Seneschall in Zeitnot (Adelchis)

[Acacia]

Ein paar Tage, vielleicht auch schon ein oder zwei Wochen, waren vergangen seit der Priester und die Hüterin miteinander gesprochen hatten. Zeit war etwas, das die Untoten im Überfluss besaßen und so war es nicht verwunderlich, dass auch hier die Mühlen der Bürokratie langsam mahlten. Dennoch erschien in jener windgepeitschten Nacht erneut der schwer gerüstete Mann bei Adelchis. Erneut hatte er ein Schreiben dabei, welches den Lasombra zu einem weiteren Treffen in der Kirche San Donato einlud.

In der Nacht der Ladung stand die Lasombra nicht vor dem Altar, sondern saß auf der vordersten der schlichten, aber massiven Holzbänke. Auf dem Schoß hielt sie ein elegantes Schreibpult, darauf Tinte, Löschsand und Feder, sowie einige große Böden des kostbaren Pergaments. Ein leichtes Lächeln lag auf ihren konzentrierten Zügen, während sie in faszinierenden Präzision Zahlen neben- und untereinanderschrieb. Reihe um Reihe mit seltsamen Buchstabendkürzeln dahinter füllten den Bogen in beinah winzig zu nennender Schrift und das obwohl es selbst für einen Kainiten nicht besonders hell in der Kirche war. Sobald seine Schritte erklangen, sah sie auf und streute mit ruhiger Hand Löschsand über die feuchten Buchstaben, ehe sie das Pult zur Seite stellte und aufstand. Ein bärtiger Mann eilte daraufhin zu dem Geschriebenen und verstaute es sorgfältig, während die beiden Untoten sich begrüßten. „Adelchis Diaconus, ich freue mich dich erneut in diesen Hallen begrüßen zu dürfen.“, sprach sie freundlich. „Ich habe dich eigeladen, weil ich Nachricht vom Seneschall erhalten habe. Im Moment binden ihn seine Pflichten so ein, dass er mich bat die letzten offiziellen Schritte mit dir durchzugehen.“

[Adelchis Diaconus]

Adelchis kam recht früh zur Kirche dafür das er mittlerweile einen eher längeren Weg auf sich nehmen musste um diese zu erreichen. Er hatte wieder sein besseres Priestergewand an und schien ein wenig verwirrt zu sein das er ein weiteres mal in so kurzer Zeit zur San Donato gerufen wurde.
Er betrat die Kirche mit in ruhigem Schritt und wartete in einigem Abstand bis Acacia mit fertig war.
Auf die Erklärung hin nickte er und antwortete:

Acacia della Velanera, Hüterin des Elysiums die Freude ist ganz meinerseits wieder hier zu sein.

Nun wenn der Seneschall seinen Pflichten nachgehen muss so sollte ich ihn nicht stören. Immerhin wird er wohl wichtiges zu tun haben.

Was die letzten offiziellen Schritte betrifft so wollte ich die Majestät, Prinzessin Aurore oder den Seneschall in ihrer Vertretung und nun euch in seiner Vertretung darum bitten nach der zweiten Tradition offiziell Gast in dieser Domäne werden zu dürfen.

Nach diesen Worten schwieg Adelchis und wartete Acacias Reaktion ab.

[Acacia]

„Um genau zu sein handle ich in Vertretung ihrer Majestät als einer ihrer Ädile.“, erwiderte sie milde amüsiert auf seine Worte. Mit einer sachten Geste forderte sie ihn erneut auf sie auf ihrem Weg durch die eher kleine Kirche zu begleiten. Offensichtlich bewegte sie sich gern beim Sprechen. „Nun, ich bin geneigt dir das Wort der Aufnahme zu erteilen, aber sag mir: Welchen Mehrwert kannst du ihrer Majestät bieten, dafür dass sie dir Nahrung und Schutz gewährt?“ Aufmerksam blickte die schöne Clansschwester ihn an und beinah wirkte es so, als wolle sie mit jenen dunklen Augen auf den Grund seiner verrotteten Seele blicken.

[Adelchis Diaconus]

Nun ich hatte das so verstanden das der Seneschall noch ein eigener Titel ist der von ihrer Majestät vergeben wird. Ich wollte euch keineswegs kränken.
Adelchis folgte Acacia durch die Kirche nach einem Moment fügte er hinzu:
Nun ich kann ihrer Majestät für den von ihr zugesicherten Schutz und das Recht der Jagd anbieten die Verbrecher dieser Stadt zu bekehren. Dies betrifft natürlich nicht jeden Dieb dafür gibt es heutzutage wohl eindeutig zuviele aber durchaus die Mörder also diese die die restliche Herde auszudünnen zu trachten.
Wie er dies anstellen wollte hielt er offen.

[Acacia]

„Ist er auch.“, erwiderte sie gelassen, während ihre schweren Röcke bei jedem Schritt leise raschelten. „Aber in dieser Domäne gibt es zusätzlich die Ädile, die sich vor allem um die Bedürfnisse der Neuankömmlinge kümmern.“ Sie wirkte nicht gekränkt, sondern mehr als könne sie sein Unwissen nachvollziehen und würde sich nicht besonders daran stören

Seinen folgenden Worten, lauschte sie aufmerksam. „Nun ihre Herde zu beschützen ist sicherlich ein Dienst, den sie anerkennen wird, doch erscheint mir das Bekehren der schwersten Sünder als ein kleiner Dienst im Gegenzug zu dem, was sie euch bietet. Immerhin gibt es in dieser Stadt sehr fähige Milizen, die von ebenso fähigen Händen gelenkt werden. Zumal nicht jeder Mörder gleich ein Heide sein wird.“ Ein leicht amüsiertes Lächeln spielte um ihre Lippen. Allerdings hatte sie vielleicht ein wenig Mitleid mit ihm oder aber zeigte schlicht Erbarmen, so dass sie weitersprach. „Was du jedoch tun kannst ist die Stadt von Kulten zu befreien. Immer wieder gibt es Unruhen deswegen, Menschen sterben und all die Ungläubigen verpesten die Stadt. Wenn du diese Kulte ausrottest, sollte das als erster Dienst genügen.“ Sie blickte ihn ruhig an, wobei immer noch ein feines Lächeln auf ihren Zügen lag. „Aber sag: ist das alles was dich in die Nacht gebracht hat? Deine Fähigkeit zu predigen und Menschen vom christlichen Glauben zu überzeugen?“

[Adelchis Diaconus]

Adelchis hörte Acacia genau zu eher er antwortete:

Nun ich meinte nicht sie vom christlichen Glauben zu überzeugen beim bekehren schwebte mir durchaus noch etwas anderes vor. Bei diesen Worten erschien ein sehr gemeines Grinsen auf seinem Gesicht.
Nun aber wenn ihr sagt das ich eher die Kulte ausrotten soll so werde ich mich diese Aufgabe übernehmen. Gibt es etwas was ich über diese Kulte wissen sollte? Als er diese Worte sprach war wieder bar jeder Emotionen und das Grinsen was vorhin noch zu sehen war schien eher eine Einbildung gewesen zu sein.
Was mich in die Nacht gebracht hat? Nun ich denke das ich früher ein guter Priester war, aber mittlerweile habe ich gelernt das es andere Wege gibt Gott zu dienen als nur zu Predigen und dies hat wohl auch mein Erzeuger gesehen. Er schien von diesen Worten sehr überzeugt zu sein.

[Acacia]

Aufmerksam lag der Blick aus den dunklen Augen der schwarzhaarigen auf Adelchis. So als versuche sie allein mit ihrem Blick seine Haut abzuschälen und darunter zu blicken. Dabei schien sein Grinsen sie nur in irgendetwas zu bestätigen, denn sie nickte leicht.
„Die Kulte breiten sich wie ein Geschwür in der Stadt aus.“, erwiderte sie auf seine Frage. „Alles andere wirst du selbst herausfinden, aber hüte dich: Einige von ihnen sind sehr wehrhaft und schrecken auch vor Mord und Brandstiftung nicht zurück.“ Wobei Letzteres wohl in ihren Augen das deutlich bedrohlichere war. Immerhin konnte ein jeder von ihnen Stahl im Herzen überleben, aber Feuer?
„Du dienst also Gott?“, milder Spott lag in ihrer Stimme und sprach davon wie weit sich von jeglicher menschlichen Moral entfernt hatte. Immerhin standen sie in einem Gotteshaus und sie wirkte nicht so als fiele es ihr schwer Gott im Angesicht eines Priesters zu lästern.

[Adelchis Diaconus]

Adelchis nickte auf die Warnung hin und antwortete:
Gut dann werde ich mir das mal genauer ansehen.
Doch leider muss ich hinzufügen das es etwas dauern könnte da ich zur Zeit keine passenden Menschen zur Verfügung habe. Ich werde mir jedoch ein paar Menschen suchen die mir helfen werden. Und mich dann an die Aufgabe begeben.
Auf die Frage hin antwortete er:
Ja ich diene Gott ab auf eine andere Art als ich dies zu Lebzeiten tat. Und anders als es ein Mensch könnte.

[Acacia]

„Du bist neu in der Stadt, also ist es nur natürlich, dass du Zeit brauchst um dich hier zurecht zu finden. Solltest du Geld brauchen kann ich dir welches zu einem angemessenen Zinssatz leihen, dasselbe gilt solltest du über Ressourcen verfügen und diese vermehren wollen. Die meisten Händler hier stehen unter der Kontrolle der Kainiten, so dass es schwierig sein könnte darüber Erfolg zu haben.“ Ihre Stimme klang freundlich bei diesem Angebot, auch wenn ihre Mimik ruhig blieb.
„Hast du noch Fragen zu der Domäne?“

[Adelchis Diaconus]

Habt Dank für euer Angebot zur Zeit jedoch benötige ich jedoch kein zusätzliches Geld habe aber auch keines auf das ich verzichten könnte.
Adelchis schien einen Moment zu überlegen ehe er antwortete:
Zur Zeit habe ich auch keine weiteren Fragen.

Sollte Acacia nichts weiter von Adelchis wollen würde er sich freundlich verabschieden und wieder in der Nacht verschwinden.