Frigidarium [Fabrizio]

[September '16]
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Melissa
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

Melissa lachte leise. Es war ein Geräusch wie von Fingernägeln auf Schiefer. Hoch, schrill. Aus dem Gleichgewicht, völlig ohne ihre üblichen Fesseln des Anstandes oder der Schamhaftigkeit.
"Und hier dachte ich, ich hätte eine Überraschung für dich. Sehr gut."
Ihre Hand tauchte wieder aus dem Wasser auf, brachte den Handrücken vor ihren Mund. Sie beruhigte sich langsam.

Dann schüttelte sie den Kopf, ihre schweren Haare schwappten leicht im Wasser.
"Es ist wahr, ja. Ein Ahn deines Blutes - Lydiadas - ist an mich heran getreten und hat mich gebeten, die Anklage zu führen. Eine Pflicht, die anzunehmen ich etwas mir gründlicher überlegt hätte, wenn ich gewusst hätte, wozu das Tier fähig ist. Aber gut, ein weiterer Stein an seinem Hals, der ihn auf den Boden des Golfes ziehen wird.

Das Verbrechen einzudämmen war dagegen eine der Bedingungen, unter denen der Seneschall dem Gangrel seine Unterstützung entzog, und hat wenig mit meinem Anspruch auf die Domäne zu tun. DeFakto ist sie mein, mir gehört jedes bedeutende Amt im Viertel und auch die Verdächtigen werden nicht viel daran ändern können.
Wie du merkst bin ich voll und ganz darauf aus, den tollwütigen Köter zu erschlagen, dem die Liktoren die Kette haben schleifen lassen.

Ich habe jedenfalls zwei Jahre Zeit, das Verbrechen in den Griff zu bekommen, so wie ich es für richtig halte. Gelingt es mir nicht, hat der Seneschall mir recht eindeutige Befehle erteilt. Unschöne Befehle, die nach Ablauf von zwei Jahren von mir durchgeführt werden, denn ich beabsichtige nicht, mein Gesicht zu verlieren. Obwohl es, wenn ich die Sache Recht bedenke, Befehle sind, die einem gewissen anderen Geschworenen, der trotz allem zu dem Gangrel hält, mehr schaden würden."


Sie ließ die ominösen Worte einen Augenblick in der warmen Luft des Bades schweben, ehe sie weitersprach.
"Ich bin aber ein friedfertiges Wesen. Ich hätte es vorgezogen, diese ganze Angelegenheit still, leise und zivilisiert zu bereinigen. Offenkundig ist dies keine Option mehr, nun da auf solche Weise aller Anstand verletzt worden ist.
Während der nächsten zwei Jahre wird es daher einen kurzen, schmerzhaften Anstieg der Kriminalität geben. Ein paar Banden, die durch das Viertel ziehen, scheinbar wahllos Familien aus ihren Häusern zerren, Häuser besetzen, nach geheimen Kammern und Höhlen darunter suchen, in die nie ein Lichtlein fällt...

Wieder war da diese Handbewegung, dieses Kreisen des Zeigefingers.
Die Tzimisce hielt inne und betrachtete Fabrizio wieder.
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Fabrizio
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Was für ein furchtbares Lachen, das dachte sich sogar der allerhand gewohnte Piratenkapitän Fabrizio. Das klang in seinen Ohren fast schon wahnsinnig, oder zumindest hysterisch.
Eine Überraschung war es durchaus gewesen, als er davon erfahren hatte das ausgerechnet die Drachin zur Anklägerin erwählt wurde. Wobei es nach dem jetzt gehörten auch alles schon wieder etwas mehr Sinn ergab. Gespannt lauschte er dann, wie sie von ihrer DeFacto Domäne sprach. DeFacto, das kannte er, vom Seneschall, der schmiß gerne mit sowas um sich. DeFacto bedeutete eigentlich nur, dass es viele Jahrzente lang ziemlich heiß hergehen würde, und längst nicht fest stand wer am Ende noch stehen würde. So viel hatte er jedenfalls schon gelernt aus seinen Erfahrungen am Hafen. DeFacto, was für ein Blödsinn.
Dafür leckte er sich instinktiv über die Lippen während sie ihr Vorhaben mit den herumziehenden Banden bildhaft erklärte. Ein Metier, was er wohl durchaus gut kannte.
Als sie geendet hatte wartete er einen sehr lange gedehnten Moment bevor er seinerseits bereit war darauf einzugehen.

"Nun, danke, dass du mich da vorwarnst. Wie du weißt habe ich meinerseits keinerlei Interessen in Broglio, wir werden uns also auch weiterhin sehr gut arrangieren können. Und was den Prozess angeht, stehen wir ja offensichtlich auch auf der selben Seite." Nein, er bot jetzt nicht direkt leichtsinnig seine Hilfe an. Das würde er sich schön teuer bezahlen lassen, wenn sie etwas von ihm wollte.
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Melissa
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

"Ich kann mir vorstellen, was du denkst", unterbrach die Tzimisce seinen Gedankengang.
"Natürlich, ganz leicht wird es nicht. Es besteht durchaus die Gefahr einer Eskalation. Glücklicherweise scheint ein guter Teil des Wegs der Könige meinen Anspruch aber bereits zu respektieren und mit einigen Unabhängigen habe ich mich arrangiert.
Es gibt lediglich zwei nennenswerte Hindernisse:
Brimir, der nicht nur für mich ein Problem darstellt. Wenn noch einigermaßen Verstand in seinem Schädel ist, wird er sich ruhig verhalten, bis der Prozess vorüber ist. Jede Gräueltat, die ich ihm glaubhaft vorwerfen kann, bekräftigt die Notwendigkeit, ihn im Meer zu versenken. Was mir so drei bis fünf Jahre verschaffen sollte, den kümmerlichen Einfluß vollständig aus dem Viertel zu verbannen, den er dort angesammelt hat.

Dann gibt es noch einen Haufen Sterblicher, die sich Jäger nennen. Ich weiß nicht, hast du sie einmal kennen gelernt? Sie nennen sich alle irgendetwas mit Maria, ein furchtbar langweiliger Haufen, vorgeblich von einem Orden des heiligen Hubertus. Schwatzen den lieben langen Tag von der Jagd und dem Tier, als verstünden sie irgendetwas davon.
Aus mir unerfindlichen Gründen töten sie seit einigen Jahren bereits meine Diener und behindern mich, wo es nur geht. Kleine, verzweifelte Akte der Aggression und Wut gegen meine Tiere, meine Diener und Ghoule.
Wenn der Angriff auf meine Zuflucht etwas mit meinem Anspruch auf das Viertel zu tun hat...werden sie es wohl gewesen sein. Sie hatten sich vor einiger Zeit bei einer größeren Versammlung derart geäußert, dass sie ihr Revier - was auch immer das Revier von Sterblichen in den Augen von Kindern Kains gelten soll - selbst verteidigen werden."
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Fabrizio
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Offensichtlich war der Streit bereits eskaliert, hatte sie ja soeben erzählt. Und wenn das noch mehr eskalierte, na dann viel spass... Außerdem hörte es sich für ihn ziemlich wackelig an, wie sie darauf verwies, dass ein guter Teil der Könige ihren Anspruch scheinbar respektiere. Zumindest bei einem ziemlich Hässlichen von ihnen konnte er sich das einfach beim Besten willen nicht vorstellen.
Entsprechend lauschte Fabrizio ihr ersteinmal eher skeptisch.

"Im Meer versenken..." wiederholte er dann nur leise und wie beiläufig. Und trotzdem irgendwie als wäre es das Wichtigste von dem was sie gerade gesagt hatte. Bevor sie auch schon das zweite Hinderniss ansprach.

Bei den Nonnen schien er dann jedoch direkt aufzuhorchen. Oh ja, die Jagd hatte sogar ziemlich viele Gesichter, wie er jetzt feststellte.

"Ja, habe ich am Hafen kennengelernt, aber dann dort nicht wieder gesehen. Sind ziemlich ungewöhnlich, ja, aber offenbar geduldet." Er schien kurz in sich zu gehen und zu überlegen.
"Die drei, die auch zur Eröffnung der Arena geladen waren. Hatten so nen riesen Hirsch dabei, erinnerst dich bestimmt. Ihre Wortführerin war immer diese Maria Pentesilea oder so ähnlich. Ich dachte immer dass zumindest sie eine Kainitin ist? Habe sie immer nur nachts getroffen und sie weiß viel zu viel für ne Sterbliche." Er schien dann ernsthaft überrascht. "Also allesamt nur Sterbliche?"

Wieder überlegte er kurz. Dann ein skeptisch neugieriger Blick, der in eine ebensolche Frage gipfelte.
"Was denn überhaupt für eine größere Versammlung?" Offenbar war er da nicht eingeladen?
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Melissa
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

"Sie atmen alle, ja, und haben einen Puls. Sterblich, vom Scheitel bis zur Sohle. Und dennoch", sagte Melissa und spielte die in Gedanken versunkene. Sie sah nach oben, als dächte sie nach.
"Und dennoch kann ich mich nicht erinnern, je von einem der unseren gehört zu haben, den sie als ihren Herrn nannten. Nicht einmal während jener Nacht in der Arena, als sie sich weigerten, ihr Blut zu nennen vor uns alen und Brimir sie gewähren ließ. Du etwa? Ich glaube bald, sie haben gar keinen, so wenig Verständnis und Feingefühl, wie sie für ihren Platz in unserer Welt zeigen."
Ihre vollen, nur etwas blauen Lippen schürzten sich.
"Soweit es mich betrifft, ist es ein Dienst an der Stille. Eine weitere von Brimirs Pflichten, die nachzuholen ich gezwungen werde."

Schließlich aber seufzte sie nur und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Ihre zierliche Gestalt sank weiter in das Wasser hinab, bis ihr Kopf auf dem Beckenrand ruhte und das Wasser bis zu ihrem Kinn reichte. Sie musste langsamer sprechen, gewählter, wollte sie nicht Asche schlucken.
"Eine Gruppierung von Kainiten, deinen Königen nicht ganz unähnlich. Natürlich würden sie allesamt das Gegenteil behaupten. Sie haben sich den Kampf gegen Korruption und den Schutz der Sterblichen auf die Fahne geschrieben. Das heißt wir haben das, schätze ich. Wobei ich bislang den größten Erfolg habe innerhalb der Stadt."
Sie schmunzelte, ein fast fröhlicher Ausdruck, den sie mit Schalk in den Augen untermalte.
"Könige sind leider nicht eingeladen."
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Fabrizio
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Etwas unzufrieden verzog Fabrizio das Gesicht, dann beugte er sich langsam nach vorne und starrte auf sein nicht vorhandenes Spiegelbild in der ruhigen Scheibe des Wassers. Dann plätscherte er etwas mit den Füßen und die friedliche Wasseroberfläche wurde gekräuselt und durchbrochen von vielen kleinen Wellen - die schließlich auch Melissas Kinn erreichten.

"Meine Könige... Sind nur ein paar von uns die sich besonders wichtig vorkommen, verletzte Eitelkeit wahrscheinlich. Folgen zufällig dem selben viae wie ich, sonst haben wir nicht viel gemeinsam. Ich habe nur eine Königin, und der diene ich." Eine ziemlich klare Feststellung, fast schon trotzig einfach.

"Früher hieß es die Liktoren gegen die Ädile, heute Könige gegen sonstwas. Is aber alles nicht so einfach wie es sich anhören mag, und man gerät schneller zwischen irgendwelche Fronten als einem lieb ist." Ein Ratschlag? Eine Warnung?

"Nun denn, von Brimir werde ich mich fernhalten bis zum Prozess und mich ganz sicher nicht mit ihm anlegen." Er nahm jetzt ihre Geste umgekehrt auf und drehte ebenfalls mit dem Zeigefinger Kreise im Wasser, nur eben von oben nach unten in das nasse Medium stoßend.
"Auch mit dem Kult der Jagd werde ich mich nicht anlegen. Ich vermute, da steckt weit mehr hinter als nur ein paar sterbliche Nonnen die dich ärgern wollen." Er blickte sie fest an, irgendwie aber auch ein bischen mitleidig.
"Du wirst geprüft. Ein Jäger, der sein Revier nicht halten kann, ist schwach - und hat kein Revier." Ha, ja, er hatte durchaus etwas gelernt von diesen Nonnen! Das stellte er innerlich auch selbst etwas verwundert fest.

Dann setzte er plötzlich ein gewinnendes Grinsen auf, das aber etwas verschmitzt Hinterhältiges nicht verbergen konnte.
"Aber das gilt immer für beide Seiten. - Ich könnte dir verraten wo sie zuletzt ihr Versteck hatten in Broglio..." Na mal sehen ob ihr das was wert war.
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Melissa
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

"Das hoffe ich doch", antwortete Melissa. Ihr Gesicht blieb versteinert, trotz des Wassers, das dagegen schlug. Ihr Blick schwebte über der Wasseroberfläche, auf nichts gerichtet. Trotz der intimen, fast freundschaftlichen Atmosphäre.
"Jemand ist in meine Zuflucht eingedrungen. Jemand hat dreißig meiner liebsten Freunde abgeschlachtet. Dreißig. Die Frauen, die mir jede Nacht zur Hand gingen. Die Männer, die jeden Tag meinen Schlaf bewachten. Meinen Gatten, seine Ehefrau, deren Kinder ich wie meine liebte. Seine Mutter, eine Frau fast in meinem Alter, die mir mit ihren Geschichten die dunklen Stunden des Morgens erträglicher machte."
Unter dem Wasser ballte sie die Hände zur Faust.
"Sterbliche ertragen den Schmerz nicht, den ich ihnen dafür schulde."

Sie schüttelte den Kopf, langsam, um keine großen Wellen zu verursachen.
"Geprüft, dass ich nicht lache. Es sind Sterbliche. Wer sind Sterbliche, dass sie mich prüfen könnten? Was verstehen sie schon von dem Tier, dem sie so ähneln wollen? Nichts. Revier, pah. Broglio ist nicht mein Revier, es ist meine Domäne. Ich kontrolliere jeden Senator des Viertels, ich habe die Miliz eigenhändig in die Knie gezwungen, ich halte Godeoc fern, ich übernehme die Arbeit dieses Tieres, das sich vor der Stadt in Blut und Scheiße wälzt, ich..."
Sie hatte begonnen, sich in Rage zu reden, hielt wieder inne. Die Tzimisce atmete ein. Und wieder aus. Zur Beruhigung, nicht wegen der Luft.
Schließlich sagte sie, bemüht kühl:
"Danke für dein Angebot, aber diese Sache werde ich alleine regeln. Sie werden ein Exempel abgeben. Genau wie Brimir. Für den du mir noch einige Gefallen abknöpfen wirst, denke ich."

Langsam schlich sich neugier in ihren Blick, als sie ihn wieder auf Fabrizio richtete.
"Acacia ist seine Verteidigung...nun gut, ich kann nur mutmaßen, warum sie sich dazu entschieden hat. Ich weiß nicht, wie viele Verbindungen sie bereits zu den Geschworenen hat. Alerio ist wahrscheinlich verloren, das gebe ich zu. Er himmelt das Untier an. Vielleicht begibt er sich sogar auf seine Stufe herab. Ich habe...unangenehme Dinge über ihn gehört. Ihn und diese Nonnen, die auch er schützt. Jedenfalls zu verfolgen sich weigert.
Wie steht es mit dir?"
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Fabrizio
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Fabrizio hörte zu, sagte nichts weiter zu den dreißig toten sterblichen Freunden und den, vermutlich bald ebenso toten, anmaßenden sterblichen Nonnen.
Er hörte etwas angespannter zu, wie sie sich dabei begann in Rage zu reden. Seine Worte wären hier nicht weiter hilfreich, das merkte er.
Und hörte dann gespannt zu, wie sie sein Angebot überraschender Weise ablehnte, aber stattdessen darauf hinwies, dass sie ihn wohl durchaus noch auf Brimir ansprechen werde, für den einen oder anderen Gefallen. Über das Preisniveau wären sie sich dann wohl schon einmal in etwa einig, es würde teuer werden.

Und da waren sie auch schon wieder beim Prozess.
Dem Themenwechsel angemessen lehnte Fabrizio sich nachdenklich zurück, starrte kurz an die Decke, bevor er den neugierigen Bklick des Drachen aufnahm.

"Mit mir..." wiederholte der Lasombra leise und gemessen "Ich werde mich als Geschworener angemessen und gerecht entscheiden." Wie er das sagte klang es wie ein Zitat. "So wird es doch von mir erwartet, nicht wahr?" Ein feines Lächeln.
"Alerio und ich, die Wahl war abzusehen. Wer sind die anderen drei Geschworenen?"
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Melissa
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

"Freunde", war die schlichte Antwort.

"Ich weiß nicht, was von dir erwartet wird", war der überlegende Einwand.
"Die Prinzessin...ist schwer zu durchschauen. Sie könnte ihr Gesicht vor der Domäne waren wollen, indem sie es uns überlässt. Sie könnte die Schuld von sich waschen wollen. Sie könnte einen wertvollen Diener nicht verlieren wollen. Sie könnte deinem Blut den Anschein von Fairness geben wollen. Sie könnte ehrlich an Gerechtigkeit glauben.
Der Ahn Lydiadas könnte einige Gefälligkeiten in Genua wertvoller schätzen, als eine Verurteilung. Er könnte Brimir töten wollen, allein weil er ein Biest ist. Er könnte uns instrumentalisieren wollen, um einem gewissen Ancilla eines auszuwischen. Ihm könnt alles gleichgültig sein. Er könnte ein Freund des Vernichteten sein und Gerechtigkeit wollen."

Melissa zählte die Möglichkeiten auf, ohne großartig darüber nachdenken zu müssen. Offenkundig war sie geübt in Manipulation, in der Kunst, jede Person wenden und zum eigenen Vorteil gebrauchen zu können.

"So viele Ahnen. So viele Erwartungen. Und mitten drin wir. Eine handvoll junge Neugeborene auf der Suche nach der Wahrheit oder einer präsentablen Lüge."
Ein schiefes, verächtliches Lächeln trat auf ihre Züge.
"Ich weiß ja nicht einmal, was ich erwarte. Brimir loswerden...ah, eine Wohltat. Seine kurzsichtige, primitive Art hat mir bisher nichts als Unwohlsein bereitet. Aber mich dafür verschulden? Die Arbeit machen, die dein Blut zu tragen hätte, nur weil deine Ahnen mir dann zulächeln und mein baldiger Gast, der verehrte Lydiadas, Versprechungen gemacht hat?"
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Fabrizio
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

"Freunde, amici - sind wir das nicht alle?" Ein gekünsteltes lachen auf eine rhetorische Frage.

"Ich weiß sehr wohl was von mir erwartet wird. Aber wie du schon sagst, es gibt viele Ahnen und viele Erwartungen." Das wiederum war deutlich ernsthafter gesprochen. Fabrizio setzte sich wieder gerade auf und legte dabei betont ruhig die Hände vor sich übereinander.

"Mit allem Respekt, aber ich vermute, dass deine Erwartungen nicht mehr wirklich von Belang sind. Ab dem Moment, in dem du die Aufgabe des Anklägers angenommen hattest, sollten deine Erwartungen klar sein. Deine Rolle ist eindeutig. Du kannst jetzt nur noch gewinnen oder verlieren. Mit den entsprechenden Konsequenzen." Mit der rechten vollführte er nun eine Gestik der geöffneten Handfläche.

"Das gilt auch für die Verteidigung. Acacia ist im Übrigen noch nicht auf mich zugekommen. Noch nicht." Auch die Linke wurde zur geöffneten Handfläche.

Verhandlungen. Auch Fabrizio schien darin nicht mehr unbedarft zu sein.
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