Maden im Speckmantel [offen]

[September '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Melissa
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Melissa »

Nun schien die Tzimisce an der Reihe zu sein, melancholisch zu werden und schmerzvollen Blickes nach oben zu starren. Als könne sie Frieden darin finden, dass dieselben Sterne auch über ihrer Heimat leuchteten.
"Mein Vater musste bestraft werden, von Neidern unseres Glücks und Wohlstandes. Also zerstörten sie sein Glück, brachten den Prinzen gegen ihn auf. Und ich wurde vertrieben, um uns beide zu retten.
Auch ich wanderte einige Jahre umher, aber nicht um Geschäfte zu einem Ende zu bringen. Sondern ziellos, wahllos, fast wie ein Tier."

Dann schieg auch sie, ließ ihm seine Ruhe, so wie sie sich ihre genommen hatte.
Und erschrak fast, als er doch noch sprach.

"Ich verstehe...", sagte sie und schwieg wieder einen Moment. Eine peinliche Stille drohte sich zu entspannen.
"Ihr habt also ihr Andenken und Erbe nicht aufgegeben, treibt ihre Geschäfte noch fort?"
La famiglia é il nido dell'uomo.
- Giovanni Faldella
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Matteo
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Matteo »

Die Stille nahm aber nur fast einen unangenehmen Beigeschmack an, dann füllte Matteo sie und nahm das Gespräch wieder auf. "Diese Geschäfte führe ich seit meinem Tod und auch die Verbannung hielt mich nicht davon ab, also ja ich Handel ist noch immer eine Sache meines Hauses." Matteo war nun wirklich keine Krämerseele, aber auch der Adel der Nacht wollte seine Lebensstil finanziert wissen.


"Ich verstehe. Dann ist es gut, dass Ihr nicht zum Tier geworden seid wohlwerte Melissa, das wäre ein nicht wiedergutzumachender Verlust gewesen. "
Voller Gram neigte er sein Haupt, fühlte mit, wenn auch auf eine Art und Weise die mehr dem Nachhall einer lange vergangenen menschlichen Emotion entsprach. "Also lebt euer Vater noch und Ihr habt euer Opfer Ihm zu Ehren gebracht?"
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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Melissa
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Melissa »

Melissa schüttelte sanft den Kopf. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, breit, schmerzerfüllt, sehnsüchtig, ehe sie antwortete.
"Aus Liebe, nicht zu seiner Ehre. Ich ging, um sein Leben zu retten. Aber ja, er lebt noch immer in Ravenna."

Sie neigte ihm das Haupt zu, immer noch dieses wehmütige Lächeln zeigend.
"Habt Dank für eure freundlichen Worte. Es war tatsächlich keine schöne Zeit, aber sie liegt lange hinter mir. Denn auch, wenn die jüngsten Nächte wenig erfreulich waren für mich, wenn es viel zu viel Zank und Streit und Gewalt gibt - trotz allem habe ich mich doch eingelebt. Mir und den meinen geht es gut. Besser als damals."

Abermals blickte sie den Fluss hinauf, dann einen Moment nach rechts über ihre Schulter. Nach Osten, dort wo Ravenna liegen mochte.
"Ich habe sogar geschäftliche Beziehungen mit meiner Heimat aufnehmen können. Eine Erleichterung für meine Seele, wie ihr euch vorstellen könnt."
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Matteo
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Matteo »

"Ja, es sind diese Erleichterungen unserer Seele die uns auch helfen nicht der Bestie zu verfallen die wir durch den Kainsfluch in uns tragen."

Matteo blickte hinunter zu dem langsam fließenden Wasser, verlor sich einen kurzen Augenblick darin, um dann interessiert zu fragen: "Wenn Ihr mir die Frage gestattet, welcher Art sind diese Geschäfte die Ihr mit Ravenna pflegt?"

Bestimmt hatte Melissa das Gespräch nicht zufällig in diese Richtung gelenkt, man wurde auch nicht zufällig de facto Herrin von Broglio...
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Melissa
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Melissa »

"Oh, Kleinigkeiten", sagte Melissa und tat bescheiden.
"Uns beiden sind einige der größeren Handelsfamilien und Geschäfte zu eigen. Mir die Melissiden in Genua, ihm diejenigen in Ravenna. Da liegt es nicht fern, die familiären Bindungen eben so auch durch Handel zu bekräftigen, nicht wahr?"

Sie sah ihn aus den Augenwinkeln an, recht offen, dabei aber verstohlen wirkend.
"Es lag recht nahe, in meiner Domäne einen kleinen Handelsplatz einzurichten. Immerhin erhebe ich Anspruch auf jeden einzelnen Senator und großen Händler in Broglio...und mir sind einige Dutzend Mann der Stadtwache zu Diensten. Genug um dieses bescheidene Plätzchen von anderen gierigen Fingern sauber zu halten."
Man hätte es für eine versteckte Drohung halten können. Oder eine Feststellung, wie sie mit Fremden in ihrer Domäne verfuhr.
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Matteo
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Matteo »

"Verständlich. Auch dass Ihr Briglio frei von anderen Einflüssen halten wollt. Wenn ich es recht verstanden habe findet euer Anspruch von höherer Stelle zumindest keinen Widerspruch, vielleicht sogar Zustimmung, aber eine offizielle Legitimation Ihrer hochverehrten Majestät steht noch aus?
Ich persönlich habe nichts dagegen, immerhin hat dann jemand das Sagen in Broglio mit dem man vernünftig reden kann. Auch werde ich euren Anspruch weder untergraben oder sabotieren, solange Ihr meine Interessen andernorts nicht beeinträchtigt.
Vielleicht würde ich euch sogar unterstützen falls Ihr dies wollt..."


Von Domäne hatte er nicht gesprochen, nun wäre Melissa an Zug.
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Melissa
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Melissa »

"Mein lieber, herzensguter Matteo", sagte Melissa weich und wandte ihm ihr Gesicht etwas mehr zu. Ein halb vorsichtiges, halb amüsiertes Lächeln zierte sie ganz zauberhaft.
"Der Seneschall ihrer Majestät, Maximinianus, Ancilla der Ventrue, schlug meinen Anspruch, wie ihr es nennt, vor. Die Hüterin des Elysiums verbreitete ihn mit Vergnügen. Die Kappadozianer unter Benedetto, dem Herrn von Burgus, Ancilla des Todes, begrüßen mich als umsichtige Partnerin."

Die Tzimisce faltete die Hände im Schoß, legte den Kopf leicht schief. Die Sache schien damit für sie erledigt. Einen Augenblick lang betrachtete sie den Toreador noch so, dann schüttelte sie sanft den Kopf und wandte sich anderen Dingen zu. Dem Sternenhimmel einerseits, dem Geschäft andererseits.
"Ich würde aber wünschen, mit euch das ein oder andere Geschäft zu schließen. Das heißt, sofern ihr noch im Osten handelt und Kontakte dorthin habt."
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Matteo
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Matteo »

Kalt lächelnd nickte der Toreador, die Bestätigung annehmend als das was sie war. In seinen Augen.

"Also ist es fast so wie ich sagte, euer Anspruch besteht, Ihr habt dazu noch bedeutende Fürsprecher und nun liegt es für mich nahe dass Ihre hochverehrte Majestät euch in der Zukunft auch darin bestätigen wird."

Dass Melissa Domäne ihrer Macht nach bestand, aber nicht nach den kainitischen Gesetzen blieb die unausgesprochene Tatsache. Matteo hatte jedoch wirklich keinen Grund irgendetwas dahingehend zu unternehmen, zumindest seines Wissens.

"Sicher, es wäre mir eine Freude Geschäfte mit euch zu machen. Woran genau seid Ihr denn interessiert?"
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Melissa
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Melissa »

Die Tzimisce nickte, lächelte weiter. Sie mochte in den Feinheiten des Rechts nicht bewandert sein. Die Wortverdreherei aber beherrschte sie wie ihre Muttersprache.

"Wie ich sagte errichte ich einen kleinen Handelshof im Nordosten der Stadt. Ein schlichter Platz, an dem die angereisten Männer aus dem Norden und Osten Italiens sich wohl fühlen können, sich versammeln können und alles finden, was ihr Geschäft benötigt."
Als hätte sie einen Witz gehört, lachte sie kurz auf, hielt sich den Handrücken vor den Mund und schüttelte den Kopf.
"Traurig ist nur: Es fehlt an angereisten Männern. Ich würde mir wünschen, dass entweder ihr einen Teil eurer Geschäfte dort verrichtet, oder aber Kontakt zwischen mir und einigen Bekannten aus der Gegend um Mantova knüpft."
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Matteo
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Matteo »

"Das wäre in der Tat eine Angelegenheit bei der ich für euch Einfluss nehmen könnte. Doch wo läge der Nutzen für mich?"

Eigentlich wäre es aus seiner Perspektive sogar negativ zu sehen. Mal sehen wie wichtig Melissa dieser Handelsposten wäre.
Seinen Unternehmungen in ihre Einflusssphäre zu verlegen würde ihn auf lange sich zum Nachteil gereichen, das müsste die Tzimisce auch wissen, daher harrte er gespannt ihrer Antwort.
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