[Fluff] Eine Münze unter die Zunge und ein stummes Gebet [Jacques]
Verfasst: Fr 8. Feb 2019, 22:57
Mâcon war ein ziemlich heruntergekommenes Städtchen für ein ehemaliges römisches Kastell und ein späteres Bistum. Der Schlamm überzog die von den Römern einst angelegte, aber mittlerweile brüchige und stellenweise kaputte Straße, Teile waren eingesackt, andere überwuchert. Jacques hatte Mâcon schon immer gehasst, auf seine Weise. Es äußerte sich nicht häufig und meistens nicht sonderlich intensiv, aber die Erleichterung stand ihm in sein hässliches Gesicht geschrieben, als sein Erzeuger ihn zu sich gerufen hatte und ihm den Auftrag erteilte, nach Genua zu reisen. "Endlich weg von hier.", dachte er sich - und obwohl er und sein Erzeuger sich vergleichsweise gut verstanden, wusste er, daß er ihn nicht vermissen würde. Viel zu vieles verstand Carolus nicht von dem was sein Kind umtrieb. Diese Besessenheit mit dem Körper, deren fürchterlichste Exemplare in seinem Clan zuhause waren. Dieses ständige Zelebrieren des Todes, der Vergänglichkeit und allen was dazwischen lag. Das war dem Rauhbein von Kanalratte eher fremd. Er jagte lieber weit draußen auf den Handelswegen, beraubte nachts nichtsahnende Schlafende und hielt sich ansonsten nahe seiner Brut und fern des öffentlichen Lebens. Wie sie alle.
Eine so lange Reise brauchte Vorbereitung. Planung und Geschick. Oder im Falle dieser Reisegesellschaft, einen ausgeteerten Sarg, einige Karren und eine faustdicke Lüge. Vielleicht über eine Prozession, die einen toten Genueser Sohn in die Heimat zurückbringt zu seinem Vater, um ihn in bei seiner Familie beizusetzen. Vielleicht aber auch die richtige Menge Bestechungsgeld, um Schutz erkaufen oder den Anschluss an einen Händlertross, das Anbieten der Dienste als Barbier. Vielleicht aber auch einfach alles davon, um eine solche Strecke zu meistern.
Die letzte Station vor der Stadt, ein letztes Mal rasten, bevor bei Tagesanbruch die Badergesellen mit ihrem Ochsenkarren die Tore passieren würden. "Durch die Porta di San Pietro, dann die Via San Bernardo runter und am Mercato di San Giorgo ostwärts. Bis ihr am Platz der schwarzen Katzen seid." Jacques hustete leicht und würgte etwas hoch, was er zur Seite ausspuckte. "Das sind aber eine Menge Sans, Meister Jacques. Peter, Bernard, Giorgo. Die brauchen in Genua wohl jeden Heiligen den sie kriegen können, heh?" Baptiste hatte ein schiefes Grinsen auf den Lippen als er in die Runde schaute. "Ich hab gehört die genuesischen Mädchen sind teuer, aber jede Münze wert die sie verlangen." Gelächter der Gesellen folgte, sowie Anzüglichkeiten. Doch so plötzlich und locker wie es kam, verstummte es auch. Die Blicke wandten sich Jacques zu, der weder zu scherzen aufgelegt schien, noch die Begeisterung für die Weiber zu teilen schien. Es war einer dieser seltsamen Momente, die Baptiste schon so oft mit angesehen hat. Immer wenn sein Meister unzufrieden war, wurde er ruhig. Gefährlich ruhig. Er hat gelernt darauf zu reagieren, nachdem er ein mal mit angesehen hatte was geschah, wenn man es nicht tat. Er hatte damals die komplette restliche Nacht damit zugebracht Gräber zu schaufeln und den kompletten nächsten Tag damit, Burschen anzuwerben für ihr Vorhaben. Wenn also Meister Jacques still wurde, wurde Baptiste es auch. Eine Frage des Überlebens und der Etikette nicht minder. Jeder wusste, wer in dieser Gruppe das Sagen hatte.
Als die Stille nahezu unerträglich wurde, flüsterte der Nosferatu in sein Tuch, daß er vor dem Gesicht trug. "Wiederhole." - Baptiste zögerte nicht. "Das Tor heißt San Pietro. Die Straße des Sankt Bernard runter bis zum Georgsmarkt. Von da aus nach Osten, bis zum schwarzen Katzenplatz." Ein nahezu unsichtbares Nicken von Jacques. Er drehte seinen Kopf zum nächsten Gesellen. Das schwache Lagerfeuer reichte nicht bis zu seinen Augen heran, so daß der Angesprochene sich nicht wirklich sicher war ob er angeschaut wurde, aber er begann sogleich zu stammeln und zu wiederholen, was der Ghul zuvor gesagt hatte. Danach der nächste. Bis sie alle wussten und mehrfach gehört hatten, wohin sie am nächsten Tag mussten. Nur Baptiste war klar, was es für folgen haben würde, wenn sie ihn morgen enttäuschen und er woanders zu sich kommt als wo er bestimmt hat.
Jacques vergibt Fehler. Aber nur ein einziges mal.
Eine so lange Reise brauchte Vorbereitung. Planung und Geschick. Oder im Falle dieser Reisegesellschaft, einen ausgeteerten Sarg, einige Karren und eine faustdicke Lüge. Vielleicht über eine Prozession, die einen toten Genueser Sohn in die Heimat zurückbringt zu seinem Vater, um ihn in bei seiner Familie beizusetzen. Vielleicht aber auch die richtige Menge Bestechungsgeld, um Schutz erkaufen oder den Anschluss an einen Händlertross, das Anbieten der Dienste als Barbier. Vielleicht aber auch einfach alles davon, um eine solche Strecke zu meistern.
Die letzte Station vor der Stadt, ein letztes Mal rasten, bevor bei Tagesanbruch die Badergesellen mit ihrem Ochsenkarren die Tore passieren würden. "Durch die Porta di San Pietro, dann die Via San Bernardo runter und am Mercato di San Giorgo ostwärts. Bis ihr am Platz der schwarzen Katzen seid." Jacques hustete leicht und würgte etwas hoch, was er zur Seite ausspuckte. "Das sind aber eine Menge Sans, Meister Jacques. Peter, Bernard, Giorgo. Die brauchen in Genua wohl jeden Heiligen den sie kriegen können, heh?" Baptiste hatte ein schiefes Grinsen auf den Lippen als er in die Runde schaute. "Ich hab gehört die genuesischen Mädchen sind teuer, aber jede Münze wert die sie verlangen." Gelächter der Gesellen folgte, sowie Anzüglichkeiten. Doch so plötzlich und locker wie es kam, verstummte es auch. Die Blicke wandten sich Jacques zu, der weder zu scherzen aufgelegt schien, noch die Begeisterung für die Weiber zu teilen schien. Es war einer dieser seltsamen Momente, die Baptiste schon so oft mit angesehen hat. Immer wenn sein Meister unzufrieden war, wurde er ruhig. Gefährlich ruhig. Er hat gelernt darauf zu reagieren, nachdem er ein mal mit angesehen hatte was geschah, wenn man es nicht tat. Er hatte damals die komplette restliche Nacht damit zugebracht Gräber zu schaufeln und den kompletten nächsten Tag damit, Burschen anzuwerben für ihr Vorhaben. Wenn also Meister Jacques still wurde, wurde Baptiste es auch. Eine Frage des Überlebens und der Etikette nicht minder. Jeder wusste, wer in dieser Gruppe das Sagen hatte.
Als die Stille nahezu unerträglich wurde, flüsterte der Nosferatu in sein Tuch, daß er vor dem Gesicht trug. "Wiederhole." - Baptiste zögerte nicht. "Das Tor heißt San Pietro. Die Straße des Sankt Bernard runter bis zum Georgsmarkt. Von da aus nach Osten, bis zum schwarzen Katzenplatz." Ein nahezu unsichtbares Nicken von Jacques. Er drehte seinen Kopf zum nächsten Gesellen. Das schwache Lagerfeuer reichte nicht bis zu seinen Augen heran, so daß der Angesprochene sich nicht wirklich sicher war ob er angeschaut wurde, aber er begann sogleich zu stammeln und zu wiederholen, was der Ghul zuvor gesagt hatte. Danach der nächste. Bis sie alle wussten und mehrfach gehört hatten, wohin sie am nächsten Tag mussten. Nur Baptiste war klar, was es für folgen haben würde, wenn sie ihn morgen enttäuschen und er woanders zu sich kommt als wo er bestimmt hat.
Jacques vergibt Fehler. Aber nur ein einziges mal.