[Fluff] Tempora mutantur, et nos mutamur in illis [Galeno]
Verfasst: Mo 9. Mär 2020, 02:47
- Terza -
Die Mauern fremd und doch wenigstens etwas vertraut. Doch von Leben, wie sonst, waren sie nicht erfüllt. Auch hier zeigte sich, dass der Krieg jegliche Freude erstickte und nur Unmut und Leid zurück liess. Tiefste Traurigkeit und ein Hauch des Todes schien das Gemäuer heimgesucht zu haben, wie sonst nur im Keller spürbar gewesen war.
Die Hausherrin war nicht anwesend und auch ihre Vertrauten nicht.
Ruhig stand er auf und hört kein Kichern und Flüstern in den Fluren, als er durch diese schritt. Er war alleine und hatte dies nur als einen Rückzugsort genutzt, denn bis nach Burgus wäre er letzte Nacht nicht wieder zurückgekehrt, ohne dass ihn die Sonne möglicherweise verbrannt hätte.
Er dankte den Wachen, die ihn eingelassen hatten und ging die Strassen entlang. Niemand begleitete ihn, den stillen jungen Lehrling eines Totengräbers, der sich einen möglichst unauffälligen Weg von den Villen der Stadt nach Broglio suchte, dort, wo auch das A Tarda Ora lag.
Dort angekommen wartete er. Informationen waren wichtig und hier war eine der Quellen. Man würde ihn sprechen wollen und so musste er sich fügen, trat ein in den Raum, in dem der dunkle Prinz auf ihn wartete.
Nachdenklich betrachtete jener den jungen Kappadozianer, womöglich abschätzend, was er mit ihm anfangen könne. Und er erkannte den Zwiespalt, der Galeno in seinem Griff hatte und dieser nicht verbergen konnte. Dem jungen Kainiten war im Angesicht des Ahnes nicht wohl und doch war es nicht unbedingt die Anwesenheit eines so Alten, nicht alleine.
"Ihr seid im Zwiespalt, hadert mit euch. Ich spüre euer Unwohlsein und doch... scheint ihr bar jeder Furcht. Interessant. Was beschäftigt euch?"
Die Worte des dunklen Prinzen wirkten interessiert und doch auch distanziert. Er wog ab. Doch wozu?
"Der Geist kommt nicht zur Ruhe..." antwortete Galeno ruhig. "Wie kann mir wohl sein bei alle dem hier?" fragte er ihn dann. "Genua scheint mir stets von Leid geplagt zu werden. Kriege, Hungersnöte, Seuchen... Meinem Gemüt würde es wohler ergehen, wenn dem nicht so wäre. Eine gesunde Herde ist erstrebenswert, keine, die durch Schlachten, Zwiespalt und Krankheit gebeutelt ist."
Ein Räuspern folgte und er neigte den Kopf hinab, denn er hatte jetzt erst realisiert, dass er zu offen sprach. Und dennoch konnte er sich eines neugierigen Blickes nicht erwehren, der verstohlen nach oben huschte. Wie würde sein Gegenüber diese Worte aufnehmen?
Der Ahn nickte grimmig und ernst und antwortete ihm. Er teilte seine Ansichten mit, obwohl er es nicht müsste. Dabei schlossen sich die Finger zu einer Faust und das Leder des Handschuhs knirschte leise. Seine Worte, die er nutzte, liessen keinen Zweifel seiner Überzeugung zu. Er glaubte an das, was er von sich preis gab.
Und anstatt den Mund zu halten und einfach zu nicken, begann der Kappadozianer damit, dem hohen Schatten vor sich zu widersprechen, seine Meinung zu äussern, seine Gedanken zu teilen, fast als würde er eine angenehme Diskussion mit jemandem führen. Natürlich nicht völlig unbeschwert und mit einigen Gedanken darüber, dass er die Nerven des Ahnen überstrapaziert haben könnte und umso überraschter war er, als die Worte Lydiadas danach sein Ohr streiften und nicht eine Faust oder Schlimmeres.
"In einer schlechten Nacht würde nun deine Asche zu Boden rieseln. Meistens verzeihen wir hier oben keine leichtfertigen Worte. Doch habe ich beim Löschen der Flammen letzte Nacht in Clavicula genug Asche gesehen.“
Und dazu deutete er ihm sogar noch dazu an, gerade zu stehen und ihn anzusehen.
Und der dunkle Herrscher zog ein Messer mit dunkler Klinge. Nur zwei Schritt trennten sie voneinander. Ein kurzer Augenblick verging, dann drehte Lydiadas die Klinge in der Hand und reichte sie an den Kappadozianer weiter.
"Es ist Zeit Galeno Fiore, eine Entscheidung zu treffen. Schwört eurem Prinzen Gefolgschaft, werdet ein Vasall."
Er wartete ab, was nun dieser unternehmen würde. Die Situation wirkt höchst ernst und gefährlich angespannt.
Und Galeno verfolgte jede Bewegung des Kainiten. Entschlossen blickt er jenen an, der in wenigen Sekunden sein Leben beenden konnte.
Er hatte genug Zeit, sich auf dies innerlich vorzubereiten. Nur der innere Instinkt konnte ihm möglicherweise noch einen Strich durch die Rechnung machen, dann, wenn Lydiadas einen bestimmten, letzten Schritt wagen würde. Beim Feuer hatte er es bemerkt. Die echte Angst vor dem Tode hatte er zwar abgelegt, nicht aber die Bestie in ihm.
Und er nahm das Messer entgegen, blickte es an, drehte es in seiner Hand und reichte es zurück an Lydiadas. Die Klinge ruhte auf seinen knochigen, schlanken Fingern, die Schneide auf Galenos Körper gerichtet.
"Ihr sagt selbst, dass Respekt und Achtung verdient gehören, dass das Handeln des Kainiten an der Macht wichtig ist, womöglich wichtiger, als das Handeln seiner Vasallen selbst. Ich kann weder euch, noch der bisherigen Prinzessin einen Schwur leisten, den ich nicht ehrlich vertrete. Dies widerspricht allem, was mir wichtig ist.“
Und ihm war klar, dass ein kleinstes Unbehagen sein Ende bedeuten könnte. Doch der Prinz der Schatten steckte das Messer wieder weg und liess ihn ziehen, gab ihm sogar eine Aufgabe, die er ohne Zweifel versuchen konnte zu erfüllen.
Heute schien er gut weggekommen zu sein, doch irgendwann sollte sicherlich seine Ehrlichkeit ihm zum Verhängnis werden.
Die Mauern fremd und doch wenigstens etwas vertraut. Doch von Leben, wie sonst, waren sie nicht erfüllt. Auch hier zeigte sich, dass der Krieg jegliche Freude erstickte und nur Unmut und Leid zurück liess. Tiefste Traurigkeit und ein Hauch des Todes schien das Gemäuer heimgesucht zu haben, wie sonst nur im Keller spürbar gewesen war.
Die Hausherrin war nicht anwesend und auch ihre Vertrauten nicht.
Ruhig stand er auf und hört kein Kichern und Flüstern in den Fluren, als er durch diese schritt. Er war alleine und hatte dies nur als einen Rückzugsort genutzt, denn bis nach Burgus wäre er letzte Nacht nicht wieder zurückgekehrt, ohne dass ihn die Sonne möglicherweise verbrannt hätte.
Er dankte den Wachen, die ihn eingelassen hatten und ging die Strassen entlang. Niemand begleitete ihn, den stillen jungen Lehrling eines Totengräbers, der sich einen möglichst unauffälligen Weg von den Villen der Stadt nach Broglio suchte, dort, wo auch das A Tarda Ora lag.
Dort angekommen wartete er. Informationen waren wichtig und hier war eine der Quellen. Man würde ihn sprechen wollen und so musste er sich fügen, trat ein in den Raum, in dem der dunkle Prinz auf ihn wartete.
Nachdenklich betrachtete jener den jungen Kappadozianer, womöglich abschätzend, was er mit ihm anfangen könne. Und er erkannte den Zwiespalt, der Galeno in seinem Griff hatte und dieser nicht verbergen konnte. Dem jungen Kainiten war im Angesicht des Ahnes nicht wohl und doch war es nicht unbedingt die Anwesenheit eines so Alten, nicht alleine.
"Ihr seid im Zwiespalt, hadert mit euch. Ich spüre euer Unwohlsein und doch... scheint ihr bar jeder Furcht. Interessant. Was beschäftigt euch?"
Die Worte des dunklen Prinzen wirkten interessiert und doch auch distanziert. Er wog ab. Doch wozu?
"Der Geist kommt nicht zur Ruhe..." antwortete Galeno ruhig. "Wie kann mir wohl sein bei alle dem hier?" fragte er ihn dann. "Genua scheint mir stets von Leid geplagt zu werden. Kriege, Hungersnöte, Seuchen... Meinem Gemüt würde es wohler ergehen, wenn dem nicht so wäre. Eine gesunde Herde ist erstrebenswert, keine, die durch Schlachten, Zwiespalt und Krankheit gebeutelt ist."
Ein Räuspern folgte und er neigte den Kopf hinab, denn er hatte jetzt erst realisiert, dass er zu offen sprach. Und dennoch konnte er sich eines neugierigen Blickes nicht erwehren, der verstohlen nach oben huschte. Wie würde sein Gegenüber diese Worte aufnehmen?
Der Ahn nickte grimmig und ernst und antwortete ihm. Er teilte seine Ansichten mit, obwohl er es nicht müsste. Dabei schlossen sich die Finger zu einer Faust und das Leder des Handschuhs knirschte leise. Seine Worte, die er nutzte, liessen keinen Zweifel seiner Überzeugung zu. Er glaubte an das, was er von sich preis gab.
Und anstatt den Mund zu halten und einfach zu nicken, begann der Kappadozianer damit, dem hohen Schatten vor sich zu widersprechen, seine Meinung zu äussern, seine Gedanken zu teilen, fast als würde er eine angenehme Diskussion mit jemandem führen. Natürlich nicht völlig unbeschwert und mit einigen Gedanken darüber, dass er die Nerven des Ahnen überstrapaziert haben könnte und umso überraschter war er, als die Worte Lydiadas danach sein Ohr streiften und nicht eine Faust oder Schlimmeres.
"In einer schlechten Nacht würde nun deine Asche zu Boden rieseln. Meistens verzeihen wir hier oben keine leichtfertigen Worte. Doch habe ich beim Löschen der Flammen letzte Nacht in Clavicula genug Asche gesehen.“
Und dazu deutete er ihm sogar noch dazu an, gerade zu stehen und ihn anzusehen.
Und der dunkle Herrscher zog ein Messer mit dunkler Klinge. Nur zwei Schritt trennten sie voneinander. Ein kurzer Augenblick verging, dann drehte Lydiadas die Klinge in der Hand und reichte sie an den Kappadozianer weiter.
"Es ist Zeit Galeno Fiore, eine Entscheidung zu treffen. Schwört eurem Prinzen Gefolgschaft, werdet ein Vasall."
Er wartete ab, was nun dieser unternehmen würde. Die Situation wirkt höchst ernst und gefährlich angespannt.
Und Galeno verfolgte jede Bewegung des Kainiten. Entschlossen blickt er jenen an, der in wenigen Sekunden sein Leben beenden konnte.
Er hatte genug Zeit, sich auf dies innerlich vorzubereiten. Nur der innere Instinkt konnte ihm möglicherweise noch einen Strich durch die Rechnung machen, dann, wenn Lydiadas einen bestimmten, letzten Schritt wagen würde. Beim Feuer hatte er es bemerkt. Die echte Angst vor dem Tode hatte er zwar abgelegt, nicht aber die Bestie in ihm.
Und er nahm das Messer entgegen, blickte es an, drehte es in seiner Hand und reichte es zurück an Lydiadas. Die Klinge ruhte auf seinen knochigen, schlanken Fingern, die Schneide auf Galenos Körper gerichtet.
"Ihr sagt selbst, dass Respekt und Achtung verdient gehören, dass das Handeln des Kainiten an der Macht wichtig ist, womöglich wichtiger, als das Handeln seiner Vasallen selbst. Ich kann weder euch, noch der bisherigen Prinzessin einen Schwur leisten, den ich nicht ehrlich vertrete. Dies widerspricht allem, was mir wichtig ist.“
Und ihm war klar, dass ein kleinstes Unbehagen sein Ende bedeuten könnte. Doch der Prinz der Schatten steckte das Messer wieder weg und liess ihn ziehen, gab ihm sogar eine Aufgabe, die er ohne Zweifel versuchen konnte zu erfüllen.
Heute schien er gut weggekommen zu sein, doch irgendwann sollte sicherlich seine Ehrlichkeit ihm zum Verhängnis werden.