[Fluff] Kiefer(n)bruch [Amalia]

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Amalia
Salubri
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[Fluff] Kiefer(n)bruch [Amalia]

Beitrag von Amalia »

Schlag um Schlag um Schlag immer wieder und immer tiefer trieb die muskulöse Frau ihre Axt in die große Kiefer welche direkt vor ihr stand. Die Arbeit war anstrengend, die Axt schartig und die Albanierin war sich sicher, dass sie schon längst vom Schweiß durchnässt wäre, wenn sie denn hätte schwitzen können. Immer wieder hieb sie auf die Stelle ein und langsam hörte sie es, leise aber durch die verstärkten Sinne immer noch deutlich. Wieder knackte es und … sank er tatsächlich ein wenig zur Seite? Ein Lächeln zierte die ungleichen Gesichtshälften der Albanierin und neuer Tatendrang beflügelte ihre mächtigen Hiebe … und mit jedem weiteren Schlag gab die Kiefer immer weiter nach als sie es endlich geschafft hatte. “Dreqi ta marrë!“ War das einzige was die Liktorin noch hervorrufen konnte, sie versuchte wegzuspringen doch es war bereits geschehen … die Kiefer hatte sie begraben und ein lautes Knacken war zu hören. “Dreqin! Dreqin! Dreqin!“ jeder Fluch wurde mit einem Schlag auf den hölzernen Körper unterstrichen. Sie blickte sich um und die Wut und der Schmerz trieben ihr die Fänge deutlich aus dem Oberkiefer, zum Glück war sie alleine gewesen … zum Glück für die Stille, zum Pech für sie selbst, wäre Dario doch nur da gewesen!

Doch Amalia hatte noch Glück im Unglück, das bedrohliche Knacken waren nur ein paar kleinere Äste gewesen, einer hatte sie gerade so verfehlt, das hätte ihr gerade noch gefehlt … gepflockt durch einen Baum, welchen sie selbst gefällt hatte … doch ihr Körper war robust, robuster als der eines Menschen, ja, vermutlich sogar robuster als der einiger Kainiten und so blieb sie unverletzt … noch.

Sie fauchte und fluchte, doch sie konnte nichts tun und so spürte sie, wie ihr Herz langsam anfing zu schlagen, fester und fester und das Blut, welches sonst unbeweglich in den Adern lag fing langsam an zu fließen … direkt in ihre Muskeln. Mit voller Kraft stemmte sie sich gegen den Baum, welcher einen Teil ihres Körpers unter sich begraben hatte, doch so stark wie sie nun auch war, der Baum wollte nicht nachgeben … nun mischte sich etwas anderes in die blanke Wut, welche die Albanierin gerade verspürte … ein Gefühl, welches sie nur recht selten empfand: Angst. Was wenn sie den Baum nicht wegschieben könnte? Was wenn sie dazu verdammt war hier zu liegen und den Sonnenaufgang mitzuerleben? Nein! Das konnte nicht passieren … das … durfte nicht passieren. Und so pumpte ihr Herz erneut und Amalia ging über ihre Grenzen und mit steigendem Hunger und steigender Wut erhob sich langsam ihr Peiniger aus Holz und schließlich passierte es, mit letzter Kraft und einem unmenschlichen, tierischem Schrei schaffte sie es sich zu befreien … doch zu welchem Preis?

Hunger! Unmenschlicher Hunger und tierischer Blutdurst zuckten durch ihren Schädel und mit gebleckten Zähnen und gierigem Blick sah sie sich um … sie war allein … allein mit dem Hunger und dem Tier und mit eben jenen beiden Gefährten rannte sie los, jagte durch den Wald, bereit über alles herzufallen, was sie nur finden könnte. Doch die Große Mutter sollte ihr nicht gnädig sein und so fand sie nichts … zumindest erstmal nichts. Es dauerte seine Zeit, als sie endlich was gefunden hatte: Ein kleiner Hase, welcher gerade nichts ahnend an einem Strauch nagte, schien ihr ein gefundenes Fressen zu sein und ehe er wusste wie ihm geschah stürzte sich die rasende Kainitin auf ihn und trieb ihm die Fänge in den kleinen Leib. Er quiekte kurz bevor sein kleines Herz aufhörte zu schlagen.

Genüsslich leckte sie sich das tierische Blut von den Lippen ehe sie den kleinen Körper achtlos wegwarf, er hatte seinen Nutzen verloren und ihren Hunger gestillt, doch das Tier wollte mehr und so jagte sie weiter durch den Wald und die Stunden verstrichen. Es war ernüchternd … schließlich hatte sie noch einen kleinen Fuchs gefunden, welcher es schließlich schaffte ihren Hunger zu stillen … doch es war bereits zu spät … Und so verbrachte Amalia den Tag in einem kleinen Erdloch ehe sie am nächsten Abend hungrig und dreckig die Heimreise antrat … Bäume würde sie erstmal nicht mehr fällen, so viel stand für sie fest.
"Ich kann deine Angst fühlen Mensch. Sie ist spürbar gegenwärtig. Ich kann mit den Fingern darüberstreichen und ihr krankes Aroma schmecken. Ist dieses Entsetzen Nährboden für Hass, dann lass mich daran laben und dich dabei völlig auslöschen."
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