Rosige Aussichten [Vorstellung / Matteo]

[März - Mai '16]
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Il Canzoniere
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Rosige Aussichten [Vorstellung / Matteo]

Beitrag von Il Canzoniere »

Nachdem Angelique das Audienzgesuch im Kastell abgegeben hatte, dauerte es nicht sehr lange bis Matteo Antwort erhielt. Das teuer wirkende Pergament war von einem schweigsamen Benediktiner überbracht worden. Sein Siegel aus schwarzem Wachs roch nach Blut und Asche. Mit pechschwarzer Tinte mit beeindruckend genauer Handschrift verfasst und dem dezenten Aroma von Blut versetzt entfalteten sich folgende Zeilen vor den Augen des Toreadors:

"Wohlwerter Matteo Floravante di Ventura,
Neugeborener vom Blut der Rose,
Kind der Lucrezia Neroni,
Ancilla der Dornen,
Kind des Prinzen Licinian von Arezzo,
Ahn der cilnieschen Linie aus dem Clan der Rose,

der Termin eurer Vorstellung wurde auf den neunten des Monats März festgesetzt. Erscheint bitte zur ersten Stunde der Nacht am Tor des Bischofskastell in Mascarana. Ich freue mich euren Antrag auf Bleiberecht in dieser Nacht prüfen zu können.

Maximinianus,
Ancilla der tarquinischen Linie aus dem Blute der Könige,
Seneschall der Domäne Genua,
Ädil ihrer Majestät Aurore von Genua,
Kind des Giacomo di Camaiore Ahn des Clans der Könige zu Florenz,
Kind des Platynus, Ahn des Clans der Könige und Seneschall der Domäne Parma,
Kind des Gildo, Ahn des Clans der Könige und Voltumna des etruskischen Bundes,
Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte,
Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten,
Kind Ventrues, erster seines Blutes und König der Könige,
Kind Enoch des Weisen,
Kind des Kain, des Vaters"
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Matteo
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Re: Rosige Aussichten [Vorstellung / Matteo]

Beitrag von Matteo »

Als Matteo in der neu gewählten Zuflucht das Siegel brach und die Zeilen las, zauberten diese ein leises Lächeln in sein Gesicht. Die Förmlichkeit des Seneschalls war genau das worauf er in dieser Domäne gehofft hatte, ein Mann mit Gespür für die rechte Form... vielleicht sogar einer der dem gleichen Weg folgte...

Dem Mönch, dem man kurz zu warten geheißen hatte wurde mitgeteilt, dass Matteo Floravante di Ventura selbstverständlich zum angegebenen Zeitpunkt im Kastell erscheinen werde.


Und so war es dann auch, Matteo machte sich ohne Gefolge auf zum Bischofssitz. Gewandet in neue, bisher ungetragene, schwarze Gewänder trat er vor das Tor. Auf sein Schwert hatte er verzichtet, er hatte nicht vor den Ancilla vom Clan der Könige zu brüskieren, gänzlich unbewaffnet war Matteo jedoch auch nicht: er trug einen eher zierlichen Dolch im Gürtel, mehr Schmuckstück als Waffe... Aber immerhin war es das Privileg des Adels Waffen zu tragen. Soweit war es in seinen Augen ein Kompromiss nicht zu schwach und nicht dreist zu erscheinen.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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Il Canzoniere
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Re: Rosige Aussichten [Vorstellung / Matteo]

Beitrag von Il Canzoniere »

Als Matteo den Weg zum Piazza Sarzana und von dort zum Bischofskstell auf sich nahm bemerkte er ohne große Mühe die hier häufiger auftretende Anzahl Milizionäre der Wache Mascaranas. Als ob sie sich vorgenommen hätte das es besonders gut im Auge zu behalten.

Als er die freundlich grüßenden Posten passiert und die kleine Straße zum über der Stadt thronenden Kastell überwunden hatte wurde ihm, das To geöffnet, noch ehe er sich hätte bemerkbar machen können. Innen warteten wiederrum Wachen, diesmal in den Farben der Bischofsgarde. Mit glasigem Blick standen sie hinter dem Tor Spalier, überließen es einem benediktinischen Mönch Matteo mit einer tiefen Verneigung zu begrüßen.

Dieser führte ihn auf einem gekiesten, erleuchteten Weg vorbei an an wahren Monstern von Wachhunden an dicken, eisernen Ketten, still daliegenden Unterkünften und einem Haus das von außen wie ein altes, römisches Bad anmutete. Ziel des Mönches war offenbar das Hauptgebäude selbst, indem wohl auch der Bischof residierte.

Hier nahmen sie eine Treppe weiter hinauf, bis zu einer schweren, wiederrum bewachten Eichentür. Der Benediktiner schien keine Anstalten zu machen sie selbst betreten zu wollen und so würde nur Matteo selbst eintreten. Von dem Schmuck-Dolch hatte keiner der Wachen auch nur Notiz genommen.

Hinter der Tür wartete ein kleiner Saal auf den Toreador. Eine große Tafel an der sonst der Bischofsrat zusammentrat dominierte den Raum, die Temperatur war angenehm warm, die Einrichtung wirkte nicht übertrieben prunksüchtig, aber teuer.

Der Seneschall selbst saß am Kopf des Tisches, über mehrere, über die große Tafel verstreute Pergamente vertieft blickte er erst auf als die Tür sich hinter Matteo schloß. Langsam glitt seine schmale Figur zur Rückenlehne zurück. Der strenge Blick der beiden kastaninefarbenen Augen fiel auf den Neuankömmling.
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Matteo
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Re: Rosige Aussichten [Vorstellung / Matteo]

Beitrag von Matteo »

Matteo nahm all die Eindrücke in sich auf, sog sie förmlich ein. Nach dem Ausdruck in seinen grünen Augen gefiel ihm das Interieur, teuer aber nicht zu prunkvoll, ganz nach seinem Geschmack. Seine Sinne waren aufs Äußerste geschärft(Auspex 1), nicht eine Regung seines wichtigen Gegenübers durfte ihm entgehen. Zu viel hing von diesem Treffen ab...

Als Matreo durch die Eichentür getreten und sich diese hinter ihm geschlossen hatte blieb er in angemessenem Abstand stehen und verneigte sich tief. Ganz so wie man es ihn gelehrt hatte, einem vom Rang des Ventrue angemessen, mehr wäre kriecherisch, da der Herr Seneschall kein Ahn war. Nach seiner Verneigung schwieg Matteo, es war nicht an ihm ohne Aufforderung zu sprechen, ohne ein Zeichen des an Rang, Status und Alter überlegeneren Kainiten.
Zuletzt geändert von Matteo am Sa 2. Apr 2016, 07:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Il Canzoniere
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Re: Rosige Aussichten [Vorstellung / Matteo]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der Ventrue beobachtete den Neugeborenen recht genau, mit leicht zur Seite genigtem Kopf. So als ob ihm bereits beim betrachten auffallen würde ob Matteo bei seiner Herkunft gelogen hatte oder nicht.

Jedoch konnte man kein Missfallen erkennen, was vermutlich nicht besonders häufig vorkam. Mit ruhiger, aber fester Stimme sprach er dann seinen Gast an, als ob die Vorstellung etwas heiliges an sich hätte:

"Willkommen in Genua. Mein Name istMaximinianus, Ancilla der tarquinischen Linie aus dem Blute der Könige, Seneschall der Domäne Genua, Ädil ihrer Majestät Aurore von Genua, Kind des Giacomo di Camaiore Ahn des Clans der Könige zu Florenz, Kind des Platynus, Ahn des Clans der Könige und Seneschall der Domäne Parma, Kind des Gildo, Ahn des Clans der Könige und Voltumna des etruskischen Bundes, Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der Zwölf Städte, Kind des Lucius Tarquinius Priscus Ahnherr des Clans der Könige, Fürst des etruskischen Bundes und seiner Verbündeten, Kind Ventrues, erster seines Blutes und König der Könige, Kind Enoch des Weisen, Kind des Kain, des Vaters"

Ein Nicken, sowie eine Geste mit der Hand gab Matteo zu verstehen das ihm gestattet war zu sprechen.
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Matteo
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Re: Rosige Aussichten [Vorstellung / Matteo]

Beitrag von Matteo »

Da Maximinianus ihn genau beobachtete mochte ihm auffallen, dass Matteo durch die Aufzählung der Ahnenlinie reichend bis zu Kain selbst recht beeindruckt schien. Er erhob sich und blickte den Ventrue offen an während er sprach.

"Habt Dank verehrter Maximinianus, Seneschall und Ädil ihrer hochverehrten Majestät. Ich, Matteo Floravante Di Ventura, Neugeboren im Clan der Rosen, Kind der Lucrezia Neroni, trete heute vor euch um das Gastrecht zu erbitten. Voller Hoffnung komme ich nach Genua um hier eine neue Heimat zu finden, in der Hoffnung ihrer hochverehrten Majestät Gefallen finden zu können." Nach kurzen Zögern, da Matteo nicht genau wusste wie diese Dinge in der Domäne gehandhabt wurden, fuhr er fort. "Als Wandler auf der Via Regalis hoffe ich eines Tages als treuer Vasall Genuas dienen zu können."

Einiges hatte Matteo offenbart, anderes nicht. Allerdings hoffte er mit Geradlinigkeit und Ehrlichkeit weiter zu kommen als mit Ausschmückungen und Täuschung... was ihm ein schlechter Start in seiner Wahlheimat gewesen wäre. Seine Körperhaltung und der offene Blick signalisierten dem Seneschall nonverbal, dass Matteo auf etwaige Fragen wartete und diese auch gewillt war offen zu beantworten.
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Re: Rosige Aussichten [Vorstellung / Matteo]

Beitrag von Il Canzoniere »

Der stets prüfende Blick des Ventrues verharrten einen Augenblick als er den Namen seiner Erzeugerin und den fehlenden Titel hörte. Sofort schien er daraus seine Schlüsse zu ziehen. Das restliche Benehmen des Toreadors schien ihn einen Irrtum ausschließen zu lassen.

"Ich kannte und schätzte eure verehrte Erzeugerin. Wir haben uns am Hofe des hochverehrten Licinians von Arezzo kennengelernt." kurz schien er einen Moment in Erinnerung verhaftet zu sein, rief sich das Bild Lucrezias ins Gedächnis. Dann wurde seine Stimme ein wenig besorgter: "Was genau ist vorgefallen?"

Dann fügte er noch hinzu: "Seid unbesorgt. Ihr seid hier unter Freunden. Die cilniesche Linie wird unter meinem Dach stets Hilfe finden." das knappe Nicken, das er hatte erkennen lassen, als Matteo von seinem Weg sprach deutet ebenfalls auf eine positive Reaktion hin. Auch wenn die starre Maske des Gesichtes des Ventrues wenig davon durchdringen ließ. Lediglich aus der Stimme mochte man Informationen ziehen zu können.
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Matteo
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Re: Rosige Aussichten [Vorstellung / Matteo]

Beitrag von Matteo »

Matteo verneigte sich einmal mehr, als klar wurde, dass Maximinianus sowohl seine Erzeugern, als auch Licinian von Arezzo kannte. Auch wenn sich das stete Misstrauen, dass im Herzen eines jeden Kainiten schlummerte nicht völlig legte, so wirkte Matteo angesichts der Worte des Seneschalls erleichtert und erfreut, wenn auch etwas überrascht.

"Habt Dank verehrter Herr Seneschall. Meine verehrte Erzeugerin... Lucrezia... wurde Opfer der heimtückischen Machenschaften unserer Feinde am Hofe Mantuas. Und eben jene Sympathisanten Mailands waren es auch, die mich in die Verbannung schickten und fast alle meines Geschlechts auslöschten. Was von meiner Familie übrig ist kam mit mir nach Genua."
Sein Blick wurde eisig und der Wunsch nach Vergeltung war in Matteos Augen zu lesen als er fortfuhr.

"Noch weiß ich nicht wer alles zu den Verschwörern und Verantwortlichen gehörte, aber der Name dessen der mir meine Geliebte Erzeugerin nahm ist Bartolo Fregosi, Ancilla vom Clan der Schatten und Mitglied des Mailänder Bundes."
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Re: Rosige Aussichten [Vorstellung / Matteo]

Beitrag von Il Canzoniere »

Er nickte, halb in Gedanken über das gesagte, halb über dessen Konsequenzen.

"Es bestürzt mich das ihr solche Kunde bringt..." er verharrte einen weiteren Moment, dann fokussierte sich die gesamte Aufmerksamkeit erneut auf dem Toreador. "...aber es verwundert mich leider nicht. Mailand hat in den letzten Jahren versucht Boden gut zu machen. Auf unsere Kosten. Auch hier in Genua gibt es mailändische Agenten. Der Kappadozianer, Benedetto, Ancilla des Clan des Todes ist ihr Anführer. Er hat es vor einigen Jahren geschafft sich Burgus, vor den Toren der Stadt, als Domäne zu sichern...und seitdem schlüpfen immer mehr Agenten durch unsere Netze." er sah einen Augenblick hinab, als würde er dies bedauern.

"Das muss an der Schwäche Venedigs liegen. Die Stadt auf dem Wasser hatte noch nie so wenig Zähne wie heute. Und doch scheint Mailand keinerlei Anstalten zu machen dorthin vorzurücken. Trotz aller Rivalitäten. Stattdessen erhöhen sie den Druck auf uns." abschätzend betrachtete er Matteo eine Weile, dann nickte er abermals.

"Leute wie euch können wir daher gut gebrauchen. Dieser Konflikt...der euch eure Erzeugerin gekostet hat... er wird hier, in Genua entschieden.

Ich werde Ihre Majestät daher in Kenntnis setzen das ihr als Gast der Domäne aufgenommen seid. Ihr erhaltet das Bleibe- wie auch das Jagdrecht sobald ihr diesen Raum verlasst. Vorher müssen wir jedoch noch einige Dinge klären. Es ist üblich das jeder Gast etwas zur Entwicklung der Domäne beiträgt. Wir Könige arbeiten jedoch darüber hinaus auch an der Stabilität dieser. Ich vertraue darauf das ihr vorhabt dies ähnlich zu handhaben."
ein langgezogener Blick machte klar das Matteo hierzu etwas sagen sollte.
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Matteo
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Re: Rosige Aussichten [Vorstellung / Matteo]

Beitrag von Matteo »

Der Ventrue schien gut im Bilde zu sein was die politische Situation in Norditalien betraf, zumindest war er viel besser informiert als Matteo. Aber das war angesichts seines Ranges und Amtes nicht besonders verwunderlich und so sog er förmlich alle Informationen ein, die Maximinianus ihm gab. benedetto, das war anscheinend ein Name den man sich merken musste.

Die Schwäche Venedigs... und doch wurde gegen Genua agiert. "Dann scheint es als gäbe es geheime Absprachen zwischen Mailand und Venedig... und man müsste einen Keil zwischen sie treiben. Doch solches geht über meine kenntnisse und Fähigkeiten noch hinaus."

Der Konflikt... Leute wie er... Gast in Genua...

"Habt dank verehrter Herr Seneschall, ebenso wie meine Dank der Großzügigkeit ihrer Majestät gilt. Als Wandler auf dem Weg der Könige und vom Blut der cilnieschen Linie bin ich mir der Bedeutung stabiler Verhältnisse bewusst und betrachte es als meine Pflicht auf eine positive Entwicklung der Domäne hinzuwirken. Ich werde meinen Beitrag leisten und tun was nötig ist. Habt ihr einen Vorschlag wie ich ihrer hochverehrten Majestät und der Domäne Genua zu Diensten sein könnte?"

Sicher sprach ein gewisser Tatendrang aus den Worten des Toreador, hatte er doch schon angedeutet sich beweisen zu wollen.
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