Werwolfjagd [Mariae]

[September '16]
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Gaius Marcellus
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Werwolfjagd [Mariae]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Die Nacht war dunkel, sie war geradezu finster, ein halber Sturm wehte und ein kleines Vogelköpfchen klapperte gespentisch an einer Haustür im Süden Broglios. Führte seinen Totentanz vor, flog ein letztes Mal mit dem Wind, genoß die letzte Freiheit... zumindest würde ein Kappadozianer das wohl so beschreiben?

Die Nacht darauf war das Wetter nicht viel besser, aber Il Paladino stand in jener vermalledeiten Hüttenschlucht, an eine Wand gelehnt wo er zuvor den Vogel aufgehangen hatte, und genoß wie ihm der schwere Regen auf den Kopf prasselte... völlig durchnässt aber nicht frierend wartete der Untote dort auf die Jägerinnen... den Helm lässig am Gürtel hängen, das Schild neben sich an die Wand gelehnt und auf eine Flügellanze gestützt ergab er fast ein Heldendenkmal... stünde er auf einer Klippe als Statue, nicht in einem dreckigen Quartier zwischen schäbigen Hütten...
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut,
ein frühes Grab sei längst für mich gebaut.
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Maria Penthesilea
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Re: Werwolfjagd [Mariae]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Gaius wartete... und wartete. Erst als einige Stunden vergangen waren, wurde dem Salubri klar, dass die Nonnen in dieser Nacht wohl nicht erscheinen würden. Ob sie seine Botschaft nicht gesehen hatten, ob sie schlicht vergessen hatten, diesen Ort zu besuchen oder ob etwas passiert war - diese Frage konnte er nicht beantworten.
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Gaius Marcellus
Salubri
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Re: Werwolfjagd [Mariae]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Erst nach vielen Stunden der Warterei verzog sich Gaius frustriert... die kommenden Nächte käme er kurz vorbei und würde sehen, ob sich etwas geändert hätte... er suchte auch andere Orte auf, an denen er den Nonnen begegnet war... doch da er wenig über sie wusste, blieb hier wenig zur Verfügung stehend. Den ein anderen nächtlichen Passanten fragte er nach den edlen Schwestern im Habit... in welcher Form sie den Sethskindern bisher überhaupt aufgefallen waren?
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
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Er sprach mein Leben sei verwirkt,
ich sollt mich zu ihm legen,
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Maria Penthesilea
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Re: Werwolfjagd [Mariae]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Der Hof blieb leer. Die Passanten schauten ihn seltsam an. Und auch an den anderen Orten fand er die Nonnen nicht. Gerade jedoch, als er sich vorgenommen hatte, nach dieser Nacht nie mehr zurückzukehren, bemerkte er, dass ihn jemand beobachtete.

Die Gestalt wirkte recht schlank und nicht besonders groß. Sie trug einen alten Mantel mit Kapuze und der Salubri konnte das Gesicht nicht sehen. Aber er wurde beobachtet, da war er sicher. Dann streckte sein Gegenüber die Hand aus und winkte ihm, zu folgen.

Über Schleichwege ging es, durch Hinterhöfe und über kleine Mauern. Bis sie im Schatten der Stadtmauer waren, ungehört und ungesehen. "Morgen, am Hafen", sagte die Gestalt mit der Stimme eines jungen Mannes. "Wenn der Mond am höchsten steht." Dann verschwand sie eilig in den Gassen.
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Gaius Marcellus
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Re: Werwolfjagd [Mariae]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Salubri folgte dem Mann durch Gassen und Wege, er war misstraurisch, ein Mann, scheinbar missgebildet... ungehört und ungesehen... in einem schönen Moment, wahrlich ungehört und ungesehen, öffnete er kurz das dritte Augen einen Spalt unter seinem Helm und sah sich den Mann vor ihm an... handelte es sich um einen Blutsdiener, nur irgend eine Person, oder gar um den mysteriösen Mann von dem Melissa erzählt hatte...

Blick auf den Leben und Tod [dice seed=6626 secure=b9b5b1c5_1]7d10[/dice]

Am Tag darauf erschien Gaius zur Stunde des Höchsten Mondes an den Piers des Hafens. Der Regen hatte sich endlich verzogen...
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Maria Penthesilea
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Re: Werwolfjagd [Mariae]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Er ging eine Weile auf und ab, ohne dass er eine der Nonnen sehen konnte. Betrunkene, die spät unterwegs waren, sicherlich, die eine oder andere Hafenhure, die ihn anstarrte. Aber keine der Nonnen. Es mochte gut eine halbe Stunde vergehen und erneut wurde spürte er Frustration, als er einen leisen Pfiff hörte, aus einer der Gassen.

Eine Bewegung, wie von einer dunkelgekleideten Person, und eine Hand, die ihn heranwinkte. Als er nähertrat, erkannte er Maria Penthesilea. Die Nonne nickte ihm zu. "Heiler... gut dich zu sehen. Du suchst uns?" Sie lächelte, ohne viel Freude. "Entschuldige das..." Ihre Hand zeigte die Piers auf und ab. "Wir wollten sichergehen."
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Gaius Marcellus
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Re: Werwolfjagd [Mariae]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Gaius wirkte besorgt, nicht Frust, ehrliche Sorge hatte ihn ergriffen. So kryptisch die Nonnen doch für ihn waren... sie hatten das Herz doch am rechten Fleck gehabt.
Um so erleichterter wirkte er, als sie erschien "Die Nacht zum Gruße, Maria Penthesilea" erinnerte er sich rasch "Ja, ich suchte nach euch, wir müssen sprechen... doch, ist alles in Ordnung? Wieso die große Vorsicht? Werdet ihr gejagd... mehr als, rituell?" er wirkte als habe eine grobe dunkle Ahnung... für einfachere Geister wohl einfach besorgt...
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Maria Penthesilea
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Re: Werwolfjagd [Mariae]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Sie studierte aufmerksam sein Gesicht. Wusste er tatsächlich nichts , oder verstellte er sich? "Eine Schleiche ist schwach. Aber wenn viele andere auf sie hören..." Die Nonne zuckte mit den Schultern. "Warum würde das jemand tun? Ich weiß es nicht. Aber es geschieht. Vieles ist uns fremd. Pah." Sie klang ein wenig müde.

Dann verschränkte sie die Arme. "Du suchst uns?" Es klang misstrauischer, jetzt.
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Gaius Marcellus
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Re: Werwolfjagd [Mariae]

Beitrag von Gaius Marcellus »

Der Krieger erhob die Braue "Was ist geschehen? Von welcher Schleiche sprichst du, auf die viele hören?"

Dann pausierte er kurz "Ich suche euch um ein Rätsel zu lösen und eine Bedrohung von Genua abzuwenden...
Ihr werdet erfahren haben, dass Melissa von den Drachen..." er stockte... ratterte... hob etwas ungläubig die Brauen... wäre die Situation nicht ernst, würde er schmunzeln... "Dass die Tzimiske Melissa euch zu ihren Feinden erklärt hat... sie ist es, die euch jagt? Die andere auf euch gehetzt hat?" erneut zögerte er, das wäre sehr anders... als ihm geheißen "Jedenfalls ist sie von eurer Schuld überzeugt... doch ich weiß, dass ihr es nicht wart... oder meine es zu wissen. Es entspricht nicht dem Tier einen Fressfeind auszulöschen, schon gar nicht, indem man sein Rudel angreift während er nicht dort ist, es zu schirmen... dies ist eine Tat von jenen, die denken wie Menschen.
Nun... neben dem, dass ihr von ihr als die Schuldigen gehandelt werdet... und dies womöglich... daneben jedoch bedeutet es, dass es eine Kraft gibt, der die Werwolfmorde wirklich zur Last zu legen sind... eine Kraft, die früher immer wieder bestialische und grausame Morde beging und nun ein ganzes Haus, mit Kind und Alten, niedergemäht hat... eine Kraft also, die nicht nur in die Ordnung Genuas durch gröbste Gewalt, sondern auch in die Sicherheit der Sethskinder mit größter Grausamkeit eingreift..." er stockte, sammelte sich sich, gewann langsam wieder seine Ruhe...
"In kurzen Worten. Ihr werdet verleumdet, dies kann verhindert werden, indem wir gemeinsam den wahren Schuldigen finden. Und wenn es nicht ist, um eure Verleumdung zu stoppen, dann um die Menschen aus dem Gemetzel fern zu halten und die Stille des Blutes zu wahren..."
Ich hab heut Nacht vom Tod geträumt,
er stand auf allen Wegen,
er winkte und er rief nach mir so laut.

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Maria Penthesilea
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Re: Werwolfjagd [Mariae]

Beitrag von Maria Penthesilea »

"Du sagst es doch? Schleiche... Melissa... Schleiche ist das bessere Wort." Die Jägerin verzog das Gesicht. "Wir hatten eine Jagd. Eine gute Jagd. Starke Beute, gute Beute. Die Schleiche aber sagt: Ich jage euch. Und wir sind noch... verwundet. Also sind wir vorsichtig." Sie lächelte, ein nichtssagendes Lächeln. "Bis wir es nicht mehr sind."

Dann hörte sie sich seinen Monolog an, während sich ihre Stirn in Falten legte. Schließlich rieb sie sich das Kinn. Schien über etwas nachzudenken. Dann nickte sie. "Höre, Heiler. Wir kamen in diese Stadt. Die Prinzessin gewährte uns Gastrecht. Sie ehrte uns. Und den Kult. Im Gegenzug? Wir versprachen etwas: Tödliche Jagd nur auf Verbrecher. Mörder. Für den Schutz der Herde."

Sie schwieg für einen Moment. "Es ist gut..." sagte sie dann "...wenn Verbrechen Angst macht. Es gibt... ein Ritual. Jeden Herbst. Der Kult und ein anderer Jäger. Ein Jagdritual. Menschen nannten es 'die Wolfsnächte'. Tote Verbrecher, Mörder. Jeden Herbst. Aber dann?" Sie runzelte die Stirn. "Ein Zusammentreffen. Die Schleiche, wollte uns zwingen. Nein, erpressen. Ich weiß nicht zu was. Mit Geheimnissen der Jagd, angeblichen. Wir wollten mit ihr reden. Mehr wissen. Aber sie hatte Furcht."

Die Nonne studierte seine Reaktionen genau. "Und plötzlich? Neue Wolfsnächte. Nicht im Herbst. Kein Ritual. Nicht wir. Ein ausgelöschter Haushalt - keine Verbrecher! Nicht von uns. Dann noch mehr Tote. Nicht von uns! Und dann Gerüchte: Ein Werwolf, tötet Unschuldige." Sie lächelte finster. "Dann Jagd auf uns. Mit Hunden. Ghulhunden. Du hast einen gesehen. Aber bei uns? Blutrünstig. Monströs. Und nun: Mehr unschuldige Tote. In ihrer Zuflucht! Und wieder Jagd auf uns. Mit Worten."

Den Kopf schiefgelegt, sah sie ihn an. "Verstehst du?"
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