Megil [Maria]

[Oktober '16]
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Caterina
Toreador
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Megil [Maria]

Beitrag von Caterina »

Unkonzentriert parierte Michael die schnellen Hiebe des Jungen. Luca hatte viel im letzten Jahr gelernt, gewieft setzte er die Vorteile des kleinen Körpers ein. Die flinken Ausfälle wurden immer präziser und die Wendigkeit half dabei, auszuweichen.

Das Kind war mit vollem Eifer beim Kampf gegen seinen Lehrer, hatte die liebe Caterina ihm doch eine riesige Belohnung versprochen.
Der Kämpfer hingegen mühte sich sichtlich ab. Seine Wut paarte sich mit der Melodie, die seine Peinigerin mit boshaften Lächeln summte.
Caterina genoss es, Michael zu beobachten, wie der um seine Beherrschung kämpfte.
„Du hast es dir selbst zuzuschreiben, Dummkopf“, dachte sich die Toreador.
Hätte sich der Ghoul vorhin nicht so derartig gesträubt, wären ihm seine momentanen Qualen erspart geblieben.
An und für sich war die Kainitin mittlerweile ganz zufrieden mit Michael. Zwar war der Krieger noch immer widerspenstig, fügte sich doch immer öfter.
Doch nahm er sich noch immer Frechheiten heraus, für die er eindeutig bestraft werden musste.

Schnell kamen die Gedanken der Toreador auf ein paar Stunden zuvor.
Dieses Nichts von Mensch! Er lachte sie doch wahrlich aus, als die Mailänderin wünschte, in der Kunst der Jagd unterrichtet zu werden.
Und dann auch noch die Weigerung. Michael getraute sich doch wahrlich sich seiner Herrin zu widersetzen!
Doch nicht mit Caterina. Würmer, die sich wehrten würzten doch die Nächte, nicht wahr?
So kam ihr die Idee zu dem kleinen Übungskampf, dem sie gerade freudig zusah.
Ohne zu zögern und hochmütig stimmte der erfahrene Krieger zu. Wieder einmal unterschätzte Michael die Toreador.

Frohen Mutes summte Caterina weiter das seltsame Lied. Die Melodie war nichts Außergewöhnliches, doch melancholisch und schwer.
Schon als ihr Totto davon berichtete und das Lied vortragen ließ stellte sich die damalige Schülerin freudig vor, wie Michael vor Kummer fast starb, als er das einstige Wiegenlied am Totenbett seiner Schwester sang.
Welch herrliche Technik der Tücke ihr Meister besaß!

Wie zur Hölle hatte dieses Biest seinen Schwachpunkt herausgefunden?
Viel zu sehr grübelte der Krieger, zusätzlich unterschätzte er seinen Schüler, der hingegen Zoll um Zoll gutmachte.
Da erklangen statt dem verhassten Gesumme plötzlich die wohlklingende Stimme der Teufelin.
Prompt war der Ghoul um viele Jahre zurückversetzt:

„Sie ruhte weiter.
Es war für sie, als wäre sie vom Schlaf erwacht,
und sie sagte, sie wäre wieder wohlauf.“
Hasserfüllt sah Michael zu Caterina und bemerkte Lucas Angriff fast zu spät. Gerade noch konnte er sein Holzschwert hochziehen. Durch seine Kraft stieß Michael den Jungen durch diese ruckartige Verteidigung zurück.
Verdutzt schlug das Kind einige Schritte entfernt am Boden auf. Luca benötigte einige Zeit sich zu fassen. Noch nie wurde er so grob von Michael behandelt.

Doch der Hühne verschwendete keinen Gedanken an den Jungen. Zu tief saß der Schock, als er die Worte vernahm. Ihm war als würde seine Schwester zu ihm singen. Spielte das wunderschöne Biest zusätzlich mit ihren übernatürlichen Kräften?
Kopfschüttelnd wollte Michael die aufkommenden Erinnerungen vertreiben, doch es gelang nicht.
Auf einmal sah er sich selbst als kleinen Jungen, krank im Bett. Seine liebliche Schwester saß an der Bettkannte und sang ihm das heidnische Lied.
„So manch einer wird irregeführt,
von dunklen Kräften.“
Wie ein Messer, welches direkt ins Herz getrieben wurde, wirkten diese Worte. Der Hass verwandelte sich in Fassungslosigkeit.
Die Peinigerin zeigte ihm, dass sie Bescheid wusste. Außerdem wurde er auf perfide Art zurechtgewiesen.

Noch während sich Michaels Blick von Trauer trübte, nahm Luca seine Chance wahr und schlich sich an.
Schließlich holte er aus und sein Schwertstreich endete am Lederwams seines Lehrers, der noch immer starr dastand.
Ungläubig blickte Michael an sich herab und betrachtete den Jungen, der schließlich in Jubel ausbrach und in Richtung der Kainitin hüpfte.

Diese empfing ihn klatschend: „Sehr gut, Luca. Das war wirklich sehr gut.“
Schnell fuhr die rechte Hand in den unordentlichen Haarschöpf des Jungen. Den Blick auf Michael gerichtet sprach die Frau, während die Haare des Jungen durchwuschelt wurden: „Der Gewinner lautet Luca.“

„Morgen fangen wir an“, es war alles, was der Ghoul krampfhaft hervorbrachte, bevor er sich entfernte.
Luca jubelte mit Caterina.
Ob sie den störrischen Bock endlich gebrochen hatte? Einerseits würde sich die Toreador darüber freuen, andererseits war damit leider das Projekt Michael abgeschlossen.
Nunja, erst einmal genoss die Mailänderin diesen grandiosen Sieg.

In den folgenden Nächten, lernte Caterina die rudimentären Grundlagen der Jagd.
Michael erklärte ihr lammfromm den Aufbau des Bogens, wie sie ihn handhaben musste und wie man die Sehne samt Holz pflegte.
Dies war völliges Neuland für die Toreador, doch sog sie jede Information wie ein Schwamm ein.
Welch herrliches Gefühl endlich wieder zu lernen!
Beim Dolch konnte der Ghoul schon auf etwas Wissen aufbauen. Immerhin pflegte Caterina den Gebrauch ab und an. Zwar tötete sie nie direkt durch die kurze Klinge, doch kümmerte sie sich sorgsam um ihren Dolch, der wie alles andere in den Flammen aufging.

Schließlich kam der Tag, an dem die Frau ihre ersten Pfeile außerhalb der Stadtmauern spannte und einen dicken Baumstamm kontinuierlich verfehlte.
„Du musst ruhiger atmen und dein Ziel im Voraus getroffen sehen“, Michaels ruhige Stimme war monoton. Er zeigte keine Gefühlsregung seit dem Sieg der Herrin.

„Ich atme nicht, du Idiot“, fauchte Caterina genervt. Einen Bogen zu spannen erforderte mehr Kraft als angenommen und sich auf das Ziel zu konzentrieren war schwierig. Zu viele Geräusche in der Umgebung lenkten immer wieder ab.
Der Fokus verflüchtigte sich sehr oft ungewollt. Außerdem schien die Toreador eine Ungeduld zu entwickeln, die untypisch war.
Gefrustet wurde wieder ein Pfeil gespannt.
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Caterina
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Re: Megil [Maria]

Beitrag von Caterina »

Misstrauisch blickte sich Michael nach allen Seiten um.
War das Biest nun völlig übergescchnappt?
Sein Blick wanderte zum kleinen Tierschädel. Seine Beschmückung eindeutig heidnisch. Dem Mann war klar, dass seine Peinigerin eine Teufelin war, doch diese Aktion glich einer ungewohnten Dummheit.
Seelenruhig hängte Caterina vorhin den Schädel auf, nachdem sie wieder in Genua angelangt waren.
Warum sie dieses obskure Ding überhaupt mit hatte, war dem Krieger schleierhaft.
Ihr ganzes Verhalten der letzten Tage war abartig!
Verfiel sie womöglich dem Wahnsinn wie diese Angelique? Am liebsten hätte Michael gebetet,, hätte seine Sünden gebeichtet und sich in den Glauben geflüchtet.
Doch er war ein abartiges Geschöpf, geschaffen von den Bestien der Nacht, nein, ihm war ein Platz in der Hölle sicher und ein Gebet wäre nur Hohn.
Er würde sich betrinken und versuchen alles vergessen zu machen, wie so oft.

Caterina hingegen war fröhlich. Endlich konnte sie den Nonnen wieder gegenüber treten. Sie hatten in letzter Zeit für Furore gesorft, genau danach stand der Toreador der Sinn.
Vorhin hatte ihr erster Pfeil die Rinde des Übungsbaumes durchbohrt.- Gewiss, es war noch viel Arbeit, doch fühlte sich die Mailänderin nun bereit der Maria Gruppe wieder gegenüber zu stehen.
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Maria Penthesilea
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Re: Megil [Maria]

Beitrag von Maria Penthesilea »

In der nächsten Nacht war der Schädel verschwunden. Und eine schlanke Gestalt mit einem Kapuzenmantel wartete auf Kainiten und Ghul. Sie winkte die beiden heran. "Geht aus der Stadt", sagte eine Stimme, die sich tiefer stellte als sie tatsächlich war - ein junger Mann im Stimmbruch? "Im Olivenhain auf dem Weg nach Burgus wartet jemand auf euch."

Dann reichte er ihr den Schädel zurück, drehte sich rasch um und verschwand in den Gassen.
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Caterina
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Re: Megil [Maria]

Beitrag von Caterina »

Was war nun das schon wieder? Der Ghoul verlor langsam die Nerven. Welche Pläne verfolgte Caterina?
Der Hühne war ihre unorthodoxen Praktiken ja gewöhnt, aber Totenköpfe und geheimnisvolle, vermummte Knaben?
Missmutig folgte der Mann seiner Herrin, die fröhlich summend in die angegebene Richtung begab.

„Das Spiel möge wieder beginnen.“, freute sich die Toreador schon.
Mit dem Kopf in der Hand kam die Frau dem Hain immer näher.
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Maria Penthesilea
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Re: Megil [Maria]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Zwischen den kleinen Bäumen stand eine Frau. Caterina erkannte sie nicht - sie trug kein Nonnengewand - aber die Fackel in ihrer Hand ließ das Tier der Toreador leise knurren. Die Frau studierte die Gesichter der beiden, dann nickte sie. "Hier entlang", sagte sie und führte Sterblichen und Unsterbliche tiefer in den Hain.

Nach einer Weile nahm Caterina den Schein eines kleinen Feuers wahr. Darum herum saßen Maria Penthesilea und eine weitere Frau, mit dem Rücken zu ihr in männlich anmutender Lederkleidung. Beide hatten Bögen griffbereit neben sich liegen und große Jagdmesser im Gürtel. Die Führerin nahm ihrerseits einen Bogen zur Hand.

Maria Penthesilea erhob sich. "Ah... Jägerin." Sie blickte den Ghul an. "Ist das dein Lehrer? Dein Jäger?" Ein Nicken zu dem Mann. "Ich bin Maria Penthesilea." Sie zeigte auf die Frau beim Feuer, die den beiden zulächelte. "Dies ist Maria Polemusa." Ein Nicken zu der Fackelträgerin, die mit versteinertem Gesicht zusah. "Und dies Asifa."
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Caterina
Toreador
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Re: Megil [Maria]

Beitrag von Caterina »

Das Tier konnte Feuer nicht leiden, und knurrte in Caterinas Innerem immer lauter. Immer wieder verärgerte dies die Toreador, doch heute war es äußerst lästig, musste sie sich doch konzentrieren.
„Seid gegrüßt.“, während der ersten Worte blickte sich die Frau um. Spielten die Nonnen wieder das Versteckspiel?

Die Worte der Nonne holten Caterina jedoch aus ihrer Suche. Als sie nach Michael gefragt wurde, betrachtete sie den Hühnen ebenfalls.
„Dies ist Michael. Er ist der Jäger und Krieger in meinem bescheidenen Gefolge und zeigte mir, wie ich mit den Werkzeugen der Jagd umgehen muss. Doch war ich noch nicht bereit für die Jagd.“
Lächelnd wurde der Blick wieder auf Maria gelenkt: „Ich fühle mich nun bereit, dem Weg des Tieres zu folgen.“

Ungläubig blickte der Hühne durch die seltsame Runde. Schließlich vernahm er die Worte seiner Peinigerin und war vollauf verwirrt.
Weg des Tieres? Was zur Hölle wurde hier gerade abgehandelt?
Er hätte sich seine Birne nicht so dermaßen beduseln sollen.

Der Blick der Toreador glitt wieder zu Michael. Schließlich sprach sie zu allen, die Augen fest auf seine geheftet: „Auch er wird diesem Weg folgen oder verschwinden.“
Schnell wandelte sich der Blick zu einem freundlichen Lächeln, sobald Maria wieder im Blickfeld der Kainitin war: „So wie ihr es wünscht.“
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Maria Penthesilea
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Re: Megil [Maria]

Beitrag von Maria Penthesilea »

Die Nonne hob die linke Augenbraue und blickte den Mann an. Dann wieder zurück zu Caterina. "Dies ist keine Frage von Worten. Der Weg der Jagd... Er ist ein Weg der Taten." Sie runzelte die Stirn. "Welchem Weg folgst du bisher? Dem der Sterblichen? Dann wird sich alles ändern. Dein Wesen. Dein Blick auf die Welt. Und das braucht Zeit."

Sie blickte wieder zu Michael. "Und du - du lebst. Für dich ist es noch schwerer." Sie kniff die Lippen leicht zusammen. "Und deine Entscheidung. Ein Jäger hört auf Ratschläge. Von erfahreneren. Ein weiser Jäger nimmt sie an. Aber kein Jäger akzeptiert den Zwang." Den Kopf schiefgelegt schaute sie auf den Ghul. "Verstehst du?"
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Caterina
Toreador
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Re: Megil [Maria]

Beitrag von Caterina »

Michaels Verwirrung war nun für jedermann sichtbar. Kurz musterte er die Nonne, dann begann er sich unsicher zu erklären: „Ich verstehe überhaupt nichts. Sie“ mit dem Kopf deutete er auf Caterina bevor der Hühne weitersprach: „Ihr Blut gibt mir die Kraft, die ich schon ewig nutze. Sie machen mich zu dem, was ich bin.“

Kurz flackerten die Qualen der letzten Jahrzehnte in seinem Gedächtnis auf. Seine Familie, die vor seinen Augen dahinsiechte, die Freunde, welche sich von ihm abwandten.
Dennoch gehorchte er. Der Krieger zickte zwar herum, führte aber lieber die Befehle aus als zu sterben. Schon bevor er vom Blut abhängig war.
Michael musste sich leise eingestehen, dass da noch etwas war.

Kopfschüttelnd befreite er sich wieder von den Gedanken. Er wollte nicht darüber nachdenken, warum er zu dem Monster wurde, das er war. Schon gar nicht wollte er jemanden anderen Schuld als den Schrecken der Nacht geben.
„Ich habe zu gehorchen“, brachte er ehrlich hervor. Mit leichtem Schelm in der Stimme fuhr er fort: „Das heißt nicht dass ich mir alles erzwingen lasse.“
Schließlich wurde der Krieger wieder ernst: „Zumindest jage ich aus freien Stücken. Schon immer und niemand zwingt mir die Lust daran auf.“
Sein fester Blick galt Maria, die Toreador wurde betont ignoriert.

Diese stand da und konnte wiederum ihr Erstaunen nicht verbergen. Hatte sich die Vampirin womöglich verhört? Nein, der Kämpfer erklärte vor anderen, dass er gehorchte.
Hatte die Mailänderin womöglich einen Glücksgriff gelandet? Man würde sehen.

Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, als die Worte des Ghouls verklungen waren und sie nun zu Maria sprach: „Ich habe ewig Zeit.“
Dann runzelte Caterina die Stirn: „Eure bisher aufgezählten Regeln klingen logisch. Doch verstehe ich nach langem Nachdenken noch immer nicht, welches Ritual ich vor der Jagd vollführen soll.“

Da war es an Michael leise zu lächeln. Die Toreador meinte es wirklich ernst.
Obwohl er sich die Antwort schon zusammenreimen konnte, beobachtete er die Nonne genau. Ihre Antwort interessierte ihn, gab sie doch mehr preis als so mancher dachte.
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Maria Penthesilea
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Re: Megil [Maria]

Beitrag von Maria Penthesilea »

"Das Ritual ist sehr persönlich. Der Kult kennt einige... Wer sich dem Kult anschließt, der lernt sie. Aber du? Wenn du je dem Kult beitrittst - wenn - dann erst in Jahrzehnten. Nein. Du musst dein eigenes Ritual finden. Aber!" Sie hob den Zeigefinger. "Du kannst an unseren Ritualen teilnehmen. Sie helfen. Sie helfen uns, dich einzuschätzen. Sie helfen dir ebenso."

Die Nonne faltete die Hände vor ihrem Bauch. "Ein weniger erfahrener Jäger: Er lernt von den erfahreneren. Du musst von erfahreneren lernen. Wer ist erfahrener? Viele, wahrscheinlich. Aber wenn du zweifelst - dafür ist das Ritual. Du bist darin Jäger - und Beute. Gleichzeitig. Der bessere Jäger fängt die Beute. Der schwächere lernt. Beide gewinnen!"

Sie blickte zu Caterinas Begleiter. "Er? Vielleicht ist er schwächer. Vielleicht stärker als du. Er kann ebenso teilnehmen."

Die Nonne am Feuer erhob sich und trat näher. "Zuerst aber musst du verstehen", sagte sie, während Maria Penthesilea schwieg. "Dein Ritual. Möchtest du ein rohes Herz verzehren? Möchtest du zu Christos beten? Möchtest du nackt tanzen und singen? Alles Rituale. Du findest deines. Ein kurzes..." Sie machte eine kleine Geste mit dem Zeigefinger, hielt diesen für einen Moment vor der Brust. "Spontane Einkehr. Vor der nächtlichen Jagd. Vorbereitung in Augenblicken."

Maria Penthesilea nickte und übernahm das Reden. Caterina merkte, dass auch die Frau mit der Fackel aufmerksam lauschte. "Ein längeres. Für schwierigere Beute. Würdige Beute. Einkehr und Vorbereitung." Sie blickte auch Michael an. "Die Heiligkeit der Jagd - annehmen, aufnehmen. Begreifen."
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Caterina
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Re: Megil [Maria]

Beitrag von Caterina »

Michael nickte Maria zu, er hatte verstanden.
Caterina hingegen fragte weiter: „Würdiges Opfer? Wenn es würdig ist, wäre es dann nicht schade um es?“
Stirnrunzelnd blickte sie zur Fackelträgerin, die ebenso den Worten interessiert lauschte. Dann wurde Maria wieder fokussiert: „Ich bin erst am Anfang und wäre gewiss das Opfer in eurem Ritual.“
Dann verstummte Caterina, sie dachte nach.

Einige Augenblicke später begann die Toreador erneut zu sprechen: „Ich möchte mich zuerst vorbereiten, doch mein Ziel ist ein solches Ritual.“
„Wie beginnt man die Vorbereitung?“, kam die letzte Frage.
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