Ein Abend im Elend - II. Akt [Offen]

[Juli & August '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Gaius Marcellus
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Ein Abend im Elend - II. Akt [Offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Zusammenfassung I. Akt:

Auftritt Angelique:

Mit trockenen Knacken brach das Genick des zappelnden Milizionärs, als die Zähne des kleinen Mädchen, das wie ein grotesker dämonischer Affe auf seinem Rücken saß und sich eisern festklammerte, durch Halsschlagader, Muskeln und knirschend auch durch die Vertebrae drangen. Sofort hörte das Zucken und jede Bewegung auf - ja sogar die Atmung, noch bevor der Mann endgültig tot war! Das Mädchen würde Benedetto nach diesem faszinierenden Effekt fragen müssen.

Ein zweiter Mann lag noch röchelnd im Urin besudelten Schlamm der Gosse dieser Nebenstraße und starrte ungläubig auf die Eingeweide, die dampfend aus der aufgeschlitzten Bauchhöhle quollen und bei jeder Bewegung des Sterbenden wie Gewürm sich wanden. Ein sichelförmiges Messer ragte grotesk aus seinem Unterleib hervor und, streng genommen, konnte man diesen Milizionär in seinen letzten Augenblicken nicht mehr als Mann bezeichnen.

Der letzte Leib in dieser namenlosen Gasse war ebenfalls entseelt, allerdings ohne das Zutun der kleinen untoten Kreatur: eine kleiner Betteljunge, totgeschlagen wie ein streunender Hund von den Monstern in Menschengestalt, die nun den Preis dafür zahlten.

Der Junge sah ein bißchen aus wie ein kleiner Bruder von Alerio, fand Angelique. Einer von vielen Gründen, warum die Vampirin seine Mörder bestraft hatte. Normalerweise trank sie bis zum letzten Tropfen, um die Seelen solche Sünder in sich aufzunehmen und vor dem Weltengericht zu bewahren. Diese hier nicht! Die sollten leiden!

Sie würde für ein Begräbnis des Jungen sorgen und dafür, daß die Schweine morgen satt an Milizenfleisch wurden.

Ihr Zorn verrauchte wieder, als sie weiterging. Sie kam zur Scheide zwischen Borgio und der Kloake wie zu einem unsichtbaren Fluß Lethe und da sah sie eine Rose auf diesem Haufen Exkrementen bühen, ein kühler Engel im geschäftigen Sodom, das Genua hieß.

Angelique beschloß, Melissa anzusprechen.

- darauf folgen 4 Seiten Gepsräch mit eher aprupten unsanften Ende -


Abgang Angelique:
Angelique nickte nur und lächelte. "Prüfung bestanden! Die Prinzessin wird über soviel Loyalität erfreut sein."
Mit diesen Worten ging sie wieder den Weg, den sie gekommen war.


Beginn II. Akt
Auftritt Gaius Marcellus:

Einige Schritte zurück auf diesem Pfad sollten noch die Milizionäre und ihr kleiner Spielgefährte harren, sehnsüchtig auf Sarg und Schweinemagen wartend. Doch waren sie nicht mehr alleine. Vom Stadtvolk war natürlich nichts zu sehen, Leichen hatten das Anrecht ihre Todesnacht über ignoriert zu werden um noch einmal von der Morgensonne geweckt zu sein.. womöglich wollte auch nur keiner sie melden. Doch dieses mal war dieses Gebot nicht eingehalten worden, ein Mann kniete über dem ausgeweideten Milizionär. Ebenso ein Soldat wohl, eine Hand am Schwertgurt um die Klinge es aus dem Weg zu führen, die Andere vorsichtig an der Wunde des Toten. Gerunzelte Stirn, suchende olivgrüne Augen. Selbst war er allerdings klar kein Milizionär - sein Eisenkleid wirkte zu sehr andersartig. Er schien weitgehend in die Untersuchung der Toten versunken. Leise ist er auch nicht gerade, Unauffälligkeit scheint kein Ziel, doch da er auch nicht plündert, was ist das Ziel?
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
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Angelique
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Re: Ein Abend im Elend - II. Akt [Offen]

Beitrag von Angelique »

Einige Zeit war vergangen. Angelique hatte irgendwann ihr kleines Netzwerk an Ausgestossenen kontaktiert, Schweine zu füttern oder die Katakomben des Kappadokiers.
Als plötzlich eines der Gassenkinder auftauchte, dass sie auf dem Laufenden hielt. Ein Fremder im Rüstung sei in der Gasse und die Leichensammler trauten sich nicht in die Nähe.

Alarmiert schickte sie Roger und zwei seiner Leute los. Sie selbst folgte ungesehen.

Und so kam es, dass der Fremde in Bälde von einer harschen Stimme aufgeschreckt wurde, als er sich weiter an den Leichen zu schaffen machte.

"Heda, Spitzbube! Respekt, hat er alle hier allein so zugerichtet? Das wir ein Heidenspektakel beim Prozeß und der Hinrichtung geben!"
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Gaius Marcellus
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Re: Ein Abend im Elend - II. Akt [Offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Angesprochene erhob sich langsam, musterte die drei Männer vor sich ernst und langsam, blickte an ihnen vorbei um sie herum als wenn er etwas suchen würde. Dann lächelte er sanft und mit fast zu ruhiger Stimme erwiedert er "Grüße Fremde. Nein, ich habe meine Waffe nicht in Blut getunkt in dieser Nacht. Auch scheint mir das Töten eines Kindes doch eine schwere Sünde... doch helfen konnte ich der armen Seelen auch nicht mehr, nur noch für sie Beten." er zögerte kurz, mit raschem, kaum merklichen Blick auf den den Jungen. "Wer seid ihr, die Garde dieses Flecken? Wer wird sich hier um die Toten kümmern? Nicht die wohlgekleideten... den einfachen."
Seine Worte waren ruhig, kein Befehl lag in ihnen, keine Verteidigung, keine Drohung, kein Zögern, nur der direkte Respekt eines Kriegers und Ordnungsstifters zum Nächsten. Schwer und wohlig dröhnten diese Worte in Rogers Kopf und ließen auch seinen größten Begleiter nicht umhin kommen den Mann vor sich als ehrwürdig und machtvoll zu betrachten. Sicherlich ein adliger Ritter oder wichtiger Mann vor ihnen. Er wollte wohl nur ebenso respektvolle Antworten und diese sollte man ihm wirklich geben...

Präsenz I gegen Schwierigkeit 5 [dice seed=49941 secure=0290ec71_0]8d10[/dice]
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Angelique
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Re: Ein Abend im Elend - II. Akt [Offen]

Beitrag von Angelique »

Da erkannte Roger, dass der Mann von Adel war. Glitzernde Brünne und fränkisches Schwert und die befehlsgewohnte Art. Es brauchte nicht das Zurückweichen seiner beiden Söldner, um die Autoritas des Mannes hervorzuheben. Roger verbeugte sich. "Euer Wort genügt mir. Wenn Ihr sagt, Ihr seid es nicht gewesen, so ist dies auch so. Ich bin Chevalier d' un ecu Roger de Arles. Mit wem habe ich das Vergnügen?"

Er spuckte auf einen der toten Männer und beantwortete freundlich plaudernd die Frage des eindrucksvollen Fremden: "Dieser Ort hat keine Burgmannen des Grafen. Das da ist einer der Milizionäre, die sich ein jeder Adlige und Kirchenmann hält. Sie sind das Gesetz. Der Junge ihr Opfer. Bettler sind dieser Tage Freiwild. Was kümmert Euch das überhaupt, wenn ich fragen darf?"

Sakarkastisch fügte er hinzu:"Ach so, als geborene Miles seid Ihr und ich natürlich auch das Gesetz."
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Gaius Marcellus
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Re: Ein Abend im Elend - II. Akt [Offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Krieger nahm seine Worte abwägend und nicht so erfreut wie man erhoffen könnte auf, wog den Kopf kurz und blickte erneut auf das tote Kind "Mein Name ist Gaius Marcellus... ich bin jüngst aus der Abtei Sainte Croix in Poitiers nach Genua gereist." die Worte waren langsam und ruhig, das Italienisch sicherlich muttersprachlich, sogar sehr vertraut, auch wenn es minimal latinisierende Einschläge trug "Freiwild sagt ihr... Gesetz sagt ihr... so gilt hier kein Gesetz von Stadt und Graf oder es gibt nur keine Mannen die es durchsetzen?" er zögert, dann schmunzelt er "Ihr wolltet mich an einen Galgen bringen für diese, euch nicht verbundenen Männer, wieso, wenn es kein euch bindendes Gesetz gibt und sie ihr nicht einmal schätzt?"
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Re: Ein Abend im Elend - II. Akt [Offen]

Beitrag von Angelique »

Roger lachte. "Oh, Gesetze gibt es. Der Senat der korrupten Adligen beschließt pausenlos welche. Die bewaffneten Handwerker und Strauchdiebe hier setzen sie um. Ich schätze mal, Satan selbst und seine Dämonen flüstern denen ihre Befehle ein." Er trat eine der Leichen.

"Was Euch betrifft, wollte ich eigentlich nur wissen, warum jemand sich darum schert, was im miesesten Viertel der Stadt für Tote liegen. Ihr seid neu und ein echter Miles, ein Chevalier d' un ecu, so wie ich. Das ist eher selten. Das interessiert mich."

Derweil beobachtete Angelique von einem Dach über der Gasse aus die Szenerie. Auch sie war neugierig. Niemand, der bei Verstand war, befasste sich des nachts mit den Leichen Ermordeter.
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Gaius Marcellus
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Re: Ein Abend im Elend - II. Akt [Offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Krieger verzog irritiert die Braue als der Mann erneut gegen den Leichnahm vorging, ein missbilligendes verziehen... "Eine Szene in der sowohl ein Straßenkind als auch die Miliziönäre die es erschlugen beinhalten erscheint doch auffällig, nicht wahr? Das Kind muss gefährliche Freunde gehabt haben. Doch sind die Milizen nicht geplündert, also keine aus seiner eigenen Schicht..." wie um sich zu vergewissern blickte er erneut auf die Leichen "Meine ritterliche Pflicht trieb mich auf die Straßen, ich suche die... Menschen... die ihre schützende Hand über die Ärmsten der Quartiere halten. Oder wie in diesem Fall... ihre etwas verspäteten Dolche.
Und ihr Miles Roger, wem dient ihr und warum schmäht ihr diesen Mann, wegen seinem Auftraggeber oder wegen seinem Opfer dort vorne?" Die Frage klang etwas ernster, fast, aber nur fast, fordernd
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Re: Ein Abend im Elend - II. Akt [Offen]

Beitrag von Angelique »

Zynisch lächelte Roger. "Der Bastard hat den Jungen getötet. GOtt hat ihn dafür richten lassen. Die Art wie er gerichtet wurde, zeigt, dass er keine Gnade verdient hatte vom Engel des Todes."

Bei diesen letzten Worten schaute er verträumt und sein zynisches Lächeln wurde sanft und gütig. Er umschloss sein einfaches Tau-Kreuz, das auf seinen Brust ruhte.
Da sah der Miles Gaius, dass auch der Schild des Roger mit einem Bären geziert war, der ein Tau-Kreuz hielt.

(Sollte der gaius in Theologie und/oder Okkultismus bewandert sein, würde ein Wurf darauf bestimmt Interessantes enthüllen können. ;) )
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Gaius Marcellus
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Re: Ein Abend im Elend - II. Akt [Offen]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Theologie [dice seed=6773 secure=daae0860_0]5d10[/dice]

"Der Engel des Todes" die Stimme erhob sich etwas "Ein Patron in diesem Quartier? Passiert das öfter, tote Milizionäre die sich an den Schutzlosen vergriffen haben?"

Dann blickte er Roger genauer an "Und ihr habt eine gewisse.. Bewunderung..." wieso dies? ehrlicher Wissensdrang war zu bemerken "Erzählt mir ein wenig von eurem Quartier Miles Roger, wenn ihr die Zeit habt, ihr wäre euch Verbunden. Von den Milizen, den Armen, dem Engel des Todes, den Herren... und eurem Interesse dabei. Wir können gemeinsam die Toten in eine passende Kapelle oder wohin auch immer bringen und dabei sprechen, von Mann zu Mann?"
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Re: Ein Abend im Elend - II. Akt [Offen]

Beitrag von Angelique »

"Den Jungen ja, den Abfall nicht. Für den Abfall finden andere Verwendung. Und ein erschlagener Betteljunge ist normal in diesen Tagen. Stinkender Abfall in Kapellen aber erregt Aufmerksamkeit."
Roger runzelte die Stirn. "Das ist nicht mein Quartier. Hier leben die Ärmsten, die Katzen und wohl der Teufel, der Herr dieser Höllenbolzen ist."

Aus Frankenreich war dem Gauis das "Antoniuskreuz" genannte Tau-Kreuz geläufig, auch dass Vampire sich damit schmückten. Der Bär aber war das Symboltier für Mord und Totschlag, für Kain , dem ersten Mörder...
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