Die Schatten Raveccas [Alerio]

[September '16]
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Caterina
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Re: Die Schatten Raveccas [Alerio]

Beitrag von Caterina »

Als Caterina den freundlichen Ausdruck bei der Erwähnung Angeliques annahm, erinnerte sie sich wieder.
Die beiden kleinen Wesen schien etwas zu verbinden. Der Wahnsinn war es zum Glück nicht.
Doch das behielt die Mailänderin lieber für sich.
„Es ergab sich leider nicht. Die Pilgerin“, kurz stockten die Worte, während der Verstand versuchte, das erlebte zu beschreiben.
Ein zweiter Versuch folgte: „Angelique war eine äußerst angenehme Überraschung hier, doch trennten sich unsere Wege auf seltsame Weise.“

Als Alerio sich schon auf den Weg machte, musste Caterina ihm wohl oder übel folgen.
Doch schnell bremste sie ihn etwas ein: „Bitte wartet, werter Liktor. Etwas beschämt und daher leiser sprechend sah die Mailänderin an sich hinab und zog an ihrem Kleid: „So kann ich unmöglich zum Senneschal.“

„Dürfte ich darum bitten, dass wir einen kurzen Umweg über den Hafen machen? Dann könnte ich euch auch sogleich meine vorübergehende Bleibe zeigen.“
Die dunklen Augen vermengten sich mit den Lippen zu einem leichten Flehen.
Hoffentlich war Michael noch an der Hütte beschäftigt. Die Toreadorin wollte nicht auf ihn verzichten, wusste nur er einigermaßen, was geschehen war.
So sehr sie den Hühnen auch verachtete, er wusste sich Fremden gegenüber richtig zu verhalten, erst recht gegenüber den Kindern der Nacht.

Schnell verfinsterte sich das Gesicht der Frau, als sie die weiteren Fragen beantwortete: „Ja, wir wurden überfallen. Doch“
Gedankenverloren griff sich Caterina an die Stirn, wo gestern noch der Schürff zu ertasten war: „Ich wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Mein Kopf. Es traf auch meinen Kopf, daher habe ich keine Erinnerungen.“
Wie sehr hoffte die Toreadorin, diese Worte waren wahr. Doch befürchtete sie etwas anderes als eine logische Erklärung für den Gedächtnisverlust.

„Michael, ein starker Krieger weiß dazu mehr. Doch befürchte ich, konnte auch er nicht erkennen, von wem diese Höllennacht ausging.“, eigentlich wusste Caterina gar nichts über die Erinnerungen des Ghouls.
Der Schock über Tottos Tod war ihr zu tief in die Knochen gefahren, als dass sie wissen wollte, was wirklich geschehen war.
„Auf jeden Fall war Genua nah genug um sich hierher zu retten. Ihr wisst ja, das Reisen ist sehr beschwerlich für unsereins“, ein düsteres Lächeln war auf dem mittlerweile wieder makellosen Gesicht zu erkennen.
„Ihr seht also, nicht der direkte Zufall brachte uns hier her. Doch war es auch nicht geplant eure Gesellschaft zu stören.“, langsam kam die Mailänderin wieder zu sich und in Fahrt.

„Gern würde ich die Dauer des Aufenthalts mit eurem werten Ancilla besprechen. Vielleicht möchte er seinen Nutzen aus meinen Fähigkeiten ziehen“, die letzten Worte kamen leise, als hätte die Frau mit sich selbst gesprochen.
In der Tat formten sich langsam die Worte, mit denen Sie diesem Seneschall gegenübertrat.

Wieder im jetzt und hier beobachtete sie Alerio aus den Augenwinkeln. Ein Lasombra also.
In Gedanken wurden Informationen gesucht und gefunden. Mächtig und immer mit Argwohn betrachtet.
Ob dieser Alerio so typisch für sein Blut war wie Angelique? Es war Zeit das herauszufinden.
Mit fester, dennoch freundlicher Stimme sprach sie den Fremden an: „Entschuldigt, aber in Rapallo gab es keinen Liktor. Dürfte ich euch um eine Erklärung bitten, was eure Aufgabe ist?“
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Alerio
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Re: Die Schatten Raveccas [Alerio]

Beitrag von Alerio »

Alerio grinste sie amüsiert an, als sie ihre eigene Gaderobe als unzureichend betitelte.
"Ihr werdet heute nacht ohnehin nicht zu ihm vorgelassen. Ihr könnt euch anmelden, eine Anfrage für einen Termin stellen und bis dahin habt ihr dann noch genug Zeit etwas neues zu erstehen."

"Ihr verweilt derzeit also am Hafen?" fragte er dann nach und zog eine Augenbraue in die Höhe. Darüber schien er ebenso amüsiert. "Wir können gern nachdem wir am Bischofskastell vorbei gekommen sind zum Hafen weiter ziehen."

Als sie meinte ihre Erinnerung verloren zu haben, schaute er sie überrascht und etwas skeptisch an. "Ihr könnt euch nicht erinnern? Wie mysteriös." Das machte ihn neugierig. Die Toreador schien nicht langweilig zu sein.

Während sie gingen beantwortete er auch ihre letzte Frage.
"Liktor und Ädil sind Ämter die unsere Prinzessin vor vielen Jahren vergeben hatte. Ädile sind soetwas wie Gastgeber, sie repräsentieren die genuesische Vampirgesellschaft vor Gästen und betreuen diese. Liktoren beschützen die Domäne und wahren die Traditionen. So in etwa. Je nachdem wen ihr fragt, werdet ihr vermutlich unterschiedliche Definitionen bekommen. Als Liktor wurde ich daher darüber informiert, dass sich ein unangemeldeter Kainit in der Domäne befindet und sollte diesen finden. Euch. Normalerweise macht das Brimir, Neugeborener vom Blute des Tieres und Geißel der Feinde Genuas. Doch er ist derzeit...auf Reisen. Wenn ihr also Hilfe der Liktoren benötigen solltet. Bin ich euer Ansprechpartner oder Antigonos vom Blute der Gelehrten in Platealonga."
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Caterina
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Re: Die Schatten Raveccas [Alerio]

Beitrag von Caterina »

Caterina musterte den Lasombra irritiert, überlegte lange, ob sie sich an seinem amüsiteren Ausdruck Anstoß nehmen sollte, entschied sich aber schlussendlich für die politischte Lösung.
Mit gerunzelter Stirn fragte die Mailänderin höflich: „Verzeiht, aber was amüsiert euch so sehr? Hat es etwas mit meiner Person oder dem Hafen zu tun?“

Wegen ihrem Gedächtnis war Alerios Miene wieder etwas ernster geworden.
Ja, mysteriös ist es sehr wohl. Doch wollte sie dem Fremden nicht vertrauen.
„Wohl sprecht ihr, wenn ihr die ganze Sache mysteriös nennt.“, Caterinas Miene verdüstete sich wieder.
Schließlich gab sie sich einen weiteren Ruck und fragte etwas, dass ihr schon seit ihrer Ankunft auf der Seele lag. Zwar konnte die Frage nicht direkt an den Lasombra gehen, doch konnte die Mailänderin weiterkommen in dieser Sache.
„Wüsstet ihr jemanden hier, der sich auf eine Art kainitische Medizin versteht?“
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Alerio
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Re: Die Schatten Raveccas [Alerio]

Beitrag von Alerio »

"Verzeiht, das war unangebracht. Ich dachte nur daran, wen das ärgern würde....aber ich sollte euch lieber warnen. Der Hafen ist derzeit hart umkämpft. Die Könige haben es sich zur Aufgabe gemacht, jeden anderen Kainiten von dort zu entfernen."

Auf ihre nächste Frage runzelte er verwirrt die Stirn.
"Kainitische Medizin? Ich wüsste nicht, dass wir Medizin bräuchten, aber wenn ihr etwas zu unserer körperlichen Beschaffenheit erfahren wollt sind wohl die Kinder des Todes gute Ansprechpartner. Der Ancilla und Ältester des Clans hier in Genua, Benedetto, residiert im Kloster San Marcellino, nördlich der Stadt."
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Caterina
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Re: Die Schatten Raveccas [Alerio]

Beitrag von Caterina »

„Benedetto“, während sie diesen Namen sagte, arbeitete ihr Gehirn auf Hochtouren. Diesen Namen hatte sie schon einmal in anderer Verbindung gehört.
Schließlich fiel es ihr wieder ein und Caterina lächelte ihr Gegenüber an: „Angelique hatte nur glorreiche Worte für diesen Mann! Ja, den werten Herr möchte ich auf jeden Fall kennen lernen.“

Dann gingen ihre Gedanken wieder zum Hafenviertel. Wen es ärgern würde…
„Es ist ja nur vorrübergehend“, begann Caterina zu beschwichtigen. Dann jedoch schwenkten ihre Gedanken in eine andere Richtung.
Nachdenklich musterte sie Alerio: „Wieso duldet ihr neben der Prinzessin auch noch mehr als einen König?“
Auch wenn die Mailänderin ahnte, dass sie die Antwort eigentlich wissen müsste, war sie doch zu neugierig darauf.
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Alerio
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Re: Die Schatten Raveccas [Alerio]

Beitrag von Alerio »

Er neigte leicht den Kopf und schaute sie fragend an. Kannte Caterina diese Umschreibung nicht?
"Die Könige sind diejenigen die dem via regalis folgen. Dem Weg der Könige. Sie sind nicht gleichzusetzen mit der Prinzessin und dulden würde ich sie wahrlich nicht, wenn ich könnte." antwortete er ihr missmutig.
"Die Könige setzen sich hauptsächlich aus den Ädilen zusammen, von denen wiederum zwei Ancilla sind. Der werte Herr Seneschall zum Beispiel" fügte er noch mit hörbarer Ablehnung in der Stimme hinzu.
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Caterina
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Re: Die Schatten Raveccas [Alerio]

Beitrag von Caterina »

Da hatte die Toreador genau ins Wespennest gestochen.
Aus ihrer Unwissenheit konnte nun noch mehr Informationen gesammelt werden als gewünscht.
Sehr gut.

Mit unschuldiger Miene gab Caterina dem kindlichen Kainit Recht: „Wenn dem so ist, kann ich euren Missmut verstehen.“ Zu viele Begierden für zu wenig Macht wird vor allem euch in eurem Amt anstrengend werden.
Sagt, von wem sollte ich mich denn eurer Meinung fernhalten?“
Eine forsche Frage, doch hoffte die Mailänderin darauf, dass ihr das Glück weiterhin hold war.

Wenige Ellen weitergekommen sprach Caterina dann ein hoffentlich erfreulicheres Thema für Alerio an.
„Ihr scheint euch gut mit dem himmlischen Mondkind zu verstehen. Verbindet euch etwas spezielles?“
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Alerio
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Re: Die Schatten Raveccas [Alerio]

Beitrag von Alerio »

Er schaute sie aus den Augenwinklen an und überlegt ob es sinnvoll war, sie für sich einzunehmen...
"Ein jedes Kainskind kann gefährlich sein und noch viel eher werden sie euch alle ausnutzen. Man kann mit vielen reden, mit ihnen zusammenarbeiten, aber vertrauen kann man nur den wenigsten. Angelique ist vielleicht die einzige, die wirklich sagt was sie meint. Doch wer ihren Unmut auf sich zieht hat auch keine leichte Existenz." Er grinste belustigt wurde aber gleich wieder ernst.
"Von wem ihr euch fernhalten solltet könnt nur ihr selbst entscheiden, jedoch sind vor allem der Nosferatu und der Seneschall von vielen verhasst."

"Ihr scheint ja nun kein König zu sein. Woran glaubt ihr, Caterina? Was ist euer Antrieb in diesem Unleben?"

Die Frage nach Angelique schien er zu übergehen.
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Caterina
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Re: Die Schatten Raveccas [Alerio]

Beitrag von Caterina »

Was auch immer die beiden kleinen Wesen verband, Alerio würde nichts Informatives preisgeben.
Dennoch erhellten die Gedanken an Angelique des Bettlers Miene. Konnte dies womöglich so etwas wie Freundschaft sein? Nein, eher Wertschätzung. Die Mailänderin musste die beiden wohl kennen lernen um das herauszufinden.
Nichts lieber, als mit der kleinen Pilgerin und ihrem klangvollen Hühnen Gespräche zu führen!
Auch Caterina entrang die Gedanken an das Mondkind einn Lächeln.

Jedoch wurde auch die Toreador schnell wieder ernst. Zwar waren die allgemeinen Warnungen vor den anderen Entfesselten keine Enthüllung, zeugten aber von Gefühlen Alerios.. In Genua schienen sich die Machtkämpfe doch deutlich aggressiver zu entfalten als es in Rapallo der Fall war.
„Ich danke euch für die Warnung und werde sie mir zu Herzen nehmen.“, meinte Caterina ehrlich.
Natürlich vertraute sie den niederträchigen Nosferatu nicht, doch die Warnung vor dem Seneschal stieß nicht auf taube Ohren.

Schließlich kam die Mailänderin zum interessantesten Brocken. In der Frage des Lasombras lag viel mehr, als nur Neugier, das konnte Caterina spüren. Der Unterton Alerios ließ jedoch Fragen offen.
„Grinsend blieb die Toreador stehen und blickte den Bettler an: „Ich bin auf jeden Fall nicht an Macht interessiert, da braucht ihr euch keine Sorgen machen. Diese Streitigkeiten und Intrigen sind doch immer dasselbe und führen nur zu Vernichtung.“

„Meine Ziele sind keine hehren wie die der kleinen Angelique.“, stellte die Frau fest. Schließlich fügte sie lachend hinzu: „Ich möchte in erster Line noch ein langes Unleben führen und nicht durch die Klauen anderer sterben, weil ich ihnen das Süppchen versalzen habe oder mich durch meine Tugend unbeliebt mache.“

Dann nahmen die geschmeidigen Finger eine Locke und drehten sie umher. Fast vergessen schien das Gespräch, doch erklärte Caterina weiter: „Es gibt so viele Sterbliche, die einer Muse bedarfen um Wunderbares zu schaffen. Ich erfreue mich lieber an dem“
Die letzten Worte waren leiser, wenn auch nicht weniger überzeugt.

Schließlich war Alerio mit Erklärungen wieder an der Reihe.
„Was ist mit euch, werter Liktor? Zumindest scheinen die Ränkespiele der anderen euch nicht kalt zu lassen.“, nach dem die Frage ausgesprochen war, endstand eine Pause in vollkommener Stille.
Ravecca war ein seltsames Siestri.
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Alerio
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Re: Die Schatten Raveccas [Alerio]

Beitrag von Alerio »

Er nickte zustimmend als sie meinte Intrigen führen nur zur Vernichtung. Wenigstens eine die schlau genug war sich aus dem ganzen Machtgerangel heraus zu halten?

"Dem Kampf um Macht kann man sich schwer entziehen. Selbst wenn man nicht selbst teilnimmt, wird man doch irgendwie hineingezogen."

Er neigte leicht den Kopf. Ihre Antwort hatte er nicht so recht verstanden. Aber mit diesen Dingen wie Musen und Kunst, und wer weiss für was sich die Rosenkinder noch so interessierten, konnte er auch nichts anfangen.

Als sie nach seinen Beweggründen fragte zögerte er mit der Antwort. Wusste er es doch selbst nicht zu sagen.
"Ich versuche denen zu helfen, die sich selbst nicht helfen können" log er. Denn auch wenn das irgendwann mal gestimmt haben mochte, so war er selbst nicht mehr davon überzeugt.
Gesperrt

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