Maden im Speckmantel [offen]

[September '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Melissa
Tzimisce
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Melissa »

Die Tzimisce schien dieser Überlegung selbst noch eine kleine Weile durchzuführen. Sie schien herum zu rechnen, zu überlegen und gegeneinander abzuwägen.
In ihrem Kopf ging sie wohl eine Vielzahl von Intrumenten durch, die sie gegen den Toreador führen könnte.

"Nun, es ist offensichtlich, dass sämtliche Geschäfte in Broglio dort abgewickelt werden. Wollt ihr in Broglio Geschäften irgendeiner Art nachgehen, so wird es dieses sein oder keines", erklärte sie, was er bereits wusste. Sie hatte nicht umsonst jenen Aushang im Elysium gemacht und einige ihrer Karten offen gelegt.
"Weiterhin laufen dort einige meiner Kontakte zusammen. Die genaue Art und Anzahl hat euch nicht zu interessieren, bis auf weiteres, aber es sind mehr als lediglich ein paar Dörfer und Städte der Umgebung. Und es werden noch mehr werden. Weigert ihr euch, zu diesem Netz einen Faden hinzufügen, so werdet ihr euch mit dem begnügen müssen, was hindurch fällt.
Ein Spiel auf Risiko, gewiss."

Die Drachin setze ein siegessicheres Lächeln auf.
"Aber dann wieder habe ich in weniger als zehn Jahren mehr Einfluß und Ansehen in der Domäne erworben als mancher in vierzig - eine recht erklägliche Sicherheit, würde ich meinen."
La famiglia é il nido dell'uomo.
- Giovanni Faldella
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Matteo
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Matteo »

Matteos Lächeln gefror, wurde durch kalte Höflichkeit ersetzt.

"Eigentlich ist es sehr unklug von euch mir hier in der Einsamkeit zu drohen."

Die Implikation, das Mitschwingen der Botschaft, des Vertrauens in sich selbst und seinen Gefolgsmann, war unverkennbar: Dass Melissas Wachen in Überzahl waren schien dem Toreador bedeutungslos. Doch anderes hielt ihn zurück, Ehre und Klugheit.

"Es ist immer leichter etwas zu zerstören als etwas aufzubauen. Sollten Personen außerhalb Broglios meinen Handel behindern, werde ich selbstverständlich Sorge tragen diese zu entfernen. Doch ein solcher Handelskrieg ist weder in eurem noch in meinem Sinne. Euer Angebot... ich muss es erst durchdenken. Es wäre potentiell annehmbar, jedoch nur unter der Bedingung, dass meine Leute keinen Tribut an euch zahlen wenn sie in Broglio handeln. Im Gegenzug wäre es durchaus möglich für mich euren brachliegenden Handelsflecken zum florieren zu bringen. Jedoch benötige ich in jedem Fall Bedenkzeit ehe eine Entscheidung getroffen werden kann."

Das feine Lächeln kehrte zurück, eigentlich unnötige Drohungen waren ausgetauscht, die jeweiligen Standpunkte klargemacht worden. Matteo wartete auf die Reaktion der Drachin, war jedoch auf der Hut.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
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Melissa
Tzimisce
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Melissa »

Die Tzimisce lachte, machte eine wegwerfende Geste, als er von Drohungen sprach. Ein verächtliches Geräusch.
"Meine Güte, habt ihr ein dünnes Fell.
Wenn ich euch drohe, Matteo, dann tue ich es offen. Dann informiere ich euch offen darüber, dass zwei meiner engsten Verbündeten die einzigen Straßen außerhalb von Genua halten und ich selbst genug Männer zur Hand habe, um eure paar Karren vor den Toren der Stadt verschimmeln zu lassen, so lang es mir beliebt.
Wenn ich euch drohe, mache ich euch nicht das Angebot, an den Geschäften in Broglio teilzuhaben."


Melissa hüpfte von der flachen Brüstung der Brücke, landete elegant, aber nicht sehr geübt, auf den Ziegeln, die den Fluss überspannten. Während sie sich ihr Kleid und ihre Haare zurecht zupfte, sagte sie:
"Vergesst mein Angebot also. Ich lege keinen Wert auf Bekanntschaft, die dumm genug ist, mich für dumm genug zu halten, eine unnötige Drohung auszustoßen.
Und bitte: Beschämt euch nicht weiter, indem ihr auf der Stelle zu Maximinianus rennt und klagt, ich würde Benedetto und Ferrucio gegen euch und eure Geschäfte außerhalb meines Viertels aufhetzen. Denn nichts der Art unternehme ich. Ich habe euch erklärt, dass ihr innerhalb Broglios nach meinen Regeln handelt oder gar nicht - wie es das Gesetz der Domäne vorschreibt."


Sie wandte den Blick noch einmal zu Matteo, musterte ihn kalt. Alle Freundlichkeit war aus ihrem Blick gewichen, auch aus ihrer Stimme.
"Ich ziehe meine Einladung hiermit zurück. Haltet euch und eure Handlanger aus meinem Teil der Stadt fern. Durchquert es nicht und sucht euch ein anderes Tor als die Porta Soprana, um eure Waldspaziergänge zu beginnen. Fortan seid ihr dort nicht länger willkommen."
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Matteo
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Matteo »

"Wartet, werte Melissa. Auch wenn ihr eure Worte vielleicht mit mehr Bedacht wählen solltet, so bitte ich euch um Entschuldigung. Ich muss euch falsch verstanden haben, vermutlich weil ich in letzter Zeit öfter mit Geschäftspartnern zu tun hatte die doppelzüngige Drohungen ausstießen. Solch ein Missverständnis sollte nicht zwischen uns stehen.
Wenn Ihr dies wünscht werden meine Leute sich selbstverständlich aus Broglio fernhalten, sie müssen dort nicht handeln. Aber solltet Ihr meine Entschuldigung akzeptieren und ein Interesse daran haben diese Verhandlungen fortzusetzen..."


Matteo vollendete seinen Satz nicht, sein Ego weit genug zurückstellend um nicht eine unnötige Feindschaft zu begründen, überließ er es doch der Tzimisce die symbolisch dargereichte Hand anzunehmen oder auszuschlagen. Ihre Wahl...
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Melissa
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Melissa »

Als Melissa sich von ihrem Platz erhoben hatte und auf die Brücke hinab gestiegen war, als ihre Stimme sich scharf und schneidend erhoben hatte, hatten ihre Ghoule reagiert. Subtil, zunächst, dann offen.
Ihre Augen hatten sich verengt im Gespräch mit dem fremden Ghoul, ihre Stimmung war im gleichen Maße erkaltet wie diejenige Melissas. Die drei Männer hatten ihre Haltung geändert, hatten immer längere Pausen gelassen zwischen ihren ablehnender werdenden Worten zu dem Diener Matteos gelassen, hatten immer öfter Blicke zu Melissa geworfen.
Hatten den Griff um ihre Speere gefestigt, dass Leder knirschte in der stillen Nacht.
Als wäre die Stimmung ihrer Herrin die ihre.

Die Tzimisce musterte den Toreador. Ihre braunen Augen lagen auf ihm, zogen den Moment der Anspannung in die Länge, wälzten seine Worte herum und die Art, auf die sie vorgebracht worden waren. Glitten über seine Kleidung, die Klinge an seiner Hüfte, das feine Gesicht.
Ihre eigenen Züge verrieten nicht viel darüber, was sie wohl dachte. Nur dass sie dachte, dass sie mit Verachtung kämpfte, mit Stolz und Widerwillen irgendeiner Art, die sie nicht preis gab.

"Ich akzeptiere eure Entschuldigung", sagte sie ohne sich über eine Feinheit der Etikette auszulassen.
Als sie sprach, schienen sich ihre Gerüsteten zu entspannen. Einer von ihnen wandten sich wieder dem anderen Ghoul zu, zwei blickten weiterhin zu ihr und dem Toreador.
"Mein Vorschlag war dieser: Ihr könnt in meiner Domäne in Broglio Handel treiben auf dem Handelsplatz und nur dort. Ihr könnt dort auch Handel mit denjenigen meiner Kontakte treiben, die dort ebenfalls handeln. Mit Ravenna, mit Mailand, diversen Städten in den Marken Italiens und Venetiens. Im Gegenzug werdet ihr mich mit einigen eurer Kontakte in eben diesen Gegenden bekannt machen, auf dass ich mit ihnen ähnliche Geschäfte schließen kann.

Unter einer Bedingung:
Ihr werdet diesem sogenannten Kult der Jagd keine Zuflucht gewähren noch sie unterstützen. Ihr werdet Geschäfte mit mir machen - oder mit ihnen.
Sie sind Abschaum und wilde Bestien, die sich an mir und meinem Territorium vergangen haben. Die eine beständige Verachtung zeigen für alles, was unserer Art heilig ist. Wenn sie sich wie Tiere benehmen, so werden wir sie wie tollwütige Köter behandeln und fortjagen. Wer immer ein Freund von ihnen ist, ist mein Feind."
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Matteo
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Matteo »

Als sich die Anspannung plötzlich verdichtete, blieb Matteo äußerlich gelassen. Der Ausgang der Situation lag nicht in seiner Hand, er war aber auf alle Möglichkeiten vorbereitet. Fast rechnete er mit weiterer Eskalation, als Melissa ihn überraschte.

Gherardo hatte derweil unmerklich festeren Stand gesucht und die Hand am Messer. Als sich alle wieder etwas entspannten blieb jedoch ein grimmiges Lächeln in seinem Gesicht, mit dem er den Speerträger welcher sich ihm zuwandte bedachte. Ein Speer war eine schlechte Wahl als Waffen in Gesprächsdistanz, ganz im Gegensatz zu einer kurzen Klinge.

Matteo jedoch hob beschwichtigend die Hand angesichts der Worte Melissas.


"Dann haben wir ein Handelsabkommen und gehen im Guten auseinander. Unser beider Handel wird davon profitieren.
Was den Kult betrifft, so stimme ich euch grundsätzlich zu, dass dessen Umgang mit unseren Werten diese mit Füßen tritt. Ihr seht in mir also keinen Freund dieser Nonnen. Ich handle mit euch und nicht mit ihnen, keine Frage. Auch werde ich Ihnen keine Zuflucht gewähren, das stünde mir auch gar nicht zu. Aber sie unterstützen zu müssen kann ich nicht ausschließen, falls sie in Auftrag Ihrer hochverehrten Majestät handeln sollten. Zudem werde ich mich nicht in euren Konflikt hineinziehen lassen, denn es heisst die Nonnen jagen bisweilen für ihre hochverehrte Majestät. Vielleicht dienen sie Ihr gar. Dies ist euer Krieg und nicht meiner.
Aber seid versichert, auch wenn ich nicht auf Eurer Seite stehe, an der des Kultes findet Ihr mich ganz sicher nicht. Allein, dass sie ihr Tier willkommenheissen..."


Nein, dieser Konflikt barg viel zu viele Unwägbarkeiten und allein weil Melissa und er gemeinsame Handelsinteressen hatten und er eher den Umgang den Melissa mit ihrem Tier pflegte nachvollziehen konnte, würde Matteo keine Partei ergreifen.
Der letzte Satz jedoch ließ Abscheu erahnen, Kontrolle über das Tier war das Wichtigste für jemanden wie den Toreador.
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Melissa
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Melissa »

Die Drachin überlegte einen Augenblick, legte den Kopf in den Nacken und betrachtete an Matteo vorbei die Sterne. So als könnten diese ihr Antwort geben auf ihre Fragen oder ihr bei ihren Überlegungen helfen.
Schließlich aber schüttelte sie den Kopf. In ihrem Tonfall fand sich keine Schärfe, kein Tadel. Nicht einmal ihre spitzzüngige Bosheit schlich sich hinein.
Sie sprach lediglich kühl und distanziert über ihre Sicht der Dinge.

"Es tut mir Leid, aber das genügt mir nicht. Ihr behauptet zu derjenigen Gruppe zu gehören, denen Benehmen, Rang und Ordnung wichtig ist. Die ihre Herrschaft ableitet aus ihrem Status.
Diese Nonnen sind Tiere, nichts weiter, und wenn ihr euch an ihnen die Hände schmutzig macht, so tragt ihr ihren Dreck zu mir weiter. Dieser 'Krieg' mit Emporkömmlingen, die jeden unserer Art beleidigen und sich stets aus der Schlinge ziehen, weil für sie unsere Regeln nicht gelten sollen, ist ebenso sehr der eure, wie er der meinige und der des Seneschalls ist.
Ihr macht euch etwas vor, wenn ihr euch weigert, diese schlichte Wahrheit anzuerkennen: Dass sie unverschämt sind, weil Kainskinder wie Ihr oder Alerio es ihnen erlaubt und keinen Anstoß daran findet."


Sie nickte dem Toreador zu, ehe sie sich umwandte und zu ihren Wachen hinüber ging.
"Wenn Ihr bereit seid, Verantwortung in dieser Sache zu übernehmen, wisst ihr, wo ihr mich findet. Ihr kennt meine Bedingungen, sie werden sich nicht ändern."
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Matteo
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Matteo »

"Wir werden sehen, noch weiss ich zu wenig über diesen Nonnenkult. Das wird sich ändern."

Einen letzen Blick auf Melissa werfend, korrigierte er:
"Herrschaft leitet sich nicht aus Status ab, geht aber damit einher. Herrschaft wird bedingt durch Macht und die Fähigkeit diese zu wahren. Dennoch stimme ich zu Status ist wichtig und der Status dieser Nonnen muss ermittelt werden. Unverschämtheiten mir gegenüber werde ich von ihnen nicht dulden und sollten sie es tatsächlich gewesen sein, die eure Leute ermordet haben, werde ich euch bei eurer Vergeltung helfen. Die Heiligkeit der Zuflucht muss gewahrt bleiben.

Ich werde mit dem Seneschall über eure Worte sprechen, seine Sichtweise darauf in Erfahrung bringen. Bis dahin, gehabt euch wohl. Wenn wir uns wiedersehen, werden wir sicher viel zu besprechen haben."


Eine leichte Verneigung wie unter Gleichrangigen üblich, dann wandte der Toreador sich ab falls Melissa nichts mehr erwidern würde. Dann gab er Gherardo einen Wink und die beiden Männer überquerten die Brücke und setzten ihren nächtlichen Spaziergang fort.
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Matteo
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Re: Maden im Speckmantel [offen]

Beitrag von Matteo »

Melissa und Matteo treffen einander während eines nächtlichen Spaziergangs im Umland vor dem nordöstlichen Stadttor. Sie sprechen über ihre jeweiligen Wege, Könige und Menschlichkeit, ihr Herkunft, und über Melissas Proklamation und ihren Anspruch auf Broglio. Auch über Kriminelle und den Kult der Jagd in Broglio, sowei den Werwolf reden sie. Melissa enthüllt im Zusammenhang mit den Nonnen einen "deformierten Mann in den Schatten".
Der anstehende Prozess und der Ahn Lydiadas sind ebenso ein Thema, ehe es über mögliche Kooperation an einem Handelsplatz für Broglio zu versteckten Drohungen(?) und Missvertändnissen(?) kommt. Obwohl die Situation sich beruhigt und sie neutral auseinandergehen, kommt es zu keiner Einigung, da Matteo es ablehnt sich klar gegen den Kult der Jagd zu positionieren, ehe er mehr über diesen weiss.

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