[Fluff] Die Bestie von Genua [SL]

Geschichten über Monster

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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La Cronista
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Registriert: Sa 15. Dez 2018, 20:22

[Fluff] Die Bestie von Genua [SL]

Beitrag von La Cronista »

Das Heulen des Wolfes klang noch lange in seinen Ohren. Sein japsender Atem ging viel zu schnell. Er war das Laufen einfach nicht gewohnt. Warum? Warum hat er sich ausgerechnet heute raus gewagt? Die Wolfsnächte waren gekommen und er war töricht genug gewesen zu glauben, dass er unbeschadet davon käme. Nun jagten sie ihn über die Felder vor den Toren der Stadt. Sie trieben ihn immer weiter in die Richtung der Wälder und mit jedem Schritt brannten seine Muskeln mehr. Er wusste dass dies sein Ende war.

Bewegungen flatterten wie Schatten durch die Büsche und Sträucher. Wie Viele waren es? Seine Mutter hatte ihm doch gesagt, dass es so etwas, wie Werwölfe nicht gab. Und er hatte ihr vertraut. Aber was sollte das sonst sein?!

Mit einem Mal packte etwas seine Schultern. Dann kam der Schmerz. Er wollte schreien, doch stattdessen löste sich nur ein wohliges Stöhnen aus seinem Kehlkopf. Schmerzen? Da war kein Schmerz mehr nur dieser Rausch, der seine ganzen Sinne in Beschlag nahm. Er wollte mehr davon und ohne sich dagegen wehren zu können fühlte er, wie das Leben ihn verließ. Doch das... war gar nicht schlimm.
Sein Körper schlug auf den Boden auf. Sicher hatte er eine Wunde am Kopf, aber er war noch zu benommen sich zu bewegen. Der Himmel wanderte über ihm her und Bäume ersetzten die Sträucher. Dieses Monster hatte ihn in den Wald geschliffen. Schürfwunden an den Armen und im Gesicht begannen sich bemerkbar zu machen, aber noch immer war der Rausch in seinen Knochen. Der Kopf kippte zur Seite... und er sah einen Mann. Dieser hob Erde mit seinen eigenen Händen aus. Nein. Es waren Pranken.

Der Mann drehte sich um. Sein Gesicht... es war das einer Bestie! Seine Mutter hatte unrecht! Er hätte niemals auf diese Hure hören dürfen, die ihm Nichts als Leid brachte, als sie ihm das Leben schenkte. Und jetzt? Die Bestie packte ihn und er merkte, wie die Kontrolle über seinen Körper langsam zurück kehrte. Tritte, die man nicht mal als solche bezeichnen konnte, machten der Bestie Nichts aus.
Schließlich spürte er, wie er fiel. Wieder erklomm der Nebel in seinem Geist. Dann landete Dreck in seinem Gesicht. Über seiner Kleidung. Er war bereits halb vergraben, als sein lauter Schrei durch den Wald drang: "HILFE! HELFT MIR DOCH!!!"

Doch mit jedem Ruf wurde er schwächer... landete mehr Erde auf ihm und erstickte nach und nach das Schreien. Er schmeckte den kalten Dreck auf seiner Zunge und spuckte ihn aus, nur um dann die nächste Hand voll ins Gesicht zu bekommen. Solange, bis die Dunkelheit ihn verschluckte und die Luft ihm verwehrt blieb... bis seine Lungen nassen kalten Dreck ansaugten.

Wäre er doch nur zu Hause geblieben. Hätte das Biest ihn doch nur in dem Rausch getötet. Als das Leben aus ihm heraus siegte, blieb nur ein Wort in seinen Gedanken zurück: Wolfsnächte.
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