[Fluff] Der erste Funke [Mareno]

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Mareno
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Registriert: Sa 15. Dez 2018, 00:03

[Fluff] Der erste Funke [Mareno]

Beitrag von Mareno »

Dies ist eine Geschichte vom Sieg über die Hoffnungslosigkeit.

Die Welt besteht aus Dunkelheit. Aus Dunkelheit und Schatten. Schatten die entstehen und sterben, Wenn wir versuchen, durch Funkenschlag Licht zu erzeugen. Doch auch die Funken sterben schnell. Wir können uns nur im Erfolg der Funken sonnen, versuchen den Moment festzuhalten und den nächsten Funken zu erwarten, und sich an ihm zu freuen.

Schmerzensschreie einer Frau hallten in dieser Nacht aus der einfachen Fischerhütte, wurden kurz darauf jedoch vom peitschenden Seewind verschluckt, der über den Golfe du Lion hinwegfegte. nur eine einzige Laterne warf ihr Licht nach außen, in eine Welt voller Dunkelheit. Ein großer, breitgebauter Franke mit rot wallendem Haar hockte dort vor seiner geliebten Ehefrau und versuchte unter der hektischen Anleitung der Hebamme das Leben des Kindes zu retten, das den Leib der Mutter einfach nicht verlassen wollte.

"Halte durch Liebling ! bald ist es geschafft, nur noch ein bisschen pressen, wenn du dich nur noch ein bisschen anstrengst, halten wir schon bald unser Kind in den Armen du MUSST das schaffen! Hörst du ?"

Die Worte halfen wenig, und die in die Jahre gekommenene Hebamme schüttelte ob solcher Grobschlächtigen Worte nur den Kopf, während sie über den blutgetränkten Boden schlitterte. Das dies keine normale Geburt werden sollte, war ihr schon vor einigen Stunden bewusst geworden, aber es fehlte ihr und der Familie an dem nötigen Auskommen, um die entspannenden Kräuter und salben zu verwenden, die ein Bader wohlmöglich anbot. So blieben nur warme Wickel, Beißriemen, und die von der Arbeit auf See gestärkten Arme des Kindsvaters. Eine weitere Stunde verging, ehe die Mutter so blaß wurde, das die Hebamme mit ihrer sorgenvollen Miene an den Kindsvater herantrat.

Es hilft alles nichts, ihr werdet Eure Frau UND das Kind verlieren, wenn wir jetzt nicht mit aller Kraft vorgehen... sie ist schwach aber..


Unter schmerzrasenden, hervorquellenden Augen brach ein Schrei aus dem Hals des Vaters, der nun vollends die Geduld verlor.

SIE IST NICHT SCHWACH ! SIE WIRD ES SCHAFFEN ! UND DAS KIND AUCH !
Aufgeschreckt von den Worten der Hebamme, vergrub er nun in voller Verzweiflung die Hände in seiner Ehefrau, dehnte unter Schmerzensschreien ihren Unterleib immer weiter und bekam schlussendlich das Kind zu fassen und zog. Wie ein Tau mühte er sich an dem Ungeborenen ab, und schaffte es schlussendlich einen Jungen an Land zu ziehen, der augenblicklich kräftig schrie, was die Hilflosigkeit seines Vaters nur noch größer werden ließ. Einzig die Hebamme war nun ganz in ihrem Element und reicht dem frisch gebackenen Vater ein bereit gehaltenes Tuch, und wendete sich dann der immer schwächer atmenden Mutter zu, die leise ihre letzten Worte von sich gab.


"Jetzt.. ist es geschafft... mein kleiner Krieger... habt Dank Nanette, habt Dank ! Es war gut Lazare zu drängen."

Ein letzter Atemzug hüllte die kleine Fischerhütte in Sekunden von Schweigen, ehe Lazares trauernde Stimme die Nacht durchdrang. Zusammengekauert hockte er an der erkaltenden Frauenleiche, der Mutter des Kindes, welches sein Sohn war, dem er später den Namen Murray geben sollte.

Dies ist eine Geschichte vom Sieg über die Hoffnungslosigkeit.
Denn wo Leben ist, da ist Hoffnung.
Wir sind nicht Kinder einer erlesenen Epoche,
sondern Freibeuter eines Zusammenbruchs.
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