[Fluff] Calamareno I [Mareno]

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Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Mareno
Toreador
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[Fluff] Calamareno I [Mareno]

Beitrag von Mareno »

Schlaf war für den Toreador in der Regel eine komfortable Angelegenheit.
Umso verwunderter war Mareno als sein Erwachen von einem unguten Gefühl begleitet wurde.
Einem Menschen hätte sich wohl der Magen umgedreht, ihm lief es lediglich kalt den Rücken hinunter.

Er spürte kein Schaukeln. Verdammt wieso spürte er kein Schaukeln?!

Selbst ankernde Schiffe wurden von Wind und Wellen nicht geschont, und schaukelten daher mal mehr, mal weniger sanft hin und her.
Waren sie überfallen worden? Die Strandräuber die sie des Nachts ausgemacht hatten waren doch keine Gegner für seine kampfgestählten Seeleute.
Einem Menschen wären wohl Gewissensbisse und Zweifel gekommen, er jedoch blickte nur grübelnd an sich hinunter.

Er war nackt. Verdammt wieso war er nackt ?!

Menschliche Panik ergriff ihn, doch dabei sollte es nicht bleiben.
Das Tier fühlte sich wehrlos. Eingeengt in einer Kiste die an einem unbekannten Ort stand.
Es zerrte an Mareno,wollte ihn davon überzeugen das in dieser lebensbedrohlichen Situation sein Instinkt erfolgsversprechender war als Selbstbeherrschung.
Es dauerte einige hektische Atemzüge, bis klar war das Mareno vorerst die Kontrolle behalten würde.
Das Tier hatte sich knurrend in die hinterste Ecke seines Verstandes zurückgezogen und war dort verstummt.

Es herrschte Stille. Verdammt wieso herrschte Stille?!

Erst als er den ersten Kampf gegen das Tier gewonnen hatte, bemerkte er, das er nichts hörte.
Kein Stimmengewirr, Kein Vogelzwitschern oder sonstige Tierlaute. Er schien abgeschottet von der Außenwelt.
Allein. Nackt. In einer Kiste gefangen. Es war an der Zeit sich zu befreien.
Mit erst einem, dann zwei Schlägen bearbeitete er sein hölzernes Gefängnis,
doch erst beim dritten Schlag war es zerstört und überflutete Mareno wortwörtlich mit Sinneseindrücken.


Er lag am Meeresgrund.Verdammt wieso lag er am Meeresgrund?!

Das klare Wasser, welches bis an die Oberfläche reichte.
Fische die beim Anblick des ultimativen Raubtiers das Weite suchten.
Ein sandiger Untergrund, von einigen Felsen, Unterwasserpflanzen und einer zerstörten Kiste geschmückt.

Er war allein. Nackt. Am Grund eines unbekannten Meeres.
Wir sind nicht Kinder einer erlesenen Epoche,
sondern Freibeuter eines Zusammenbruchs.
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Mareno
Toreador
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Re: [Fluff] Calamareno I [Mareno]

Beitrag von Mareno »

Der Anblick des durchnässten Haarschopfes erinnerte an ein Bündel Rotalgen, welches zwischen den sich aufbäumenden Wellen hin und her geweht wurde. Nachdem Mareno an die Oberfläche geschwommen war sorgten die in seinem Kopf hämmernden Fragen für einige Momente der Orientierungslosigkeit.Die Machtlosigkeit gegenüber der gewaltigen See hätte als hübsch verpackte Geschichte wohl dafür gesorgt, dass er Arikels Verzückung erlegen wäre.
Selbst jedoch existenziell von ihr bedroht zu werden war wenig entzückend.

Mareno begann zu schwimmen, während die Sterne über ihm thronten und scheinbar verhöhnten, während der verdammte Mond es nichteinmal für nötig hielt sich zu zeigen sondern sich lieber in eine Wolkenfront hüllte.
Nur zu gerne hätte er ihn vom Himmel gerissen, entkleidet und in einer Unterwasserkiste seinem Schicksal überlassen.
Langsam zeichnete sich jedoch die Silhouette einer Insel am Horizont ab. Offenbar hatte sich noch nicht die ganze Welt gegen ihn verschworen.


Es bedurfte keiner Zehn Schritte am Sandstrand bis der nackte Toreador die Spuren wahrnahm. Spuren von Mensch und Tier, die zu einer Hütte am Strand führten, an dessen Seite ein Hundezwinger zu erkennen war. Die Aussicht auf Beute ließ den nackten Mann lächeln. Am Ende würde sich eben doch alles zum Guten wenden.
Wir sind nicht Kinder einer erlesenen Epoche,
sondern Freibeuter eines Zusammenbruchs.
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