Am Hafen [Mariae]

[September '16]
Benutzeravatar
Matteo
Toreador
Beiträge: 812
Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Am Hafen [Mariae]

Beitrag von Matteo »

Es war eine der letzten Sommernächte, noch recht lau aber ein leichter, herbstlicher Wind kündete vom Wechsel der Jahreszeit. Matteo, angetan mit seinen üblichen Kleidern, durchstreifte den Hafen und betrachtete die Schiffe. Er wartete immer noch auf Nachricht von Angelique was ihre gemeinsame Unternehmung ins Frankenland betraf, doch die kleine Malkavianerin hatte nichts von sich hören lassen.

Matteo war allein unterwegs, immerhin beanspruchte niemand den Hafen der ihm offene Feindschaft entgegenbrachte, doch wie stets im letzten Jahr trug er Schwert und Dolch. Die Zeiten hatten sich geändert. Ob dies vielleicht mit Brimir zusammenhing? Seine Gedanken wanderten weiter zu dem Gangrel, an dessen Gerichtsverhandlung er beteiligt war. Matteo würde völlig unvorbelastet seine Pflicht erfüllen, noch sprach für ihn nichts für oder gegen den Nordmann...
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
Benutzeravatar
Maria Penthesilea
Beiträge: 1009
Registriert: Do 21. Jan 2016, 23:54

Re: Am Hafen [Mariae]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Auch Maria Penthesilea hatte den Hafen gewählt, um ihren Gedanken nachgehen zu können. Ein abseits der überfüllten Tavernen und Kneipen, in denen sich die Seeleute vergnügten, saß sie alleine am Ende eines Piers. Ihre Hand lag auf einem kleinen Pfeiler, ihr Habit hing über der dunklen Wasserfläche, die muskulösen Beine verdeckend, und ihr Blick ging in die Ferne, zum Horizont.

Es war keine leichte Zeit für den Kult in Genua. Die Jagd war gelungen, aber die Beute war stark gewesen. Jäger verloren auf solchen Jagden ihr Leben. Und obgleich jeder Jäger seine eigene Entscheidung traf, war sie doch die Erfahrenste. Die anderen hatten zu ihr aufgesehen, um Rat gesucht. Und sie hatten mit dem Leben bezahlt.

Sie seufzte. Die Jagd kümmerte sich wenig um das Gestern, außer vielleicht daraus für zukünftigte Jagden zu lernen. Das würde auch Maria Penthesilea tun, da war sie sich sicher. Dennoch gestattete sie sich einen Moment der Melancholie. In solcher Stimmung war die Jägerin, als Matteo ihren Umriss am Ende des Kais wahrzunehmen vermochte.
Benutzeravatar
Matteo
Toreador
Beiträge: 812
Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Re: Am Hafen [Mariae]

Beitrag von Matteo »

Je mehr er sich näherte, desto mehr Details konnte Matteo wahrnehmen. Eine einsame Nonne, noch dazu des Nachts, am Hafen... dann erinnerte er sich, er war schon einmal des Nachts einigen Nonnen begegnet. Bei seiner Ankunft in Genua. Diese hatten ihm damals freundlicherweise den Weg gewiesen.

Bedenklich fand er allerdings nach wie vor, dass die gute Schwester zu so später Stunde ganz allein hier war, trieben sich im Hafen doch raue und üble Gesellen herum... sogar Piraten wie er wusste. Matteo räusperte sich und trat näher:

"Guten Abend werte Schwester, darf ich euch Gesellschaft leisten? Dies ist ein rauer, gefährlicher Ort, nicht sicher für eine ehrbare Frau."
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
Benutzeravatar
Maria Penthesilea
Beiträge: 1009
Registriert: Do 21. Jan 2016, 23:54

Re: Am Hafen [Mariae]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Sie musste Matteos Schritte gehört haben, denn sie fuhr nicht zusammen. Er konnte sehen, dass sie ihre Rechte in die Falten ihres Gewandes geschobene hatte. Sie drehte auch nicht den Kopf, als er sie ansprach. Aber als er geendet hatte, begann sie, seltsam zu zucken.

Erst dachte er, ihr sei kalt, aber als die Konvulsionen stärker wurden und sie leise zu kichern und zu schluchzen begann, merkte er, dass das nicht der Grund war. Schließlich lachte die Nonne sogar, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Dann, langsam, ganz langsam beruhigte sie sich wieder. Wischte sich das Gesicht mit ihrem Ärmel.

Sie drehte den Kopf und blickte zu ihm hoch, die Augen noch immer gerötet. Ein trauriges Grinsen lag noch immer auf ihrem Gesicht. Matteo konnte sehen, wie sich ihre Augen etwas weiteten und sie dann die Stirn runzelte - sie musste ihn wiedererkannt haben. "Ich kenne dich", sagte sie schlicht. "Du... wolltest nach Mascharana."

Die Nonne - Maria irgendwas, wenn ihn sein Gedächtnis nicht täuschte - blickte ihn nachdenklich an. "Hat Clavicula dich nicht verschlungen?"
Benutzeravatar
Matteo
Toreador
Beiträge: 812
Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Re: Am Hafen [Mariae]

Beitrag von Matteo »

"Nein, offensichtlich nicht. Damals war mir aber auch noch gar nicht bewusst wie gefährlich Clavicula wirklich ist. Wir wurden jedenfalls nicht belästigt."

Wahrscheinlich aber beobachtet, dachte Matteo sich. Er erinnerte sich dunkel an die Begegnung ja Maria hatte sie geheißen und Matteo fragte sich ob sie wohl ein Teil dieser Nonnen war die Melissa verantwortlich machte. Aufmerksam blickte der Toreador sich um...

"Was erheitert euch so?" fragte Matteo wieder an Maria gewandt.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
Benutzeravatar
Maria Penthesilea
Beiträge: 1009
Registriert: Do 21. Jan 2016, 23:54

Re: Am Hafen [Mariae]

Beitrag von Maria Penthesilea »

"Dass du denkst, es sei hier gefährlich..." Sie machte eine kurze Pause. Dann nickte sie. "Man sollte es stets wissen. Worauf man sich einlässt. Sonst zahlt man den Preis." Sie stieß sich mit der Hand ab und kam erstaunlich flink auf die Beine. "Keine Sorge", sagte sie, als sie seinen Rundumblick bemerkte. "Die Betrunkenen hört man. Bevor man sie sieht."

Die Nonne ging langsam in Richtung des Festlandes zurück über den Pier. "Haben du und dein Begleiter sich gut eingelebt? Wie gefällt dir die Stadt?"
Benutzeravatar
Matteo
Toreador
Beiträge: 812
Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Re: Am Hafen [Mariae]

Beitrag von Matteo »

"Es sind auch nicht die Betrunkenen die mir Sorge bereiten..."

Matteo ging neben Maria Penthesilia, etwa einen Schritt entfernt, ebenfalls wieder in Richtung Festland.

"Ja wir haben uns eingelebt und Genua erscheint mir eine außergewöhnlich schöne Stadt, auch wenn es hier allerhand merkwürdige Vorkommnisse gibt. Die das... Leben allerdings erst spannend machen, für eine gewisse Würzen sorgen."
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
Benutzeravatar
Maria Penthesilea
Beiträge: 1009
Registriert: Do 21. Jan 2016, 23:54

Re: Am Hafen [Mariae]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Maria Penthesilea hob eine Augenbraue. "Seltsame Vorkommnisse? Interessant. Erzähl mir davon!"

Sie blickte sich um, plötzlich wachsam. So, als würde sie einen Hinterhalt erwarten. "Nicht die Betrunkenen?" Die Nonne wirkte... nicht nervös, das nicht, aber deutlich angespannter.
Benutzeravatar
Matteo
Toreador
Beiträge: 812
Registriert: Mi 17. Feb 2016, 21:35

Re: Am Hafen [Mariae]

Beitrag von Matteo »

"Ach, hier am Hafen gibt es wohl so einige Spannungen zwischen verschiedenen Interessengruppen. Da möchte man ungern zwischen die Fronten geraten." Er schien nicht übermäßig besorgt, vielleicht würde es ihm sogar ein wenig Freude bereiten, sollte es der eine oder andere Handlanger versuchen ihm Schwierigkeiten zu machen.

"Man hört so allerhand... ein Werwolf soll sein Unwesen treiben, es gibt unheimliche Kinder die des Nachts unterwegs sind und von mörderischen Schwestern habe ich auch schon gehört..." Nichts an seinem Mienenspiel, das sich derzeit durch ein leicht ironisches Lächeln auszeichnete, gab Auskunft darüber ob er irgendetwas davon glaubte oder gar wertete.
"Die Sonne lehrt alle Lebewesen die Sehnsucht nach dem Licht. Doch es ist die Nacht, die uns alle zu den Sternen erhebt." - Khalil Gibran
Benutzeravatar
Maria Penthesilea
Beiträge: 1009
Registriert: Do 21. Jan 2016, 23:54

Re: Am Hafen [Mariae]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Sie blieb stehen und verschränkte die Arme. "Mörderisch?" Dann schüttelte sie den Kopf. "Du sprichst mit den Falschen. Hör nicht auf sie." Die Nonne studierte die blassen Züge ihres Gegenübers. Dann legte sie den Kopf schief, wie eine Eule. "Eine gute Frage: Wo hast du das gehört?" Sie schien vorsichtiger zu sein, sich ihm gegenüber zurückzunehmen.

Unter den Umständen, wer wollte es ihr verdenken?
Gesperrt

Zurück zu „983“