Frigidarium [Fabrizio]

[September '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Melissa
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Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

Die Therme Genuas war ein verruchter Ort. Ein Ort voller Huren und Lustmolche, voller heißer Bäder, duftenden Rauchs, exotischer Schönheiten von nah und fern. Ein Ort voller Seemänner und ihren Lügengeschichten.
Ein Ort, an dem man hin und wieder Piraten traf.

Melissa hatte sich an diesem Abend nicht zufällig dorthin verirrt. An jenen Ort ganz auf der anderen Seite der Stadt, wo sie sich für gewöhnlich nicht hin verirrte. Tatsächlich hoffte sie den Piraten zu treffen, mit dem sie vor einigen Jahren schon eine einzige Nacht verbracht hatte - hier in diesem Etablissement.

Sie bezahlte die horrende Summe, die verlangt wurde, damit sie allein einen Baderaum für sich hätte, eine kleine Nische, die abgetrennt war und ein gewisses Maß an Privatsphäre bot.
Sie bezahlte die Bestechung, die verlangt wurde, damit ein gewisser schwarzgelockter Jüngling von ihrem Aufenthaltsort erfuhr.
Sie bezahlte sogar den Preis für die drei Männer, die sie von ihrem Heim aus hierher begleitet hatten und auch bis ins Bad folgen würden. Die sie mit ihren breiten Rücken vor etwaigen Blicken im Entkleideraum bewahrten, während sie sich entkleidete und mit einem weichen Leinentuch verhüllte. Die ihre Speere und langen Messer und Rüstungen zusammen mit ihren ledernen Rüstungen dort ließen und ihrer Herrin durch die großen Aufenthaltsräume folgten.

Melissa betrat das neblige Bad, sog einen Augenblick lang den nächtlichen Wirbel ein. Dann ging sie in ihr soeben gemietetes Privatbad. Einer der Männer setzte sich, um das große Becken im Auge zu behalten.
Der Vampir ließ das Tuch fallen, als wäre sie allein in dem kleinen Bad, und sank in das warme Wasser, ohne etwas davon zu spüren.
Die Arme auf den alten Fliesen abgelegt, den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen, wartete sie, hörte nur auf die Geräusche, die an ihre Ohren drangen. Die geflüsterten Lügen, die in Gier herau gebrüllten Geheimnisse des Bordells, allem lauschte sie mit ihren scharfen Ohren.
So könnte man tatsächlich ein Unleben verbringen.
La famiglia é il nido dell'uomo.
- Giovanni Faldella
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Fabrizio
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Im Separee für ganz besondere Gäste erwarte ihn eine schöne edle Dame in der Therme.
Fabrizio hatte erst gestutzt als er davon erfuhr, dann hatte er nachgefragt und atmete innerlich auf, denn der Beschreibung nach war es zumindest nicht seine geliebte Schwester Acacia.

So wie er war machte er sich direkt auf zum Bad, zwar in Begleitung seiner Ghule, aber diese blieben draußen bei den Türstehern, die den beliebten Gast per Handschlag durchwinkten.

Während Melissa also nicht allzulange warten musste bekam sie durchaus ein wenig mit. Es war doch eher garkein niederes Volk hier, keine dubiosen Piraten oder ähnliches, nur die ganze ehrenwerte Gesellschaft an gut betuchten lustmolchigen Bürgern. Allerdings auch nicht gerade die Oberschicht der adligen Mascharener, die blieben wohl lieber diskret unter sich in ihrem Nobelviertel. Hier waren vor allem die ordinären erfolgreichen Händler und die Capos der lokalen Familien.

Dann rauschte es plötzlich wie von einer erfrischenden Welle durch das einlullende Flüstern und Geplansche in dieser begierigen Oase. Etwas geschah, jemand war gekommen und wurde an allen Ecken freudig begrüßt, wie ein überaus und allseits beliebter Stammgast, oder vielmehr musste er mehr sein wie ein Stammgast, irgendetwas musste er hier zu sagen haben, irgendetwas bedeutsames musste an ihm sein.

Und dann hörte Melissa das wenig elegante platschen bloßer Füße auf dem nassen Fliesengrund. Ein schwarzgelockter Jüngling kam um die Ecke und schnurstracks auf das gesellige Privatbad zu.
Grinsend setzte er sich einfach voll bekleidet in seiner unedlen Seemannstracht an den Beckenrand Melissa gegenüber und ließ die kalten Füße im Wasser plätschern.

"Was für eine wunderschöne Nacht Melissa. Eine Freude dass du dich mal wieder zu uns verirrst." Er lächelte gewinnend. "Was sagt denn dein Mann dazu, dass du ihm in solche Etablissments ausbüchst? Und dann auch noch in solche Gesellschaft." Damit meinte er wohl grinsend sich selbst.
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Melissa
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

Die Tzimisce genoß die kurze Zeit mit sich und ihren Männern allein im Bad. Sie hatte den Kopf weiter zurück gelehnt und die Augen geschlossen. In dem Lärm ging sie ganz auf, als wäre sie in ihrem Element hing sie sich an ein Gerücht und an das nächste, an dieses oder jenes, ohne wirklich darauf zu achten, was gesprochen wurde oder wo sie war.
Erst als der Lasombra die Stimmung veränderte, öffneten sich ihre Augen wieder und sie kehrte zurück.

Melissa zwang sich ein Lächeln ab. Sie wirkte abgekämpft. Müde. Lebensfroh war sie noch nie gewesen, hatte aber wenigstens eine Wärme besessen, eine gewisse Menschlichkeit, mit der sie an den Tag ging.
Diese fehlte völlig. Sie war ein toter Körper, in dem Blutgier steckte und zeigte es heute außerordentlich.

"Nicht viel dieser Tage", antwortete sie trocken. "Er ist tot seit letzter Woche."
Ihre Augen suchten die des Lasombra. Sie waren rot, von geplatzten Äderchen durchzogen. Wenn er genau hinsah, mochte er Blut in ihren Augenwinkeln erkennen, als hätte sie kürzlich erst geweint.
Sie war nackt im Wasser - natürlich - hatte aber alle falsche Scham abgelegt. Alles Künstliche, alle Verstellung, alle Imitation des Lebens war aus ihr verschwunden.
Trotzdem strahlte sie etwas aus. Eine fassbare Wut unter der Oberfläche, die brodelte. Die ihr einen gewissen Glanz verlieh, der schrecklich und schön zu gleich war. Der aus einer hübschen Frau mit etwas dunklen Augenringen und lockigen Haaren das machte, was die Tzimisce waren: Drachen.
Fabrizio mochte sich fragen, ob die Männer zu ihrem oder seinem Schutz hier blieben.
"Die Nacht ist jedenfalls besser als meine letzten", sagte sie düster und kam direkt auf den Punkt.
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Fabrizio
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

"Oh." Sein Grinsen verschwand augenblicklich aus seinem Gesicht, das dann eher ausdruckslos zurückblieb. Wenn auch eine gewisse kalte Neugier sich endgültig in seine Augen stahl. Seine Worte schien er dann im folgenden vorsichtig zu wählen.

"Scusi... das wusste ich nicht. Letzte Woche sagst du? Was ist passiert?"
Aufmerksam schien er sie währenddessen zu mustern, nicht schamhaft, auch nicht obszön, vielleicht wie man sich selbst in einer spiegelnden Oberfläche betrachten würde. Auch die stattlichen Wachen, die ihn zuerst etwas verwundert hatten, waren in dem neuen Kontext jetzt ein gänzlich anderes Zeichen für den Lasombra.
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Melissa
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

Sie winkte ab,
"Ich halte es noch geheim, so gut es geht. Es gab keine Überlebenden das macht es leichter."
Ihre Mundwinkel verzogen sich verächtlich, angeekelt vielleicht von der Geheimhaltung, vielleicht von ihren Worten. Vielleicht von beidem.

"Hunde", antwortete sie auf seine Frage. "Oder jedenfalls etwas mit Klauen. Drang in meine Zuflucht ein, als ich mich gerade um andere Dinge kümmerte, und tötete alles. Neben ihm noch vierzehn Frauen, zehn Männer und eine handvoll Tiere."
Die Stimme, mit der sie die Dinge beschrieb, klang nicht wie ihre. Sie klang überhaupt nicht nach einem Menschen, sondern nur kalt und distanziert. Als wäre alles Gefühl bereits aus der Tzimisce hinaus geflossen, die diese Geschichte in den letzten Nächten ein halbes Dutzend Mal erzählt hatte. Als wäre die einzige Möglichkeit, überhaupt darüber zu sprechen, sich selbst völlig davon loszulösen. Es zu beschreiben, als wäre es gar nicht ihr selbst passiert.

Melissa nickte ihm zu.
"Ein Grund, warum ich hier bin. Verzeih also, wenn ich etwas...forsch erscheine. Solche Dinge machen mich immer etwas reizbar."
Sie bewegte sich im Wasser nicht weiter, ließ sich treiben. Den Blick des Lasombra genoss sie nicht unbedingt, aber sie versteckte sich auch nicht mehr vor ihm. Was hier im Wasser trieb war nur ihr Körper. Ihrem Körper, dem nicht so viel Gewalt und Schande angetan werden konnte wie ihrem Stolz und ihrem Geist.
Ihre Männer dagegen zuckten bei der Erwähnung ihrer Reizbarkeit. Scheinbar hatte sie bereits Feuer gespuckt und sie dabei verbrannt.

"Wir hatten ein Geschäft geschlossen das letzte Mal", schwenkte sie scheinbar um. "Ich habe meinen Teil soweit erfüllt. Keiner der Senatoren in Broglio hat mit den Bianchi etwas zu tun. Bevor du fragst: Ja, ich bin mir sicher. Sie sind samt und sonders meine Ghoule.
Mit Segen es Seneschalls im Übrigen seit kurzem, nur um hässlichen Missverständnissen vorzubeugen. In Ravecca habe ich einige Leute untergebracht, es dürfte nicht mehr lange dauern, dort etwas heraus zu finden. Auch wenn ich gerade andere Dinge im Kopf habe, wenn ich ehrlich sein soll."
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Fabrizio
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

"Irgendetwas mit Klauen hat deine Zuflucht angegriffen und dort alles Leben ausgelöscht?" Wiederholte Fabrizio stumpf, als wolle er das Gesagte nocheinmal vor sich selbst bestätigen. Dabei hoben sich etwas verstört seine Augenbrauen. "Porca miseria!"
Da meinte es irgendjemand, oder irgendetwas, aber ziemlich ernst. Fast dreißig Menschen umbringen, mitten in der Stadt, das war nicht ohne.

"Ziemlich kaltschnäuzig. Offenbar hast du Feinde." Stellte Fabrizio dann nüchtern und wie beiläufig fest. Sein Herangehen war offenbar Zynismus. "Ich kann gut verstehen, dass dich das etwas reizbar macht." Und irgendwie vermutete er, das war noch sehr vornehm von ihr ausgedrückt.

Kurz dachte er nach, musterte noch einmal skeptisch die Leibwächter. "Meinst du das waren die Assamiten? Dann wäre es wohl nur ein überglücklicher Zufall, dass du selbst gerade nicht dort warst. Oder irgendjemand dem du auf den Fersen warst und der dir jetzt eine eindeutige Warnung sendet?" Die Fragen stellte er halb zu sich selbst, besonders fordernd wirkten sie jedenfalls nicht, eher von interessierter Neugier. Und zumindest versuchte er nicht noch weiter irgendwelche halbherzige Anteilnahme zu heucheln wo keine sein konnte. Menschen waren gestorben, so war eben das Leben. Sie standen über so etwas.

Bereitwillig ging er dann gedanklich den Schwenker mit zu ihrem Geschäft, auch wenn ihm irgendetwas sagte, dass dieses Thema ganz sicher noch nicht durch war.

"Freut mich zu hören, hast es also inzwischen weit gebracht da oben in Broglio." Er überlegte kurz. "Dann also mein Teil des Geschäftes: Der Scolani aus Domus wird von den Königen kontrolliert, sieht so aus, als ob das Herr Seneschall persönlich übernimmt. Bei Schwager Constantin is mir bisher kein fremder Einfluss aufgefallen, ich würde ihn bei Zeiten vielleicht gerne selbst beanspruchen, spätestens dann weiß ich definitiv bescheid. In Platealonga weiß ich jetzt über den guten Giuseppe bescheid. Die Werft mit allem drum und dran gehört Schwester Acacia persönlich." Ein schmales Lächeln. "Auch ich bin natürlich noch an ein paar Sachen dran, also vielleicht bald mehr."

"Ich hoffe, du bist mit unserem Geschäft soweit zufrieden. Auch wenn dich gerade anderes Beschäftigt." Abwartend blickte er sie an. Diesmal aber respektvoll nur ihr Haupt. Eine Geste seiner Hand verhieß Offenheit für was auch immer Melissa noch auf ihrem untoten Herzen hätte.
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Melissa
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

"Offenbar habe ich die, ja", wiederholte sie seine Worte, ohne sich um mehr Gefühl zu bemühen.
Irgendetwas sagte ihm, dass sie bereits einige Zeit damit verbracht hatte. Ihre Männer wirkten nervös. Unruhig. Irgendwie sprunghaft, trotz der vermeintlichen Atmosphäre angespannt. Als würde beim kleinsten Widerwort...

"Ich schätze unser Geschäft. Sehr. Die Informationen, die du mir bringst, sind...interessant. Ich habe vorschnell gehandelt vor einiger Zeit, ohne das Bild zu kennen. Ein Fehler, den ich nicht wiederhole. Jetzt ist es besser. Nun sehe ich mehr. Ich wäre auch interessiert, was du über die Arduinici weißt. Im Gegenzug hätte ich einiges über den Seneschall anzubieten. Falls es dir später noch nützt."

Die Tzimisce wandte den Blick schließlich ab. Sie ließ sich nach hinten sinken, richtete den Blick an die Decke. Er war kalt und starr. Ihre Augen glänzten, wie im Fieber, obwohl ihre ganze Haut kalt und grau war.
Irgendetwas von ihr war in jener Nacht gestorben. Ein Teil, der sie menschlich gehalten hatte.
"Es gibt einige Vermutungen, wer es getan haben könnte. Ein paar, die mir Sorgen bereiten würden. Ein oder zwei, die...schwieriger würden. Länger dauern würden. Die Assamiten wären noch das geringste Problem. Vielleicht. Vielleicht sind auch diese Dinge, von denen ich rede, gar nicht so verschieden. Vielleicht ist eine meiner Vermutungen auch ein Assamit und niemand weiß es. Noch weiß ich nichts belastbares natürlich...
Aber ich werde es schon aus ihren Schädeln reißen"
, sagte sie.
Aus ihren Schädeln reißen. Gedanken, so wie Fleischstücke aus einem Steak.
Fabrizio spürte, wie der Mann zu seiner Linken zusammen zuckte. Ein flaues Gefühl breitete sich in den Menschen aus und wurde greifbar.

Melissa schloss die Augen für einen Moment. Gesichter schienen vor ihrem inneren Auge vorbei zu ziehen. Zum zehnten oder hundersten Mal diese Nacht. Gesichter von allen, die damit zu tun haben könnten und die sie benutzen könnte, um...
Sie öffnete sie wieder, blinzelte das Blut aus ihren Augenlidern.
Menschlich. Sie war menschlich. In ihr steckte eine Seele. Irgendwo.
"Du hast meine Verkündigung im Elysium gelesen?", fragte sie dann. Ein weiterer Sprung fort von ihrem eigentlichen Thema.
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Fabrizio
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Der Lasombra nickte, zufrieden - aber auch ein bischen vorsichtig, vielleicht hatte er sich inzwischen vom Verhalten der Wachen anstecken lassen.

"Leider weiß ich nichts über die Ardunici." Dabei stolperte er bereits über die Aussprache ihres selten dämlichen Familiennamens. "Ich könnte mir den Sultana am Hafen mal noch etwas näher anschauen, immerhin ein Neffe der Familie soweit ich weiß, kann aber nichts versprechen." Vorsichtig zuckte er mit den Schultern.

Sehr interessiert hatte er schließlich dem Drachen zugehört. Aus ihrem Schädel reißen... klang noch etwas in ihm nach und hinterließ ein sehr dumpfes mulmiges Gefühl. Er konnte sich zu gut vorstellen von was sie da sprach, erinnerte sich unangenehm.

Dann blickte er überrascht auf. Verkündigung?
"Nein, leider nicht. Unser Elysium spricht mich nicht recht an, bin da n... selten."
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Melissa
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Melissa »

"Es ist auch nicht weiter von Bedeutung", gab sie bezüglich der Arduinici zu. "Später, vielleicht, können wir darüber reden."

Ihr Blick suchte erneut den Fabrizios, wurde ernst.
"Ich beanspruche Broglio für mich. Das heißt den Nordteil, abgesehen vom Elysium und umliegendem Gebiet", sie machte eine drehende Bewegung mit ihrem Zeigefinger, der für einen Moment aus dem Wasser stieg für diese Geste. Als wäre all das von ihr schon einige Male erzählt worden und schlicht der Gang der Welt.
"Wie der Zufall es will befinden sich in diesem Gebiet einige der Kreaturen, die ich für diesen Angriff auf mein Leben verantwortlich mache.
Wie der Zufall es will ist der Kaminvorleger von Liktor, der sich in dieser Sache seit Jahren querstellt, jüngst unter Beobachtung deines Clans.
Wie der Zufall es will"
, sagte die Tzimisce und zwang sich ein Lächeln ab. Ein grimmiges, finsteres Lächeln, das nicht einmal mehr wie früher versuchte, Menschlichkeit vorzulügen. Zähne, makellos weiß und nadelspitz, offenbarten sich unter dem bleichen Fleisch.
"Wie der Zufall es will habe ich zwei Jahre Narrenfreiheit vom Seneschall bekommen, um die wachsende Kriminalität in den Griff zu bekommen."

Ihre Hand sank wieder in das Wasser. Sie musterte den Lasombra, wartete auf seine Reaktion, was Brimir anging. In ihr Gesicht stand Hass gemeißelt, gleißend und heiß glühend.
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- Giovanni Faldella
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Fabrizio
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Re: Frigidarium [Fabrizio]

Beitrag von Fabrizio »

Fabrizio nickte erneut zustimmend. Später war ihm wohl auch lieber. Diese Ardunici waren ganz offensichtlich jetzt nicht gerade das Wichtigste.

Da war also irgendjemand nicht mit der Beanspruchung Broglios einverstanden, langsam kam Licht ins Dunkle. Nachdenklich versuchte Fabrizio die wütend blumigen Ausschmückungen des Drachen richtig einzuordnen, nach einer Weile der Stille erst antwortete er vorsichtig.

"Du hast also zwei Jahre Zeit deine Ansprüche durchzusetzen. Welche Kreaturen außer dem Liktor hälst du denn für verantwortlich? - Wer ihn beobachtet und wo er sich aufhält ist mir übrigens nicht bekannt. Allerdings weiß ich durchaus, wie der Zufall so will, dass es einen Prozess gegen ihn geben wird. Und du dabei meinen Clan als Ankläger vertreten wirst, während meine Schwester sich dem Liktor paradoxer Weise als Verteidiger zur Seite stellt. Und wie der Zufall so will, wurde ich als einer der Geschworenen ausgewählt." Dass sie so offen ihre Zähne zeigte schien ihn zu irritieren, aber dann auch nicht weiter zu beunruhigen als die Situation wohl sowieso schon war.
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