"
Fauchend sprang sie dem Mann an die Kehle und biß zu. Blut spritzte und gurgelnd schrie er auf, als die Vampirin zu trinken begann...
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Alerio
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Re: Jagdszenen in Genua [Alerio, Angelique]

Beitrag von Alerio »

Mit einem grimmigen Ausdruck trat er aus seinem Versteck, als Angelique von dem Mann trank. Er hatte recht gehabt, es hatte ihm nicht gefallen. Auch wenn er wusste, dass es ein Spiel war, dass Angelique der eigentliche Jäger hier war, so war doch der Zorn in ihm aufgestiegen, als er den Mann so reden hörte. Er hasste solche Menschen, die sich an den Schwächeren vergingen. Er hatte kein Mitleid mit ihm, aber er konnte Angeliques Vorgehen auch nicht gut heißen.

"Du wirst ihn jetzt töten?"
fragte er leise. Sie musste es sogar, hatte er doch ihre wahre Natur gesehen. Es war nur so unnötig. Warum diesen Umstand eingehen und das Risiko entdeckt zu werden?

Er schaute sich in der Gasse um, ob sie auch wirklich allein waren. Er schüttelte den Kopf.
"Dein Vorgehen ist so...unvorsichtig."
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Angelique
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Re: Jagdszenen in Genua [Alerio, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Einladend hielt sie Alerio das erschlaffte Handgelenk des Opfer entgegen, während sie weiter genüßlich speiste. Zwischendrin hielt sie kurz inne und fragte verwirrt und mit blutverschmiertem Mäulchen: "Wie meinst du das? Ich verstehe nicht. Was ist unvorsichtig?"

Der Mann röchelte in Todesnähe, aber auch in der Wonne, die der unheilige Kuß bereitete, als die zierliche Vampirin ihr gräßliches Werk fortsetzte und dabei immer noch in unausgesprochener Aufforderung dessen Arm dem sich zierenden Jungen hinhielt.
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Re: Jagdszenen in Genua [Alerio, Angelique]

Beitrag von Alerio »

"Deine Jagdmethode." antwortete er ihr. "Du wolltest nicht einfach nur von deinem Opfer trinken, sondern ihn strafen. Unnötig und leichtsinnig. Unnötige Risiko entdeckt zu werden und unnötiger Aufwand den Körper verschwinden zu lassen."
Alerio hatte für so viel Unbekümmertheit wenig Verständnis.
Er sträubte sich auch etwas dagegen von dem Mann zu trinken, dabei zu helfen ihn zu töten. Jedoch war der Geruch des Blutes verführerisch und er war hungrig. Und sterben würde der Mann ohnehin.

Seufzend ging der kleine Lasombra zu Angelique, griff nach dem Arm des Mannes und biss zu.
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Angelique
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Re: Jagdszenen in Genua [Alerio, Angelique]

Beitrag von Angelique »

Angelique seufzte sehnsüchtig auf, als Alerio sein Mahl begann. Sie tranken gemeinsam vom selben Gefäß! Es war wie die Heilige Kommunion, nein, besser noch: es war ein versteckter Kuß!

Sie wollte die Schönheit des Augenblicks nicht zerstören, indem sie sofort anwortete. Stattdessen wartete sie, bis die orgiastische Entrückung des Opfers in die Zuckungen des Todes überging und die röchelnde Atmung stoppte.

Erst dann, als die besudelte Unterkleidung des Toten durch ihren Gestank den romantischen Zauber des Liebesmahls brach, antwortete sie sanft und nur halb so spöttisch wie gewöhnlich:
"Du scheltest mich dafür, dass meine Jagd und mein Töten einen Zweck hat? Sollte nicht alles einen Zweck haben? Schließlich sind wir doch keine Tiere, die nicht selbst entscheiden müssen und GOttes Willen blind folgen können. Unsere Bürde ist, den Sinn für unsere Existenz und unseren Blutdurst zu finden. Ich habe meinen gefunden. Kennst du den deinen?"

Dann grinste sie erneut. "Und deine Sorge ist unbegründet, ich halte eure kostbare Stille ein, obwohl ich nicht das Privileg habe, den Geist von Zeugen zu umnebeln und sie vergessen zu machen, was sie sahen. Ich sorge sogar dafür, dass nicht noch mehr Leichen gefunden werden, obwohl das in dieser Stadt voll Mord und Totschlag gar nicht nötig ist. Glücklicherweise sind die Schweine der Stadtgehöfte immer hungrig und ich weiß, wie sehr du die Fischer magst, also füttere ich ihre Beute, damit sie reichere Ernte halten können."
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Re: Jagdszenen in Genua [Alerio, Angelique]

Beitrag von Alerio »

Anders als Angelique fand Alerio nichts daran romantisch.
Er nahm auch nur so viel Blut, um seinen Hunger zu stillen, auch wenn er wusste, dass es närrisch war, der Mensch würde sowieso jeden Moment sterben und was machte es für einen Unterschied, wer es von ihnen herbeiführte? Dennoch...er hatte noch nie durch das Trinken jemanden getötet.

Er war deprimiert, als der Mensch dann nun kein Mensch mehr war, sondern eine Leiche.

"Ich schelte dich dafür, dass deine Jagd nach Blut den Tod mit sich bringt, nicht dass du das Töten aus einem für dich guten Grund tust." antwortete er ihr, dann schaute er nachdenklich.
"Nein,..ich weiss nicht. Sollten wir nicht alle den selben Grund haben, wenn es denn einen gibt? Wenn jeder einen anderen hat, dann ist es auch nicht anders, als wenn man keinen hat, sondern einfach macht worauf man Lust hast"

Bei ihren nächsten Worten runzelte er besorgt die Stirn.
" 'Eure Stille'? Sollte es nicht auch in deinem Interesse sein? Und wer kann denn sowas? Den Geist ummnebeln?" fragte er ganz unschuldig.
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