Blutvasall ohne Blut[Roger, Gaius Marcellus]

[Maria Penthesilea]

Maria Penthesilea hob eine Augenbraue. Schien nachzudenken. "Was zwischen euch geschah... es ist zwischen euch. Das Ergebnis zählt. Doch: Er ist froh, dass du lebst." Sie faltete die Hände. "Das Ergebnis zeigt: Er ist der bessere Jäger. Und du seine Beute. Aber das mag sich ändern. Das Ritual kann erneut gefordert werden."

Ein leichtes Lächeln. "Bis dahin, ein Rat: Nimm seinen Rat an. Es ist weise, auf erfahrenere Jäger zu hören."

[Angelique]

Angelique nickte überlegend. Dann kam sie aber wieder auf ihre ursprüngliche Frage zurück:
"Wie lange war ich in der Unterwelt? Hat sich irgendetwas getan, während ich nicht mit Rat und Voraussicht Schlimmes verhindern konnte? Wie ist der Stand der Dinge? Was hat der Demiurg seine Puppen für einen Tanz aufführen lassen, als ich schlief?"

Sie hatte eine düstere Vorahnung. Ohne ihre Mühen hatte sich die Abwärtsspirale, die Genua in den Abgrund führte, bestimmt schneller gedreht.

[Maria Penthesilea]

"Einige Wochen", sagte Penthesilea, wie üblich von diesem Demiurg-Gerede nicht sonderlich verwirrt. Sie beantwortete einfach die Teile der Frage, die sie verstehen konnte. "Dinge geschehen... Die Jagd geht weiter." Dann schien ihr etwas einzufallen. "Du solltest deinen Diener nähren. Er weigert sich. Wir brachten ihm Blut. Aber sein Geist ist verwirrt."

[Gaius Marcellus]

Der Salubri hörte den zwei Frauen kurz zu, kam dann wieder ins Gespräch zurück
"Was Geschah und was nicht, wirst du erfahren, Angelique. Zuerst jedoch sollten wir uns um uns kümmern... wir alle..."
Sein Blick schweifte kurz über die Nonne, zögernd "Leiden unter Hunger..." dabei schluckte er merklich.
"Wir sollten uns diesem Problem in Ruhe annehmen, und unseren Geist ruhen lassen, um dann bald... sehr bald werte Angelique... in sicherer Umgebung weiter zu sprechen?"

[Angelique]

Sie ließ unterbewußt ein bißchen ihres wenigen Blutes in die Wangen schießen.

"Das ist immer ein sehr intimer Moment für Roger und mich. Eine Kommunion, sehr heilig! Dürften wir Euch bitten, uns dafür einige Momente allein zu lassen?"

Unsicher schaute sie zum Salubri. "Es sei denn, Ihr wolltet dem beiwohnen."

[Gaius Marcellus]

"Gerne wohne ich diesem heiligen Akt bei, Angelique. Doch fürchte ich um das Tier in euch, wenn ihr noch mehr eures Blutes verliert. Wir sind alle geschwächt von diesem Kampf, doch sollten wir gemeinsam auf die Jagd gehen... eine besondere Jagd womöglich, wie ich sie selten begehe...
Danach wäre der bessere Moment den werten Roger zu nähren... in eurer Gegenwart wird er die Stunden des Hungers sicherlich dennoch als Extase erleben, nach dieser langen Zeit der unsicherheit." ein musternder und zuspruch reichender Blick flog über den Miles.
"Ihr seid sicherlich auch für eine Jagd in den letzten Nachtstunden, nichtwahr?" sein Blick schloss Maria Penthisilea wieder lächelnd in das Gespräch ein

[Maria Penthesilea]

Die Nonne grinste breit. "Die Jagd endet nie", sagte sie. "Der Kult ist bereit. Wenn ihr es seid."

[Angelique]

Roger runzelte die Stirn. Anstelle von Angelique meinte er: "Angelique ist extrem wählerisch in ihrer Jagd. Sie bringt Sünder zur Strecke, beobachtet lange, um keine Unschuldigen zu treffen. In wenigen Stunden bis zur Dämmerung ist dies schwer zu bewerkstelligen."

Angelique lächelte sanft. "Ich habe Alternativen. Aber die sind eher langweilig für die passionierte Jägerin und würden das Auge des heiligen Gaius beleidigen. In einer Stunde könnte ich gestärkt wieder hier sein. Heälst du solange durch, Roger?"

"Und wenn es tausend Stunden wären."

[Gaius Marcellus]

Der Salubri nickte "Gut. Nur wer gezielt Jagd fordert sich dabei... nicht wahr?" die aufkommende normalere Stimmung schien ihm zu gefallen, das dritte Auge jedoch ließ er noch offen...
"So lasst uns jeder für eine kurze Zeit zur Jagd aufbrechen und uns dann wenn die Nacht am tiefsten ist wieder hier versammeln zur... Kommunion und zum gemeinsamen Wort? Wäre dieser Ort zur Not als Zuflucht für einen Tag zu nutzen?" er sah sich um, prüfte die versperrbarkeit des Lichtes aus dem Abstieg heraus...

[Maria Penthesilea]

Die Nonne schüttelte den Kopf. "Unsere Wacht endet hier. Die Jagd aber endet nie." Sie nickte dem Salubri zu. "Eure Gaben... sehr nützlich, für jeden Jäger. Der Kult freut sich - wenn er euch wiedersehen kann. Bis dahin eine gute Jagd, Heilerkrieger."

Sie nickte zu Angelique. "Und dir, Krähe - du hast das Ritual vollendet. Du gehst den Weg. Bald werden wir dir mehr Geheimnisse eröffnen. Den Pfad zu wahrer Stärke. Deine Jagd wird die Herde schützen. Und du wirst in ihr Wahrheit finden."

Ein letzter Blick zu Roger: "Du bist treu. Aber dennoch..." Schweigen. Dann ein leichtes Lächeln, füchsisch und klein. "Du bist kein Jäger."

Dann wandte sie sich um und ging die Treppe der Krypta hinauf, all das Wundersame hinter sich lassen. Größere Wunder lagen vor ihr. Die Wunder der Jagd.