Drachisches Herdfeuer [Melissa]

[September '16]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Gaius Marcellus
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Drachisches Herdfeuer [Melissa]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Ein paar wenige Vollmonde waren über La Superba wie makellose Perlen auf und untergegangen als eines frühen Morgends ein Krieger vor dem Anwesen der Trucca stand. Den Helm unterm Arm, die Haare säuberlich zum Zopf geflochten, immer wieder war er in Broglio zu sehen gewesen diese Wochen, immer wieder hatte er mit Melissas jungen Sternen des Gemeinde seine Wege geformt. Nun stand er aber das erste mal wieder vor dem Anwesen selbst. Das Bellen der Hunde erwartend... gespannt, wie es wirkte... nach den letzten Wochen.

Gaius ging auf die Torwachen zu, da er noch nicht genau wusste, ob auch sie von der Mutter Melissa sprachen wie seine zwei Schützlinge ließ er sich lieber für den Herr des Hauses ankündigen, oft genug gesehen um seinen auffälligen Helm und Schild zu erkennen hatten ihn auch diese Mannen...
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut.
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Melissa
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Re: Drachisches Herdfeuer [Melissa]

Beitrag von Melissa »

Vor dem Haus erwartete Gaius kein Gebell. Auch keine stummen Hunde. Nur die Männer vor dem Tor. Es standen nicht mehr zwei dort, sondern sechs. Schwer gerüstet, die Speere in den Händen und einen Blick, der völliges Desinteresse an seiner Person zeigte. Sie sahen offenbar keinen Gaius mit seiner Rüstung und seinem Helm, sondern einen bewaffneten Jemand.

Sie ließen ihn nicht hindurch, sondern schickten zwei hinein, um Bescheid zu geben.
Nach gut zehn Minuten Wartezeit, die die Männer nicht mit ihm sprachen, auch nicht miteinander, sondern nur ihren Dienst taten und auf jedes Geräusch hörten, jede Bewegung beäugten, kamen die Boten wieder hinaus. Sie begrüßten Gaius im Namen des Hausherren und baten ihn eintreten.

Ihm voran führten sie ihn durch den Innenhof, der anders als beim letzten Mal eingerichtet war. Ein dunkler Schatten schien über dem Hof zu liegen, eine düstere Vorahnung oder Schwere, die alles belastete.
Tatsächlich war er nun überdacht mit einer frischen Holzkonstruktion. Das einzge Licht im Hof kam von einigen Lampen an den Säulen.

Er war als Speisesaal hergerichtet, mit einer Vielzahl an Tischen und Bänken. Lange, lange Bänke, genug für Dutzende Mann.
Nur ein einziger von Ihnen war noch gedeckt mit Geschirr für vielleicht zwölf Personen, mit halb gegessenem Fleisch, Krügen, Tellern, Bechern, verschiedenem Brot und dergleichen mehr. Er stand etwa in der Mitte des Hofes, am hinteren Rand des Banketts.
Dort saß die Hausherrin in einem schwarzen Kleid, schmucklos, das Haar streng zurück gebunden und mit einem Schleier verhüllt. Sie beobachtete den Salubri, wie er von zwei Männern flankiert zu ihrem Tisch geführt wurde.
Die Männer, die neben Melissa auf der Bank saßen, waren schwerer gerüstet als die an der Türe. Auch sie hatten Speere und Schwerter an sich, aber auch einige Schuppen blitzten als Panzerung hervor. Drei Stück waren es, alle mit den gleichen Augen.
Mit einem Stechen darin wie von wilden Hunden.

"Von ganzem Herzen willkommen in meinem bescheidenen Heim, Signore Gaius", sagte Melissa, ohne sich zu erheben. "Genießt die Gesetze der Gastfreundschaft und zehrt von ihren Gaben, solange mein Heim euch Zuflucht gewährt."
La famiglia é il nido dell'uomo.
- Giovanni Faldella
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Gaius Marcellus
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Re: Drachisches Herdfeuer [Melissa]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Ritter schwieg als er wartete, schwieg als er folge, schwieg als er diesen Ort betrachtete.
Erleichtert blickte er auf die Tzimiske als er sie dort sitzen sah...
die Vielzahl dieser schweren Krieger bedrückte ihn nicht mehr als zuvor... aber die Wandlung des Ortes bedrückte ihn offensichtlich, schwerer als Brünne und Ehre es je könnten.

"Habt Dank dafür, werte Melissa, ich weiß eure große Gastfreundschaft sehr zu schätzen." er bewegte sich vorsichtig, weniger bereit auf Angriffe als Bemühung eben nicht in diese Stellungen zu treten. Ein Krieger könnte dies nun Signal der eigenen Friedfertigkeit werten, aber wohl nur dieser...
"Ein Heerlager... es bedrückt mich zu sehen, dass die letzten Nächte dies aus eurem idyllischen Heim formten, es spiegelte die Hoffnung dieses Ortes..." wie versöhnlich lächelte er kurz.
"Dunkle Laute drangen an aller Ohren... eure Verkündung." er nickte kurz, wie in angedeuteter aber ernster Verneigung "Ich gratuliere euch dazu und hoffe zugleich, dass ihr rasch den Frieden und die Sicherheit wieder gewinnt..."
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
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Melissa
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Re: Drachisches Herdfeuer [Melissa]

Beitrag von Melissa »

"Dreißig Männer, Frauen und Kinder sind in meiner Zuflucht getötet worden.
Dreißig Männer, Frauen und Kinder, die zu beschützen ich geschworen habe. Die ich geliebt habe wie eine Mutter"
, erklärte Melissa.
Gaius sah, wie die Männer zu ihrer Seite die Fäuste ballten, hörte das Leder knirschen. Sie hatten Freunde an jenem Abend verloren, vielleicht Geliebte.
"Es gab keine Erklärung. Keine Warnung, dass ich fehlgetreten wäre und mich in Dinge eingemischt, die dieses Verbrechen rechtfertigen. Keine Worte, die der blutigen Schande Sinn geben würden."

Sie deutete mit der flachen Hand auf den Platz ihr gegenüber an der Tafel, indirekt auch auf den gesamten Innenhof. Das Heerlager, wie Gaius es genannt hatte.
"Unsere Herzen tragen Trauer und die Anwesenheit unserer Freunde, unserer Brüder, Söhne und Väter gibt uns Halt in dieser dunklen Stunde", verkündete sie.
Die Schuld lastete schwer auf ihr.
Natürlich: Es war ein guter Teil Inszenierung mit dabei. Die langen, leeren Bänke. Das abgebrochene Mahl, das niemand wegräumte. Die düstere Stimmung hrer sonst fröhlicheren Kleidung - all das war Teil einer Darstellung, einer Inszenierung.
Aber ihr Gesicht war grau und zerfurcht. Es hatte sich nicht verändert seit ihrem letzten Treffen, es war noch immer hübsch und jung. Aber es war grauer geworden, ihre Augen misstrauischer und ihre Haltung härter. Etwas hatte diese Frau gezeichnet seit den wenigen Monaten ihrer letzten Begegnung und die Inszenierung um sie her half ihr lediglich, diesem Etwas eine Form zu geben: Die der Trauernden.
Unter dieser Maske versteckte sie, was sie wirklich fühlte, versteckte Tränen, Hass, Wut, Blutgier.

"Setzt euch. Bitte", sagte sie, "und erzählt von euren Nächten."
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- Giovanni Faldella
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Gaius Marcellus
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Re: Drachisches Herdfeuer [Melissa]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius nickte dankend und nahm langsam Platz, er wirkte Sorgenvoll, die Inszenierung schien ganz auf ihn zu wirken - auch wenn sie bereits andere Erinnerungen geweckt zu haben schien, die ebenso ihre Folgen zeigten...
Und so schlecht das Herz der Tzimiske für andere als sie selbst erreichbar war, so konnte man in ihrer trotzigen Ehrlichkeit was dies betraf, möglicherweise mehr lesen, als ihren Willen zur Macht.


"Das tut mir wirklich Leid für euch, und vor allem eure Familia..." die Worte kamen schwer, aber langsam gewann der Salubri seine feste Rolle und Art zurück
"Die Nonnen des Hubertus sind dafür Verantwortlich?" er blickte sich um, als könne er die Zerstörung noch Ahnen, oder hätte einfach eine sehr lebhafte Fantasie.

"Mh... meine Nächte klingen unbedeutend im Vergleich... ich kam zu euch um über eure Schützlinge zu sprechen, das Armenhaus, Volk und Neulinge darum..." er setzte ab
"Aber nach den Gerüchten die über den Angriff zu hören waren und eurem Aushang... erscheint dieses Problem der Sicherheit eures Sestieris und damit dem Wohlergehen seines Volkes zentraler..." dabei begann er sich wieder ganz auf sein Gegenüber zu konzentrieren... und ohne jeglichen rationalen oder familiären Grund war es nicht zu leugnen, dass den Ritter vor ihr Schutz und Sicherheit so sehr durchdrang... dass es von ihm aus geradezu zu spüren war...
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Melissa
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Re: Drachisches Herdfeuer [Melissa]

Beitrag von Melissa »

"Ihr werdet hier keine Spuren finden", sagte Melissa auf seine Blicke. "Denn das Verbrechen geschah nicht hier. Ich würde es nicht ertragen, länger an jenem Ort zu verweilen, der so dick mit Blut besudelt ist. Es war im Hause Lucca Fieschi. Einer meiner Getreuen und ein Vetter des Bürgermeisters."
Ein unnötiger Nachsatz, für die Sache, unterstrich er doch, von welcher Tragweite der Akt war.

"Euer Mitgefühl ehrt euch und uns. Aber bitte, alles der Reihe nach. Es wäre nicht gerecht gegen eure Mühen, das beiseite zu wischen. Erzählt mir, was ihr im Armenhaus und mit meinen Schützlingen erreicht habt. Dann können wir über die jüngsten Vorfälle sprechen und wen ich dafür strafen werde."
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Gaius Marcellus
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Re: Drachisches Herdfeuer [Melissa]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Salubri nickte kurz ergeben "Sprechen wir zuerst von Taten die geschehen sind, statt jene die folgen werden... möglicherweise mag meine erste Erwähnung euch keine Probleme zu lösen, aber dafür ein Lächeln ins Gesicht zaubern." er selbst lächelte dabei kurz schwach
"Meine erste relevante Handlung zum Wohle La Superbas und Broglios war es, Latrinen errichten zu lassen..." dabei lächelte er in einer kurzen Pause ehrlich und auch ein wenig amüsiert.

Kurz darauf setzte er wieder sachlicher ein "Nachdem ich mir ein erstes Bild von der Lage um das Armenhaus herum gemacht habe, von den Konflikten zwischen Anwohnern und Einwohnern und der miasmatischen Athmosphäre des Ortes... fürchte ich um die Ausbreitung von Krankheiten in dieser tollwütigen Zeit. Deswegen habe ich so viele hilfsbereite Menschen beider Gruppen um mich geschart wie ich konnte, ein paar Hand voll, und behandle mit ihnen zusammen die Schwachen und Erkrankten, schütze die noch Gesunden vor den Ansteckungen soweit es uns möglich ist und suche nun die Hygienischen Bedingungen der Umgebung um das Armenhaus zu bessern."

Er setzte kurz ab "Auch scheint das Verhältnis der Anwohner und der Einwohner immer bedenklicher zu werden... hier für Friede zu sorgen sollte für diese Monate auch gelungen sein, sogar wieder ein wenig hilfsbereites Mitleid konnte erzeugt werden...
In all jene Taten, Ansprachen gegen die Anwohner und Einwohner sind eure jungen Männer eingebunden worden. Gerade die Gruppen von Einwohnern Broglios zur Armen und Wundvorsorge haben sie oft leiten können. Auch wenn sich irgendetwas geändert zu haben scheint und ihr Fokus nun anders liegt, sie wirkten jüngst etwas... abgelenkt? Schon vor jener Attacke..." fügte er langsam hinzu

"Jedenfalls denke ich wird das Problem zwischen Ein und Anwohnern um das Armenhaus bald deutlich entschärft sein... wenn dort nichts Größeres geschieht, vor allem mit den Verbrechergruppen."
Die Worte wurden langsamer "Ich habe mir noch nicht die Freiheit genommen, mir in die kainitische Struktur jenes wichtigen Ortes der Armenfürsorge Einblick zu verschaffen, ebensowenig in die Bandenstrukturen, jedoch wirken sie als könnten sie den zarten Frieden mit den Bürgern durchaus bedrohen... wohingegen sie im Armenhaus die zentralen Stellen soweit zu meiden scheinen, dass diese sehr wohl protektiert wirken? Das Verhältnis zu den Bürgern könnte jedoch jederzeit wieder kippen..."

Er setzte ab, ließ den Bericht einen Moment wirken "Ihr habt dieser Nächte sicher... bedrohlichere... Szenarien vor Augen als aufgebrachte Bürger oder kranke Arme, doch sind dies ebenso die Sorgen eurer... Kinder... wie der 'Werwolf' und die Gewalt...
Deswegen bin ich hier." schloss er vielsagend, jedes Wort hatte sein Gewicht und war für den Salubri wohl eine ihn berührendes Gefühl... vollständig ehrlich in jedem Fall
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Re: Drachisches Herdfeuer [Melissa]

Beitrag von Melissa »

Die Tzimisce nahm seine Komplimente mit einem Neigen ihres Kopfes auf und lächelte zurückhaltend. Aber sie erwiderte nichts darauf. Sie gab sich nicht bescheiden. Dies war ihre Domäne, vom Tor bis zu den Mauern ihr Land und Blut. Und es war nichts verwerfliches daran, dafür respektiert zu werden.
Sie hörte seinem Bericht stumm zu, nickte dann und wann oder runzelte die Stirn, unterbrach ihn aber nicht sondern ließ ihn in seinem eigenen Tempo zu Ende kommen.

"Ihr berichtet interessante Dinge", gab sie nach einiger Bedenkzeit zu. "Ich danke euch jedenfalls, dass ihr meinen Knaben zur Seite gestanden seid. Die Idee mit den Latrinen ist...unorthodox, aber wenn sie Wirkung zeigt, heiße ich sie willkommen. Es gibt in der Tat viel zu tun für mich, sehr viel, und solche...Details sterblicher Bedürfnisse entfallen mir bisweilen."

Sie senkte fast demütig den Kopf, hielt einen Moment andächtig inne. Wie um sich die körperlichen Funktionen in Erinnerung zu rufen, derer sie nicht mehr bedurfte, oder ihrer eigenen Vergesslichkeit zu gedenken.

Dann fuhr sie fort:
"Diese Verbrecherbanden...sie sind natürlich ein Grund zur Sorge, müssen aber euer Gewissen nicht belasten. Der Liktor Alerio untersucht sie bereits mit meiner Hilfe. Und da Scudo in einigen Wochen endlich zurücktreten und sich nicht länger gegen Recht und Gesetz stemmen wird, bin ich guter Dinge, eine weitere Eskalation zu verhinden.

Für das erste werde ich lediglich Wachen um das Armenhaus postieren, die die Banden nicht weiter behelligen. Nicht, bis ich zielsicher und ohne großes Aufhebens die Verantwortlichen entfernen kann. Das Volk soll aber sehen, dass es nicht alleine ist und endlich etwas getan wird. Dann werde ich rasch zugreifen und das Vertrauen in die Miliz wieder herstellen."


"Nicht zuletzt wird das Mitleid des Volkes bald gestärkt werden. Der Seneschall hat mir zugesichert, die kirchliche Autorität Broglios ganz mir zu übertragen und Samuele und Giovanni bald zu Priestern zu weihen. Wobei einer von ihnen das Armenhaus versorgen wird, vor Ort, und der andere die übliche Arbeit an einer Kirche übernehmen. Dann wird es endlich nicht mehr ohne geistliche Führung und blind durch die Nacht irren."

Am Ende runzelte sie die Stirn.
"Aber wie meint ihr das? Samuele und Giovanni scheinen abgelenkt? Seit wann und wovon?"
Ihre Stimme drückte Sorge aus.
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Re: Drachisches Herdfeuer [Melissa]

Beitrag von Gaius Marcellus »

"Nur ein Eindruck... womöglich ahnten sie von der Änderung? Mein Glückwunsch, dann ist die inhaltliche Bestrebung eure Schützlinge zu genug Einfluss zu bringen wohl erfolgreich gewesen.
Ansonsten wird es wohl ihre Sorge um ihre Herrin gewesen sein... selbst das Volk auf den Straßen ist unruhig wegen der Angriffe...
Sie sind jung und eine große Zukunft erwartet sie, ich hoffe ihr werdet trotz der Umstände ein Fest für sie feiern lassen. Gerade Samuele ist ein lebensfroher junger Mann der die Geselligkeit liebt." er lächelte sanft, hatte sich mit ihren Kindern wohl wirklich auch persönlich etwas auseinandergesetzt

"Habt ihr vor der Weihe der Jungen noch vor, sie tiefer in die Strukturen einbinden zu lassen? Derzeit scheint gegen Armut und für Gesundheit der Bewohner noch keine Besserung abzusehen und es gibt noch viel zu tun. Ich will meine Bestrebungen für Frieden und Heilung gerne in eurer Domäne fortführen und auch eure Schützlinge in ihre künftige Gemeinde weiterhin eingliedern... so ihr es wünscht?" er hob sanft die Braue, eine neu vergebene Domäne bedeutete immer Umbrüche und Änderungen...

"Auch jenes andere Thema..." er ließ den Blick noch einmal schweifen, wohl nur als Zeichen, als Andeutung ihr die Kontrolle über diese Blutsangelegenheit in ihrem gemeinsamen Gespräch zu überlassen. Eine Aura von Stärke und Respekterweisung zugleich vermittelnd.
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Re: Drachisches Herdfeuer [Melissa]

Beitrag von Melissa »

"Ich kann und will nicht von euch erwarten, dass ihr mir weiter mit diesem Armenhaus helft. Ihr habt bereits einiges getan und der Rest ist nur eine Frage der Geduld. Wie ich sagte: Die öffentliche Ordnung wird in Kürze wieder hergestellt werden und ich werde selbst mein ganzes Augenmerk darauf richten."

Die Tzimisce faltete die Hände auf dem Tisch vor sich. Die Männer um sie her hatten sich weder in das Gespräch eingemischt, noch es durch unhöfliches Benehmen wie Essen oder Trinken unterbrochen. Sie hatten eine wachsame Haltung angenommen, die es nicht nötig hatte, stramm daneben zu stehen und alle Muskeln angespannt zu halten.
Vielmehr lauerte ihre Anspannung unter der Oberfläche. Ein wenig nervös vielleicht, noch nicht mit der Ruhe von Schlacht geprüften Mördern ausgestattet, aber doch nach Monaten der nächtlichen Routine zumindest geübt darin, Eingänge im Auge zu behalten.

Melissa fuhr fort.
"Es fällt mir nicht leicht, wie ich gestehen muss. Eigentlich ist es sogar ziemlich schwer, für mich, schwerer als mir lieb ist. Aber die Sicherheit des Viertels wiegt schwerer als meine eigenen Gelüste. Sie haben nur diese kurzen Leben, die in den letzten Monaten geplagt sind von Mord, von Gewalt und Misstrauen und diesen grausigen Lügen über Werwölfe. Ich dagegen habe alle Zeit auf Gottes Erden, um den Schuldigen zu finden und ihn zu bestrafen. Ich kann warten, bis der rechte Moment gekommen ist.
Ich war abgelenkt, meine Wut und meine Trauer haben mich geblendet, das erkenne ich jetzt. Aber nun ist es meine Pflicht, dem Volk seine Sicherheit zurück zu geben und den Frieden, den ich ihm versprochen habe."


Wieder hielt sie einen Moment inne, machte eine deutende Handbewegung mit den offenen Handflächen zu dem Salubri hin.
"Es stünde euch natürlich frei, diese Gerüchte um den Werwolf zu untersuchen. Tatsächlich würde ich es begrüßen.
Ich muss euch nämlich warnen: Es steckt kein Werwolf dahinter. Natürlich nicht. Sondern etwas gefährlicheres. Ich habe den Liktoren wiederholt mein Leid geklagt und auf diese Missstände hingewiesen, die die Stille des Blutes gefährden. Schon lange Zeit bevor ich Broglio unter meinen Schutz gestellt habe. Brimir zumindest weigert sich vehement, diesen Gerüchten nachzugehen und seine Pflicht zu tun. Aber gut, ich erzählte das bereits.
Was ich eigentlich sagen will, Gaius, ist dies:
Nehmt euch in Acht, wenn ihr diesen Werwolf untersuchen solltet. Einige Kräfte in dieser Domäne scheinen dagegen zu sein, dass sein Geheimnis aufgedeckt wird. Kräfte von fragwürdiger Herkunft und Natur."


Sie sprach in Andeutungen, ohne viele Details zu verraten. Aber es war klar, dass sie etwas zurück hielt. Dass sie womöglich mehr sagen könnte. Dass sie es entweder nicht wünschte, oder aber auf Gaius' eigene Reaktion und Wünsche wartete.
Schließlich wechselte sie für einen Augenblick das Thema:
"Im Übrigen habe ich euren Clansbruder kontaktiert. Furfur heißt er. Er war dankbar, dass ich ihm von euch erzählt habe, und sagte mir, dass er bald selbst Kontakt zu euch aufsuchen würde. Wenn ihr es wünscht, kann ich auch ein Treffen in einem meiner Häuser arrangieren."
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