[Fluff] Alleine unter Tieren [Brimir]

Geschichten über Monster

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Brimir
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Wie lange war er ihm jetzt schon auf den Fersen? Jahre. Fast ein Jahrzehnt. Ewigkeiten für einen Menschen. Ein Wimpernschlag für einen der Ältesten. Doch Brimir hatte gelernt geduldig zu sein. Es kam ihm schon lange nicht mehr auf die Zeit an. Ein Erfolg bei einer Jagd war jede Stunde, die man investierte wert. Und jetzt hatte er ihn. Den Beweis.

Kniend auf der Wiese kauerte die Beute. Der Kainit dort opferte ein Huhn und zog mit dem Blut einen Kreis. Und Brimir selbst lag im Dreck am Rande des Feldes, verborgen hinter Gebüschen. Die Unnachgiebigkeit, die im Blut des Sturmrufers lag, hatte ihn hierher geführt. Und jetzt? Krallen pressten sich in den Dreck und Fänge schoben sich über die Lippen. Das Tier wollte losschlagen und diesem Treiben ein Ende setzen. Es wollte die Klauen in die Beute schlagen und die Nacht rot färben mit seinem Blut. Angespannt lauerte Brimir im Dunkeln und starte hinaus auf das offene Feld.

Doch neben dem Tier gab es noch den Jäger. Vernunftbegabter, als direkt drauf los zu stürmen, war er es, der in dieser Nacht die Entscheidung traf. Er hatte sein Ziel gefunden und es würde wieder kommen. Heute Nacht, war nicht die Nacht der Entscheidung und so würde Brimir warten, das Tier im Zaum halten und im richtigen Augenblick diese Jagd beenden.
"Eines Jeden Rücken ist ungeschützt, es sei denn, er hat einen Bruder."
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Brimir
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Dabei hatte es so gut angefangen. Der Nordmann war über seinen Schatten gesprungen und hatte sich unbewaffnet - wenn man das überhaupt so sagen konnte - zu dem Gespräch begeben und entgegen seiner Natur eher besonnen agiert. Der Andere war nicht weggerannt, als ihm klar wurde, dass man ihn gefunden hatte. Und so sprachen sie eine Weile friedlich miteinander. Der Andere hatte Fragen gehabt, genau wie Brimir. Doch als der Nordmann ihm die Bedingungen nannte unter denen der Andere seine Antworten erhalten würde, fing dieser an zu Fauchen und zu Keifen. Er fuhr drohend seine Krallen aus und Brimir legte leicht grinsend den Kopf schief. Nun da der Jüngere sein Benehmen abgelegt hatte, glich seine Stimme einem Grollen in der Nacht.

"Du glaubst also in Sicherheit zu sein? Stattdessen solltest du froh sein, dass ICH dich gefunden habe und nicht SIE. Es gibt da draußen weit ältere Monster, als dich und mich. Und Viele davon wollen dich alleine schon tot sehen, weil du keine Eltern und keine Erziehung hast. Einige davon können das tun, ohne, dass du sie auch nur kommen siehst oder sie Hand an dich legen müssen. Und... sie wissen von dir... sie suchen nach dir."

Brimir umrundete seinen Gegenüber und verzog das Gesicht, während das Tier nach und nach die Kontrolle übernahm. Der Gang wurde animalischer, gebückter. Die Fingernägel formten sich zu hörnernen Klauen und die Fänge entblößten ihre elfenbeinfarbene Eleganz über den Unterlippen des Jägers.

"Das war keine Bitte... Kind! Du WIRST mitkommen."

Die Worte waren inzwischen von Bellen und Knurren durchzogen, während Brimir es sichtlich genoss das Tier zu reiten. Es wurde Zeit für eine Lektion für seinen Gegenüber. Doch auch dieser wusste, was nun kommen würde. Instinktiv ging er in Angriffshaltung und sprang im selben Moment ab, wie es Brimir tat. Körper prallten zusammen und Krallen verfingen sich ineinander. Fänge schlugen an der Haut des jeweils Anderen vorbei. Brimir musste zugeben, dass sein Gegner mehr Erfahrung hatte, als der Letzte. Aber das würde ihn nicht schützen. Der Nordmann hob sein Bein und stemmte es gegen die Hüfte des anderen Gangrel. um ihn von sich zu stoßen und im selben Moment nachzusetzen. Dünnes Fell besetzte für einen kurzen Moment die tieferen Wunden, die Brimir auf der Haut seines Kontrahenten geschlagen hatte, ehe es sich wieder zurück zog und nur ein Teil von Brimirs Erfolg als Zeichen zurück blieb.

Dies war auch der Moment, indem der andere Gangrel die Kontrolle an sein Tier verlor. Er hatte die ganze Zeit versucht es zu verhindern, aber nun gab es Nichts, was die Bestie im Zaum hielt. Als wäre sein Bein noch völlig gesund, sprang der Jüngere auf und stürmte auf Brimir zu. Dabei fing er sich weitere Spuren auf der Haut ein, die ihm Nichts ausmachten, denn letztlich spalteten Krallen Brimirs Kettenhemd. Metallringe fielen zerstört zu Boden, während vier Risse das Hemd runter klappen ließen und tiefe Wunden vom Hals abwärts die zähe Haut des Jägers aufklaffend zierten. Auch hier schoss Fell hervor. Dichter, als bei dem dünneren Blut. Und noch etwas war Anders: Das Fell zog sich nicht zurück, sondern blieb bestehen. Das Tier Brimir forderte seinen Tribut für die Raserei in jener Nacht auf - wie immer - neue Weise.

Der Kampf zwischen den Beiden dauerte nicht lange. Aber er war deutlich blutiger und auch gefährlicher für Beide, als der Kampf gegen den Wassail. Am Ende jedoch kauerte der Jäger über seiner Beute. Das Tier im Unterlegenen, dass so viel wilder und unkontrollierter war, als das des Jägers, zog sich geschlagen zurück. Fauchend und winselnd spürte der Besiegte das ganze Gewicht Brimirs auf seinem Brustkorb. Die Rute eines Wolfes drückte sich zwischen Ackerboden und Steißbein hervor. Wunden wurden geschlagen, auch bei Brimir, dessen Tier zufrieden war dem Welpen seinen Platz zu zeigen. Der Nordmann hatte sich übergebeugt und die Fänge knurrend entblößt und erst als der Geschlagene seine Kehle freilegte, zog sich auch seine Bestie triumphierend in die Nacht zurück. Doch das Fell an den Armen und am Hals blieb, genau wie der Schmerz.

"Das Blut meines Großerzeugers fliest durch deine Adern. Glaubst du immer noch, dass du in Sicherheit bist und ich dir böses will... Neffe?"
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Brimir
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Das erste Mal seit Jahren hatte er Genua verlassen. Begleitet von den Ältesten seines Gefolges. Allen vorran Freki und Munin an der Seite des Gangrel. Die Prinzessin hatte die Nachrricht akzeptiert, dass einer ihrer Vasallen für eine Weile nicht hier sein würde, denn sie wusste, dass er wieder käme. Auch die Liktoren und Maximinianus erhielten die kurze Nachricht, dass Brimir auf Reise ginge. Und dann wurde es still in den Wäldern von Luccoli. Doch noch immer hatten Reisende das Gefühl, dass sie auf den Wegen nicht alleine waren. Tierische Augen lauerten in der Dunkelheit.

*****************

Die Wälder von Locarno waren ruhig idyllisch im Vergleich zu dennen von Luccoli. Die Leiber der beiden Männer an den langsam verschwindenen Flammen des Feuers zu ihrer Füßen war von Fell durchzogen. Brimirs Haut zeigte deutlich mehr solcher Spuren und er war stolz darauf, dass der Andere auch welche davon getragen hatte. Zu lange hatten sie sich nicht mehr gesehen, als dass es nicht zu einem Kräftemessen kommen sollte, selbst, wenn der Sieger von vorne herein fest stand.

"... deshalb glaube ich, dass sie uns hintergangen haben. Ihr Blut ist dünn geworden... und sie haben sich dazu entschieden deinen Auftrag nicht zu erfüllen. Eines ihrer Kindeskinder ist tot... das Nächste in meiner Obhut. Fulk erzählte mir, dass 'Vater und Mutter' bei dem Brand in der Stadt waren. Das Bild, dass er mir beschrieb passt auf Archibald. Falls dem so ist... werde ich die Drei dir und Kalda zu Füßen werfen."

Der blonde Däne, legte seine Hand kurz auf die Schultern den Wikingers. Stumm nickten sie einander zu. Worte waren nicht notwendig. Das Thing zwischen den Beiden neigte sich dem Ende zu, als Boeggvir sich entschied doch etwas zu sagen.

"... pass gut auf... das, was ich dir jetzt sage, kann dir bei deiner Jagd helfen. Du musst jemanden suchen, der dir etwas beibringen kann. Der Name lautet..."

Das Heulen eines Wolfes in der Nacht ertönte. Der Vollmond leuchtete hell auf die Lichtung, auch, als das Feuer schon längst erloschen war und die beiden Gangrel schon wieder auf der Jagd waren.

*****************

Und so kehrte die Gruppe auch wieder zurück nach Luccoli. Genua hatte noch viele Rätsel zu bieten.
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Brimir
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Folg mir hinab ins Dunkel, ich hab die Spur gelegt
Die Trümmer meines Herzens zeigen dir den Weg.
Doch warte auf mein Zeichen, nicht von der Stelle weichen
Darfst du, solang der bleiche Mond am Himmel steht.

Bist du bei mir, bei mir wenn es beginnt?

Die Schleier werden dichter, die letzten Sternenlichter
Bedeckt ein dunkler Mantel und die Welt wird blind.
Es weicht die letzte Helle, wir geh'n über die Schwelle
Und wandern tief und tiefer in das Labyrinth.

Bist du bei mir, schließ die Augen, schließ dein Herz!
Bist du bei mir, bei mir wenn es beginnt?

Komm mit mir, komm aus dem Licht,
Wir stürzen in die Nacht, die uns zu Schatten macht.
Komm mit mir, komm zöger nicht,
Wir besiegen Angst und Leid, denn Schatten schwinden in der Dunkelheit.


Schatten lauern in der Dunkelheit. Überall im Wald. Er war gelaufen, bis die Dunkelheit auch das Biest in seinem Inneren wieder umfing. Das alte Blut klebte an seinen Händen, die noch immer zu Krallen geformt waren. Sein Blick wanderte sich suchend um... panisch? Brimir hatte das gefühl, dass jeder Schatten von der Seele des Ancilla durchflossen war. Er hatte ihn vernichtet - seine Beute nicht lebend gefangen. Aber dennoch hatte der Gangrel einen Ancilla im Kampf besiegt. Das kurze Lächeln verschwand bereits nach einem Blinzeln wieder von seinen Lippen, als er alamiert herumfuhr. Doch da war Nichts. Außer der Kälte. Brimir hielt es hier nicht aus. Die Bäume im fahlen Mondlicht warfen zu viele Schatten und es fühlte sich falsch an hier zu sein.

Während er sich dem Dorf in den Wäldern näherte, überkam Brimir das Bewusstsein seiner Tat. Er hatte einen Ancilla umgebracht. Er hatte die Tradition gebrochen. Hungrig knurrte das Tier auf und bliebt kurz darauf stehen. Seine Augen wanderten erst in den Süden, in Richtung von Aurores Villa. Dann jedoch fixierte der Jäger sein Jagdrevier. Er würde heute Nacht speisen... vielleicht ein letztes Mal, denn der Entschluss stand: Er würde morgen die Prinzessin aufsuchen und für seine Taten einstehen: Traditionsbruch.


Was weltlich ist, hält inne, wir lenken alle Sinne
Und alle unsre Träume in die dunkle Nacht.
An ihrem Rand geboren, da haben wir geschworen
Zu suchen und zu finden, was unsterblich macht.

Bist du bei mir, schließ die Augen, schließ dein Herz!
Bist du bei mir, bei mir wenn es beginnt?

Komm mit mir, komm aus dem Licht,
Wir stürzen in die Nacht, die uns zu Schatten macht.
Komm mit mir, komm zöger nicht,
Wir besiegen Angst und Leid, denn Schatten schwinden in der Dunkelheit.

Hab keine Angst, (schließ die Augen, lass uns nun gehen,)
Ich bin bei dir, (Hab keine Angst, schließ die Augen,)
Lass uns nun gehen, (zähl leis bis zehn)
Hab keine Angst, (zähl leis bis zehn, lass uns nun gehen,)
Ich bin bei dir, bei dir, wenn es beginnt

*********

Lyrics by Subway to Sally - Ins Dunkel
Zuletzt geändert von Brimir am Fr 3. Jun 2016, 15:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Du hast gewartet, hast gehofft
auf eine bessere Zeit.
Du hast gebetet, hast geflucht
gegen die Einsamkeit.
Es ist der Kampf gegen Dämonen
um deinem Platz am Licht.
Wo ist der Engel der dich trägt
und der dich führt zum Licht?

Wie weit würdest du gehen? Welche Wege würdest du einschlagen, um deine Ziele zu erreichen? Und was ist schon eine Ewigkeit für einen Unsterblichen? Wenn unsere Wege sich einst trennen, dann bleibt uns nicht mehr, als das Verlangen und die Erinnerung an diese eine Nacht. Halte dich fest an dem, was uns von nun an verbindet. Denn ab heute sind wir eins.

Die Unterschiede konnten kaum größer sein. Große, feste Haut, vom Wind und Wetter gegerbt. Weiche, unscheinbare Falten so voller Schönheit. Fänge, die wie durch Butter in den einen Hals schlugen, während das andere Paar nur mit Mühen die Wunden schlugen, die notwendig waren. Doch eines war ihnen Beiden gleich: Der Geschmack des Vitae, der über den Gaumen des Anderen floss war himmlisch. Nichts könnte je satter machen. Nichts das Tier je mehr befriedigen. Und ebenso war ihnen Beiden die Lust vergönnt, die sie sonst nur denen schenkten, die ihr Blut für sie gaben. Beide kosteten den Moment und versanken in reinster Ektase, die sie selbst zu Lebzeiten nie in dieser Reinheit kosten durften. Sie tranken, in gleichem Takt, als wäre es ein ewiger Rhythmus eines unsterblich schlagenden Herzens. Vereint und innig hielten die Beiden sich gegenseitig in den Armen, bis für sie klar wurde, dass der Moment nun endete. Die Fänge fuhren aus dem Fleisch und beinahe liebevoll sanft, leckten sie sich gegenseitig über die Hälse, um die Wunden des Anderen zu schließen.

Dieser Moment… einmalig. Das wussten Beide. Denn würden sie ihn wiederholen, würden sie sich aneinander Ketten. Und doch war das, was heute passierte für die Ewigkeit in ihren Herzen verankerten. Herzen, die nicht mehr schlagen konnten, wie ihr gemeinsamer Puls es gerade noch getan hatte.

Doch werden sie sich der Erinnerung entziehen können?

****************

Lyrics by Down Below - Frei!
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Brimir
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Fahl schien das Mondlicht, doch es erreichte nicht diesen Ort der Dunkelheit. Gut verborgen vor den Strahlen der Sonne. Verborgen und einsam. Einsamkeit. Das Gefühl von unendlichem Alleinsein machte sich in ihm breit. Man hatte ihm wenigstens genug zu trinken gegeben, um das Tier unter Kontrolle zu halten. Und eine Fackel sorgte für Licht.

Die Finger fuhren über die breite Brust und hielten auf Herzhöhe an. Fell. Eine Wunde, geschlagen durch Metal und Holz.

"Zu deinem Schutz und zum Schutz Genuas." hatte sie damals gesagt. "Sizilien würde dich jagen, vernichten und uns dann die Schuld an deiner Flucht geben. Bei mir jedoch, bist du sicher."

Sicherheit. Wenn sie es schaffen würden ihn zu jagen, würde er ihnen zeigen, dass er keine leichte Beute war. Doch die Pflicht überwog. Er hatte noch eine Aufgabe - noch immer. Also hatte sich Brimir in die Hände der Prinzessin gegeben. Seine Hand umschloss das Stück Holz, dass in seinem Herzen gesteckt hatte und er musste Lächeln. Welch Ironie, dass er es war, der als erster von Acacias Geschenk in die Starre geschlagen wurde.

Die Türe ging auf. Der Allesfresser stand da. "Wie lange?" fragte Brimir. Doch der Krieger schüttelte den Kopf. "Jahre... zu lange. Der Prozess beginnt... jetzt." Er hielt Brimir eiserne Ketten entgegen. Ein Knurren erfüllte den Raum. "Habe ich nicht schon genug erduldet, für das Schauspiel für Sizilien?" Doch der Ghul schüttelte erneut den Kopf.

"Es ist ihr Wunsch."
"Sie weiß, dass mich das nicht halten wird, wenn ich es nicht will, oder?"
"Ein Wort von ihr würde dich jedoch sehr wohl halten, weil sie es will."

Stille. Dann reichte Brimir dem Ghul den Pflock von der Pritsche.

"Den hole ich mir wieder. Und falls nicht... bring ihn Acacia... und sag ihr einen letzten Dank von mir."

Der Ghul zögerte, doch dann nickte er, steckte das Holz weg und legte dem Gangrel schließlich die Ketten um. Die Schatten wollten ein Spiel spielen? Dann würde er mitspielen. Doch wehe, wenn der Jäger seinen nächsten Zug macht.
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Brimir
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

"Wie lange ich nach dir gesucht habe", erklang die Stimme des Jägers in der Sprache seiner Heimat durch die Gasse in Mitten einer klaren Vollmondnacht. Die Bernsteine in seinen Augen fixierten den Gegenüber und ein breites Grinsen entblößte die Fänge im Kiefer des Gangrel. Wachsam wanderten die Augen über das Wesen vor ihm, dass so eng in die Ecke getrieben wurde und keine Chance mehr hatte zu entkommen. Ein Angriff kam nun auch nicht mehr in Frage und irgendwie überkam ihm eine so extreme Ruhe, wie schon lange nicht mehr. Die Gabe des Blutes wirkte also auch bei Nicht-Kainiten.

"Ich habe die ganze Stadt nach dir abgesucht und bin froh, dass ich dich endlich gefunden habe. Ich habe Großes mit dir vor. Du und ich… … vor uns liegt eine Jagd. Uns verbindet ein gemeinsamer Freund und es wird Zeit, dass wir sein Erbe fortführen. Er hat eine Aufgabe nicht vollendet… wurde dabei vernichtet. Du wirst es sein, der Rache übt. Und ich… helfe dir dabei."

Brimir beugte sich vor und streckte die Hand aus. Er streichelte durch das schwarze Fell des Kampfhundes, welcher gleich aus Furcht zu fiepen begann. Einen Zustand, den der Gangrel in den kommenden Nächten noch ändern würde.

"Du brauchst einen Namen… … Ich weiß… ich werde dich nach deinem Herrchen benennen… Alerio."
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Brimir
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Er lief über den steinigen Boden und blickte an sich hinab. Einfache Leinenkleidung, zerschließen. Seine Füße berührten bar den kalten Stein. Irgendetwas zischte in der Luft und knallte auf seinen Rücken. Weihwasser getränkte Lederriemen brannten sich in die Haut. Er schrie auf und der Schmerz brannte sich tief in den Leib, doch das Tier blieb stumm. Sie hatten ihn verlassen. Die Götter hatten sich von ihm abgewandt. Brimir war allein.

"Ich bereue!" schrie er auf. "Ich bereue doch!"

Doch die Geißel traf wieder seinen Rücken. Der Schmerz hatte bislang die Last über seiner Schulter überdeckt. Ein hölzernes Kreuz lag schwer darüber und Brimir schleppte es ins Freie hinauf auf einen Hügel, der über Genua ragte.

"Oh Gott... ich bereue meine Sünde... Ich sage ab den Götzen und ich bekenne mich zu ihm, dem einzig wahren Gott."

Und wieder ließen seine Peiniger nicht von ihm ab. Sie packten seine Arme, zerrten ihn auf das liegende Kreuz. Glühende Nägel wurden eingeschlagen in die Haut. Der Nordmann schrie auf, weinte sogar.

"Vater unser, der du bist im Himmel..."

Die Männer richteten das Kreuz auf und sein Blick fiel auf Genua und die aufgehende Sonne. Für einen kurzen Moment vergaß er den Schmerz bei der sich bietenden Schönheit, als die Lichtstrahlen ihn trafen und die Bestie lichterloh in Flammen aufging. Ein spitzer, schmerzender Schrei durchbrach die Nacht, bevor nur Asche übrig blieb.

Eine kalte Hand fuhr aus dem Erdreich und ihr folgte ein Kopf. Jappsend. Sich panisch unschauend. Lauernd erschien nach und nach der Körper vollständig im Wald und die Leftzen bebten. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Titus war zu Besuch und wieder fort. Man hatte sich über den Glauben unterhalten und Brimir hatte viel darüber nachgedacht. Zu viel.

Seine Hände tasteten über die Kleidung, als ein Donner die Nacht erfüllte. Thor. Beruhigt sank der Jäger zu Boden. Sie hatten ihn nicht verlassen. Er war nicht allein. Alles nur ein schlimmer Traum inmitten der Dunkelheit.
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Die Hände tief vergraben im Schlamm, akuerte Brimir nackt am Ufer des Sees und wartete. Er wartete darauf, dass sich das Wasser beruhigte und der Mond sich an der Oberfläche wiederspiegelte. Er hatte geruht, solange geruht. Und noch immer rann das Blut seiner letzten Mahlzeit über den Oberkörper. Noch einmal wollte er sehen, was man ihm angetan hatte. Seine Gedanken rasten um die Ereignisse jener Nacht und seine Wut wuchs.

Neben dem Mond zeigte sich endlich das Gesicht des Jägers im Wasser. Er blickte ihm in die bernsteinfarbenen Augen und zögerte. Nur widerwillig, hoben sich die Lippen, wie Leftzen und entbößten das Fehlen der Eckzähne. Knurrend brannte sich das Bild in die Erinnerung und dann schlug Brimir auf das Wasser ein. Das Bild verschwamm und das Spiegelbild des Mondes schlug Wellen auf der Wasseroberfläche.

Er hatte Ruhe gebraucht, um sich auf diesen Moment vorzubereiten. Er wusste, was nun kommen würde, denn es war wie eine Wunde, die ein Gangrel ihm mit den Krallen geschlagen hatte. Und er hasste diese Augenblicke, in dennen das Blut in großen Mengen floss, um die Wunden zu schließen. Ein markerschütternder Schrei untermalt von einem tiefen Knurren, rollte durch die Stille des Waldes. Tiere in der Ferne schreckten auf und flohen vor diesem Ort. Und der Schmerz hielt an, als sich Fänge durch das Zahnfleisch bohrten und Stück für Stück in die Freiheit kämpften. Dann endlich ließ der Schmerz nach und Brimir sank ins Wasser.

Wie konnte Godeoc einem Jäger seine Fänge nehmen? Welch Monstrum steckte in dem König? Und auch, wenn Brimir nun wieder mit der Zunge über die spitzen Eckzähne fahren konnte, so hatte sich das Bild der abgebrochenen Fänge in seinen Kopf gebrannt und wurde dort zusammen mit dem Drang anch Rache tief verschlossen. Seine Zeit würde kommen und dann würde er Godeoc dies heimzahlen.
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Re: [Fluff - Brimir] Alleine unter Tieren

Beitrag von Brimir »

Manchmal schweißt der Weg, der hinter einem liegt, zusammen und trotzdem brauchen weitere Schritte in eine gemeinsame Zukunft mehr als nur Vertrauen. Doch … wie soll man Vertrauen finden in dieser Welt, die nur aus Intrige und Hinterlist besteht? In der nur die Stärksten auf Dauer überleben und die Schwachen auf der Strecke bleiben? Wo endet der Zusammenhalt? Wo fängt wahre Freundschaft an? Welchen Verrat plant der Gegenüber schon in den ersten Stunden eines Bündnisses?

Niemals kann man sich wirklich sicher sein und doch lohnt der Preis dafür den nächsten Schritt zu gehen und den Weg, der dahinter für die Zukunft bereitliegt, gemeinsam zu beschreiten. Man stärkt sich gegenseitig den Rücken und lernt, trotz aller Hindernisse, dem Anderen blind zu vertrauen. Man vergibt das Privileg der Freundschaft, das in dieser, unserer Welt das höchste Gut zu sein scheint.

Und mögen die Unterschiede auch gar nicht größer sein können, sind es die Gemeinsamkeiten, die uns voranbringen und als Bollwerk gegen jede Widrigkeit stehen.
Sollen sie kommen, die dunklen Tage, denn dieser Pakt wird mit Blut bezahlt!
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