Die Hüterin und der Mönch

[September '16]
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Acacia
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Die Hüterin und der Mönch

Beitrag von Acacia »

Es war in einer regnerischen Nacht im Jahr 983, als drei Männer auf den Priester in der schlichten Robe zutraten. Alle waren groß und breitschultrig, aber während zwei in schwarze Rüstungen gehüllt waren und man nicht viel mehr als dunkle Augen erkennen konnte – war doch selbst ihr Gesicht hinter einem Schleier aus Kette und Tuch verborgen – war der dritte in einen teuren Umgang gehüllt, unter dem der geschwärzte Stahl einer Rüstung blitze. Ein Schwert zierte seine Hüfte und das kurze helle Haar schimmerte im blassen Licht der Nacht. Die anderen beiden waren mit Bogen, Säbel und … Pflöcken bewaffnet. Der, dessen Gesicht man erkennen konnte, verneigte sich höflich und zog einen Umschlag aus Wachspapier aus den Tiefen seines Umhangs. „Ich grüße Euch, Adelchis Diaconus.“, sprach der Mann ihn ohne zu zögern mit Namen an. „Meine Herrin erwartet Euch zur dritten Stunde der Nacht der morgigen Nacht in den heiligen Hallen der San Donato Kirche.“ Selbstbewusstsein sickerte aus jeder Pore des fremden Mannes, während er ihm den mit schwarzen Wachs gesiegelten Brief entgegen hielt. Sobald der Priester diesen nahm, verneigte er sich erneut und zog sich ebenso leise wie er gekommen war mit den anderen beiden Kriegern zurück.

Der Brief war auf teurem Pergament geschrieben, die Buchstaben klar und ohne Schnörkel geschrieben.

„Wohl werter Adelchis Diaconus,

hiermit sei Euer Erscheinen zur dritten Stunde der morgigen Nacht in den heiligen Hallen des Elysiums zu Genua erwartet.

In Erwartung Eures Erscheinens
Acacia della Velanera

Neugeborene der Schatten,
Hüterin des Elysiums,
Älteste ihres Blutes zu Genua,
Kind des Alexander, Ahn der Schatten,
Kind der Marcellina, Ahnin vom Blute Lasombras,
Kind des Eli, Ahn vom Blute Lasombras,
Kind des Saadi, Methusalem der Schatten
Kind des Tubalcain, Methusalem der Schatten,
Kind Lasombras, erster seines Blutes.“

In der folgenden Nacht lag die Kirche San Donato in absoluter Stille da. Nichts rührte sich in den Straßen und nur das zarte Licht in den Fenstern des Gotteshauses schenkte der Welt einen Hauch Hoffnung. Wenn der Priester die Kirche betrat fand er sich in einem schattigen Raum wieder, der nur spärlich von den wenigen Kerzen erleuchtet war. Gerade so erkennbar waren die düsteren Wachen, die hier am Rande standen und die er bereits in der vergangenen Nacht gesehen hatte. Das eigentlich interessante an der sonst recht schlichten Kirche war wohl die schlanke, hoch gewachsene Gestalt, die halb im Schatten in der Nähe des Altars stand. Das mitternachtsblaue Kleid der Dame war täuschend schlicht geschnitten, schmiegte sich aber perfekt an ihren erlesen geformten Körper und betonte die marmorblasse Haut, die von einem unirdischen, reinen Weiß war. Das glänzend schwarze Haar war unter einem zarten Schleier aus feiner, ebenso schwarzer, chinesischer Seide verborgen, während ihr Blick unbewegt auf das Altarbild gerichtet war. Erst wenn seine Schritte sich ihr nähern würden, würde sie sich umdrehen und ihm aus schattendunklen Augen entgegen blicken. Die feinen Züge wiederholten die Anmut ihres Körpers und formten das Bild einer fast unmöglich schönen Frau. Die Spur eines Lächelns lag auf den blassen Lippen, während sie ihm schweigend entgegen blickte.
Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht. Wir sind wie Eisblumen viel zu schön für den Tag.
Wir sind wie Eisblumen, kalt und schwarz ist unsere Macht.
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Adelchis Diaconus
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Re: Die Hüterin und der Mönch

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis hatte seine beste Robe angezogen und ging wie es ihm geheißen wurde zur dritten Stunde der folgenden Nacht zur Kirche San Donato. Langsam und vorsichtig ging er hinein und ging genau soweit bis die Frau sich umdrehte dann stoppte er und lächelnd sagte:
"Wenn ihr Acacia della Velanera, Neugeborene der Schatten, Hüterin des Elysiums, Älteste meines Blutes zu Genua seid dann grüße ich euch.
Ich bin Adelchis Diaconus, Neugeborener der Schatten, Kind des Philipp bas Chevaliers.
Ihr habt mich zu euch gerufen, was wünscht ihr von mir?"
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Acacia
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Re: Die Hüterin und der Mönch

Beitrag von Acacia »

Musternd glitt ihr Blick über die Robe des fremden Mannes, ehe sich ihr Blick auf sein Gesicht heftete. Der Hauch eines Lächelns legte sich auf ihre Züge, nachdem er gesprochen hatte. „Ich grüße dich, Adelchis Diaconus, Kind des Phillipp bas Chevaliers ohne Rang.“ Ihre Stimme war dunkel und passte zu der beinah farblosen Studie in schwarz und weiß, die sie ausmachte. Ein leiser amüsierter Ton lag ihr, während sie ihn versteckt auf den kleinen Fauxpax aufmerksam machte, den er in ihren Augen begangen hatte. „Ich bin in Tat Acacia della Velanera. Du weilst nun schon eine Weile in dieser Stadt und doch hast du es versäumt dich hier vorzustellen.“ Leise raschelte der schwere Stoff ihres Kleides, als sie die zwei Stufen hinunter in den Hauptraum trat und sich an seine Seite gesellte. Eine einfache Handbewegung lud ihn ein sich ihr auf ihrem Weg durch die Kirche anzuschließen. „Ihre Majestät, Prinzessin Aurore, hat mich zu einem ihrer Ädile ernannt und so ist es eine meiner Pflichten dafür zu sorgen, dass ein jeder Neuankömmling seinen Platz in dieser Domäne findet. Ich nehme nicht an, dass du seit gestern mit dem Seneschall gesprochen hast?“
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Adelchis Diaconus
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Re: Die Hüterin und der Mönch

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis folgte Acacia durch die Kirche als er dazu aufgefordert wurde. Dabei sagte er mit leichtem Stirnrunzeln aber durchaus freundlich: "Ich hätte mich durchaus gerne in dieser Domäne vorgestellt doch leider hatte ich keinen Ansprechpartner und dem einzigen Kainskind dem ich bisher begegnet bin scheint mir eine etwas todesmutiges Kind der Rose zu sein die mir nicht wirklich helfen konnte.
Wenn ihr mir also verraten könntet wo ich mich vorstellen muss werde ich dies so schnell wie möglich tun.
Und bitte verzeiht mir die Frage aber leider sagt mir der Titel eines Ädile nichts.
Habt ihr noch mehr Aufgaben als nur neue Kainskinder in der Domäne zu finden?"
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Acacia
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Re: Die Hüterin und der Mönch

Beitrag von Acacia »

Sie bewegte ihre Hand in einer sachten wegwischenden Bewegung während ihre Schritte bis auf den leise raschelnden Stoff praktisch lautlos waren. „Sollte es dich wieder einmal in eine fremde Domäne verschlagen, versuche es so zu planen, dass du vorher einen Kontakt findest und einen Brief vorausschicken kannst.“, erklärte sie gelassen. „Die Aufgabe der Ädile ist die gesellschaftliche Ordnung aufrecht zu erhalten. Wir begrüßen Neuankömmlinge, führen sie in die wichtigsten Dinge der Domäne ein und teilen ihnen ihre Jagdgebiete zu.“ Sie klang ein wenig so als würde sie etwas recht offensichtliches einem Kulturfremden erklären, aber als hätte er es eigentlich wissen müssen.

„Ich werde dir einen Termin beim Seneschall der Domäne, Maximinianus, Ancilla vom Clan der Könige besorgen, damit du dich offiziell vorstellen kannst. Als Rat einer Clansschwester: Nenne den Rang deines Erzeugers. Maximinianus sind Etikette sehr wichtig und er bestraft jeden Bruch mit unnachgiebiger Härte.“ Für einen Moment bogen sich ihre Lippen zu einem Lächeln, ehe sie weitersprach. „Für den Moment kannst du dich in Maddalena oder Borgio di Bisagno niederlassen.“ Für einen Moment, der vielleicht einen Herzschlag dauerte, schwieg sie, ehe sie weiersprach. „Sag mir: Aus welcher Domäne stammst du und welchem Pfad folgst du durch die Tiefen der Nacht?“
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Adelchis Diaconus
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Re: Die Hüterin und der Mönch

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis hörte aufmerksam zu und nickte auf die Erklärungen hin:
"Habt Dank für diese Informationen. Ich werde mich in beiden Teilen der Stadt umsehen und euch umgehend eine Nachricht schicken sobald ich dort etwas gefunden habe um des Tages zu ruhen.
Werdet ihr mich kontaktieren wenn ihr den Termin beim Seneschall organisieren konntet oder wird er eine Nachricht schicken?
Ich stamme aus der Domäne Chiusi doch bin ich schon längere Zeit auf Wanderschaft.
Ich folge dem einzigen mir bekannten Pfad, dem Pfad der Nacht."
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Acacia
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Re: Die Hüterin und der Mönch

Beitrag von Acacia »

Sie nickte bei seiner Bestätigung. Offensichtlich zufrieden ob seiner Zustimmung. Seine Informationen nahm sie ohne erkennbare Reaktion auf und schien sie einfach nur abzuspeichern. „Ich werde es dich rechtzeitig wissen lassen, sobald der Seneschall Zeit für dich hat.“, versprach sie gelassen. „Es gibt jedoch noch ein paar Dinge, die du wissen solltest. Zum einen sind die Domänen Clavicula, Burgus und das Bischofskastell nur nach ausdrücklicher vorheriger Aufforderung zu betreten. Sie gehören den Ältesten dieser Stadt und ich will dich warnen sie ohne ihre Zustimmung zu betreten. Dazu ist der Hafen und Plateolonga tabu. Du kannst dich dort aufhalten, aber solltest du Geschäfte oder ähnliches über den Hafen abwickeln wollen, wende dich an mich.
In der Stadt gibt es noch zwei andere Lasombra. Alerio, Neugeborener des Clans und gefangen in der Gestalt eines Kindes, sowie Fabrizio, einen Piraten. Wenn du möchtest, kann ich dir eine Liste aller anwesenden Kainiten zukommen lassen.“
Dass das selbstverständlich einen Preis hatte, schwang in der Stimme der Lasombra mit. Alle Informationen, die ihre Stellung verlangte Preis zu geben, hatte sie ihm gegeben.
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Adelchis Diaconus
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Re: Die Hüterin und der Mönch

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis schien einen Moment zu überlegen dann nickte er und sagte:
"Habt Dank für eure Hilfe und gerne würde ich vorbereitet welche anderen Kainiten es in dieser Stadt noch gibt doch glaube ich nicht das ich mir das zu Zeit leisten kann."
Nach einer weiteren kurzen Sprechpause sagte er: "Wünscht ihr sonst noch etwas von mir?"
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Acacia
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Re: Die Hüterin und der Mönch

Beitrag von Acacia »

Seine Ablehnung traf auf ein sanftes Lächeln bei der schönen Lasombra. "Mach dir um den Preis keine Gedanken. Wir sind Familie und du wirst sicherlich eine Gelegenheit finden mir meine Tat zu vergelten." Immerhin war der Handel mit Gefallen unter den Untoten nichts besonderes. Aufmerksam lag ihr Blick auf ihm ob er das Angebot wirklich ausschlagen wollte.

Sobald er sich entschieden hatte, schüttelte sie zu seiner anderen Frage den Kopf. "Nein, es ist nichts weiter. Willkommen in Genua."
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Adelchis Diaconus
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Re: Die Hüterin und der Mönch

Beitrag von Adelchis Diaconus »

Adelchis überlegte eine Weile und sagte dann: "Also ein Handel über einen Gefallen in der Zukunft. Nun ich denke das wäre durchaus eine Idee wert."
Ganz wohl schien im der Gedanke zwar nicht zu sein, aber er schien einwilligen zu wollen.
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