[Fluff] ...aber wir haben hinein geschaut [Seinfreda, Toma]

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Toma Ianos Navodeanu
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[Fluff] ...aber wir haben hinein geschaut [Seinfreda, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Fluff aus dem Spiel:

Keiner weiss was in unseren Köpfen vor sich geht…

…aber wir haben hinein geschaut

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….
Amalias Haar war bereits von Seinfreda rasiert worden, sodass ihr nackter Schädel nun geradezu dazu einlud die Haut zu durchtrennen und den Schädelknochen abzunehmen, um das faszinierende Innere zu sehen. Das Gehirn, das ein Geheimnis sondergleichen war. Mit einem erfreuten erwartungsvollen Ausdruck im Gesicht reichte Toma seiner Forschungspartnerin ein kleines scharfes Messer und bot ihr so an den ersten Schnitt zu tun. Immerhin war dies hier nun ihr Bestreben gewesen.

Mit einem Gesichtsausdruck äußerster Konzentration begann die Kappadozianerin damit, einen langen, gebogenen Schnitt über Amalias Kopfhaut zu ziehen. Nur ein einziger, langer, präziser Schnitt. Mit ihren langen Fingernägeln griff sie in diesen Schnitt hinein und zog vorsichtig die Haut vom Knochen ab, bis diese wie ein Lappen zur Seite des Kopfes herunter hing und den hellen Schädeln frei gab. Sie leckte sich über die Lippen, als würde ihr der Anblick Appetit machen. Sie legte das Messerchen beiseite und begutachtete die Hautschwarte flüchtig. Ihre Aufmerksamkeit galt dem Schädel, während ihre Hand nach der kleinen Knochensäge tastete, die neben ihr lag. Mit retournierten Bewegungen setzte sie das Sägeblatt an und begann mit vorsichtigen langgezogenen Bewegungen den Knochen zu durchbrechen.

Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihr aus, erneut fuhr die Zunge über ihre Lippen, ohne es bemerkt zu haben, hatten sich ihre Fangzähne über die Lippen geschoben, sie sog den Duft Amalias ein, ohne jedoch in ihren Bewegungen inne zu halten. Appetitlich, sehr appetitlich. Kurz fuhr sie liebevoll über den Schädeldeckel, bevor sie das Werkzeug komplett beiseitelegte und das eckige Knochenstück mit bloßen Fingern aus dem Schädel hob und den Schleim, der darunter zum Vorschein kam fortwischte. "Licht!", forderte sie, schon in den Schädel hineinspähend.

Auch Toma betrachtete ihre Arbeitsweise, das Abdecken der Kopfhaut und Durchsägen des Knochens mit einer Freude und Faszination, die auch nach all den Jahren in denen er schon Menschen wie Kainiten aufgeschnitten und verformt hatte, nie schwand. In diesem Fall war es auch was wirklich Besonderes. War das Hirn doch mit das wichtigste und zugleich mysteriöseste Organ. Und Amalias Kopf beherbergte noch etwas. Ihr drittes Auge… Ihn erfreute auch Seinfredas Verhalten, eines das er gut kannte…zu sehen wie schon beinahe eine Gier sich in ihrem Gesicht zeigte.

Erstaunt sah Seinfreda zu Toma auf "Wie..?" Sie sah nochmal genauer in den Kopf hinein. keine Spur von einem dritten Auge. Das Gehirn war zusammengesunken und vertrocknet wie eine große Walnuss, die nun am Boden des Schädels kümmerlich vor sich hindarbte. Seinfreda streckte vorsichtig einen ihrer Langen Finger aus und tippte es an. Nichts...oder doch? Nun, es war nicht so trocken wie sie angenommen hatte. Sie sah zu Toma auf "Da ist nichts", sagte sie beinahe etwas erschrocken. "Das Hirn ist nicht so vertrocknet wie erwartet, aber kein Auge? Nichts?"

Nicht vertrocknet an sich aber sehr klein geworden, eindeutig. Gehirne von Menschen sahen anders aus. Füllten den Schädel aus...doch das erstaunlichste war das was dort nicht war in der Schädelhöhle. "Kein Auge..." wiederholte Toma. Nun bis auf die zwei gewöhnlichen, die über Stränge mit dem Hirn verbunden waren. nachdem Seinfreda ihre Hand wieder herausgezogen hatte, steckte Toma seine hinein und berührte das runzelige Hirn, hob es vorn im Bereich der Stirn leicht an, sah sich um, fühlte, tastete, den Schädel ab...aber kein drittes Auge.
"Wie kann es nicht da sein? Es ist doch in ihrer Stirn." erwiderte Toma und tastete mit der anderen Hand Amalias Stirn ab, wo das Lid zu fühlen war.
"Es ist auch keine Flüssigkeit im Schädel...was glaubt ihr was ihr dann diese Kopfschmerzen bescheren sollte? Es ist ja nicht einmal so dass hier etwas Druck ausüben könnte."

"Ich..weiß nicht.", murmelte Seinfreda, nicht ohne auch noch einmal selbst nachzuprüfen "Ich kann es mir nicht erklären. Ich hatte eine Vermutung bezüglich der Säfte..doch hier ist absolut nichts dergleichen zu finden..es ist erstaunlich..." Seufzend machte sie Anstalten, den Schädel wieder zu schließen. Dann jedoch kam ihr ein Gedanke...Was wenn sie etwas dorthin tat, wo momentan bloß Leere herrschte? Wäre der geschlossene Schädel einer Kainitin nicht der perfekte Ort, um etwas aufzubewahren? Sie biss sich auf die Lippen. Welch wundervoller Gedanke! Sie sah zu Toma hinüber, ob er ähnliche Gedanken hegte wie sie.

So sie ihre Gedanken nicht aussprach, konnte Toma nicht wissen was ihr durch den Kopf ging, aber scheinbar dachte er nicht dasselbe. Zumindest äußerte er nichts diesbezüglich. Nachdenklich und teils frustriert starrte er immer noch auf die Stelle wo das Auge hätte sein müssen und es wurmte ihn dass es das nicht war. Wie konnte das sein? Gern hätte er noch irgendetwas getan...doch was blieb schon noch.

Seinfreda nahm ihn sodann beiseite. Leise flüsternd, dass die Salubri es nicht hören konnte, sprachen sie über die Möglichkeiten. Eine Ursache für die Kopfschmerzen der Salubri war auch nicht zu finden gewesen, dennoch bot es sich an eine Behandlung zu versuchen...zu sehen ob sich etwas verändern würde, wenn man etwas am Hirn oder dem Schädel ändern würde, oder im Inneren? ....oder....
Toma hatte eine Idee und verschwand für eine ganze Weile, währenddessen Amalia immer noch gepflockt und mit geöffnetem Schädel bei Seinfreda zurück blieb.

Während sie warten musste, nutzte die Kappadozoanerin die Zeit gut. Liebevoll begann sie die Innenseite des Schädels mit einem wohlriechenden Salböl einzureiben. Sie sprach ein kurzes Gebet, bat die heilige Jungfrau um Mithilfe und summte ein beruhigendes Lied. Als Toma endlich zurückkam rieb sie sich vor freudig die Hände.
Der Tzimisce hatte einen Eimer mitgebracht. Vorsichtig begannen die beiden Kainiten den Inhalt dessen, was der Tzimisce gebracht hatte in den Schädel der Salubri zu füllen. Danach verschloss Toma die Öffnung im Schädel wieder und entfernte auch die Narben auf ihrer Kopfhaut, als sich die Haut von selbst geheilt hatte.
"Ein großartiges Experiment, ich bin gespannt" sagte er schließlich zu seiner Forschungspartnerin und lächelte voller Vorfreude.

Nachdem der Schädel wieder hergestellt war, widmete sie sich mit ihrem scharfen Seziermesser den Innereien der Salubri, untersuchte Leber, Niere und Galle... mit wenig Erfolg. Verkümmerte hässliche Organe, die sie an vertrocknete Trauben erinnerten oder den Pansen, den man Hunden vorwarf. Ob es überhaupt einen Unterschied machen würde all die verkümmerten hässlichen Reste aus dem Körper zu entfernen? Zog die Salubri aus ihnen überhaupt einen Nutzen? Wie viel wäre möglich ohne dass Amalia Bewegung und Fähigkeiten einbüßen würde?

Während Seinfreda das Innere der Salubri untersuchte, wie es Toma schon zuvor getan hatte, blieb er hinter ihr stehen und sah ihr interessiert dabei über die Schulter. Hörte ihre leise gemurmelten Worte, die sie mehr zu sich sagte als ihm und lächelte wissend. Er griff jedoch nicht ein oder verriet ihr schon die Antwort. Es war immer ein besonders schönes Gefühl etwas selbst zu erkennen und zu verstehen.

Die Arme in die Seiten gestemmt betrachtete die den aufgebrochenen Körper vor sich mit zusammengekniffenen Augen. Ihm haftete in diesem Augenblick wahrlich mir noch wenig menschliches an. “Was meint Ihr”, sagte sie schließlich “hängt die Werte Liktorin sehr an ihren ehemals lebensnotwendigen Innereien oder könnte sie auf diese Scheußlichkeiten verzichten?”

Toma hatte nie wirklich gehofft außerhalb seines Blutes einen so verwandten Geist zu finden. Und nun waren es bereits zwei und Seinfreda überraschte ihn immer wieder positiv. Viel mehr als ihr Ältester. Begeistert sah er sie an und voller Anerkennung. "Ich bin mir sicher, dass sie das kann." antwortete er und gierte sichtlich schon darauf zu sehen, wie sie diese Scheußlichkeiten nun entfernen würde.

Seinfreda streifte ihre Hände noch einmal ordnend über die Schürze, dann griff sie beherzt nach den Organen. Es war sehr offensichtlich nicht das erste Mal. Mit geübten Griffen schnitt sie fein säuberlich die einzelnen Organe auseinander und legte sie ordentlich nebeneinander auf das Tablett. Sie sah dabei etwas unzufrieden aus “wie unappetitlich...”, seufzte sie jedoch beinahe erleichtert. Die Lunge, das Herz und andere Organe von denen sie wusste, dass es möglich war, sie mit Blut wieder kurzzeitig zu erwecken ließ sie beinahe wiederwillig zurück. Sie ließ sich Zeit, ging ordentlich vor. Beinahe könnte man wohl sagen räumte sie die Salubri von innen auf. Ab und zu schweifte ihr Blick zurück zu Toma. Tatsächlich war sie kaum beunruhigt. Eventuelle Fehler würde er schon wieder rückgängig machen können...
Als sie irgendwann zufrieden war richtete sie sich wieder auf, trat zurück und betrachtete ihr Werk. Amalia würde sich bestimmt freuen, diesen Ballast nicht mehr mit sich herumtragen zu müssen...

"Es ist wirklich abscheulich und so Unnütz was aus unseren Organen geworden ist, aber auch eindeutig ein Zeichen dafür, dass wir diesen entwachsen sind, könnte man sagen. Wir brauchen sie nicht mehr. Abgesehen von Magen, Herz und Lunge. Ihr habt gute Arbeit geleistet." sagte Toma, nach einer Weile in der er schweigend neben ihr gestanden und einfach nur zugesehen hatte. "Wollt ihr eure eigenen auch los werden?" fragte er sodann noch. "Und es wäre nun natürlich noch spannend zu sehen ob sie wieder nachwachsen oder ob die Bildung von Narbengewebe der Salubri dies verhindert." setzte er hinzu und betrachtete die nun fast leere Bauchhöhle der Kainitin." ....kalt, gefühllos, nicht daran denkend, dass die Salubri alles gespürt hatte, jeden Schnitt.

Seinfreda nickte erfreut über das Lob. “Das ist ein freundliches Angebot aber ich muss gestehen dass ich noch mit mir hadere. Wisst Ihr...”, meinte sie dann “bei den sterblichen mache ich mir ja noch Gedanken, wegen des jüngsten Tages. Die Unversehrtheit des Körpers ist vielleicht ein wichtiges Anliegen wenn es darum geht, Gottes Werk zu respektieren…doch das”, sie wies auf das Tablett “scheint mir wenig damit zu tun zu haben. Sie kann froh sein, es los zu sein...Verwesung ist eines, doch bei solch einer innerlichen Unordnung verwundert mich ihr Ungleichgewicht kaum...”, sie sah sodann an sich selbst herunter “doch bin ich wohl noch zu sehr in manchen Gedanken verhaftet und fürchte, ich bin noch nicht bereit, alles fortzugeben. Mir ist bewusst, dass ich es vielleicht sollte...alles ablegen, die Vergangenheit... als Kainitin, als Nonne erst recht... doch war ich darin nie besonders gut. Ich werde auf euch zukommen, wenn ich mich bereit fühle, in Ordnung?”

„Wir alle sehen aber im Inneren so aus. Sind wir alle also im Ungleichgewicht?“ Fragte Toma nach, als Seinfreda über Amalias Organe sprach, die in der Zeit in der sie vom Körper getrennt waren auch noch weiter zusammen schrumpften und schließlich zu Asche zerfielen. Die Zeit würde zeigen ob die Organe wieder nachwachsen würden bei ihr oder nicht…nur war die Chance dies irgendwann einmal wieder zu überprüfen wohl recht gering. Würde sich die Salubri noch einmal öffnen lassen? Er hätte sie natürlich auch für immer aus ihr entfernen können oder in ihren restlichen Körper einarbeiten, aber anders als die Kappadozianerin sah er keinen Grund warum er das für Amalia tun sollte.
„Es ist eure Entscheidung“ antwortete Toma zu ihr blickend. „Aber ihr habt selbst erkannt, dass es keine falsche Entscheidung wäre.“

Sie schlossen den Körper der Salubri wieder und Seinfredas Leute brachten sie in ein Gästezimmer, wo sie am Tage entpflockt wurde und dann ohne in eine mögliche Raserei zu verfallen schlafen konnte, bis sie in der nächsten Nacht wieder erwachte. Mit einigen Schmerzen noch und dem Gefühl eines schweren Kopfes, als auch dem Wissen, was die beiden mit ihr getan hatten, während sie unbewegt und hilflos war.

Seinfreda und Toma versprachen sich bald wieder zu sehen. Es gab noch so viel zu bereden und zu tun.
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
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